3. Kapitel

Rauchjunges spitzte neugierig die Ohren, als Blatthimmels Ruf über die Lichtung schallte.
Er wollte sich gerade nach draußen schieben, da miaute Hummelschweif amüsiert: ,,Na, ob du schon alt genug bist, um selber Beute zu machen? Bleib doch lieber mit uns hier beim Bau. Da wird dir nicht so kalt."
Rauchjunges zögerte kurz. Er wollte dem goldenen Kater nicht widersprechen, also setze er sich auf den Boden und spähte zum Versammlungsstein, unter dem sich langsam der ganze Clan einfand. Hummelschweif legte schützend den Schwanz um Rauchjunges.

,,Ich kann dir danach gerne noch eine Geschichte erzählen", schnurrte Sonnenfell und streckte sich.
Rauchjunges schnurrte: ,,Du erzählst immer die besten Geschichten."
,,Aber auch nur, weil du es so gerne magst Geschichten über deine Mutter zu hören."
Spatzenfluss und Mondglanz kamen vom anderen Ende der Lichtung zu ihnen getappt und setzten sich neben sie.
Rauchjunges spähte über die Lichtung und versuchte seine Geschwister zu finden. Feuerjunges hielt sich in der Nähe von Forellenteich und deren Jungen auf. Eisjunges konnte er zwischen den Katzen nirgendwo entdecken.
Als alle Katzen zur Ruhe gekommen waren, trat Blatthimmel nach vorne und blickte über seinen Clan.
,,Die Morgenpatrouille hat heute eine schreckliche Entdeckung gemacht. Wir ihr alle wohl mitbekommen habt, ist es viel kälter als in den letzen Blattleeren. Nahe beim Fluss in der Boden so kalt, dass er nachts zufriert und am Tag, wenn es etwas wärmer ist, platzt er leider auf. Im Boden sind deshalb viele Risse, die anscheinend mit jedem Sonnenaufgang größer werden."

Rauchjunges schaute verwundert. War das schlimm? Wenn es wieder wärmer wurde, würden die Erdspalten sich doch sicher wieder schließen, oder? Nervös spähte er zu Hummelschweif, der ängstlich zu seinem Anführer schaute. War das etwa so schlimm? Rauchjunges legte den Kopf schief und schaute wieder nach vorne.
Blatthimmel fuhr fort: ,,Und damit nicht genug. Das der Fluss friert, wisst ihr alle schon. Heute hat die Morgenpatrouille aber entdeckt, dass der Wasserfall ebenfalls anfängt zu frieren. Deshalb habe ich erst einmal beschlossen, dass niemand mehr in die Nähe des Flusses geht, um unnötige Einbrüche in die Erde oder in den Fluss zu vermeiden. Wir werden versuchen mehr Richtung NebelClan Grenze zu jagen. Aber denkt immer dran: Wir wollen mit ihnen keinen Stress."

,,Er hat meine schlimmste Befürchtung ausgesprochen", seufzte Hummelschweif und drehte sich besorgt um.
Blatthimmel sprang bereits wieder von seinem Stein und lief Richtung Schmutzplatz.
,,Ich gehe kurz zu Feuerjunges", miaute Rauchjunges.
Die Ältesten nahmen ihn kaum wahr und tuschelten bereits leise miteinander über das, was Blatthimmel gesagt hatte.
Rauchjunges lief schnell über die Lichtung und blieb vor Feuerjunges stehen. Um ihn herum spielten wieder Taubenjunges und Blütenjunges, die vergnügt einen Schneeball hin und her rollten. Rauchjunges Schwanz zuckte aufgeregt. Am liebsten würde er mitspielen, aber er wollte den Kleinen nicht wehtun oder sie verunsichern. Schließlich waren sie einige Monde jünger als er.
Erst jetzt merkte er, wie Feuerjunges ihn anschaute. Nein, er schaute nicht ihn an, sondern Eisjunges, die hinter Steinfell Richtung Heilerbau sprang.

,,Was macht sie da?", fragte Feuerjunges. ,,Lass uns hinter ihr herschleichen."
,,Ob das so eine gute Idee ist? Vielleicht behandelt Steinfell auch einfach nur ihre verletzte Pfote."
Rauchjunges warf seinem Bruder einen nervösen Blick zu. Er wollte nicht wieder Ärger kriegen.
Feuerjunges peitschte verärgert mit dem Schwanz.
,,Dann eben nicht."

