Kapitel 12
„Danke”, sagte er, doch seine Stimme klang leise und kratzig. „Ich konnte einfach nicht ohne dich ins Lager gehen”, sagte sie und merkte, wie sie Tränen im Auge hatte. „Schattenpfote, Feuerstern sucht dich”, miaute Häherpfote und kam zu uns. Sie nickte und verließ den Heilerbau. Feuerstern saß vor seinem Bau und gab sich gerade mit Sandsturm die Zungen. Als er sie sah, trottete er zu ihr. „Hallo, Schattenpfote. Ich wollte mit dir trainieren.” Sie lief ihm hinterher. Beim Trainingsplatz angekommen, trainierten sie gleich. Schattenpfote benutze die Technik, die Habichtfrost ihr gezeigt hatte. Taumelnd fiel er zu Boden und schnell sprang sie auf ihn drauf und tat so, als würde sie seine Flanke bearbeiten. „Du bist eine prima Kämpferin. Woher hast du diese Technik?”, fragte er und rappelte sich wieder auf. „Die habe ich mir ausgedacht”, log sie. Sie war froh, als er nicht weiter fragte. „Da du die meisten Kampftechniken beherrscht, können wir jetzt trainieren, dass du das Bestitzergreifen von dir kontrollieren kannst.” „Ich habe eine wichtige Information für dich. Braunstern ist nicht der einzige, der von mir Bestizt ergreifen kann, alle aus dem Wald der Finsternis können das.” „Echt? Dann müssen wir das auf jeden Fall trainieren. So... Schließe deine Augen und denke an Braunstern.” Sie schloss ihre Augen und stellte sich Braunstern vor. Mit seinem braunen Fell und den orangenen zerkratzten Augen. Als sie die Augen wieder aufmachte, hatte sie genau diese Augen. „Okay, gut und jetzt versuche dich zu beherrschen. Versuche, dass du die Oberhand behälst.” Doch da stürzte Schattenpfote mit ausgefahrenen Krallen auf Feuerstern. „Denkst du wirklich, du kriegst das hin? Denkst du das wirklich?”, fragte Schattenpfote, aber ihre Stimme klang so anders. Sie sprang auf ihn, doch Feuerstern konnte sie mit Leichtigkeit abschütteln. „Ja, Braunstern, ich werde das hinkriegen. Schattenpfote ist stark, sie denkt sich neue Attacken aus, die großartig sind.” „Das glaubst auch nur du.” Feuerstern kam auf sie zu, sie holte aus, doch er wich aus und drückte sie mit einer Pfote auf den Boden. „Du weißt, wenn du sie jetzt tötest, sind sie und ich tot”,krächzte Schattenpfote. „Ich werde sie nicht töten”, miaute Feuerstern. Da verschwanden die orangenen Augen und ihre normalen gelben Augen kamen zurück. Feuerstern nahm seine Pfote von ihr runter, sie schnaufte. „Geht es dir gut?”, fragte Feuerstern. „Ja, ich habe nur keine Luft bekommen”, keuchte sie. „Das war nicht meine Absicht, aber hätte ich dich nicht festgehalten, wärst du auf mich losgesprungen.” „Ich versuche es einfach nochmal”, murmelte sie und machte wieder die Augen zu. Irgendwann muss es doch klappen. Sie öffnete wieder die Augen, doch unter Kontrolle hielt sie sich immer noch nicht.
Wieder im Clan angekommen lief Feuerstern gleich in seinen Bau und legte sich hin. Er war erschöpft und ein paar blutige Stellen hatte er auch. Sandsturm trottete in seinen Bau, aber als er sie sah, rannte sie zu ihm. „Was ist passiert?”, fragte sie aufgewühlt, doch ohne eine Antwort rannte sie hinaus zum Heilerbau. „Blattsee, bitte komm schnell zu Feuerstern. Er hat blutige Stellen am Körper.” Erschrocken schnellte ihr Kopf hoch. „Was? Ich komme sofort!” Schnell holte sie ein paar Kräuter. „Häherpfote, ich bin kurz bei Feuerstern!”, rief sie und rannte hinaus zu seinem Bau. „Was ist denn passiert?”, fragte Blattsee, sie war wieder ruhiger und hatte sich neben Feuerstern gesetzt, seine Wunden verarztet. „Ach nichts besonders. Ich habe nur mit Schattenpfote trainiert”, murmelte er. „Sie war das?!” Sandsturms Fell sträubte sich und sie fuhr die Krallen aus. „Die kann was erleben!” „Halt, warte!”, rief Feuerstern. Sie drehte sich um. „Es war nicht sie, also ihr Körper war es, aber sie konnte nichts dafür.” „Wie soll ich das jetzt verstehen?” „Es war Braunstern in ihrem Körper. Aus irgendeinem Grund können die Katzen aus dem Wald der Finsternis von ihr Besitz ergreifen.” Sandsturm starrte ihn an. „Also hatte ich mich doch nicht verguckt”, murmelte sie und setzte sich hin, „Am ersten Tag, wo wir sie gefunden haben, habe ich sie doch in den Kreis gelegt. Als wir uns nochmal in die Augen sahen, waren sie kurz orange und so zerkratzt. Ich dachte ich hätte mir das eingebildet...” „Nein, das hast du nicht. Ich versuche, dass sie das kontrollieren kann, aber heute ist das missglückt.”
„Wie geht es dir?”, fragte Schattenpfote und schaute Löwenpfote an. „Den Umständen entsprechend gut”, murmelte er. Er klang schon viel besser und er sah auch viel besser aus. Seine Wunden waren fast verheilt, aber die Verbände um das eine Bein war noch dran. Er saß neben ihr und schaute ihr in die Augen. „Das freut mich”, miaute sie. „Mich auch. Blattsee sagt, dass wenn meine Wunden weiter so gut heilen, ich bald wieder trainieren darf.” „Wirklich? Wie schön.” Er legte sich hin, sie neben ihn. Ihr Kopf kuschelte sich an seinen, die Schwänze in einander geschlungen. So schliefen beide ein. „Schattenpfote, du sollst nicht hier schlafen!”, rief jemand und sie schaute sich verschlafen um. Häherpfote stand vor ihr und schaute sie mit seinen eisblauen Augen an. „Ich gehe ja schon”, murmelte sie und stapfte davon.
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