Kapitel 9

Vor dem schwarzen Schüler stand nun eine etwas unförmige gestalt aus Licht. Kohlenpfote musste die Augen zusammenkneifen, um nicht zu erblinden. Selbst wenn er nich den langen Weg durch die dunkle Höhle zurückgelegt hätte, hätte das Licht ihn geblendet. Das Licht vor ihm hörte lagsam auf zu strahlen, bis es angenehm hell war. Es handelte sich um eine braune Katze mit weissen Ohren. Sie sah Jung aus und war um einiges kleiner als Kohlenpfote. Er starrte die Kätzin verblüfft an. "Weidenjunges?" Fragte er verdutzt. Weidenjunges war seine Schwester gewesen, die jedoch kurz nach der Geburt gestorben war. Nun sah sie kräftiger aus als eh und je und war auch viel grösser, als es Kohlenpfote in Erinnerung hatte.Die kleine Kätzin nickte. Mit einer hohen, aber dennoch weisen Stimme sagte sie: "Ja, ich bin es, Bruder. Es freut mich so sehr, dich wiederzusehen. Du bist die einzige Hoffnung für den BlutClan. Für uns alle." Kohlenpfote starrte sie entgeistert an. "Ich? Nein, nein, da musst du mich mit jemandem verwechselt haben. Ich bin doch kaum Schüler!" Weidenjunges schien ihn jedoch zu ignorieren, oder gar nicht erst zu hören. Stattdessen sagte sie mit plötzlich leeren Stimme: "Neues kam und neues kommt." Kohlenpfote sah erschrocken zu Widenjunges hinunter. Ihre pupillen waren nicht zu sehen. "...Das neue verbrennt, und übrig bleibt Kohle. Der Wind bläst und neue Glut entfacht. Diese das alte zurückbringen wird." Kohlenpfote legte die Ohren an. Diese Worte waren beängstigend. Und dann war da noch der leere Ausdruck in Weidenjunges' Gesicht. Die kleine Kätzin schüttelte sich plötzlich und wirkte wieder normal. Soweit eine Katze mit Sternen im Pelz als normal bezeichnet werden konnte. Der junge Schüler entspannte sich ein wenig. "Was hatten diese Worte zu bedeuten?" fragte er. Seine Schwester erwiderte: "Hüte dich, Bruder. Der Kampf ist nicht gewonnen. Noch nicht. Er hatte gerade erst angefangen." Die SternenClan-Kätzin löste sich langsam auf und liess den nun völlig verwirrten Kohlenpfote zurück. Was war das denn gerade? Dachte er. Weidenjunges hatte ihn sehr verwirrt. Dann hörte er hinter sich auf einmal eine Stimme: "Wilkommen, Kohlenkralle. Endlich ist es soweit und ich kann dich sprechen." Der angesprochene wirbelte herum. "W-wer bist du?" fragte er. Vor ihm zeichnete sich eine Dunkle Sihlouette ab, die noch dunkler als die Höhle selbst war. "Wer ich bin? Das spielt keine rolle. Eine rolle spielt nur, warum ich hier bin." Sagte die Schwarze Gestalt. die Stimme gehörte einem Kater. "Ich bin hier, um alle deine Fragen zu beantworten. und noch mehr: Ich will dich lehren, Kohlenkralle. Du bist unser wichtigster Kämpfer im Krieg gegen das Böse." Auf einmal schien die Luft zu flimmern und Kohlenpfote konnte den Kater vor sich ganz genau sehen. Er hatte breite, Stämmige schultern und in seinen Augen flackerten Goldene Flammen. Sein Fell war Braun getigert und eine schmale Narbe zog sich über seine Schnauze. "Komm her, Kohlenkralle. Ich muss dich richtig sehen können, um dich zu unterrichten." Kohlenpfote zögerte. Er fragte: "Warum nennst du mich so? Ich heisse Kohlenpfote, und nicht Kohlenkralle." Der Braune grinste ihn an. "Oh, du wirst so heissen, wenn du erst mal ein richtiger Krieger bist." Er begutachtete gelangweilt seine Kralle. "Titt näher." Widerholte er. Kohlenpfote machte ein paar unsichere Schritte auf den fremden Kater zu. Dieser begutachtete ihn nun. "Deine Muskeln müssen noch wachsen, aber ansinsten scheinst du geeignet zu sein." Sagte er. Dann berührte er Kohlenpfote Nase an Nase. Fammender Schmerz zerriss den Körper des Schülers. Er jaulte laut auf. Der Schmerz verbebbte genau so schnell wie er gekommen war. Dann sank Kohlenpfote in sich zusammen und alles wurde noch Schwärzer.

