Kapitel 1: Der Anfang von etwas Grossem
"Wolfjunges, WOLFJUNGES!! WACH AUF!!!".
Stöhnend drehte ich mich auf die andere Seite.
"Maaaannn!! Schwesterherz, STEH AUF!", nervte Lichtjunges, die ich meine ach so tolle Wurfschwester nennen darf, mich weiter. "Ist ja schon gut, ich stehe ja schon auf, du bist ja noch nerviger als Nachtjunges!", quengelte ich.
Blinzelnd öffnete ich die Augen, was ich aber sofort bereute; Grosse grüne Augen starrten erwartungsvoll in meine. "Na endlich, ich dachte schon du wirst nie wach!" Seufzend rappelte ich mich auf und schüttelte mir erstmal den Schlaf ab. "Komm schon, lass uns rausgehen und spielen, Nachtjunges und Haseljunges sind schon draussen!", plapperte Lichtjunges aufgeregt. "Au ja, spielen!"
Sofort war die Schläfrigkeit verflogen. Doch bevor wir hinaus sausen konnten, hielt uns leider unsere Mutter auf. "Oh nein, das werdet ihr nicht tun!"
"Aber warum denn?!", quengelten ich und Lichtjunges. "Na schaut euch doch an; Ganz vertrubbelt. Euer Fell steht wie einem Igel in alle Himmelsrichtungen!", taddelte uns Mondstaub liebevoll. Und bevor wir uns versahen, schnappte sie sich uns und putzte unser Fell.
Quiekend fragte Lichtjunges: "Warum müssen wir immer hinhalten? Warum dürfen Haseljunges und Nachtjunges schon draussen spielen?"
"Oh, die müssen wohl unbemerkt an mir und Mondstaub rausgeschlichen sein. Respekt." Windherz, eine ehemals schlanke, grau getigerte Katze erhob sich schnaufend aus ihrem Nest. Man sah ihren kugelrunden Bauch hin- und herschwingen.
"Das ist unfair, komm Wolfjunges, machen wir einen Überraschungsangriff bei unseren Brüdern.", miaute Lichtjunges.
Ich liess mich von der Eifer meiner Schwester mitreissen und entriss mich der Zunge des Grauens, welche meiner Mutter gehörte.
Vorsichtig lugten wir aus dem Bau. Alles war wie immer. Der Clan ging seinen üblichen Pflichten nach; Harzfell teilte die Morgenpatrouillen ein, Silberzweig schickte Regenpfote gerade zum Kräutersammeln und die ersten Schüler verliessen mit ihren Mentoren das Lager, um in der Nadelgrube zu trainieren.
Nachtjunges und Haseljunges spielen auf der Lichtung mit Malvenjunges und Schneejunges Moosball.
Mit meiner buschigen Schwanzspitze signalisierte ich meiner Wurfschwester, dass sie auf die andere Seite in den Schatten gehen soll. Ich ging gleich hinter Schneejunges.
"Ahhhhhhh!! Schneejunges ein Monster mit grünen Augen ist hinter dir, Achtung!"
Haseljunges, welcher vor Schneejunges stand, erschrak, heftig. Mit so einer Reaktion hatte ich nicht gerechnet.
Schnell trat ich aus dem Schatten und versuchte Haseljunges zu beruhigen. "Hey, hey. Ich bin's; Wolfjunges! Hab keine Angst, alles ist gut."
Doch Haseljunges beruhigte sich überhaupt nicht. Genauer gesagt bewirkte ich eher das Gegenteil. Er riss panisch die Augen auf und rannte schreiend in die Kinderstube zurück.
Das ganze Lager war in heller Aufruhr. Doch als sie sahen, dass kein Monster frei herumrennt, beruhigten die Katzen sich wieder.
Regenpfote und Eichhornpfote kugelten sich vor Lachen. "Hahaha, schaut, sogar ihren Wurfgeschwistern macht der hässliche Riesenfellball von einem Fuchs Angst!", spottete Regenpfote.
Geknickt lief ich zurück in die Kinderstube. Es stimmt, ich war grösser als die Jungen und sogar grösser als die ältesten Schüler. Und doch hab ich nicht den Mut mich zu wehren.
Bei Mondstaub angekommen, liess ich mich in mein Nest plumpsen und rollte mich zu einem Ball zusammen.
