9. Kapitel


Lichtpfote hörte Tulpenstern zu, was sie von Sonnenherz zu erzählen hatte: „Sonnenherz war ein toller Bruder. Er war stark und hatte nie Angst. Deshalb habe ich ihn für die Suche nach Katzenminze ausgewählt. Ich hätte nicht gedacht, dass das ein Abschied für immer war." Die Katzen schwiegen.

Der Satz, dass Tulpenstern nicht gedacht hätte, dass der Abschied von Sonnenherz, als er sich auf die Mission, Katzenminze zu finden begeben hatte, ein Abschied für immer war, löste in Lichtpfote ein beklemmendes Gefühl aus. Sie selbst war damals noch zu jung gewesen, um die Gefahren, die auf so einer Reise lauern konnten, zu verstehen.

Doch nun würden ihre Wurfgefährten auf die Reise gehen. Das könnte auch ein Abschied für immer sein. Lichtpfote sah zu Fuchspfote, der neben ihr stand. Er konnte gut kämpfen und das würde er auch tun müssen. Sie hoffte, dass er wieder gesund zum FlussClan zurückkehren würde.

Erst jetzt viel ihr auf, dass Blattpfote gerade sprach. Er erzählte, dass Sonnenherz ein fürsorglicher Vater gewesen war und von einem Gespräch, das er mit ihm, ein paar Sonnenaufgänge bevor er gegangen war, geführt hatte.

„Ich habe ihm erzählt, dass ich mir nicht vorstellen konnte, zu kämpfen und andere Katzen zu verletzen. Ich dachte damals, dass ich für den Clan eine Last wäre, wenn ich nicht kämpfen wollen würde. Er meinte, dass ich dem Clan auch helfen könnte ohne zu kämpfen. Er hat zwar nicht erwähnt, dass ich Heiler werden könnte, aber ich habe mich nach diesem Gespräch viel besser gefühlt und etwa einen halben Mond später gemerkt, dass ich eine besondere Verbindung zum SternenClan habe und mein Pfand der eines Heilers ist."

Die versammelten Katzen schwiegen eine Weile. Dann beschloss Lichtpfote, etwas zu sagen: „Sonnenherz war immer für mich da, wenn ich ihn gebraucht habe. Ich hoffe, dass er vom SternenClan aus über mich wacht. Ich vermisse ihn sehr." es tat Lichtpfote gut, zu sagen, wie wichtig Sonnenherz für sie gewesen war.

Fuchspfote ergriff das Wort: „Ich kann mich kaum noch an Sonnenherz erinnern. Aber ich weiß, dass er für mich ein Vorbild war. Er war mir wichtig."

Wasserschweif erzählte nun, wie sie Sonnenherz geliebt hatte und wie unfair sie es fand, dass Sonnenherz von irgendeiner Katze getötet wurde um zu beweisen, wie toll diese Katze war. Darüber hatte Lichtpfote noch gar nicht nachgedacht, doch nun, da ihre Mutter es sagte, wurde sie sehr traurig, dass ihr Vater wegen eines Machtbeweises einer fremden Katze gestorben war.

Hagelfell sagte auch noch ein paar Sätze darüber, wie nett Sonnenherz gewesen war.

Während Schiefzahn seine Sätze sagte, schweiften Lichtpfotes Gedanken wieder zur Reise und zu Fuchspfote und Blattpfote.

Die Schüler waren für sie die wichtigsten Katzen in ihrem Leben, sie hatte Angst, sie zu verlieren. Lichtpfote ging ein Stück näher zu Fuchspfote. Er sah gerade traurig zum Silbervlies. Lichtpfote folgte seinem Blick.

Jetzt vermisste Lichtpfote ihren Vater wieder total. Und sie fand eine Ungerechtigkeit: Ich werde Sonnenherz erst bei meinem eigenen Tod wieder sehen. Blattpfote wird ihn bestimmt früher wieder sehen. Als Heilerschüler kann er den SternenClan besuchen.

Doch Lichtpfote schöpfte neue Hoffnung. Sonnenherz wachte vom SternenClan aus über sie. Selbst wenn sie ihn nicht sehen konnte, würde er immer auf sie aufpassen. Und auf Fuchspfote und Blattpfote würde er während der Reise auch aufpassen. Natürlich nicht nur auf der Reise, sondern auch wieder danach, doch zu wissen, dass ihre Brüder auf ihrer Reise bewacht sein würden, beruhigte Lichtpfote.

Der Mond sank inzwischen schon wieder. Alle versammelten Katzen schwiegen. Lichtpfote ließ ihre Gedanken zu den Erinnerungen, die sie von Sonnenherz hatte, schweifen. Sie erinnerte sich noch, wie er ihr und ihren Brüdern Moosball beigebracht hatte. Damals war sie noch sehr wackelig auf den Beinen gewesen und oft hingefallen.

Bis zur Morgendämmerung schwebte Lichtpfote in Erinnerungen an ihren Vater. Dann beendeten Schiefzahn und Tulpenstern die Totenwache. Lichtpfote stand auf und streckte ihre Beine. Da sie ewig gesessen war, waren ihre Beine ganz steif.

Die ersten Katzen kamen aus den Bauen. Habichtherz kam zu Tulpenstern und besprach etwas mit ihr. Riesenpfote gesellte sich zu Lichtpfote, sagte jedoch nichts. Leopardenbein schritt zu Schiefzahn und Blattpfote. Lichtpfote konnte verstehen, dass die Kätzin über Bauchschmerzen klagte. Die drei Katzen verschwanden im Heilerbau. Schilfröte kam vom Ältestenbau herunter und sprach mit seiner Enkelin Hagelfell. Tulpenstern rief nun auch Fuchspfote zu sich.

Wasserschweif stellte sich neben den Kriegerbau und begann, Patrouillen einzuteilen.

Lichtpfote beschloss, sich in ihr Nest zu legen, da sie total müde war. Also bat sei Riesenpfote, dass er sie wecken würde, wenn Tulpenstern zum Mondstein losgehen wollte. Dann legte sie sich in ihr Nest. Sie war zwar total müde, jedoch ging ihr gerade sehr viel durch den Kopf.

Sie gab sich Mühe, nicht an Sonnenherz oder die Reise zu denken. Sie dachte an Riesenpfote und konnte so ihre Sorgen tatsächlich kurz vergessen und schlief ein.

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