Vergiftet

Das Donnern des Monsters machte ihn fast taub. Scharfer Wind zerrte an seinem Fell und riss ihn fast mit sich, während er verzweifelt versuchte, sich mit den Krallen in der harten, schwarzen Fläche festzuhaken, was aber unmöglich war. Schmerz schoss durch seine Pfoten, als er allmählich abrutschte.

Nein! Ich darf nicht aufgeben!

Ein Knurren entglitt Sonnenpfotes Kehle, als er sich noch enger an den stinkenden Boden presste und dabei Trauerjunges fast unter sich zerquetschte. Der kleine Kater hatte schwarzes Fell. Schwarzes Fell wie der Fleck auf Schwarzherz' Brust, wie die Streifen auf Weißblicks Pelz. Er spürte, wie es in ihm rumorte. Wie Sonnenherz sich regte, als würde er aus einem tiefen Schlummer erwachen.

Nein! Denk an Wasserpfote! Denk daran, wie sie deinen Namen ruft! Trauerjunges ist nicht dein Feind!

Sonnenpfote wusste nicht, wie lange er mitten auf dem Donnerweg gehockt hatte, als eine Katze ihn heftig an der Schulter rüttelte.

»Sonnenpfote!«, rief Käferblume ihm direkt ins Gesicht. »Was hast du dir dabei gedacht? Du hättest tot sein können! Bleib jetzt nicht sitzen! Renn sofort auf die andere Seite!«

Seine Mutter schnappte sich Trauerjunges, der immer noch völlig verängstigt und zitternd zwischen seinen Pfoten hockte, und stieß Sonnenpfote dann an, damit er sich bewegte. Mit stolpernden Schritten gelangte er irgendwie auf das kühle Gras auf der anderen Seite des Donnerwegs. Sein Herz pochte wie verrückt und all seine Muskeln waren angespannt.

»Trauerjunges!« Minzhaar drängte sich an dem grauen WindClan-Krieger vorbei, der sie zuvor festgehalten hatte, und nahm den kleinen, schwarzen Kater in Empfang. »Dem SternenClan sei Dank! Sonnenpfote, du bist ein Held!«

Doch Sonnenpfote nickte nur benommen. Hat jemand bemerkt, dass ich viel zu schnell auf dem Donnerweg war? Dass ich meine Macht benutzt habe? Er ließ seinen Blick über die Katzen schweifen, die schon hier waren, aber keine von ihnen schaute ihn irgendwie misstrauisch an.

»Du hättest sterben können!«

Er sah zu Käferblume auf, die sich nun vor ihm aufgebaut hatte. Ihr bernsteinfarbenes Auge funkelte aufgebracht, wurde dann jedoch sorgenvoll. Sie beugte sich zu ihm runter und untersuchte ihn von allen Seiten.

»Bist du verletzt? Du solltest sofort zu Luftfell, Kräuselpfote oder Sternenpfote.«

»Es ist alles gut!«, miaute Sonnenpfote leicht gereizt und wich ihrer Schnauze aus. »Der Bauch des Monsters hat mich nicht erwischt. Also kann ich gar nicht verletzt sein.«

»Sonnenpfote!«

Er atmete beim Klang von Wasserpfotes Stimme erleichtert aus. Sie kam zusammen mit einer DonnerClan-Kriegerin, die nur drei Beine hatte und sich von ihr trennte, sobald sie den Donnerweg überquert hatten. Die graue Kätzin sprang auf ihn zu und vergrub ihre Schnauze in seinem Fell.

»Ich habe so einen Schrecken bekommen!«, sagte sie. »Mach das bitte nie wieder!«

»Ich habe Trauerjunges aber gerettet.« Im Flüsterton fügte er noch hinzu: »Jeder andere hätte es nicht geschafft.«

Wasserpfote warf ihm nur einen warnenden Blick zu, bevor sie ihn von Käferblume weg führte. Es musste bereits fast Mitternacht sein und die Sterne leuchteten hell am dunklen, aber klaren Nachthimmel. Immer noch hatten nicht alle den Donnerweg überquert, aber wenn Sonnenpfote es richtig sah, fehlten nur noch die stärkeren Krieger. Also ließ er sich mit mit Wasserpfote zwischen den Wurzeln einer Buche nieder und schlief mit ihrer Wärme an seiner Seite ein.

Als er erwachte, war diese Wärme nicht mehr da. Verwirrt hob Sonnenpfote den Kopf und sah sich um. Der Großteil der Katzen schlief noch. Nur die Katzen, die zur Nachtwache eingeteilt worden waren, saßen am Rand der kleinen Lichtung auf höheren Wurzeln und behielten die Umgebung im Auge. Im selben Moment entdeckte er Wasserpfote, die mit einem Stück Moos im Maul zu ihm zurückkehrte. Sie ließ den grünen Klumpen vor ihm fallen.

»Eine kleine Erfrischung«, meinte sie und stieß den nassen Moosball in seine Richtung. »Ich konnte irgendwie nicht schlafen und dachte, ich stehe schonmal auf, um herauszufinden, ob es in der Nähe einen Fluss oder so gibt.«

»Und? Warst du erfolgreich?«

»Birkenblüte hat mir nicht erlaubt, zu weit wegzugehen«, erklärte die graue Kätzin. »Aber dafür hat sie mir eine große Pfütze gezeigt, in die ich Moos tunken kann.« Sie stupste den Klumpen wieder an. »Möchtest du?«

Sonnenpfote wollte gerade daran lecken, als ihm ein stechender Gestank in die Nase stieg. »Das riecht aber nicht gut.«

Wasserpfote legte nur den Kopf schief. »Wir sind am Rand eines Donnerwegs. Was erwartest du?«

Sonnenpfote sah das Moos misstrauisch an und stand dann auf. »Danke, aber ich glaube, ich warte lieber bis zum nächsten Flu...«

Ein Schrei verhinderte, dass er seinen Satz beenden konnte. Mit gesträubtem Fell fuhren die Schüler herum und erkannten einen rotbraunen DonnerClan-Krieger, der sich mit vor entsetzen geweiteten Augen über eine andere Katze beugte.

