Kapitel 10
Als Schattenpfote erwachte, wurde sie von der Morgensonne angestrahlt. Sie stand auf und streckte sich. Sie lief hinaus und sah, dass der Frischbeutehaufen sehr klein war. Als sie Feuerstern sah, lief sie zu ihm. „Guten Morgen, Schattenpfote", begrüßte er sie. „Guten Morgen, Feuerstern. Ich wollte nur sagen dass ich wieder bereit zum Training bin." „Gut, wir müssen nämlich weiter trainieren, aber ich würde es vorziehen, wenn du erstmal auf Patrouille gehst. Du kannst dann auch jagen gehen, wenn du etwas findest." Sie machte große Augen. „Wer kommt denn alles mit? Darf Löwenpfote mit? Oh, und Honigpfote, bitte." „Klar. Am besten kommt noch Brommbeerkralle, Aschenpelz und Wolkenschweif mit. Ich werde die Krieger holen, könntest du deine Freunde holen?" Sie nickte und lief zurück zum Schülerbau. „Löwenpfote, Honigpfote, aufstehen! Wir gehen gemeinsam auf Patrouille!", rief sie. Alle Schüler blickten hoch, sie hatte wohl etwas laut gesprochen. Löwenpfote und Honigpfote standen auf und liefen zu ihr. „Das ist ja großartig!", rief Löwenpfote und schmiegte sich an sie. Sein Fell war erstaunlich warm. Zusammen liefen sie zu Feuerstern, der in der Zeit die Krieger gerufen hatte. „Dann können wir ja los", sagte Brommbeerkralle und lief voran.
Schattenpfote lief schneller, als sie ein Kaninchen roch. Kurze Zeit später sah sie es. Sie spannte sich an und kroch ganz nah. Im richtigen Moment sprang sie hoch und begrub es unter ihren Pfoten. Sie biss es ins Genick und vergrub es, um es später zu holen. Sie schaute sich weiter um, doch als sie etwas bestimmtes roch, blieb sie stehen. Sie roch Hund, er war ganz in der Nähe. Plötzlich hörte sie ein Rascheln im Gebüsch und drehte sich um. Sie spannte sich an, sobald der Hund raus kam, wollte sie springen. Die Gestalt kam aus dem Gebüsch und sie sprang. Erst zu spät sah sie das goldgelbe Fell von Löwenpfote. Sie krachten ineinander. „Bist du verrückt geworden?!", rief Schattenpfote, „Ich dachte du wärst ein Hund!" Er schaute sie an. „Das gleiche könnte ich dich fragen. Du hättest warten müssen, bis du deinen Gegner siehst und genau weißt, ob es überhaupt dein Gegner ist!" „Aber Tigerstern hat was anderes gesagt", murmelte sie, doch sie sah erschrocken hoch, weil sie gemerkt hatte, dass sie laut gedacht hatte. Bitte hat er es nicht gehört, bitte. Es schien so, als hätte er nichts gehört, denn er schmiegte sich wieder an sie. „Das passiert jedem mal", flüsterte er. „Das hoffe ich. Ich möchte nicht als einzige da stehen, die das gemacht hat", sagte sie und Löwenpfote musste leise lache. Ich mag ihn wirklich sehr. Zusammen jagten sie noch ein bisschen. „Hier seid ihr", sagte Honigpfote, als sie uns sah. Schattenpfote hatte gerade eine Amsel gefangen und getötet. Löwenpfote schimpfte leise, ihm war ein Eichhörnchen entwischt. „Hallo, Honigpfote", begrüßte sie Schattenpfote, auch Löwenpfote begrüßte sie. „Ich wurde von Brommbeerkralle gerufen, ihr sollt kommen." Schnell buddelte Schattenpfote das Kaninchen aus und lief ihr hinterher. Löwenpfote trottete neben ihr, er hatte eine Maus und eine Amsel gefangen. „Guter Fang, Löwenpfote!", rief Aschenpelz. „Danke, aber ohne Schattenpfote wäre mir die Maus entwischt." Dankbar schaute er zu Schattenpfote, sie schaute ihn verliebt an. Honigpfote verstand. „Hätte ich euch lieber alleind gelassen", sagte sie neckend zu Schattenpfote, als alle auf dem Rückweg waren. „Wie meinst du das?", fragte Schattenpfote. „Ach tu nicht so scheinheilig, ich habe gesehen, wie du ihn ansiehst." „Aber sag es ihm bitte nicht. Ich möchte mich nicht blamieren", flüsterte Schattenpfote. „Blamieren? Du blamierst dich doch nicht. Liebe ist etwas schönes. Aber ich sage es ihm nicht, versprochen." „Danke", sagte Schattenpfote und rieb ihre Nase an der Flanke von Honigpfote. Plötzlich blieb Brommbeerkralle stehen. „Keiner bewegt sich!", zischte er leise und alle blieben stehen. „Was ist denn?", fragte Schattenpfote so leise wie möglich. „Hund", gab er knapp zurück. Sie prüfte die Luft, jetzt roch sie ihn auch. Es war aber nicht nur einer, sondern gleich vier. Sie sah zu Löwenpfote, auch er schien sie zu riechen, denn man sah, dass er Angst hatte. Auch Honigpfote hatte Angst. Schattenpfote hörte etwas neben ihr im Gebüsch und ihr Fell sträubte sich. Ich will hier weg! Ich will nicht schon wieder angegriffen werden! Auf eimal kamen vier Hunde angerannt. „Lauft!", rief Brommbeerkralle und rannte los. Auch die anderen sprinteten hinterher. Schattenpfote war fast an der Spitze, ihre Angst trieb sie voran. Plötzlich hörte sie ein klägliches Miauen. „Löwenpfote!",rief sie und machte Halt. Sie drehte sich um, alle rannten an ihr vorbei. „Komm, Schattenpfote, schnell!", rief Honigpfote, doch Schattenpfote blieb stehen. „Löwenpfote! Wo bist du?", rief sie und rannte zurück. Sie roch ihn. Sie lief schneller, der Gestank von Hund wurde immer stärker, auch der von Löwenpfote. Sie war nun wieder dort, wo sich sich eben getroffen haben, wo die Hunde auf sie los gerannt sind. Sie prüfte nochmal die Luft. Sie dürfen ihn nicht mitgenommen haben. Bitte, ich könnte das nicht ertragen. Sie fand seinen Geruch und folgte der Spur. Sie lief eine Weile. Immer wieder prüfte sie die Luft. Sie roch Hund, aber schwach, Löwenpfotes Geruch war stärker. Als sie auf eine Lichtung kam, erschrak sie. „Löwenpfote!", rief sie und rannte zu einem stark zugerichtetem Kater. Sein goldgelbes Fell war leuchtend rot, seine Augen zu. Seine Flanke hob und senkte sich kaum. „Sternenclan, nehmt mir ihn bitte nicht weg! Ich brauche ihn!" Sie wusste nicht, was zu tun war. Sie schloss kurz die Augen um ihre Gedanken zu orden. Als sie ihre Augen wieder öffnete, waren sie nicht mehr gelb, aber auch nicht orange, wie die von Braunstern. Sie waren bernsteinfabig. Sie packte Löwenpfote am Nackenfell und zog ihn in Richtung Lager.
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