Kapitel 1
Donnerpfote wartete ungeduldig, denn heute war ihre Kriegerzeremonie. Heute ist mein Tag gekommen! Endlich, nach all den Prüfungen, würde sie ihren Kriegernamen erhalten. Was sie wohl als Lichtwächterin erwarten würde? Sie hatte Mondelang trainiert und war zu einer der besten Lichtwächter-Schülerinnen geworden. Es war Blattfrische und die Vögel zwitscherten in den Bäumen. Die Sonne schien und das frische Gras kitzelte sie an der Nase. Einige Blumen waren schon zu sehen, aber die Bienen und Schmetterlinge warteten noch. Ein perfekter Tag um Lichtwächterin zu werden! Zwar etwas ungewöhnlich und unecht, aber was soll's. Ein komisches Gefühl schlich sich in ihren weichen Pelz. Das Ganze wirkte irgendwie...so vertraut und surreal.
Doch ihre Unsicherheit verflog schnell wieder, als sie sich umsah. Bunte Farben umspielten die Lagerlichtung des BlitzClans. Donnerpfote hörte eine bekannte Stimme, die nach ihr rief. »Donnerpfote! Komm her!« Es war ihr Bruder. Sie drehte den Kopf und entdeckte Saphirpfote träge unter einer alten Buche liegen, neben ihm ihr Vater Krallenzahn. Kurz glaubte sie, einen herrischen Unterton zu hören, doch sie war sich nicht sicher. Vermutlich irrte sie sich und es war nichts. Warmer Sonnenschein wärmte ihren Pelz, während sie aufstand, sich genüsslich dehnte und dann zu ihnen trabte. Die Blätter der Buche warfen schattige Sprenkel auf den Boden, wo die beiden Kater saßen. Es war schon Sonnenhoch, doch sie hatte ihre Mutter noch nirgendwo entdecken können. »Wo ist eigentlich Mutter?«, fragte sie, als sie dort angekommen war. »Sie ist auf RegenClan-Grenzpatrouille, wollte aber, dass ich euch herzlichen Glückwunsch von ihr ausrichte«, sagte Krallenzahn.
Saphirpfote seufzte »Schade, ich wünschte sie könnte bei unserer Kriegerzeremonie dabei sein.« Donnerpfote nickte traurig, aber sie wurde sofort wieder froh. Heute würde sie sich die Stimmung bestimmt nicht verderben lassen! Schließlich würden sie Lichtwächterin und Schattenkrieger werden. Krallenzahn deutete zur Mitte des Lagers, kurz bevor Rabensterns Ruf ertönte. Eilig drehten sich die Geschwister um. »Alle Katzen, die ihre Beute selbst fangen können, sollen sich hier, beim Donnerfels, zu einem Clantreffen versammeln!«, rief Rabenstern, der Anführer. Er hockte geduldig auf dem Donnerfels und wartete darauf, dass sich sein Clan versammelt hatte. Krieger kamen aus ihrem Bau, die Ältesten blickten vom Frischbeutehaufen auf und die Königinnen lugten aus der Kinderstube. Die Lagerlichtung war voll, denn jegliche Patrouillen außer der zur Grenze des RegenClans waren zurückgekehrt. Endlich! Gleich würde Donnerpfote ihren Kriegernamen erhalten! Aufgeregt sprang sie auf die sandige Mitte des Lagers zu, gefolgt von ihrem Bruder. Hoffentlich gibt er mir einen starken oder schönen Namen!
Aufgeregt knetete sie den sandigen Boden. Mit einem Blick auf Saphirpfotes gesträubtes Fell erkannte sie, dass auch er es kaum noch erwarten konnte. Rabenstern wartete geduldig, bis sich alle gesetzt hatten, um dann zu beginnen. »DonnerClan! Wir sind heute zusammen gekommen, um...« »Rabenstern!«, unterbrach ihn eine Stimme. Die Blätter am Lagereingang raschelten, als Sternenschweif, gefolgt von ihrer Patrouille zurück kamen. Die Patrouille wartete ungeduldig, dann trat hinter ihnen eine kleine Tigerkatze vor, ihre Augen vor Furcht aufgerissen. Sie gehörte nicht zum DonnerClan, das war sicher, aber der Schülerin fiel nicht ein, wer sie war. »Der DunkelClan, er... hat uns angegriffen. Ich bin die letzte Überlebende meines Clans... und jetzt greift er euch an!« verkündete sie. Donnerpfote runzelte die Stirn. Angestrengt schnupperte sie und...Ja! Sie kannte den Geruch! Das ist...Taustern. Sie gehört doch zum RegenClan? Die übrigen DonnerClan Katzen schienen ihre Verwirrung zu teilen, womöglich hatten sie die Nachricht noch nicht mal zur Hälfte verarbeitet.
