»Kapitel IX || Von Winden und Wandeln«

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Kᴀᴘɪᴛᴇʟ IX || Vᴏɴ Wɪɴᴅᴇɴ ᴜɴᴅ Wᴀɴᴅᴇʟɴ
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»Iɴ Zᴇɪᴛᴇɴ ᴅᴇs Wᴀɴᴅᴇʟs ᴍᴜ̈ssᴇɴ ᴡɪʀ ᴢᴜsᴀᴍᴍᴇɴʜᴀʟᴛᴇɴ ᴏᴅᴇʀ ᴡɪʀ ᴡᴇʀᴅᴇɴ ᴜɴᴛᴇʀɢᴇʜᴇɴ.«

Sturmfalter,
Krieger mit ungeklärter Zugehörigkeit,
11 Worte über
Die Zeiten des Wandels.

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»Aber Aschenklinges Rebellion wurde niedergeschlagen und sie als Blutsschänderin verurteilt. Doch bevor Gipfelblut sie hinrichten konnte, erhob sie sich gegen ihr Schicksal und floh in die Schatten des Zwischenlandes. Einige Monde später verschwand auch ihr Gefährte Nordsturm. Und die Legenden sagen, dass die beiden eine Armee aus Schatten und Rebellen um sich scharten - und bis heute versuchen, die Clans und das Gesetz des Blutes zu zerstören.«
Fahlstroms Wispern hallte an den Kinderstubenwänden wieder. Wolfsjunges neben ihr schlief, so wie es früher Strompfote getan hatte und Orkanjunges lauschte gebannt der Erzählung der Katze, die sie immer als Heldin verehrt hatte - auch, wenn sie das niemandem außer ihrer Mutter sagen konnte.

Einen Mond und einen halben war es her, seit sie Wolfsjunges im Schnee gefunden und Strompfote mit Flechtendämmers Jungen gemeinsam zum Schüler ernannt worden war. Sie freute sich für ihren Bruder - er hatte es verdient, so früh eine Pfote zu werden bei seinem Ehrgeiz und dem Fleiß, mit dem er sich seiner Ausbildung verschrieb.

Auch sie würde bald ihren Schülernamen erhalten. Einem Mentor zugeteilt und von ihm oder ihr ausgebildet werden. Früher oder später ihre Kriegerprüfung bestehen. Auf ihr reines Blut getestet werden. Und anhand ihrer Abstammung würde entschieden werden, ob sie es wert war, zu leben. Wenn sie es war, dann würde sie ihren Kriegernamen erhalten und sie würde nach dem Gesetz des Blutes leben, bis sie irgendwann starb.

Orkanjunges wusste nicht viel. Aber sie wusste, dass sie nicht so leben wollte. Sie wollte - nein, konnte - nicht tatenlos dabei zusehen, wie Katze um Katze umgebracht wurde, obwohl sie nichts Falsches getan hatte. Nur, weil sie andere Eltern hatte, die nicht akzeptiert hatten, dass Liebe nicht über Territoriumsgrenzen gehen durfte. Warum waren Katzen, deren Eltern aus verschiedenen Clans kamen, weniger wert? Warum wurden Katzen überhaupt auf ihre Abstammung, auf ihre Herkunft reduziert und warum mussten sie auch noch einen Namen tragen, der das tat?

Aschenklinge hatte sich dieselben Fragen gestellt und war als Verräterin abgestempelt worden. Weil sie das Gesetz hinterfragt hatte. Aber war es nicht höchste Zeit, dass jemand diese Regeln, die Ungerechtigkeit vorschrieben, infrage stellte?

Orkanjunges wusste es nicht und sie merkte, dass ihre Lider ganz schwer geworden waren vor lauter Nachdenken, also ließ sie sich langsam in die Wärme des Schlafes sinken.
Sie hatte keinen Traum, nicht wirklich, denn sie sah nichts, spürte nichts, roch nichts, hörte nur dieses seltsame Wispern der Stimmen. Wieder flüsterten sie unerträglich laut seltsame Worte, die unzusammenhängend klangen. Etwas von Schatten, Lichtern, Flammen und Eis hörte sie, von Vergangenheit und Zukunft. Aber sie verspürte kein Entsetzen wie sonst, nur diese seltsame Taubheit, die sich über ihren ganzen Körper und Geist gebreitet hatte wie eine Decke aus Schnee. Und so wurden die Stimmen leiser und leiser, bis ihr Wispern ganz verstummt war.

