Kapitel 10

O.o schon 10

Windpfote sah gebannt zur Sonne hoch. Sie stand nur noch Knapp über dem Horizont, und alle hatten sich an den Schlangenfelsen versammelt, selbst die Kräutersammlerinnen und die Krallenlosen. Tiefohr sass nur wenige Plätze hinter Windpfote und wartete gebannt auf die Vorstellung. Da kam auch schon Glutdonner und schleifte ein Bündel Haut und Knochen hinter sich her. Es war Tropfenblut. In der Mitte des Kreises aus Katzen angekommen, liess der Wächter Tropfenblut los und stolzierte in die Zuschauerplätze, wo er sich neben Felsenglanz setzte. Der Junge Sternenseher blieb dort liegen, wo Glutdonner ihn losgelassen hatte. Nun trat Finsterstern vor. "Wilkommen zur ersten der drei Aufgaben die unser zukünftiger Nieder-Krallenloser bewältigen muss. Tropfenblut, heute musst du eine Schlange fangen. Eine Giftige. Wenn du überlebst, Hast du die aufgabe bestanden. Es ist mir egal, wie du die Schlange tötest, hauptsache, du bringst mir eine." Damit beendete er seine Rede und trat wieder zurück. Tropfenblut sah sich nun völlig verwirrt um, und als er merkte, wie ihn alle anstarrten, stand er auf und versuchte so mutig auszusehen wie Möglich. Er stolperte auf die Schlangenfelsen zu und kletterte unbehände auf einen der grauen Steine hoch. Nur wenige Fuchslängen neben ihm schlief gerade eine Schlange mit glänzenden, braunen Schuppen und einer Zickzackmusterung auf dem Rücken. Tropfen kauerte sich hin. Pfote um Pfote näherte er sich der Schlange. Sein Auge war zusammengekniffen und fixierte die Schlange. Diese hatte ihn bisweilen noch nicht bemerkt und ihr Körper lag ganz schlaff auf dem Felsbrocken. Der Sternenseher machte sich zum sprung bereit. Windpfote wandte den Blick ab. sie wollte zwar sehen, wie ihr Bruder einen glorreichen Sieg erklomm, allerdings aber nicht, wie er durch den Biss einer Schlange starb. Die ganze Menge stand mucksmäushenstill da und verfolgte jede Bewegung des jungen Katers. Dieser stand nun nur reglos da und wartete auf den Richtigen Zeitpunkt. Die Schlange vor ihm hatte etwas gewittert und hob den Kopf. allerdings drehte sie ihn nicht zu Tropfenblut hinüber, sondern zischte die Katzenversammlung an. Die meisten Katzen wichen zurück, nur die wenigsten wagten es, noch auf ihren Plätzen zu bleiben. Zu ihnen zählten Finsterstern und Wolfskralle, sowie Elchenhorn, Glutdonner und Eisenbach. Das giftige Tier sah sie aus schmalen Augenschlitzen an und zischte erneut. Plötzlich streckte sich ihr Körper und sie flog vom Stein direkt auf den Anführer zu. Genau im selben Moment Sprang Tropfenblut. Wie in Zeitlupe beobachtete Windpfote, wie die Schlange den Mund öffnete und die scharfen Zähne ausklappte. Noch bevor sie Finsterstern erreichte, stiess sie Tropfen jedoch aus der Bahn und verbiss sich mit seinen Gelben Zähnen in ihren Nacken. Er landte direkt auf Elchenhorn, was jedoch niemanden zu stören schien. Die Schlange hing schlaff aus seinem Maul, als er stolz aufstand und vor den Anführer torkelte, noch immer recht benommen vom grossen Sprung. Finstersterns Augen glänzten vor Rührung als er erklärte: "Tropfenblut, du hast bestanden. Und noch mehr: Du hast mir das Leben gerettet. Ohne dich wäre ich jetzt tot oder vergiftet. Dafür danke ich dir. Ich kann die zwei weiteren Aufgaben zwar nicht ausfallen lassen, aber dennoch tue ich dir einen Gefallen: Du musst nicht mehr Fellblätter nehmen, nicht mal zwischen den Aufgaben." Tropfenblut sah dankbar zu seinem Anführer hoch. "Danke." flüsterte er. Dann brach er vor den Augen aller zusammen. Erst jetzt bemerkte Windpfote, dass die Schlange Tropfenblut gebissen hatte. Aus zwei kleinen Löchern in seiner Flanke tropfte Blut und färbte den Boden unter dem jungen Kater rot.