"Mach dir nichts draus", sagte sie mitfühlend, "Sie haben keine Ahnung, wie stark und gut du bist. Du bist kein 'Monster'." Das letzte Wort spuckte sie verächtlich aus.
"Aber ich habe Haseljunges einen Riesenschreck eingejagt und den Clan in Aufruhr versetzt", beharrte ich.
"Haseljunges war schon immer etwas schreckhaft und zerbrechlich, keine Sorge, er beruhigt sich schon wieder", sprach meine Mutter sanft.
"Okay", schniefte ich, "aber ich will mich noch bei ihm entschuldigen." Mondstaub nickte und liess mich vorbei zu Haseljunges.
Wimmernd und zitternd lag mein kleiner Bruder in der hintersten Ecke vom Bau.
"Hey Haseljunges, kann ich mich zu dir legen?", fragte ich vorsichtig.
Mit grossen braunen Augen sah mich Haseljunges an. "Ja", antwortete er schwach.
"Es tut mir leid, dass ich dich so erschreckt habe, das wollte ich wirklich nicht", fing ich an.
"Nein, es tut mir leid, dass ich dich Monster genannt habe. Ich hatte vergessen, dass du so gross bist", wiedersprach er.
"Ist schon in Ordnung." Ich schnurrte und schmiegte mich an meinen Wurfbruder.
"Alle Katzen, die alt genug sind, Beute zu machen, fordere ich herauf, sich hier beim Steinkreis zu versammeln!" Waldstern's Stimme hallte klar und deutlich über die ganze Lichtung.
"Komm lass uns gehen", miaute Haseljunges und sauste aus dem Bau. Ich war froh dass es ihm wieder besser ging. Ich trottete dem flitzenden, hellbraunen Bündel hinterher.
"Unser Clan wächst wieder zu einem gesunden und starken Clan heran. Seit dem letzten Überfall der Füchse haben wir viele tapfere Krieger verloren." In Waldstern's Augen spiegelte sich die noch frische Trauer um seine Gefährtin Himmelsblatt. "Dennoch kann und werde ich stolz unsere Zeremonie durchführen. Unsere Ahnen und verlorenen Clangefährten werden auf uns herabsehen."
Ich und meine Wurfgefährten zappelten ganz ungeduldig, denn wir wussten was jetzt kommen würde.
Waldstern sprach weiter: "Haseljunges, trete nach vorne." Haseljunges ging ehrfürchtig zu unserem Anführer. "Haseljunges, von nun an wirst du Haselpfote heissen. Dein Mentor wird Donnerstreif sein."
Der junge Krieger schaute überrascht auf, ging aber freudig zu Waldstern und Haselpfote. An Donnerstreif gewandt sagte Waldstern: "Gebe ihm dein Geschick zur Jagd und deinen Mut an deinen Schüler weiter." Der rauchgraue Kater neigte respektvoll den Kopf.
Als nächstes kamen Nachtjunges, Schneejunges und Malvenjunges dran. Als Malvenpfote mit Kohlenfuss wieder zu den anderen Katzen zurücktrabte, kam ich endlich an die Reihe.
"Wolfjunges, trete vor." Jetzt klang die Stimme des Anführers fast einschüchternd. Eine kleine Brise zerzauste mein Fell als ich vortrat. Ich unterdrückte ein Schaudern. "Von nun an wirst du den Namen Wolfpfote tragen, bis du alt genug für die Kriegerzeremonie bist. Regenbogenauge, gebe deine Weisheit und Erfahrung und diesen Schüler weiter." Regenbogenauge reckte stolz den Kopf und tappte zu mir. "Ich werde eine grosse Kriegerin aus dir machen, versprochen!", gelobte der Kater mit den aussergewöhnlichen Augen. "Und ich werde mir alle Mühe geben und dich nicht enttäuschen", miaute ich eifrig.
Waldstern löste die Versammlung auf und die Katzen gingen wieder ihren Tätigkeiten nach.
Ich bin gespannt, was mir Regenbogenauge morgen zeigen wird, dachte ich. Vielleicht sogar schon ein paar Kampftechniken?
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Sooooo, bis jetzt mal das. Da so viele gefragt haben, wann ich weiterschreibe☺️ Es freut mich, dass euch die Geschichte gefällt 🥳🐺
LG, eure Schatti 🐺✨
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