»Ich kriege dich!«, quietschte Orkanjunges vergnügt und sprang noch schneller von Kraut zu Pelz, vor ihr das staubgraue Fell von Wolfsjunges. Ihre Beine streckten sich, das Eis unter ihr wisperte fast lautlos und die verärgerten Rufe einiger ihrer Clan-Gefährten hörte sie kaum.

Zu einem letzten Sprint katapultierte sie sich in die Luft mit ihren dürren Beinen, die im letzten Mond ziemlich gewachsen waren, und landete direkt auf dem Rücken ihrer Baugefährtin. Die spitzen Krallen der jungen Kätzin bohrten sich nur in das graue Fell, das an den Pfoten dunkler wurde, nicht in die Haut darunter.

Triumphierend nagelte sie Wolfsjunges auf den eisigen Boden.
»Ergebe dich!«, rief sie gespielt drohend und die kleine staubgraue Kätzin erschlaffte theatralisch unter ihr.

»Ist gut, du gewonnen!«, grollte Wolfsjunges mit ihrer seltsam tiefen, fremdartigen Stimme. Sobald Orkanjunges ihren Griff gelockert hatte, rollte sich ihr Gegenüber auf den Rücken und reckte den Kopf, entblößte ihre Kehle. Eine seltsame Geste, die die kleine braune Kätzin nie wirklich verstanden hatte - aber Wolfsjunges machte viele seltsame Dinge. Manchmal redete sie sogar im Schlaf und sagte irgendwelche Worte, die Orkanjunges nicht verstand.

Und trotzdem fühlte es sich schon fast so an, als wären die beiden Schwestern, auch, wenn Orkanjunges spürte, dass ihrer Baugefährtin irgendetwas fehlte. Etwas, das ihr wichtig gewesen war und nun so unendlich fern zu sein schien. Dazu brauchte sie keine Lummenblick, die übersetzte, was Wolfsjunges im Schlaf winselte. Aber sie wollte nicht nachfragen - für die graue Katze musste es schwer sein, über so etwas zu reden.

Wolfsjunges war aufgesprungen und warf sich ohne Vorwarnung auf sie, drückte sie auf den Tierpelz, der den Eingang der Kinderstube vor der Kälte des Eises schützte. »Du verloren!«, knurrte sie spielerisch und schnappte nach ihrem Hals - natürlich, ohne zu treffen.

»Ist ja gut, ist ja gut!«, schnaufte sie und wand sich unter der grauen Katze hervor, die wild mit dem Schweif wedelte - noch so eine seltsame Geste, die nur von Wolfsjunges stammen konnte.

Die beiden Kätzinnen rollten in der Kinderstube und davor herum, kugelten teils bis zu Fahlstroms Pfoten. Die Königin lag müde da, die Augen halb geschlossen, aber richtig schien sie nicht mehr geschlafen zu haben, seit Orkanjunges im Schnee verloren gegangen war. Diese plagten seitdem Gewissensbisse; das Ganze schien ihrer Mutter ziemlich zu schaffen gemacht zu haben.

»Ich fordere alle Katzen, die alt genug, mich anzuhören, und von reinem Blut sind, auf, sich unter der Eisspitze zu einem Clan-Treffen zu versammeln!«
Schneebluts Ruf war leise, aber dennoch laut genug, um ihm zu verstehen. Sofort sprangen die beiden Jungkatzen auf, aufgeregtes Quieken drang aus Wolfsjunges' Kehle.

»Vielleicht wir heute Schüler!«, miaute die kleine graue Kätzin hoffnungsvoll. Orkanjunges wusste, sie sollte sich eigentlich unheimlich über diese Chance freuen - aber wollte sie einem Gesetz dienen, das sie nicht verstand?
Dennoch nickte sie eifrig und setzte sich neben ihre Baugefährtin, die sich auf einem Fellfetzen niedergelassen hatte und wieder so seltsam mit dem Schweif hin- und herwedelte.

Um sie herum füllte sich die Lagermitte mit Pelzen - helle, dunkle, bekannte, fremde. Zu ihrer Linken hockte Fahlstrom, die sich auf ihre müden Pfoten gehievt hatte und mit schweren Lidern auf dem Eis kauerte, auf der anderen Seite leuchteten Wolfsjunges' Augen.