"Nein! Nein,nein,nein,nein! Das ist unmöglich!" Windpfote konnte sich nicht mehr zurückhalten und stürzte sich zu Tropfenblut, der nun bewusstlos auf dem Boden lag. Nein. Nicht er. Nicht von einer Schlange. dachte Windpfote erbitter, Tränen rannen ihr aus den Augen. "Bruder" flüsterte sie und legte sich neben Tropfenblut. mit der Schanuze stiess sie seine leblose, kalte Flanke an. Sie rührte sich nicht und Tropfenblut lag weiterhin auf dem blutgetränkten Boden. "Nein..." Sie konnte es nicht fassen. "Helft ihm! wir müssen ihn retten!" rief sie verzweifelt. Die meisten schauten sehr schuldbewusst und betroffen drein, rührten sich aber nicht. Ginsterbach schaute schuldbewusst auf die Pfoten und trat von der einen auf die andere. Bis Rotsonne vortrat und sagte: "Ich werde ihm helfen. Er ist immer noch eine Katze." kaum hörbar murmelte sie noch: "Oder war." Windpfote liess den Kopf sinken. "Bitte tu, was du kannst. Er muss überleben. Ich will ihn nicht verlieren." Rotsonne nickte bedächtig. Dann schritt sie zu Tropfenblut. Finsterstern erhob sich, setzte sich jedoch gleich wieder. Dieser Felllose Kater hatte ihm sein Leben gerettet, das konnte nicht einmal er leugnen. Zwar verstiess Rotsonne vor aller Augen gegen das Gesetz, aber Finsterstern wollte sie nicht daran hindern. Stattdessen Blinzelte er nur und sagte: "Tu es. Er hatte es verdient, zu leben. Wie jeder hier." Tief gerührt von diesen Worten schüttelte sich Windpfote. Sie senkte ihren Kopf und flüsterte in das Loch, wo Tropfenbluts Ohr hätte sein sollen: "Keine Angst. du wirst es schaffen. Du musst. Selbst Finsterstern sagt das. Bitte." In das letzte Wort setzte sie all ihre Liebe und zuneigung, die sie ihm gegenüber empfand. Sie liess den Kopf wieder hängen und stand auf. Sie humpelte auf drei beinen wieder zur Katzenmenge hinüber und setzte sich. Tränen verschleierten ihr die Sicht, sodass sie alles nur sehr verschwommen wahrnahm. Sie hörte nur matt: "Kleinbein, Tiefohr, nehmt Tropfenblut zurück ins Lager. Dort können sich Ginsterbach und Rotsonne um ihn kümmern." Selbst durch ihre angelegten Ohren konnte Windpfote den nun wieder abfälligen unterton heraushören. Deine Dankbarkeit hat nicht lange angedauert, du krähenfrasfressendes Fuchsherz dachte sie verbittert. Ohne dich und diese Gesetze wäre er noch am Leben. Sie schüttelte energisch den Kopf. Ach was. An sowas darf ich nicht denken. Es ist ja verboten. Sie tappte hinter den Krallenlosen her, den Blick auf den Boden gerichtet. Sie seufzte leise. Plötzlich spürte sie, wie fremdes Fell um ihre Flanke strich. Es war Rindenpfote. "Es tut mir leid. Er hätte ein guter Kater werden können." Windpfote sah ihn nicht an. Tränen flossen ihre Wangen hinunter und tropften eine nach der anderen auf den Boden. Nach einer Weile umfingen sie wieder die vertrauten und so tröstenden Geruch des Lagers. Sie hatte keine Kraft mehr. Nur schlafen. In den Bau legen und  die Augen schliessen. Schon bald lullte sie umruhiher Schlaf ein.

