Kapitel 20

Schattenwind spannte ihre Muskeln an. Sie sah zu Feuerstern, der sich ebenfalls amspannte. „Los!", rief er und sie sprang aus dem Gebüsch. Alle Hunde drehten sich zu ihnen. „Katzen! Katzen!" „Fangen! Fangen!" „Töten! Töten!" Wildes Gebell brach die bis dahin angehaltene Stimme. Sofort stürzten sich alle Hunde auf sie, bis auf die zwei, die die Höhle bewachten. Mit voller Kraft preschte sie los, durch den großen Wald. Immer wieder schaute sie nach hinten, die Hunde waren dich an ihren Fersen. Feuerstern lief neben ihr. „Wir... Wir müssen uns aufteilen!", rief Feuerstern. „Verstanden!", rief sie und an einer kleinen Weggabelung lief sie links und Feuerstern rechts. Sie rannte weiter und weiter. Sie bekam immer wieder einen neuen Adrenalin-Schub, wenn sie sah, dass die Hunde näher kamen. Doch irgendwann kamen keine Schübe mehr. Sie hatte bald keine Kraft mehr. Mit aller Kraft versuchte sie die Kraft von Braunstern zu erlangen. Sie merkte, wie sie neue Energie bekam und rannte schnelle. Sie schaute nach rechts und sah durch die Büsche rotes Fell, welches sich schnell durch den Wald bewegte. Feuerstern rannte immer noch genau so schnell wie sie. Schattenwind schaute wieder nach vorne und sprang schnell über einen Baumstamm. Beide Wege führten nun wieder zusammen. Feuerstern kam wie der Blitz aus der Gabelung und lief wieder neben ihr. Doch sie merkte, wie er langsamer wurde, seine Kräfte verließen ihn. Panisch blickte sie sich um. Sie brauchten einen Unterschlupf. Sie rannten weiter, da sah Schattenwind eine kleine Höhle. „Schnell, da rein!", rief sie. Er verstand und rannte so schnell er konnte in die Höhle hinein. Die Höhle war klein und schmal, aber Schattenwind und Feuerstern passten hinein. Die Hunde jedoch waren zu groß. Schnaufend und schwer atmend ließ sich Feuerstern nieder. „Ist alles in Ordnung?", fragte sie. Er nickte, sagte jedoch nichts. Die Hunde wollten wieder gehen. „Du bleibst hier, ich werde die Hunde weiter weg locken." „Das... Das ja-kannst du nicht machen! Das ist zu gefährlich!", miaute Feuerstern immer noch außer Atem. „Sie rennen sonst zurück zu ihrem Lager." Feuerstern merkte, dass es nichts brachte, ihr das auszureden. Er nickte und sie lief wieder raus. „Viel Glück!", rief er ihr hinterher. Aus der Höhle draußen, trat sie gewollt auf einen Ast. Sie wollte die Aufmerksamkeit der Hunde. Nach einem lauten Knack drehten sich die Hunde zu ihr. Als sie sie sahen, rannte sie weiter und hörte bald das Getrampel der Hunde. Sie schaute kurz nach hinten und sah, dass ihr alle Hunde folgten. Mäusehirne. Mit schnellem Tempo rannte sie quer durch den Wald. Sie wusste, dass sie irgendwann keine Kraft mehr hatte, oder eher gesagt keiner aus dem Wald der Finsternis, doch sie hoffte, dass die Hunde vor ihr schlapp waren. Sie rannte und rannte und rannte. Sie glaubte gar nicht mehr, dass sie noch im Jagdgebiet der Clans war. Alles roch anders. Sie rannte weiter und sah, dass der Wald bald zu Ende war. Dahinter sah sie eine Klippe. Das war die Lösung, die Hunde für immer aus dem Weg zu haben, auch wenn sie dabei sterben würde. Bei dem Gedanke musste sie an Löwenglut denken. Er tat ihr Leid, kaum war sie wieder da, geht sie wieder, aber diesmal wird es unwahrscheinlich sein, dass wieder kommt. Sie beschleunigte noch mal und merkte, dass die Hunde ebenfalls beschleunigten. Sie sah die Klippe und sprang. Die Hunde jaulten, als sie alle nach einander die Klippe hinunter fielen. Es tut mir Leid Löwenglut. Mit einem stechenden Schmerz landete sie auf dem Boden. Neben ihr die Hunde.