»Hirschpfote!«, kreischte er los und rüttelte verzweifelt an dem jüngeren Kater, doch dieser regte sich nicht. Sein Kopf fiel leblos zur Seite. »Hirschpfote! Hirschpfote, wach auf! Warum wachst du nicht auf!«

Innerhalb weniger Herzschläge waren alle Katzen auf den Beinen. Sonnenpfote warf Wasserpfote einen Blick zu und bemerkte, dass sie wie erstarrt dastand, die Augen vor Schreck geweitet. Was ist passiert? Warum ist Hirschpfote gestorben? Hat er etwa...?

»Wasserpfote, hast du Hirschpfote auch einen Moosball mit Wasser gegeben?«, fragte er sie im Flüsterton.

»Ich... Ich... Ich nicht«, stotterte sie. »Aber Birkenblüte, sie... Sie hat es doch nur gut gemeint!«

»Was ist hier los?«, ertönte die grobe Stimme von Wolfstern. Die DonnerClan-Anführerin brauchte sich nicht nach vorne zu drängen, alle Katzen machten ihr Platz. Hinter ihr kamen auch Windstern, Schattenstern und Weises Reh. Sobald die junge Heilerkatze Hirschpfote sah, ließ sie sich sofort neben ihm nieder, schüttelte dann aber bedauernd den Kopf.

»Er ist tot«, verkündete sie mit belegter Stimme.

»Nein!«, kreischte der DonnerClan-Krieger. »Tu doch was! Irgendwas! Das kann nicht sein!«

Jetzt stürzte auch noch eine goldbraune Schülerin mit schwarzen Sprenkeln zu ihm, wahrscheinlich die Schwester. »Hirschpfote! Warum!« Sie wandte sich an Weises Reh. »Warum? Wie konnte das passieren? Er war vollkommen gesund!«

»Ich weiß es nicht«, gab die Heilerin zu und machte Platz, als Wolfstern neben sie trat und sich über den toten Schüler beugte. Sie sah ebenso ratlos aus wie alle anderen. »Wir werden ihn begraben und eine Totenwache für ihn halten. Möge der SternenClan ihn in allen Ehren bei sich aufnehmen.«

»Hier begraben?«, fragte der DonnerClan-Krieger aufgebracht. »So weit weg von unserem Zuhause? Neben einem Donnerweg? Wird er so überhaupt den Weg zum SternenClan finden?«

»Der SternenClan ist immer bei uns, Waldschleicher«, beruhigte Weises Reh ihn. Kurz wirkte es so, als würde sie an ihm vorbei ins Nichts starren, bevor sie sich wieder ihm zuwandte. »Du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Blührose erwartet ihn schon.«

»Blührose?«, hauchte Waldschleicher ungläubig. Seine Stimme zitterte leicht.

»Die Mutter deiner Jungen wird immer über euch wachen.«

Mittlerweile hatten sich auch die anderen Heiler zu Weises Reh gesellt. Sternenpfote war derjenige, der als Erster verwirrt den Kopf hob. »Sein Mund riecht nach Donnerweg«, stellte er fest. »Hat er an der schwarzen Fläche geleckt, als er sie überquert hat?«

»Nein!«, entgegnete Waldschleicher.

»Aber...« Die Katzen machten Platz für Birkenblüte, die mit angelegten Ohren zögernd nach vorne trat. »Er war sehr durstig. Ich habe ihm eine Pfütze mit Wasser gezeigt, aus der er getrunken hat, bevor er eingeschlafen ist. Sie hat etwas gestunken, aber ich habe mir nichts dabei gedacht. Schließlich sind wir in der Nähe eines Donnerwegs.«

Sonnenpfote bemerkte wie Sommerflut, der in seiner Nähe stand, alarmiert die Ohren aufstellte. »Hat die Pfütze leicht geschimmert?«

Birkenblüte wiegte nachdenklich den Kopf hin und her. »Das kann ich nicht sagen. Es war zu dunkel.«

»Wie vielen Katzen hast du diese Pfütze noch gezeigt?«, wollte der blaugraue Kater wissen. »Die Heiler müssen sofort nach ihnen schauen!«

»Was ist denn falsch mit dieser Pfütze?«, fragte Wolfstern.

»Sie ist vergiftet«, erklärte Sommerflut fest. »Die Monster trinken etwas, was eigentlich giftig ist, und manchmal kommt es auch ins Wasser. Dann ist es vollständig vergiftet.«

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Versuch fünf eine der Karten hochzuladen... Ich habe keine Ahnung, warum es nicht funktioniert. Früher konnte ich immer ein Foto von ihnen machen und sie einfach reinstellen. Bis dahin funktioniert es auch und ich sehe, dass sie auch eingefügt ist, aber sobald ich das Kapitel hochlade, verschwindet sie wieder. Hat irgendwer eine Ahnung, woran das liegen könnte oder wie man es wieder hinkriegt? Sonst muss ich die Karten am Ende der Kapitel brute force einfügen oder versuchen, es irgendwie über meinen Computer zu machen, was aber etwas umständlich wäre :(

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