Schneeblut saß hoch über ihnen auf dem erhöhten Plateau ganz aus kaltblauem Eis und blickte ruhig aus ihren blaugrauen Augen auf den versammelten Clan hinab.
»Heute haben wir uns versammelt, um drei Schüler zu Kriegern zu ernennen.
Schneeeulenfrost, Klippenstolz, Lachsecho. Haben Smaragdpfote, Opalpfote und Rubinpfote bewiesen, dass sie bereit sind, Krieger zu werden und dem Clan und unseren Ahnen zu dienen?«

Klippenstolz nickte, ein stolzer Zug lag um seine weiße Schnauze. Der etwas jüngere Krieger neben ihm, Schneeeulenfrost, der gleichzeitig der Sohn von Schlangensilber war, tat es ihm gleich, jedoch ohne jegliche Regung im Gesicht.
Lachsecho sprang fröhlich auf und posaunte laut heraus: »Ich kenn' keine Katze, die's so verdient hat wie Rubinpfote!«

Schneeblut nickte den drei Katern zu und wandte sich an den Clan.
»Opalpfote, Rubinpfote und Smaragdpfote vom Blute des Tundrafluch, tretet vor.«
Die drei jungen Katzen traten vor, zuerst der große schwarze Opalpfote, dann seine schildpattfarbene Schwester Rubinpfote und die kluge Smaragdpfote folgte bedächtig.
»Ich, Schneeblut vom Blute des Krallendorn, Anführerin des GletscherClans der Neuen Zeit, rufe meine Kriegerahnen an und bitte sie, auf diese Schüler herabzublicken. Sie haben hart gearbeitet, um eure edlen Gesetze zu ehren, und ihr reines Blut bewiesen.

Versprecht ihr bei eurem Leben, euren Clan und den Clan des reinen Blutes zu ehren, zu schützen und dem Gesetz des Blutes zu folgen, egal, was es kostet?«
Opalpfote rief: »Bei meinem Leben!«, auch seine schildpattfarbene Schwester schwor dem Clan die Treue.

Nun ruhten alle Augen auf Smaragdpfote. Die gefleckte Kätzin saß seelenruhig da und blickte Schneeblut direkt in die Augen, schwieg aber, als müsse sie noch nachdenken. Doch als sie die Schnauze öffnete, schien der restliche Clan zu verstummen.
»Ich soll bei meinem Leben schwören, diesen primitiven Gesetzen, die nicht nur willkürlich von einer hasserfüllten und diskriminierenden Katze beschlossen wurden, sondern auch weder logisch noch moralisch vertretbar sind, zu dienen und den Befehlen einer von diesen Regeln besessenen Katze willenlos zu befolgen, ohne selbst darüber nachzudenken, ob es richtig ist? Ich bedanke mich für dieses Angebot, aber ich verzichte.«

Einen Herzschlag lang herrschte Totenstille. Zwei. Drei. Der gesamte Clan, inklusive Orkanjunges, starrte die grau-schwarz-weiße Kätzin nur an. Diese blickte noch immer seelenruhig zu Schneeblut hoch.

Dann brach Felsenfang das Schweigen. Der ruhige Älteste war nicht wiederzuerkennen, sein dunkelgraues Fell sträubte sich und er jaulte aus voller Kehle: »Blutsschänderin! Blutsschänderin!«
Klippenstolz fiel mit zornig funkelnden Augen ein, gefolgt von immer mehr wütenden Katzen.
»Tötet sie! Bringt die Blutsschänderin um! Verräterin!«

Wolfsjunges neben ihr rutschte unruhig hin und her, sie schien keine Ahnung zu haben, was zu tun war. Während um sie herum wütende Katzen aufstanden, blieb Orkanjunges sitzen. Nicht vor Schreck oder lähmender Wut oder Unglaube.
Sie hatte Smaragdpfote nicht gekannt und doch keimte Bewunderung in ihr auf. Kurz darauf erschrak sie. Wenn irgendeine Katze herausfand, dass sie Smaragdpfote - soweit sie die komplizierten Wörter verstehen konnte - insgeheim Recht gab, würde man auch sie so behandeln.