„Los, jetzt!", rief Löwenglut und sprang mit seiner Schwester aus dem Gebüsch. Es waren nur noch die zwei Hunde da, die die Höhle bewachten. Er stürzte sich auf den nächst besten und krallte sich in seinen Rücken. Mit einem starkem Biss biss Löwenglut ihm in den Nacken. Er ließ nicht locker, auch nicht, als der Hund sich auf den Rücken warf, um ihn unter sich zu begraben. Mit einem Mal hörte der Hund auf zu rollen und lief schlaff liegen. Löweglut hatte ihm ins Genick gebissen und es gebrochen. Er rappelte sich auf und sah, dass auch der andere Hund schlaff zu Boden fiel. „Gut gemacht", miaute Löwenglut zu seiner Schwester. „Dein Angriff war aber auch nicht schlecht", antwortete sie. „Könnt ihr bitte aufhören, euch zu loben und uns helfen?", fragte Brommbeerkralle. Beide nickten und liefe in die Höhle. Es waren nicht viele Katzen. Löwenglut schaute sich um und sah eine dunkelbraun getigerte Katze. Sie war sehr dünn und ihr Fell ungepflegt, ihr Körper war schlaff und die Flanke hob sich nur ganz leicht. „Mausefalle", miaute er und lief zu ihr. Ihre gelben Augen schauten ihn an. Sie hatten jeden Glanz verloren. „Löwenglut, was machst du hier? Wo sind die Hunde?" „Sie wurden weg gelockt", antwortete er. „Komm, steh auf, wir bringen dich ins Lager." „Ach, lass nur. Mach dir keine Mühe um mich. Ich werde sowieso sterben",krächszte sie. „Red kein Blödsinn. Komm, ich helfe dir." Mit diesen Worten half er ihr auf und stützte sie. Außer ihr waren noch Eschenkralle, Buchenpelz und Aschenfuß da. Eschenkralle und Buchenpelz bewegten sich nicht. „Beide sind tot”, miaute Distelblatt. „Wir bringen sie trotzdem zu ihren Clans”, meinte Brommbeerkralle, „Farnpelz und ich werden die beiden Toten nehmen.” Löwenglut stützte Mäusefell, während Graustreif Aschenfuß half. Distelblatt lief zu ihrem Bruder. „Warte, ich helfe dir”, miaute sie und stützte Mausefell von der anderen Seite. Sie liefen aus der Höhle, da kam Feuerstern aus dem Wald. Löwenglut suchte nach Schattenwind. Als er sie nicht fand, fragte er: „Wo ist Schattenwind?” „Ich habe sie nicht gefunden. Sie hat mich in einer Höhle versteckt, als ich nicht mehr konnte und hat die Hunde abgelenkt. Ich bin sie suchen gegangen, aber vergeblos.” Löwenglut entglitt jeder Gesichtsausdruck aus seinem Gesicht. „Ich gehe sie suchen. Feuerstern, kannst du mir bitte den Weg weisen?” „Gerne mach ich das”, miaute er. „Distelblatt, kannst du Mausefell alleine helfen?”, fragte ihr Bruder. „Klar, geh schon. Ich pack das.” Mit einem dankbaren Schnurren lief Löwenglut zu Feuerstern. „Gut, los geht's.” Beide liefen in den Wald.

„Irgendwo muss sie sein”, murmelte Löwenglut. Sie suchten jetzt schon sehr lange. „Aber ihr Geruch ist hier nicht”, miaute Feuerstern traurig. Löwenglut prüfte die Luft. Da war was, aber nur ganz ganz leicht. „Ich kann sie riechen. Der Geruch ist sehr schwach, aber er ist da.” Ohne auf eine Antwort zu warten lief er der Geruchsspur nach. Eine längere Zeit lief er quer durch den Wald, bis er das Ende des Waldes erreichte. „Hier muss sie irgendwo sein, ihr Geruch ist sehr stark.” Er schaute Feuerstern hoffnungsvoll an, dieser schaute aber ohne eine Mimik gerade aus. „Was ist?”, fragte Löwenglut und schaute ebenfalls in die Richtung. Er erstarrte. „Nein, nein, das kann nicht sein. Es darf nicht sein!” Er rannte zum Rand der Klippe und schaute hinunter. Es war nicht al zu tief gewesen. Er konnte ihren leblosen Körper sehen. Löwenglut Schritt weg von der Klippe. Er wollte es nicht wahr haben. „Kommt man da auch anders runter?”, fragte Löwenglut. Seine Stimme war leise und heiser. „Ja, gibt es”, miaute Feuerstern und lief voran. Schnell folgte ihm Löwenglut. Er konnte einen kleinen schmalen Weg sehen, der direkt nach unten führte. Er lief an Feuerstern vorbei den Weg hinunter. Unten angekommen rannte er zu Schattenwind. Er hatte Tränen in den Augen. „Wieso machst du immer so was?”, fragte er und setzte sich hin. „Sie hat sich geopfert, um die Hunde zu töten”, murmelte Feuerstern und sah die leblosen Hunde. Löwenglut beachtete Feuerstern gar nicht, er achtete nur auf Schattenwind. Er sah erstaunt auf, als Schattenwinds Flanke sich ganz leicht, kaum merkbar, hob und senkte. „Feuerstern, sie lebt”, miaute er. Feuerstern kam sofort her. Auch er sah es. „Dann müssen wir sie sofort ins Lager bringen”,beschloss er. Löwenglut hob sie, mit der Hilfe von Feuerstern, auf seinen Rücken und lief ganz langsam wieder hoch. Oben angekommen, fing Schattenwind auf einmal an zu Husten. Schnell legte Löwenglut sie auf den Boden. „Schattenwind?”, fragte er behutsam. Langsam öffnete sie die Augen. „Löwenglut”, hauchte sie und eine kleines Lächeln huschte auf ihre Lippen, welches sich danach zu einer Grimasse wurde. Ihr tat alles weh. „Du lebst. Du weißt gar nicht, wie glücklich mich das macht”, miaute Löwenglut.

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