Prolog

Wind rüttelte an den verwobenen Zweigen der Baue, in denen die Katzen schliefen. Es nieselte leicht, doch es drang nicht zu ihnen durch. Blitze zuckten und Donner grollte, als die Nachtwache ein helles Licht im Wald entdeckte. Ein Blitz hatte in einen Baum eingeschlagen und ein Feuer entfacht. Es wütete immer näher auf das Lager zu und der Nieselregen konnte es nicht stoppen.

Sturmwind, der Wache gehalten hatte, rannte auf die Lichtung und schrie: „Alle raus aus dem Lager! Der Wald brennt!" Aus dem Kriegerbau kamen Katzen herausgestürmt und Morgenstern, die Anführerin des BlitzClans, tauchte aus ihrem Bau auf. Sie rief alle Katzen zusammen und verkündete: „Wir müssen Ruhe bewahren! Das Feuer ist noch nicht beim Lager angelangt!" „Das könnte es aber jeden Herzschlag sein! Wir müssen raus aus dem Lager, aber wohin bloß?", miaute Entenfeder. „Der Wind weht nach Westen, Richtung Fluss, wenn wir schaffen ihn zu überqueren sind wir in Sicherheit!", verkündete Wolkenschauer. Morgenstern stimmte ihrem Stellvertreter zu. „Wir machen uns auf den Weg zum Fluss! Achtet auf eure Clangefährten und passt auf, dass niemand zurückbleibt."

Als sie geendet hatte, ertönte ein Schrei aus der Kinderstube. Weißdorn, die Heilerin, stürzte aus dem Bau und rief über die Lichtung: „Wartet! Die Jungen kommen! Kirschblüte kann nicht so weit gehen!" In dem Moment kam Kirschblüte aus der Kinderstube und miaute schwach: „Es geht schon. Ich werde es schon schaffen."

Wolkenschauer eilte an die Seite seiner Gefährtin und fragte Weißdorn: „Wird sie es bis zum Felsenhügel schaffen?" „Wenn wir uns beeilen, vielleicht.", antwortete Weißdorn.

„Mondstrahl! Du hilft Kirschblüte! Hasenpelz! Pass auf, dass keine Katze zurückbleibt! Folgt mir! Wir müssen uns beeilen!", rief Morgenstern. Die Katzen setzten sich in Bewegung und drängten panisch hinter ihrer Anführerin durch den Dornentunnel. Als sie aus dem Lager traten, konnte man schon deutlich Rauch riechen. Der Regen wurde ein wenig stärker, doch er reichte noch nicht aus, um das Feuer aufzuhalten.

Sonnenfell, die auch Junge erwartete aber sie erst in einem halben Mond bekommen sollte, trabte hinter Kirschblüte her. Wolkenschauer stupste seine Gefährtin immer wieder an und drängte sie zur Eile. Doch diese war schon sehr schwach auf den Beinen und würde nicht mehr lange durchhalten. Mondstrahl stützte sie auf einer Seite, während Weißdorn auf der anderen ging.

Das Feuer kam immer näher, doch es war nicht mehr weit bis zum Felsenhügel. Plötzlich durchzuckte Kirschblüte ein heftiger Krampf und sie brach auf der Stelle zusammen. Wolkenschauer versuchte die Königin zum Aufstehen zu bewegen, doch ohne Erfolg. Er und Mondstrahl packten sie mit den Zähnen und versuchten sie den Rest des Weges zu ziehen. Weißdorn miaute: „Wir müssen sie an einen sicheren Ort schaffen. Sie kann ihre Jungen nicht hier bekommen."

Sonnenfell rief plötzlich von weiter vorne: „Hier ist eine Höhle! Kommt her!" Kirschblüte stöhnte wieder auf, als Wolkenschauer sie am Nackenfell packte. Zusammen mit Mondstrahl zog er seine Gefährtin in die kleine Höhle. Sie war gerademal groß genug für drei Katzen.

Mondstrahl und Sonnenfell liefen zu den anderen und erklärten ihnen, dass Kirschblüte in Sicherheit sei. Das Feuer hatte die Höhle aber schon fast erreicht, doch der Regen wurde immer stärker.

Weißdorn legte ihre Vorderpfoten sanft auf Kirschblütes Flanke, als ein weiterer Krampf die Königin packte.

Sie suchte die Höhle nach etwas Brauchbarem ab und fand einen Zweig am Eingang. Weißdorn nahm den Zweig und legte ihn neben Kirschblütes Wange. Er war zwar schon ein wenig feucht, aber besser als Nichts. „Beiß darauf, wenn die Schmerzen kommen", riet ihr Weißdorn. Ohne zu wiedersprechen biss Kirschblüte auf den Stock. Doch sie war schon fast zu schwach und ein erneuter Krampf packte sie. „Wird sie es überleben?", flüsterte Wolkenschauer der Heilerin ängstlich zu. Bevor sie antworten konnte, miaute Kirschblüte auf und der Stock knirschte zwischen ihren Zähnen.

Das erste Junge kam.

Weißdorn beugte sich hinab und sah ein Junges auf den rauen Steinboden herausgleiten. Sie leckte es und reichte das winzige, strampelnde Bündel weiter an seinen Vater. Der leckte es heftig weiter.

Als Wolkenschauer kurz aus der Höhle schaute, sah er, dass das Feuer schon direkt vor dem Höhleneingang wütete. Sie waren gefangen. Doch das Feuer konnte nicht zu ihnen und bald würde der Regen es gelöscht haben. Der Zweig, auf den Kirschblüte gebissen hatte, zersplitterte fast, als das zweite Junge herausglitt. Weißdorn nahm es mit den Zähnen und legte es Kirschblüte an den Bauch. Die Königin leckte es, bis sein Fell strubbelig war und es maunzte. „Es ist ein Kater", schnurrte sie schwach vor Erschöpfung. „Dieses auch." Sanft legte Wolkenschauer das winzige Junge neben seinen Bruder. Ihm versagte die Stimme. „Sie sind wunderbar", flüsterte er seiner Gefährtin zu. Kirschblüte schnurrte, als Wolkenschauer seine Wange gegen ihre rieb.

Als er jetzt aus der Höhle sah, hatte der Regen das Feuer vollständig gelöscht. Kirschblüte folgte seinem Blick und schnurrte leise: „Ich nenne dieses Sturmjunges nach dem Sturm, der das Feuer geschickt hat und dieses Regenjunges nach dem Regen, der es gelöscht hat." Dabei tippte sie sachte auf die beiden Jungen, deren Namen sie nannte.

„Jungen, die in einem solchen Unwetter geboren werden, ist es bestimmt, große Krieger zu werden", murmelte Wolkenschauer. Voller Stolz blickte er seine Jungen und seine Gefährtin an. „Wie schade, dass nicht beide Anführer des BlitzClans werden können."

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