Aber Smaragdpfote hatte niemandem wehgetan, nur ihre Meinung gesagt. Sollte es den Katzen nicht erlaubt sein, ihre eigenen Wünsche und Meinungen zu haben. Vielleicht sollte sie Smaragdpfote zu Hilfe kommen...
Aber dann werden sie auch mich eine Blutsschänderin nennen!
Dennoch setzten sich ihre Pfoten wie von allein in Bewegung - bis sich ihr Fahlstrom in den Weg stellte und sie zu ihrer Baugefährtin zurückschob.

Schneeblut saß während des ganzen Tumults nur auf ihrem Eisplateau und versuchte leise, die Katzen mit »Ruhe bitte« zur Ordnung zu rufen - vergeblich. Nun stürzte fast ein Dutzend Katzen auf Smaragdpfote zu und für einige Herzschläge schien die Lagermitte nur aus einem einzigen Fellknäuel zu bestehen. Als Orkanjunges das vertraute, getigerte Fell von Strompfote dort entdeckte, schien sich irgendetwas ganz tief in ihr Herz hineinzufressen.

»Auseinander!«, befahl da eine scharfe Stimme und Schlangensilber warf sich ins Getümmel, zerrte die Katzen voneinander herunter und brüllte Befehle, so lange, bis sich die Lage halbwegs beruhigt hatte. Die empörten Rufe wurden weniger, als der Zweite Anführer sie anherrschte.
»Jetzt beruhigt euch, verdammt, und benehmt euch nicht wie kopflose Hasen!«

Kurz verstummte das gehässige Kreischen ganz. Dann fuhr eine eiskalte Erkenntnis in die Köpfe der GletscherClan-Katzen.
Klippenstolz war der erste, der es wutentbrannt aussprach.
»Sie ist weg! Wo ist diese erbärmliche Verräterin? Wo ist sie?!«

»Ruhe bitte«, sagte Schneeblut erneut leise. Sie fühlte sich sichtlich unwohl und tappte nervös von einer Pfote auf die andere. »Nach der Zeremonie werden wir uns auf die Suche nach Smaragdpfote machen, aber lasst uns zunächst diese treuen jungen Katzen ehren, die sich ihre Kriegernamen verdient haben.«
Unruhiges Schweigen unter den Clankatzen. Einigen sah Orkanjunges förmlich an, dass ihnen weitere Flüche auf der Zunge lagen, aber selbst Klippenstolz und Felsenfang schwiegen.

»Opalpfote! Zu Ehren deines Mutes und deiner Kampffertigkeiten wird man dich von nun an Opalschlag nennen. Halte diesen Namen in Ehren.
Rubinpfote! Mit der Macht unserer Kriegerahnen nenne ich dich Rubinlichter - für deinen Optimismus und deine Ausdauer.
Ich bitte den Clan des reinen Blutes, wachsamen Auges auf diese Katzen zu achten und ihre Pfoten auf den richtigen Pfad zu lenken.«

Die meisten Katzen schienen sich beruhigt zu haben, besonders Lachsechos Stimme übertönte alle anderen, als der stolze Mentor den Namen seiner Schülerin - die nicht wirklich viel jünger war als er selbst - in die Eishöhle hinausschrie. Langsam schwoll der Jubel an, erst sehr zögerlich, dann stiegen immer mehr Katzen ein. Aber nicht alle jubelten - Klippenstolz und Felsenfang schwiegen. Und Meeresnacht, aber die hellbraune Heilerin redete ja so oder so nicht.

»Das war aber noch nicht alles!«, verkündete die Anführerin und blickte auf ihren Clan hinab. Jetzt, wo die meisten Katzen wieder ruhig waren, schien auch ihre zittrige Stimme wieder fester zu werden.
»Unter uns sind außerdem zwei junge Katzen, die als genug sind, ihre Schülernamen zu erhalten. Orkanjunges vom Blute des Düsterschrei und Wolfsjunges vom Blute des Niemand, tretet vor.«

Als Schneeblut ihren Namen aussprach, schrak die kleine braune Kätzin zusammen. Das war wohl das Letzte, mit dem sie gerechnet hatte. Verwirrung, Freude, aber auch Zweifel pochten in ihrem Kopf. Wollte sie Schülerin werden?
Ja, verdammt, das willst du! Sie tat ihr Bestes, sich die Gedanken aus dem Kopf zu schlagen, und folgte ihrer Baugefährtin, die schon aufgestanden und ein paar Schritte vorgetappt war.