Als Kohlenpfote zu sich kam, wusste er nicht, wo er war. Erst als er das Moos unter sich spürte, merkte er, das er im Lager war. Eine Graue Kätzin bäugte sich über ihn. "Mama?" Fragte er verschlafen. "Was ist geschehen? Wo bin ich?" "Sch,sch... alles gut, Mäuschen. Ich bin bei dir. Du wurdest vor der Mondhöhle und warst in Ohnmacht. Silberpfote und Eschenkralle hatten dich zurückgebracht. Leopardenfell hatte sich so unglaublich viele Sorgen um dich gemacht." "Leopardenfell? Lebt sie?" Federschweif sah ihn verwirrt an. "Natürlich lebt sie! Warum sollte sie tot sein?" Kohlenpfote schüttelte den Kopf. "Wie lange war ich weg?" Fragte er stattdessen. Federschweif schnurrte. "Keine Angst, nicht lange." Kohlenpfote stand auf wackeligen Beinen auf, selbst wenn seine Mutter es zu verhindern versuchte. Er torkelte zum Eingang des Heilerbaus. Davor stiess er fast mit der um Gut zwei Köpfe grösseren Leopardenfell zusammen, die sofort ihren langen Schwanz um ihn schlang. "Wo warst du auf der Patrouille?" Fragte Kohlenpfote, der immer noch verwirrt war. Seine Mentorin erklärte: "Tut mir leid, ich musste nur schnell mein Geschäft erledigen. So ist es nun mal, wenn man auf Patrouille ist und keinen Schmutzplatz in der Nähe hat... Ach du weisst, was ich meine." Doch sie blickte dem Silbern gestreiften Kater nicht in die Augen. Der Schüler versuchte, seiner Mentorin Glauben zu schenken. Nur weil sie wegsah, bedeutete das noch lange nichts. Trotzdem war ihm unbehaglich zumute. "Was machen wir jetzt?" Fragte er und versuchte dabei so unschuldig und unbesorgt wie möglich zu klingen. "Lass ums Kämpfen trainieren. Irgendwann musst du es lernen." Gehorsam folgte Kohlenpfote seiner Mentorin. Sie führte ihn aus dem Lager. Bei einer freien Fläche blieb sie Stehen und sagte: "hier ist der Trainingsplatz. Wir beginnen mit ein paar Kraftübungen, dann können wir gegeneinander antreten. Natürlich gescheht alles mit eingezogenen Krallen." Sie liess sich in die Hocke sinken und führte einige anstrengend aussehende Bewegungen vor. Ihr Schüler tat es ihr nach. Die Übungen sind einfach. Dachte Kohlenpfote, als er seine Hinterbeine in einem weiten Bogen nach hinten schwang umd sich dabei nur an den Vorderpfoten stützte. Seine Mentorin hatte die Ohren gesenkt und hechelte erschöpft. Warte... Warum sind sie so einfach? Er spürte kaum anzeichen von Müdigkeit. Munter rief er: "sind wir genug aufgewärmt? Können wir jetzt kämpfen?" Seine Mentorin nickte müde. "Stell dich da hin" sie zeigte mit dem Scjweif auf die vorhergesehene Stelle. Kohlenpfote machte sich direkt auf den Weg dorthin. Leopardenfell stürzte sich von hinten auf ihn, noch ehe er überhaupt dort ankam. Der Schüler wich jedoch instinktiv aus. Die gefleckte Kätzin hieb nach ihm. Er nützte die Gelegenheit aus und schlug ihr die Beine unter dem Körper weg. Sie fiel mit einem Dumpfen schlag auf den Boden und ehe sie wieder aufstehen konnte, stand der schwarz-graue Kater schon auf ihr und drückte ihr eine Pfote an die Kehle, sodass nur noch mit mühe atmen konnte. Plötzlich schimmerte die Luft vor Kohlenpfote und der braune Nicht-sternenkater stand vor ihm er flüsterte: das hast du mir zu verdanken, Kohlenkralle.