»Der SternenClan hat mir nichts der gleichen prophezeit!« »Wieso greifen sie uns an?« Rabenstern hob seinen Schwanz, um die Ausrufe zum schweigen zu bringen. »Taustern, was hat das zu bedeuten?« Noch bevor jemand reagieren konnte, ertönte ein schrilles Jaulen. Das konnte nur eines bedeuten, der DunkelClan griff an! Plötzlich hatte sie so ein Gefühl, als hätte sie das schon einmal erlebt, und dann fiel es ihr wieder ein. Es war dasselbe, wovon sie jede Nacht träumte! Sie zitterte vor Furcht davor, was sie erwartete, doch...nein! Dieses mal wird es nicht nochmal so enden! Dieses Mal werde ich meinen Clan verteidigen! Donnerpfote sah furchtsam, wie die Krieger unter wütenden Schreien aufsprangen, bereit zum Kampf. Dan strömten die furchtbaren Krieger des gegnerischen Clans auf die Lichtung. Donnerpfote sah Krallen aufblitzen und Zähne zuschnappen. Blut spritzte auf den Sand, der Geruch von Tod breitete sich aus. Ein junger, schwarzer Schüler lief geradewegs auf sie zu, er war höchstens acht Monde alt. Irgendein Gefühl verriet ihr, dass es schrecklich enden würde, doch sie wusste nicht, warum.
Donnerpfote schlug nach ihm, aber er duckte sich weg und stieß ihre Pfoten unter ihrem Körper weg, sodass sie hinfiel. Die Schülerin knurrte wütend, weil sie einen so dummen Fehler gemacht hatte. Erinnere dich an dein Training, Mäusehirn! Heftiger Schmerz explodierte, ließ sie verärgert fauchen. Sie trat nach ihm und schnappte nach seinem Schwanz, doch er sprang auf ihre Schultern und hielt sie mit dem Schwanz peitschend fest. Donnerpfote versuchte vergeblich sich zu wehren, doch er war zu stark. Es war lächerlich, aber sie konnte ihn nicht besiegen. Eigentlich sollte er sie jetzt freilassen und sich einen anderen Gegner suchen. Das tat er aber nicht. Der schwarze Kater bohrte seine Krallen tiefer in ihr Fleisch, Mordlust glitzerte in seinen Augen. Ihr Widersacher beugte sich vor, flüsterte »Grüß den SternenClan von mir.«, und Bohrte seine Krallen in ihre Kehle. Sie hörte, wie eine Katze ihren Namen rief, vermutlich Saphirpfote. Donnerpfote riss die Augen vor Schreck ganz weit auf. Nein!
*
Donnerpfote sprang auf, das Fell gesträubt und schnappte nach Luft. Sie zitterte vor Angst. Jede Nacht, seit ihrer Ernennung zur Schülerin letzten Mond, hatte sie diesen Albtraum. »Was is'n?«, fragte ihr Bruder müde. Das Nachtlicht verlieh seinen Augen ein unheimliches glitzern. Donnerpfote schluckte und antwortete »Dasselbe wie gestern.« Saphirpfote seufzte müde, doch als sie ihn gekränkt ansah legte er seinen Schwanz beruhigend um ihre Schultern. Seine Berührung erwärmte sie. »Hey, versuch doch noch n'bisschen zu Schlafen.«, sagte er mitfühlend. Donnerpfote schüttelte den Kopf. Ihr gefiel der Gedanke, dass sie den Traum erneut träumen könnte, wenn sie schlief, nicht. »Ich... gehe kurz raus.« Nachdenklich starrte sie nach draußen.