»Wolfsjunges! Von diesem Tag an, bis du deinen Kriegernamen erhältst, wird man dich Wolfspfote nennen.
Lummenblick, die jeden Schritt auf deinem Pfad begleiten wird, wird dich ausbilden. Sie hat ihre Treue mehr als einmal bewiesen und ist mehr als bereit für ihre erste Schülerin.«
Die junge, dunkelbraun-weiße Kriegerin wirkte ehrlich erfreut und tappte sofort zu der kleinen grauen Kätzin, die ein tiefes Winseln ausstieß. Lummenblick antwortete mit einem ebenso seltsamen Laut und stupste die junge Schülerin an.

»Orkanjunges!«
Das Herz der braunen Kätzin pochte so heftig, dass die Kätzinnen neben ihr es sicher hören mussten. Prickelnd schoss die Aufregung nun doch in ihre Pfoten.
»Für die Zeit, in der du Schülerin bist, wird dein Name Orkanpfote lauten.
Seelendonner. Du dienst dem Clan seit zahllosen Monden und hast nicht nur Lummenblick ausgezeichnet ausgebildet, sondern auch den ganzen Clan vor einer tödlichen Bedrohung bewahrt. Ich vertraue auf deine Fähigkeiten und dein Wissen. Gebe es an Orkanpfote weiter.«

Orkanpfotes Ohren zuckten überrascht. Seelendonner kannte sie kaum; der Krieger mit dem Fuchspelz saß meist so unauffällig in der Ecke, dass man ihn nur dann bemerkte, wenn er etwas sagte - was selten genug vorkam. Aber wie Strahlenhimmel einmal gesagt hatte: »Stille Wasser sind tief«.
Seelendonner löste sich aus den Reihen der Krieger und selbst aus mehreren Schwanzlängen Entfernung roch sie den Fuchsgestank, der an dem Pelz, mit dem der dünnpelzige Kater sein eigenes silbergraues Fell verdeckte, haftete.
»Hallo«, miaute sie etwas planlos; der erfahrene Krieger nickte ihr nur knapp zu.

Mit einem »Ich bitte den Clan des reinen Blutes, über diese Schülerinnen zu wachen, bis sie in ihren Pfoten die Kraft und den Mut eines Kriegers finden« beendete Schneeblut die Zeremonie und der Clan rief die neuen Namen der Schülerinnen, diesmal weniger zögerlich, obwohl Felsenfang noch immer wütend schwieg und sich nun in den Ältestenbau zurückzog.

»Schlangensilber, teile jetzt bitte die Suchpatrouillen ein. Ich bitte jede Katze, die das Lager verlassen möchte, das nicht alleine zu tun, bis wir Smaragdpfote gefunden haben. Auch die neu ernannten Schüler sollten vorerst im Lager bleiben, bis die Sache geklärt ist.«
Mit diesen Worten beendete Schneeblut die Versammlung, sprang von der Eisspitze und wirkte sofort erleichtert, dass nicht mehr sämtliche Blicke der GletscherClan-Katzen auf ihrem Pelz ruhten.

Orkanpfote war etwas enttäuscht, das Territorium ihres Clans nur in Dunkelheit und Eiseskälte und mit unheimlichen Rufen zu kennen und es vorerst auch nicht besser kennenlernen zu können, aber eine andere Frage beschäftigte sie mehr: Hatte der Clan überhaupt das Recht, Smaragdpfote derart zu verfolgen? Hatte sie nicht eigentlich recht?

Smaragdpfotes Worte erinnerten sie an die von Aschenklinge, der Rebellin. Und das genau das schien die kluge Schülerin zu sein - eine Rebellin. Eine Rebellin, die nur ihre Meinung gesagt und sich gegen das Gesetz ausgesprochen hatte - das Gesetz, das unschuldigen Katzen den Tod versprach. Und jetzt wurde die Kätzin von ihrem Clan, ihrer Familie, verfolgt und gejagt.

Und so sah die Gerechtigkeit der Clans aus?



Brandpfote,
Schülerin des FederClans,
2531 Worte über
»Von Winden und Wandeln«.

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