Kapitel 15

Nach einem erholsamen Schlaf wachte Löwenpfote im Schülerbau auf und streckte sich. Er blickte um sich, die meisten schliefen noch. Vielleicht kann ich jetzt jagen gehen. Er trottete hinaus und blickte in den Himmel. Wolken türmten sich am Himmel und kein einziger Sonnenstrahl kam hervor. Es war sehr windig und kühl. Auf der Lichtung sah er Brommbeerkralle. „Hallo, Brommbeerkralle”, begrüßte er seinen Vater. „Guten Morgen”, miaute Brommbeerkralle. „Ich wollte nur Bescheid sagen, dass ich jagen gehe.” „Warte”, sagte Brommbeerkralle, „ich gehe mit dir.” Löwenpfote schaute ihn an und nickte, dann lief er zum Lagerausgang. Er schlich leise durch den Wald und prüfte immer mal wieder die Luft. Auch achtete er auf Geräusche. Plötzlich erblickte er schwarzes Fell. Leise schlich er hin und erblickte eine kleine schwarze Katze. „Schattenpfote, was machst du hier? Du könntest getötet werden!”, schimpfte er leise mit ihr und schaute, ob Brommbeerkralle in der Nähe war. Er drehte sich etwas entspannter zu ihr zurück und erschrak. Er hatte die Wunde an ihrem Rücken gar nicht bemerkt. „Was ist passiert?”, fragte er leicht besorgt. „Braunstern”, hauchte sie mit letzter Kraft, sie war völlig am Ende. For lauter Panik suchte er nach Kräutern und machte so viel Krach, dass Brommbeerkralle zu ihnen stoß.
Als er Schattenpfote sah, sah er fassungslos zu Löwenpfote. „Hast du Feuerstern nicht gehört? Wenn sie auf unserem Territorium ist, sollen wir sie töten, warum hast du es noch nicht gemacht?” „Ich kann nicht.” Löwenpfote ließ den Kopf hängen. „Du kennst doch das Gefühl, wenn du jemanden magst, obwohl du es nicht sollst? Das ist bei mir gerade. Ich mag sie und ich kann sie nicht töten, ich kann nicht mal dran denken.” Brommbeerkralle sah liebevoll zu seinem Sohn. „Ich könnte mir auch nicht vorstellen, Eichhornschweif zu töten. Aber was suchst du?” Löwenpfote schaute kurz zu Schattenpfote und dann wieder zu seinem Vater. „Sie stirbt fast. Braunstern hat sie schwer verletzt. Ich möchte ihr helfen, aber ich kenne mich nicht mit Kräutern aus.” „Ich auch nicht, aber wir können auch nicht im Lager fragen.” Da hatte Löwenpfote eine Idee. „Sag doch, ich hätte mich verletzt. Dann kannst du Blattsee holen und ihr alles erklären.” „Na gut”, murmelte Brommbeerkralle und machte sich auf den Weg zurück zum Lager. Dort angekommen lief er in den Heilerbau. „Blattsee, könntest du bitte kommen? Löwenpfote hat sich verletzt, als er gerade ein Kaninchen gejagt hatte.” Blattsee schaute auf. „Ich komme sofort”, miaute sie, „Was hat er denn für Verletzungen?” „Ein paar Kratzer, die bluten.” Sie nickte und holte Spinnenweben und Mohnsamen. Beides hatte sie zu einem Päckchen gepackt und trug dieses im Maul. Zusammen liefen sie los. „Blattsee”, fing Brommbeerkralle an, als sie weiter weg vom Lager waren. Sie schaute ihn an. „Was ist?”, nuschelte sie. „Löwenpfote ist gar nicht verletzt. Es ist Schattenpfote. Er hat mich angelehnt, dich zu holen. Er mag sie wirklich sehr.” Sie musste leicht lächeln. Als sie ankamen lief sie gleich zu Schattenpfote. „Oje”, murmelte sie und begann, die Spinnenweben um ihren Rücken zu binden. „Ich muss unbedingt die Blutung stoppen. Sonst stirbt sie wirklich.” Nach dem sie die Spinnenweben um den Rücken gebunden hatte, holte sie die Mohnsamen. „Schattenpfote, du musst die Schlucken, dann beruhigst du dich und die Schmerzen lassen nach.” Blattsee rollte die schwarzen Kugeln zu ihr. „Du musst sie nur schlucken.” Schattenpfote machte den Mund leicht auf, so konnte Blattsee die Kugeln in ihren Mund rollen. Schwerfällig schluckte sie. „Wo soll sie jetzt hin?”, fragte Löwenpfote besorgt. „Pferdeort”, krächzte Schattenpfote. „Das ist zu weit weg”, widersprach Löwenpfote. „Ich schaff das”, miaute sie und stand schwerfällig auf. Schnell kam Löwenpfote und stützte sie. „Aber wir müssen durch das Windclan Territorium”, sagte Brommbeerkralle. „Ich bin eine Heilerkatze, wenn ich da bin, dürfen sie uns nicht angreifen.” Blattsee lief Schattenpfote und Löwenpfote. Brommbeerkralle seufzte und folgte dann auch.
Im Windclan Territorium sah Blattsee plötzlich einen Kater, der ihr sehr vertraut vorkam. „Was macht ihr hier?”, brummte dieser Kater, doch als er Blattsee sah, hielt er inne. „Blattsee? Aber... Was... Ich verstehe nicht...” Blattsee lief zu ihm und flüsterte ihm ins Ohr: „Bitte verrate uns nicht. Ich tu das nur, weil Löwenpfote sie liebt.” „Aber wo bringt ihr sie hin?”, flüsterte er. „Zum Pferdeort. Sie ist in unserem Clan nicht mehr willkommen.” Er nickte. „Dann beeilt euch, bevor euch noch jemand entdeckt.” Blattsee sah Krähenfeder dankbar an, dann lief sie zu den anderen. „Schnell.” Alle liefen weiter. Am Pferdeort angekommen gingen sie in die Scheune. Socke und Molly sortierten das blutige Heu aus. Als sie die kleine Truppe erblickten, machten sie Platz. „Was habt ihr denn da um ihren Körper gewickelt?”, fragte Molly verwirrt und schaute auf die Spinnenweben. „Das stoppt die Blutung”, erklärte Blattsee. „Wir müssen zurück”, sagte Brommbeerkralle nach einer Weile. Löwenpfote nickte traurig. „Ich hoffe dir geht es bald besser”, miaute er zu Schattenpfote. Sie schaute ihn an und lächelte leicht. Er kam zu ihr und leckte ihr zwischen die Ohren. „Ihr solltet immer mal wieder die Spinnenweben wechseln. Ich habe hier noch etwas. Fals Sie wieder Schmerzen bekommt, habe ich hier noch ein paar Mohnsamen. Ich hoffe, das reicht.” Socke trat vor und nahm die Materialien entgegen. „Danke. Ich glaube, wir kriegen das hin.” Er schaute zu Molly, sie nickte. Brommbeerkralle, Löwenpfote und Blattsee verabschiedeten sich und liefen schnellen Schrittes zurück zum Lager.

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