Kapitel 2

Mit einem seltsamen Gefühl im Bauch wachte Lavendelpfote auf. Sie lag noch an der selben Stelle, an der abends eingeschlafen war. Das Gefühl erinnerte sie entfernt an Bauchschmerzen, war jedoch längst nicht so stark.

Unschlüssig erhob sie sich, zu ihrer Verwunderung war es noch dunkel. Plötzlich hörte sie ein Geräusch, wie von einem Ast der brach. Lavendelpfote kroch unter den Busch unter dem sie das Geräusch vermutete. Ihr blieb die Luft weg als sie ein kleines, graues Katzenjunges sah.

Das Erstaunliche waren aber die kleinen Schwingen an den Seiten des Kätzchens. Es blickte die Schülerin mit flehendem Blick an. „Bitte tu mir nichts", piepste es und kroch weiter nach hinten.

Verwirrt sah Lavendelpfote das kleine Bündel an. „Warum sollte ich dir etwas tun?", fragte sie. Erleichtert blickte das Katzenjunge zu ihr auf und lächelte. „Ich bin Fog. Ich habe nach dir gesucht. Komm mit, dann erzähle ich dir alles." Unsicher schaute die Ältere Fog an. „Ich bin Lavendelpfote aber ich weiß nicht...". Nach kurzem Zögern folgte sie ihm aber.

Als die beiden das Lager verließen, merkte sie erst wie schnell Fog war. „Seit Jahrhunderten gibt es Katzen mit besonderen Gaben. Wir nennen uns „Die Auserwählten". Der SternenClan wählt jedes Jahrzehnt vier Katzen mit dieser Gabe aus. Die ersten Anzeichen einer Verwandlung sind sehr wenig Schmerzempfindlichkeit, traumlose Nächte und irgendwann, wenn die Verwandlung fortgeschritten ist, ein Staubkreis der dich beim Schlafen umhüllt. Dieser ist mit einem Schutzzauber belegt. Unser Anführer hat mich geschickt um dich zu beobachten und gestern habe ich den Staubkreis bei dir gesehen.", erklärte er.

Überrumpelt starrte sie Fog an. Mit dieser Nachricht hatte sie nicht gerechnet. „Und... was passiert bei der Verwandlung?", hakte Lavendelpfote nach. „Deine Flügel beginnen zu wachsen.", miaute Fog als wäre es das normalste der Welt.

„White, unser Anführer meinte du sollst dich uns anschließen bevor deine Kräfte erwachen. Es kann sich nur noch um Stunden handeln.", fügte er hinzu und sah sie an. „Ich komme mit", antwortete die Kätzin. Den SternenClan gibt es also doch... Wow

„Na dann komm", rief Fog und bedeutete ihr, ihm zu folgen. Seine kleinen Pfoten waren erstaunlich schnell für sein Alter, sodass Lavendelpfote kaum mitkam.

„Also bekomme ich Flügel, kann fliegen und habe bald magische Kräfte!?", wiederholte sie schließlich. Ihr kleiner Begleiter nickte bestätigend. „Du wirst neben Jagdtechniken auch Flugtraining bekommen. Wer dein Mentor ist weiß ich nicht aber vielleicht lernen wir ja zusammen.", durchbrach seine Stimme schüchtern die Stille. „Mhm", murmelte Lavendelpfote in Gedanken.

Gestern noch habe ich mir über alles gewünscht dass ich geliebt werde. Und jetzt soll sich dieser Wunsch erfüllen? Und war ich deshalb nie erwünscht? Fragen um Fragen stellte sie sich, wusste jedoch das sie alles mit der Zeit erfahren würde.

***

Mehre Stunden waren vergangen seit Lavendelpfote und Fog das Lager verlassen hatten. Mittlerweile war auch die Sonne aufgegangen und die Wärme durchbrach die Baumwipfel. Plötzlich durchschoss ein brennender Schmerz ihren Bauchbereich und sie schrie auf.

„Deine Verwandlung beginnt", miaute Fog kurz und suchte schnell einen Stock. „Beiß hier drauf", wies er sie an und gab ihn ab. Als eine erneute Schmerzenswelle durch sie hindurchfuhr kam ihr der plötzliche Gedanke, wie ähnlich das hier doch einer Geburt war.

„Du hast es fast", schnurrte Fog und grinste. Tatsächlich kam keine neue Welle und Lavendelpfote erhob sich. An ihren Seiten ragten federbesetzte, wunderschöne, hellbraune Flügel empor. „Krass", murmelte sie ehrfürchtig und bewegte sie etwas.

Fog kam auf sie zu und miaute feierlich: „Lavendelpfote..., von diesem Moment an wirst du Lavender heißen. Ehre dein Rudel und diene uns treu". Er rannte los. „Komm wir sind gleich da!" Unbeholfen folgte Lavender ihm. Die Flügel hatten doch einiges an Gewicht.

Nach wenigen Minuten sah sie in ein wundervoll eingerichtetes Lager, mit ausreichend Beute und wenigen Katzen. Zwölf an der Zahl. Nester lagen unter Baumvorhängen und ein Bach plätscherte quer durchs Lager.

„Willkommen". Eine tiefe Stimme unterbrach Lavenders Staunen. „Oh, Hallo...", miaute sie an den pechschwarzen Kater gewandt. Sein Kopf war weiß, was wahrscheinlich der Grund für seinen Namen, White, war. „Du musst Lavender sein. Mein Name ist White und mit Fog hast du ja bereits Bekanntschaft gemacht. Wie ich sehe hast du schon Flügel, das ist gut. Deine Mentorin ist Honey. Du findest sie drüben am Bach."

Lavender nickte und trottete zu der goldbraunen Kätzin. „Hallo. Du musst Honey sein, richtig? Ich bin Lavender und bin gerade erst gekommen", sprudelten die Wörter aus ihr heraus. Freundlich bejahte Honey und stand auf. „Wir beginnen morgen mit deinem ersten Flugtraining, aber jetzt darfst du dich erst einmal ausruhen. Such dir eins der Nester aus. Von dir geht eine starke Magie aus", erklärte sie. Letzteres wollte Lavender einfach nicht verstehen.

So tat sie wie geheißen und legte sich in eines der weichen Nester. Kurz bevor ihr müde die Augen zufielen sah sie einen golden schimmernden Staubkreis um sich rum, wahrscheinlich der Schutzzauber. Danach wurde auch schon ihr Bewusstsein fortgespült und sie träumte endlich wieder nach Wochen des traumlosen Schlafes.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top