17. Kapitel
Regenpfote und Löwenpfote liefen aufgeregt um Hasenpelz und Amselfeder herum. Hasenpelz hatte ihnen nämlich versprochen, eine ganz wichtige Aufgabe zu übernehmen.
„Was müssen wir machen?", fragte Löwenpfote, während er noch eine Runde um seinen Mentor drehte. „Wenn du endlich mal stehenbleiben würdest, könnte ich es dir sagen!", bemerkte Amselfeder mit einem belustigten Funkeln in den Augen.
„Oh! Entschuldigung!", rief der junge Schüler aus, und setzte sich vor seinen Mentor. Regenpfote machte es ihm nach und schaute die beiden Krieger gespannt an. „So ist es doch besser!", miaute Hasenpelz.
„Wie wir schon sagten, ist diese Aufgabe wichtig für den Clan!", wiederholte Amselfeder, doch bevor er weitersprechen konnte, unterbrach ihn Löwenpfote. „Gehen wir jagen? Oder patrouillieren wir an den Grenzen?"
Löwenpfote war erst seit drei Sonnenaufgängen Schüler und konnte einfach nicht still dasitzen.
„Nein, Löwenpfote! Diese Aufgabe ist viel wichtiger! Ihr beiden werdet Weißdorn helfen! Sie sammelt Kräuter im Wald und braucht jemanden, der ihr beim Zurücktragen hilft! Verstanden?"
Als Amselfeder ihre enttäuschten Gesichter sah, fügte er noch hinzu: „Da nun Blattfall ist, muss sie genug Kräuter sammeln, bevor die Blattleere kommt. In dieser Zeit tritt der gefürchtete Grüne Husten am häufigsten auf und ihr wollt sicherlich nicht, dass Katzen sterben müssen, denn erst in der Blattfrische wird es wieder Kräuter geben!"
Da Löwenpfote und Regenpfote anscheinend noch nicht ganz überzeugt waren, sagte Hasenpelz noch: „Außerdem wird Weißdorn eine Eskorte brauchen, die sie vor allen Gefahren warnt und beschützt, denn während sie Kräuter sucht, kann sie nicht auf alles achten und wir brauchen unsere Heilerin noch!"
„Wir werden sie heil ins Lager zurückbringen und viele Kräuter!", miaute Löwenpfote mit dem Brustton der Überzeugung.
„Da bin ich mir ganz sicher!", schnurrte Amselfeder zufrieden und entfernte sich mit Hasenpelz Richtung Frischbeutehaufen.
Regenpfote und Löwenpfote folgten Weißdorn mit einem Maul voll Kräuter. Sie hatten schon Wacholderbeeren, Ringelblume und Borretsch gefunden. Nun waren sie auf dem Weg zum Fluss, um Bachminze zu sammeln. Die beiden Schüler hatten ihre Aufgabe als Beschützer sehr ernst genommen und hatten jeden Busch und jede Senke genauestens geprüft, bevor Weißdorn weiterging.
„Dort drüben wächst ein großes Büschel Bachminze! Könnt ihr etwas davon mitnehmen, während ich noch nach Rainfarn suche?", fragte die Heilerin, während sie mit der Schwanzspitze auf das Flussufer deutete. „Machen wir!", nuschelte Löwenpfote durch die Kräuter hindurch.
Regenpfote rannte voraus und legte sein Bündel vor der Bachminze auf den Boden. Er fing an ein paar Stängel abzubeißen, während Löwenpfote sein Bündel ebenfalls niederlegte.
Als sie genug abgebissen hatten, verteilten sie die Stängel auf ihre Bündel, damit jeder gleich viel tragen musste. In dem Moment, als sie ihre Bündel ins Maul nehmen wollten, tauchte Weißdorn mit einem Büschel Rainfarn vor ihnen auf. Sie legte das Kraut auf den Boden und miaute: „Den Rainfarn werde ich tragen! Jetzt hätten wir genug Kräuter für die Blattleere, denn vieles habe ich noch auf Vorrat. Wir gehen jetzt zurück ins Lager und ihr legt die Kräuter einfach vor meinem Bau ab."
„Ok! Dürfen wir dann essen?", wollte Regenpfote wissen, denn er war schon hungrig. „Ja, ihr habt es euch verdient!"
Alle drei nahmen ihre Bündel auf und marschierten den Weg, den sie gekommen waren, zurück. Regenpfote ging voraus und Löwenpfote bildete den Schluss. Weißdorn trottete zwischen ihnen und schien sich vollkommen sicher zu fühlen. Regenpfote reckte stolz die Brust, denn ihm gefiel es, ganz vorne zu laufen.
Als sie zu der Höhle im Felsenhügel kamen, in der Regenpfote und Sturmpfote vor fast sieben Monden geboren wurden, blieb Regenpfote stehen und lugte vorsichtig hinein. Er war zwar schon einmal hier vorbeigekommen, hatte aber noch nicht die Gelegenheit gehabt, hineinzugehen.
Weißdorn hatte wohl seinen Blick bemerkt, denn sie miaute, nachdem sie ihre Kräuter auf den Boden gelegt hatte: „Wenn du willst, können wir gerne hineinschauen und ich kann dir die Stelle zeigen, an der du und dein Bruder auf die Welt gekommen seid." „Ja, bitte!", rief Regenpfote durch sein Büschel. „Darf ich auch mit?", fragte Löwenpfote. „Nein, denn du musst draußen Wache halten und auf die Kräuter aufpassen!", erklärte ihm Weißdorn. „Na gut!", seufzte Löwenpfote und postierte sich vor dem Eingang, nachdem Regenpfote sein Kräuterbündel abgelegt hatte.
Die Höhle war nicht so groß, wie er erwartet hatte. Er konnte zwar nicht alles sehen, weil es hier ziemlich dunkel war, doch er schätzte, dass höchstens vier ausgewachsene Katzen hereinpassten, aber auch nur, wenn sie sich eng zusammendrängten.
„Sieh her, Regenpfote!", miaute Weißdorn und stupste einen Stock mit der Pfote an. „Das ist eindeutig der Stock, auf den eure Mutter gebissen hat, als die Wehen begannen und ihr zur Welt kamt. Siehst du hier in der Mitte die tiefen Bissspuren? Der Ast wäre beinahe gebrochen, aber er hat es überstanden, genauso wie ihr und eure Mutter! Wir hatten außerdem wirklich Glück, dass wir diese Höhle gefunden haben!", erzählte Weißdorn und Regenpfote hörte aufmerksam zu. „Eure Mutter hätte nicht mehr weiter gehen können, denn sie war schon viel zu schwach. Keiner wusste mit Sicherheit, ob sie das Feuer überhaupt überleben würde. Doch SternenClan sei Dank ist alles doch noch gut gegangen!"
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