Windpfote blinzelte verschlafen. Was war das denn für einen komischen Traum? Dachte sie. Vor ihr war ein Grosser Kater gestanden, sein Fell hatte wie feuer geleuchtet. Er hatte etwas komisches gesagt - was war das noch mal? Ah, ja: "Neues kam und neues kommt. Das alte verbrennt, übrig bleibt Kohle. Der Wind bläst und neue Glut entfacht. Diese das alte zurückbringen wird." Die Worte hallten immer noch in ihrem Kopf wieder. Was hatte das bloss zu bedeuten? Sie schüttelte verwirrt ihren Kopf. Seit Tropfenbluts tod spielt meine Fantasie eh verrückt. Seit der ersten - und letzten - Prüfung war es Tropfenblut nicht besser gegangen und er hatte im tiefen Komat gelegen. Sein Herz schlug zwar noch, aber sein Atem war flach und röchelnd. Alle Heiler und Kräutersammlerinnen hatten ihr bestes gegeben, allerdings schien es nichts zu nützen. Die meisten Katzen im Lager betrachzeten ihn schon als tot, Windpfote zählte dazu. Selbst wenn sie sich manchmal selbst erwischte, wie sie vor dem Sternenseherbau stand und nach ihrem Bruder rief. Ausserdem Plagten sie seitdem Albträume, dieser heute Morgen zählte bestimmt auch dazu. Sie tappte gedankenverloren aus ihrem Bau. Fast automatisch lief sie zum Sternenseherbau, aber im der Mitte des Weges bog sie dann doch zum Heilerbau ab. Drinnen war es schlummrig und still. "Hallo? Ist jemand da?" Rief sie unsicher. Ginsterbach tauchte aus den Schatten auf und lief zu Windpfote. "Willst du ihn sehen?" Fragte er. Windpfote nickte beklommen. Hoffentlich war er noch nicht fort. Der braune Heiler führte sie in einen hinteren Teil der Höhle unter den Wurzeln des riesigen Baumes. Hinten in der Ecke lag Tropfenblut. Er sah nur wie ein Fetzen nackter Haut aus. Windpfote sprang auf drwi Pfoten zu ihm. "Tropfenblut... ich... ich bin hier." Flüsterte sie. Tränen verschleierten ihr die sicht. "Bitte, bitte bleib noch hier. Ich... nein, wir brauchen dich." Sie schien zu sehen, wie Tropfenbluts Augenlid flackerte, wegen der Tränen konnte sie sich aber nicht sicher sein. Sie kauerte sich neben ihren Bruder und streichelte mit dem Schwanz seine Flanke. Vielleicht war da doch noch ein Fünkchen leben im Kalten Körper. "Ach Bruder... hätte ich dir doch nur helfen können. Es...tut mir so leid." Flüsterte sie. Das Moos unter Windpfote wurde von Tränen langsam feucht und schwer. "Bitte." Flüsterte sie noch einmal, dann stand sie auf und drehte sich um. Sie konnte nicht ewig trauern. Sie musste jagen, und sie wollte nicjt, das noch weitere wegen ihr ihr Leben liessen. Seufzend humpelte sie wieder aus dem Bau. Sie trottete zu Laublicht, die gerade den halbleeren Beutehaufen musterte. "Wir sollten jagen gehen." spach sie genau Windpfotes Gedanken aus. Die Schülerin nickte. Dann lief sie hinter ihrer Mentorin her aus dem Lager. Dieses mal gingen sie ins Moor. Das lange, nun schon braune Grass strich um ihre Flanken, als sie durch die unendlich wirkende Ebene pretschten. Die Sonne ging unter und färbte den Himmel rot. Der Wind bläst und neue Glut entfacht. dachte Windpfote.

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