Kapitel 16

Kohlenpfote gähnte und trottete gemächtlich aus seinem Bau. Auf der Lichtung, wenn man es so nennen wollte, war es völlig still. Die Vögel hatten noch nicht angefangen zu singen, und die Landschaft stand still und weiss da. Dann hörte er Pfotenschritte und zwei Katzen betraten das Lager. Die eine war seine Mutter Federschweif, die andere erkannte er nicht auf Anhieb. Dann sah er die neugierigen, von trauer gekennzeichneten Augen und erkannte in der Kätzin Windpfote. Ihr Sandfarbenes Fell war schon recht lang, im Gegensatz zum letzten mal. Er rannte auf sie zu und wollte sie gerade begrüssen, aber mit einer warnenden Schwanzgeste brachte sie ihn zu schweigen. Ach, stimmt. Ich hatte sie noch nie gesehen oder von ihr gehört. Bindungen zwischen den Clans sind ja verboten. dachte er, und nickte statt der Schülerin seiner Mutter zu. "Wen hast du da denn mitgebracht?" fragte er scheinbar neugierig. Die Augen seiner Mutter leuchteten auf. "Stell dir vor! das ist Violet, sie kommt noch aus dem alten BlutClan." Er nickte überrascht. Windpfote tat also so, als wäre sie jemand anders. Und er wollte dieses Spiel mitspielen. Dashalb nickte er 'Violet' höflich zu und fragte: "Kann ich ihr ein paar Kampftricks zeigen, die nich gelernt habe?" Seine Mutter schnurrte. "Aber natürlich, mein kleiner Kämpfer." also tat er so als wäre er total aufgeregt und sprang um 'Violet' herum. "Komm mit! Ich zeige es dir besser vor dem Lager, dort ist mehr Platz." Windpfote nickte und sie gingen raus. Seine Miene wurde ernst und er fragte: "Also? Worum geht es wirklich?" auch sie schüttelte den freundlich-neugierigen Gesichtsausdruck ab und sagte: "Ich muss mit dir reden. Und dann verschwinden. Bitte denk dir irgeneine Ausrede für mich aus. Ich kann mich damit nicht allein herumschlagen." Er nickte. "Gut. Ich muss dir auch etwas sagen." Aber ehe er anfangen konnte, ergriff sie wieder das Wort: "Ich muss etwas wissen. Wer war Feuerstern? Und kanntest du Blatt?" Kohlenpfote konnte ein belustigtes schnurren unterdrücken. "Im MondClan lernt ihr wirklich gar nichts, was? Feuerstern war der grösste Anführer seiner Zeit, aber Tigerstern hatte ihn viel zu früh getötet. Nur deswegen konnte der BlutClan den Kampf nicht gewinnen." Wenigstens soviel konnte er ihr erzählen. Aber wer ist Blatt? fragte er sich. "Aber von einer Blatt habe ich nichts gehört." Windpfote schüttelte deprimiert den Kopf. "Also, was wolltest du mir sagen?" fragte sie. Er antwortete sofort: "Der SternenClan hat mir eine Prophezeiung geschickt. Es geht wohl um dich und um mich. Bis jetzt hatte ich es niemandem erzählt, aber du solltest es wissen." Ihre Augen leuchteten auf. "Meinst du: Neues kam und neues kommt. Altes vergeht und übrig bleibt Kohle. Der Wind bläst und neue Glut entfacht. Diese das alte zurückbringen wird." Er nickte. Offenbar hatte sie auch die Prophezeiung bekommen. "Ich bin die Kohle, du bist der Wind. Ganz sicher. Aber jetzt geh. Ich muss ins Lager zurück." sagte er hastig und eilte den Hang hinauf. Ich muss mir noch eine Ausrede einfallen lassen. Dachte er. Von hinten hörte er noch schwach Windpfotes Stimme: "Treffen wir uns nächsten Vollmond an der Grenze!" dann war sie verschwunden.

"Äh, ja... sie sagte, sie müsse auf die Jagd..." "Und du wolltest sie nicht begleiten?" Erklang Geiselsterns strenge stimme. "Ich wollte doch nur meine alte Bekannte sehen! Was ist daran falsch?" fragte er mit fast flehentlichen Ton. Kohlenpfote zuckte mit den Schultern. "Wahrscheinlich kommt sie bald wieder zurück." sagte er unbekümmert. Er verstand nicht, warum sich der Anführer so sehr aufregte. Die echte Violet musste wohl etwas mehr als eine alte Bekannte gewesen sein. "Schon gut. Geh." sagte Geiselstern. Kohlenpfote lief, immer noch kopfschüttelnd, zum Schülerbau. Seine Schwester war noch auf Patrouille und er wollte sich noch ausruhen, ehe er wieder zur Mondhöhle gehen würde. Dort würde er wieder gegen den Braunen kämpfen. Ich muss ihn endlich fragen, wie er heisst. dachte er. Dann fasste er einen Entschluss. Heute. Endlich würde er wissen, wer ihn unterrichtete. Seine Augen fielen zu und er sank endlich in den lang ersehnten, ruhigen Schlaf.

Kohlenpfote wachte auf - er war mitten in der Nacht. Hundezahn, der eigentlich das Lager bewachen sollte, schlief. Er war kein sehr guter Lagerbewacher. Der schwaze Schüler schlich leise aus dem Bau. Er hatte das Gefühl, förmlich zu verschwinden, in den Schatten unsichtbar zu werden. Nur seine silbernen Streifen leuchteten immer noch durch die Dunkelheit, wie er verärgert feststellte. Zum Glück war niemand wach, der ihn bemerken konnte. Leise trippelte er um Hundezahn herum und sprintete dann so schnell er konnte den Hang hinunter und die Hügel hinauf richtung Mondhöhle. Dort angekommen, atmete er erst einmal tief aus. Vor ihm klaffte das Pechschwarze loch der Höhle, in dem er nicht einmal seine eigenen Schnurrhaare sehen könnte. Zum Glück kam der Braune immer vor die Höhle, um zu trainieren. Also setzte er sich hin und wartete. Und wartete. Kohlenpfotes Schwanz zuckte gelangweilt. Gerade wollte er aufgeben und doch noch ins Lager zurückkehren, als sich eine getigerte Gestalt aus dem Schatten löste. "Wilkommen, Kohlenkralle. So sehen wir uns wieder. Mein Schüler." Der letzte Satz klang fast schon belustigt. Kohlenpfote fasste sich am Herz und ging direkt zur Sache. "Wie heisst du?" fragte er. Der Braune schnaubte. "Neugierig bist du, was? Na gut. Ich sage es dir. Mein Name ist Tigerstern." Kohlenpfote wich erschrocken zurück. "Der Tigerstern? Der Verräter an die Clans?" fragte er mt angelegten Ohren. Tigerstern grinste. "Oh ja. Ich bin es. Und Heute werden wir kämpfen. Auf Leben und Tod. Wenn du gewinnst, darfst du gehen und wirst Krieger. Anderfalls stirbst du." Diese Worte jagten Kohlenpfote kalte Schauer über den Rücken. Der Tigerkater schlich lagsam auf ihn zu. Dann zischte er: "Lass sus beginnen." Kohlenpfote wusste: Dieser Kampf würde alles ändern.

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