Er setzte sich wieder zu den beiden Schwestern und Rauchjunges wandte sich ab. Was sollte er jetzt machen? Neben dem Bau der Krieger sah er Dornenfells Schwanzspitze nervös zucken. Sofort setzte er seine Fantasie ein und stellte sich vor, dass es eine leckere Maus war. Vorsichtig pirschte er sich am Rand der Lichtung an und hielt Dornenfell genau im Blick. Sein kleiner Schwanz peitschte begeistert hin und her.
,,Psst", machte es neben ihm im Gebüsch.
Rauchjunges sprang erschrocken ein Schritt zur Seite. Schwarzpfote hockte darin und spähte neugierig über die Lichtung.
,,Siehst du Kristallpfote?"
Der graue Kater schaute sich auf der Lichtung um. Die cremefarbene Schülerin war nirgendwo zu sehen.
,,Ich sehe sie nicht."

,,Super", schnurrte Schwarzpfote und sprang aus dem Busch. ,,Willst du mir helfen meine Schwester zu erschrecken?"
,,Aber ist das nicht gemein?"
,,Ne, wir machen nur Spaß", meinte der schwarze Kater lässig und schaute Rauchjunges erwartungsvoll an.
,,Na gut", stimmte er zu und seine Pfoten kribbelten aufgeregt.
Endlich wollte mal jemand mit ihm spielen. Und sogar ein Schüler, der fast doppelt so alt war wie er.
,,Als erstes müssen wir sie finden", miaute Schwarzpfote und lief nach vorne.
Fast wäre er mit Stummelkralle zusammengestoßen. Schwarzpfote leckte sich schnell das Brustfell und schlich dann am Rand der Lichtung entlang.

,,Immer im Schutz der Büsche bleiben. Das hat mir Lachsfell beigebracht."
Rauchjunges hockte sich hin, weil Schwarzpfote stehen geblieben war.
,,Da ist sie", miaute er.
Rauchjunges spähte an ihm vorbei. Kristallpfote hockte neben Nebelwolke und sprach leise mit ihr. Aus den Augenwinkeln sah er, wie Feuerjunges mit Taubenjunges Dachsritt machte, was sehr lustig aussah.

,,Los", flüsterte Schwarzpfote neben ihr und schlich sich tief geduckt an Kristallpfote an.
Er wackelte kurz mit dem Hinterteil und wollte abspringen, doch seine Schwester drehte sich ruckartig um und drückte seinen Kopf auf den Boden.
,,Hey..", fauchte er so gut es noch ging.
Kristallpfote schnaubte amüsiert und nahm ihre Pfote wieder vom Kopf ihres Bruders. Nebelwolke schaute Schwarzpfote an.
,,Man hat dich kommen hören."
,,Genau, du warst so laut wie eine Herde tollwütiger Dachse", ergänzte Kristallpfote.
Schwarzpfote schnaubte nur und gab ihrer Schwester einen Hieb hinters Ohr.
Rauchjunges spitzte neugierig die Ohren. Ein Geräusch im Gebüsch lenkte ihn ab. Vorsichtig schlich er sich an das Geräusch an und beachtete das Gezanke von Schwarzpfote und Kristallpfote gar nicht mehr. Kurz vor dem Geräusch blieb er stehen und sprang los.

,,Pass doch auf", fauchte jemand zurück, als er gerade seine Krallen ausfahren wollte.
Erschrocken stolperte Rauchjunges zurück. Aus dem Gebüsch schauten ihn die grünen Augen von Feuerjunges wütend an.
,,Tschuldigung", nuschelte der graue Kater. ,,Ich dachte du wärst Beute."
,,Beute hier im Lager?!"
Feuerjunges schnaubte amüsiert. ,,Du maschierst doch auch nicht mitten in einen Dachsbau."
Rauchjunges wollte gerade etwas erwidern, da brüllte Blütenjunges über dich Lichtung: ,,Guck mal Taubenjunges, da ist der gemeine Fuchs."

Gemeinsam stolperten sie über die Lichtung auf Feuerjunges zu.
,,Na toll, jetzt haben sie mich gefunden", maulte der orangene Kater beleidigt und drehte Rauchjunges den Rücken zu.
Verwirrt schaute er seinen Bruder an. Es war doch nur ein Spiel. Wieso musste Feuerjunges immer alles so genau sehen. Vermutlich, weil er immer gewinnen wollte. Schlecht gelaunt drehte er sich um und tappte zur Kinderstube. Wenigstens Flammenfell würde sich mit ihm beschäftigen wollen.

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