Donnerpfote wartete, bis er nickte, um raus zu gehen. Eine Zeit lang geschah nichts, also drehte sie sich beunruhigt um. Er war tatsächlich eingeschlafen! Seufzend schüttelte sie den Kopf, doch beim Anblick ihres Bruders, der im Nest lag, wurde sie von warmer Zuneigung erfüllt. Langsam erhob sie sich, dachte nach, ob sie nach draußen gehen könnte. Am Himmel funkelten die Sterne und der Halbmond leuchtete sanft. Die frische, kühle Nachtluft hatte etwas beruhigendes an sich. Der dunkelblaue Himmel und die blinkenden Sterne...wie schön es wäre, wenn ich nach draußen gehen könnte... Donnerpfote seufzte, da sie wusste, dass ihre Clangefährten das nicht billigen würden, doch sie wagte es trotzdem. Vorsichtig blickte sich Donnerpfote um, spähte angestrengt in die Schatten und hielt nach Wachen Ausschau. »Hallo, kleine Schülerin.«, sagte eine Stimme, woraufhin sie sich zutiefst erschrocken umdrehte.
Es war ihr Mentor Drosselschweif. Die Schülerin schaute zu ihm auf, angespannt darauf, ob er sie in den Schülerbau schicken würde. Sie legte die Ohren an und blinzelte beschämt zu ihm hoch. Er blinzelte ihn aus seinen Gelben Augen an. Überraschenderweise schien es fast so, als würde er sich freuen, dass sie da war, doch Donnerpfote konnte sich nicht sicher sein. Ihr Mentor hat sich echt noch nie darüber gefreut, dass sie die Regeln gebrochen hatte! Nach einer Weile sagte er »Blitzschlag möchte sich mit dir unterhalten.« Der Alte? »Warum?« »Frag ihn selbst.«, war die schlichte Antwort. Es regte sie auf, immer diese Befehle ohne Begründung! Sie nickte ergeben und stand schwerfällig auf.
Der alte Heiler wartete bereits ungeduldig vor der steinernen Höhle, als sie endlich dort ankam. »Warum suchst du mich?«, fragte Donnerpfote angespannt. Sie hatte doch nichts falsch gemacht, oder? Der graue Kater beugte sich ächzend vor und sagte mit rauer Stimme »Komm.« Donnerpfote versuchte angespannt, nicht vor seinem streng riechenden Atem zurück zu weichen. Könntest auch meine Frage beantworten! Er drehte sich um, ging in den Heilerbau und ignorierte ihr fauchen. Wieso konnte keine Katze mal Klartext sprechen? Oder Fragen beantworten? Sie blickte sich skeptisch um, bevor sie ihm langsam in das schwarze Loch folgte. Leise Furcht bohrte sich in ihre Seite. Dunkelheit umhüllte sie, verschluckte jegliches Licht. Die Schülerin erhöhte das Tempo, um mit dem Heiler mitzuhalten.
Sie schlängelten sich durch steinerne Tunnel, gingen durch kleine Höhlen und überquerten einen unterirdischen Fluss. Plötzlich erschien vor ihr eine vom Mond beschienene Höhle. Sie kniff die Augen zusammen, um zu warten, bis ihre Augen sich an die plötzliche Helligkeit zu gewöhnen. Als sie die Augen öffnete erblickte sie verwundert eine wunderschöne andere Welt. Jedenfalls erschien es ihr so. Ein riesiger, leuchtender Teich war in der Mitte zu sehen. Er schimmerte, als wären tausende von Sternen in ihm. Sie sah fasziniert zu, wie Blitzschlag ans Wasser trat und einfach darüber lief, als wäre er mit einer Eisschicht überzogen. Einen Moment lang vergaß sie ihre Furcht. »Kommst du?« »Ja, ich komme.« Donnerpfote schluckte und lief ihm hinterher, blieb aber kurz vor dem Wasserrand stehen. Ich...was ist, wenn ich reinfalle? »Bleib wo du bist.«, befahl Blitzschlag.
Sie nickte schüchtern und setzte sich hin. Der Heiler wartete anscheinend noch auf etwas, aber sie wusste nicht was. Es verging eine ganze Zeit, in der er nur mit geschlossenen Augen da saß. Langsam reichte es ihr! Ungeduldig knetete sie den Boden und zog ihre Krallen ein und aus. Endlich begann er. »Donnerpfote, ich muss dir etwas sagen. Deine Träume...« Nicht schon wieder dieses Thema! Sie seufzte, doch zu ihrer Überraschung sagte er »...Ich will, dass du Heilerschülerin wirst.« Donnerpfote keuchte erschrocken auf. »Was?!
Annyeonghaseyo!❤️
Hier bin ich mal wieder, (leider mit etwas Verspätung) mianhae 😢 aber ich hatte einfach zu viel zu tun in letzter Zeit...
Naja, und ich hab mich ja hauptsächlich um meine andere Geschichte gekümmert...
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