5. Kapitel
Kohlenpfote humpelte neben Leopardenfell her. Seine verstümmelte Pfote schmerzte, aber trotzdem war er so Glücklich wie noch nie. Alles verändert sich. Zum besseren. Dachte er. "Leopardenfell?" Die Kriegerin murrte nur zur Antwort. Die Fürsorge von vorhin war zwar nicht ganz verschwunden, aber Kohlenpfote ging ihr langsam auf die nerven. "Und? was willst du jetzt wissen? Ob Igel fliegen können?" blaffte sie. Kohlenpfote legte die Ohren an. "Nein! ich will doch einfach wissen wie es... wie es früher war." Leoprdenfell antwortete nicht. ihr blick war in die Ferne gerichtet, ihr Fell gesträubt. Zuerst dachte Kohlenpfote, dass sie sauer oder wütend war. Dann merkte er, dass seiner Mentorin Tränen über die Wangen liefen. "Ich... ich hatte ihn geliebt." flüsterte sie ganz heiser. "Ich hatte nur seine stärke und sein äußeres gesehen, hatte dabei aber vergessen, was bei einer Katze wirklich zählt - das Herz. Als ich merkte, wie dunkel es war, war es schon fast zu spät." "Das...das tut mir leid. Das wusste ich nicht." stotterte Kohlenpfote. Leopardenfell schien sich schon wieder einigermassen gefasst zu haben, obwohl ihr noch immer die Tränen die Wangen hinunterkullerten. Selbst wenn Kohlenpfote etwas mitgenommen von der Trauer seiner Mentorin war, konnte er seine wilde Freude nicht ganz verbergen. Ich bin Schüler! schrie er in Gedanken. Er liess sich etwas zurückfallen und gesellte sich zu Silberpfote. "Wie findest du es? Ich meine Schülersein." Sie legte den Kopf schief und kniff das linke Auge zu, wie immer, wenn sie überlegte. Dann antwortete sie: "Na jaa... bis jetzt hatten wir kaum was gemacht. Aber ansonsten gefällt es mir." Sie schüttelte sich. "Nur das da finde ich nicht so toll..." und schüttelte mit der verstümmelten Pfote durch die Luft. Kohlenpfote verstand das nicht. Diese Pfote war ein Zeichen - ein Zeichen dafür, das er seinem Clan loyal war. "Aber das hier ist doch das beste, was einem passieren kann! Wir sind Loyal! Wir gehören zum BlutClan! Wir sind stark!" Silberpfote liess den Kopf hängen. "So stark, dass der MondClan uns vertrieben hat? Nein, Kohlenpfote. Vielleicht wären wir stark, aber ohne diese brutalen Rituale." Kohlenpfote konnte es nicht fassen. "Aber du bist doch nicht wie Aschenfuss!" Sie sah ihm tief in die Augen. "Weisst du, Kohlenpfote, ich will nur Frieden. Frieden für beide Clans. Ohne Blut." Kohlenpfote zuckte verärgert mit dem Schwanz. "Es gibt keinen Mittelweg, weisst du. Wenn wir den MondClan zerstören, gibt es kein Blut mehr." Plötzlich unterbrach sie Eschenkralle. "So, wir sind da. Hier ist die Höhle, die zum Mondstein führt. Dort können sich die Heiler mit dem SternenClan treffen." Auch Leopardenfell blieb stehen. "Genau. Als ich früher Anführerin war, hatte ich den SternenClan auch einmal besucht. Dann hatten sie mir die nein Leben geschenkt, die ich jetzt aber wieder abgegeben hatte." Kohlenpfote und Silberpfote überranten sie mit fragen, wie es war und wen sie getroffen hatte. Sie schnippte aber nur mit dem Schwanz und sagte: "Das darf ich euch nicht sagen. Kein Anführer darf das. Oder eben auch kein Nicht-Anführer." Die Schüler verstummten enttäuscht. Leopardenfell sah sie kalt an. "Nein, ich kann es euch nicht sagen." Kohlenpfote liess traurig die Ohren hängen. "Lasst uns...ähm, weitergehen. Wir haben euch noch nicht das ganze Territorium gezeigt..." sagte Echenkralle. Er lief sogleich los, die Schüler folgten ihm. "Hier lang geht es zum Blaustein, dort hinten ist der Sprudelbach. was wollt ihr zuerst sehen?" fragte der Kater. "Den Sprudel... warte, wo ist Leopardenfell?" kam es von Silberpfote. Eschenkralle legte den Kopf schief. "Du hast recht. Sie ist nicht hier. Leopardenfell! Wo bist du?!" Rief er. Kohlenpfote blickte zum Höhleneingang zurück, konnte seine Mentorin aber nirgends entdecken. Bis... "Schaut! dort drüben!" rief er und rannte zum Höhleneingang. Dort hatte er ein einzelnes Fellbüschel erspäht. Es sah aus wie das von Leopardenfell, aber doch anders... "Nein, nein,nein,nein, NEIN!" rief Kohlenpfote. Das Fellbüschel schien wie von sanftem Nebel umgarnt und Sterne schillerten darin. Kohlenpfotes Stimme versagte. "Du darfst nicht...nein..." röchelte er. Das Fellbüschel wirbelte durch die Luft, obwohl kein Wind blies. Kohlenpfote machte einen unsicheren Schritt. Er trat auf etwas feuchtes. Erschrocken blickte er auf seine Pfoten. Sein Spinnwebenverband war mit Blut getränkt, aber es war nicht sein eigenes. Vor ihm schimmerte plötzlich die Luft. Plötzlich erschien dort ein Pfotenabdruck. und ein weiterer. Und noch einer. Kohlenpfote folgte ihnen, entschied sich dann aber anders. "Eschenkralle! Silberpfote! Kommt her, ich habe was gefunden!" rief er. Sie beachteten ihn jedoch gar nicht und als Kohlenpfote noch mal Luft holte, um erneut zu rufen, merkte er, das er nicht sprechen konnte. Sie können mich nicht hören! Dachte er erschrocken. Er sah wieder zu den Pfotenschritten aus Blut. Dann sah er, wohin sie führten. Du willst, dass ich da reingehe. Na gut. Mutig schlich er in die Dunkelheit, die bald so schwarz wurde, das er nichts sehen konnte. Trotzdem lief er weiter. Weiter, nur immer weiter. Kohlenpfote sah nichts, aber der Boden war glatt und er konnte sich aus irgendeinem Grund auch hier orientieren. Auf einmal blendete ihn Licht. Kohlenpfote musste die Augen zusammenkneifen, denn da er lange in dunkelheit gewesen war konnte er nichts sehen. (Bravo, ich bin ein Genie)
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