Kohlenpfote stiess seine Mentorin zu Boden. Erneut. Bis jetzt hatte er jeden Kampf gewonnen und langsam begann es ihn zu nerven. Leopardenfell gab wirklich alles, und Obwohl sie sich so sehr bemühte, hatte sie keine Chance gegen den Schüler. Er hatte immer noch keinen Kratzer abgekriegt, und auch keine Blauen Flecken und keine Beulen oder Schürfungen. Das ist ja verrückt... Ich besiege sogar meine Mentorin! Er schüttelte deprimiert den Kopf. Das wird nichts. Ich kann aus irgendeinem Grund schon alles und lerne nichts neues dazu. Vielleicht sollte ich lieber Jagen lernen. Dachte er. Sogleich sagte er: "Vielleicht ist es besser, wenn ich jagen lerne." Leopardenfell keuchte und nickte. "Aber nicht heute." keuchte sie, noch immer völlig ausser Atem wegen dem Aufprall. Ihr Schüler nickte verständnisvoll. "Natürlich. Lass uns ins Lager zurückkehren." Er lief voraus und folgte ihrer etwas abgestandenen Geruchsspur zum Lager. Leopardenfell folgte ihm erschöpft. Nach einer Weile kamen sie im Lager an. Die Mentorin machte sich direkt auf den Weg zum Kriegerbau, während Kohlenpfote seine Schwester suchte. Schliesslich fand er sie im Heilerbau, wo sie sich ihre Pfote neu verbinden Liess. Dieses mal war nicht Russpelz, sondern Vogelflug da und befestigte die Spinnenweben am Fuss der Kätzin. "Es sieht nicht Gut aus. Ich glaube, es steht kurz davor, sich zu entzünden." sagte er gerade, als Kohlenpfote hineinkam. Silberpfote nuschelte: "Das erklärt wohl auch, warum es so wehtut." Sie hatte sich Fest in einen Stock verbissen, der ihr wahrscheinlich dabei half, die Schmerzen auszuhalten - selbst wenn Vogelflug ganz sanft vorging. Der Heiler ging nach hinten und holte einige Orange-gelbe Kräuter hervor. "Das sind Ringelblumen. Die sollten eine Entzündung verhindern." erklärte er, dann zerkaute er die Kräuter und strich sie als Paste auf die Wunde auf. Dann bemerkte er Kohlenpfote. "Tut dir auch die Pfote weh?" fragte er. Der Schüler schüttelte den Kopf. "Dann ist es ja gut." Meinte Vogelflug und blickte auf den Verband des jungen Katers. "Den Verband könnte ich aber trotzdem Auswechseln. Er ist schon ziemlich voll und bald könnte das Blut durchgehen." Er nahm ein paar Spinnenweben ins Maul und lief zu Kohlenpfote rüber. Vorsichtig löste er den Verband von Kohlenpfotes Pfote, dann legte er die neuen Spinnenweben drauf und verband die Wunde geschickt. "So, fertig. ich glaube, das sollte eine Weile halten. Tut es dir wirklich nicht weh?" erkundigte sich der rote Kater. "Nein, wirklich nicht." erklärte Kohlenpfote. "Wirklich'" Versicherte sich der Heiler. "Ja, ich meine es ernst." Wiederholte Kohlenpfote sichtlich genervt. "wenn du meinst... aber melde dich sofort bei mir, wenn es wehtut." Der scjhüler nickte, dann lief er zu Silberpfote. "Wie gehts dir?" fragte er. Seine Schwester antwortete durch zusammengebissene Zähne - den Stock hatte sie Fallen lassen: "Geht schon. Aber mitten auf der Jagd hatte es angefangen höllisch wehzutun." Kohlenpfote führte sie sanft aus dem Heilerbau. "Komm, lass uns schlafen. Morgen wird es sicher besser sein."

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