6. Kapitel
Pfotengetrappel holte Blattpfote aus dem Land der Träume. Weiche Sonnenstrahlen fielen durch den Eingang der Höhle und alles schien friedlich. Doch sie wusste dass etwas anders war. Ein dunkler Schatten hatte sich über die Höhle gelegt. Blattpfote fröstelte, wenngleich es wärmer als in den letzten Tagen war.
Doch all ihre Gedanken kreisten um Schneepfote, eine zusammengesunkene, mickrige Gestalt die kaum Leben in sich zu haben schien. „Schneepfote?", flüsterte sie atemlos und rüttelte mit einer Pfote sanft an seiner Schulter. Ein paar Herzschläge vergingen, in denen die Welt die Luft zu anhalten schien, dann kam der Moment auf den alle gewartet hatten: Schneepfotes Augenlider flatterten kurz dann öffnete er schwach die Augen und blickte Blattpfote erschöpft an. „Ich will dich nicht aufhalten", presste er leise hervor und wollte die Augen schließen aber Blattpfote miaute erleichtert: „Ich lasse dich nicht alleine!" Aufgeregt leckte sie ihm über den Kopf. „Wie fühlst du dich?", fragte sie fürsorglich. „Es-es geht", antwortete Schneepfote großzügig und versuchte aufzustehen. Sanft drückte Blattpfote ihren Gefährten wieder auf den Boden. „Nein. Bleib liegen. Ich werde jagen gehen und dir nasses Moos bringen, dann geht es dir bestimmt besser", erklärte sie bestimmt und leckte ihm kurz über die Stirn. Dann verließ sie jedoch die Höhle und betrat den hellen Wald. Beutedüfte strömten ihr entgegen.
//Der Traum!//. Entsetzt verharrte sie in ihrer Position. Schnell hatte sie sich jedoch wieder gefasst und kniff die Augen zusammen. „Das kommt mir alles sehr komisch vor...", murmelte sie misstrauisch. Blattpfote schüttelte den Kopf und hob die Nase. Ein frischer Kaninchengeruch wehte in ihre Nase. Vorsichtig umrundete sie einen Baum und stürzte sich auf die Beute. Ohne auch nur einen Mucks von sich zu geben hatte sie den Hase erlegt und schleppte ihn zurück zur Höhle. Vor Schneepfote ließ sie ihn fallen. „Es du ihn. Ich fange mir noch was", miaute sie. Herzschläge später war sie auch schon wieder im Wald verschwunden und schnupperte erneut.
Diesmal stieg ihr ein unbekannter Geruch in die Nase. Er roch nach Alter und Krankheit. Besorgt folge sie ihm. Kurz darauf stieß sie auf eine alte Katze. Anscheinend ein Hauskätzchen, denn das rote Halsband verriet dies. „Alles gut", fragte sie und erschreckte die Katze damit. „Wer bist du", fauchte die Katze und drehte sich um. Blut floss aus einer Wunde an ihrem Hals. Erschrocken starrte Blattpfote sie an. „Du bist verletzt...", miaute sie langsam. Die Katze lachte heiser. „Auch schon bemerkt?", erwiderte sie. „Ich geh dann mal...", miaute Blattpfote und drehte sich um. Gerade als sie gehen wollte schrie die Katze auf. Die Jungkatze drehte sich um und starrte entsetzt auf das Bild was sich ihr bot. Wunden erschienen an ihrem Körper. Ohne eine andere Katze. Doch! Ein kleiner Schatten machte sich in Blattpfotes Kopf bemerkbar. Ein Schatten der ihr bekannt vorkam...
„Du!?", kreischte sie wütend. Kampflustig stürzte sie sich auf den schwarzen Schatten der nach und nach zu einer Gestalt wurde. Eine graue Kätzin erschien. Das Gesicht hatte sie wütend verzogen. „Beinahe hätte ich meine Armee erweitert...Wenn du da nicht wärst!", fauchte sie hasserfüllt und stürzte sich auf sie. „Ich hätte niemals geglaubt dass du dies tun würdest", knurrte Blattpfote heiser. Die Wahrheit versetzte ihr einen Stich ins Herz: „Niemals hätte ich geglaubt dass MEINE MUTTER SO ETWAS TUN WÜRDE!", schrie sie. Letzteres jaulte sie schmerzerfüllt heraus. Ihr Herz war in tausend Teile zersprungen. Panisch stürzte sie sich auf Nesselsturm und zog ihre Krallen durch den Pelz ihrer Mutter. Ihre Augen waren glasig und sie stellte sich vor die andere Katze. „Lass sie", knurrte Blattpfote wütend.
Als Nesselsturm sich auf sie stürzte, prügelte Blattpfote auf ihren Kopf ein. Blitzschnell drückte sie ihre Mutter auf den Boden und schlug ihre Zähne in die Schulter. Diese schrie auf. „Warum", miaute sie leise und Tränen tropften auf Nesselsturms Gesicht. Ihre Trauer verwandelte sich in Wut, die zu dem Wunsch heranwuchs ihre Zähne in Nesselsturms Kehle zu graben. Doch es klappte nicht. Ihr Körper versagte den Dienst. Als sie schwach den Kopf hob sah sie wie Nesselsturm selbst ihre Krallen in Blattpfotes Vorderbein schlug. Schmerzerfüllt jaulte sie auf. Flink entzog sie sich dem Griff und spürte wieder die Wut. Sie vergrub ihre Krallen in Nesselsturms Gesicht. Ohne zu merken was sie tat, kratzte sie ihrer Mutter die Augen aus.
Erschrocken ließ sie ab und sank auf den Boden. „Was habe ich nur getan", krächzte sie und starrte auf die nun blinde Katze vor sich. Die, die früher ihre Mutter war.
***
Endlich wieder ein Kapitel! Kurz aber ein Update XD. Ich hoffe es hat euch gefallen 🥰
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