Der dunkle Wald lag still. Nur ein paar Vögel zwitscherten und der Wind pfiff leise zwischen den großen Tannen.
Auch der Mond schien deutlich und klar und ein paar Sterne waren durch die Dicken Äste des Waldes zu sehen.
Plötzlich wurde die Stille von schmerzerreißenden Gejaule unterbrochen und Pfoten trommelten laut durch den Wald und verschreckten ein verängstigtes und panisches Eichhörnchen, welches gerade friedlich an einer Nuss geknabbert hatte.
Der braun gefleckte Pelz huschte einfach an der Beute vorbei.

Birkensprung rannte so schnell wie noch nie in die Richtung des Lagers. Blut rann an seiner Schulter hinunter und auch an seinen Krallen war es zu sehen.
Plötzlich blieb er abrupt stehen. Fast wäre er in Froststern und in die anderen Katzen hineingerannt.
Vermutlich hatten sie die schreie gehört und waren nun auf dem Weg zu dem Kampf.

"Was ist passiert, Birkensprung?", fragte hinter Froststern eine kleine, getüpfelte Katzin und blickte ihn aus großen, grünen Augen an. Es war seine Gefährtin Blütenfall.
"Sie greifen uns schon wieder an! Folgt mir!", knurrte der braund Kater und rannte den Weg wieder zurück.
Hoffentlich war in der Zwischenzeit Blitzlicht, seiner geliebten Schwester nichts geschehen. Sie war nur noch die einzige Überlebende in seiner Familie und Birkensprung wollte sie nicht auch noch verlieren.
Wie von selbst beförderte er noch mehr Kraft in seine Beine und rannte noch schneller. Schlitternd kam er zum Stehen und blickte besorgt zu den kämpfenden Katzen.

Unter den kämpfenden Katzen fand er endlich Blitzlicht.
Ohne zu zögern sprang er und rutschte die Felsen hinunter. Dann rannte er durch die halbe Schlucht. Endlich war seine Schwester wieder in seinem Blickfeld und er wollte sich schon auf ihren Widersacher stürzen, als sich etwas in seine Hinterbeine hackte. Sofort drehte er sich um und schnappte nach seinen eigenen Widersacher. Zum Glück erwischte er ihn gerade noch so am Ohr, sodass der schwarze Kater erschrocken los ließ.
Birkensprung kannte den Kater. Es war Nachtklaue, der Zweite Anführer der Gegner und er wusste auch, dass er einer der besten Kämpfer war. Das Ohr seines Gegners blutete stark, doch auch seine eigenen Beine taten ihm weh.
Sofort sprang Nachtklaue auf ihn zu und stieß Birkensprung um. Hart fiel er auf den Boden und sofort stand Nachtklaue über ihm. Panisch versuchte Birkensprung, seinen Gegner mit den Pfoten weg zu drücken, doch er war einfach zu schwer und stark. Nachtklaues Zähne kamen ihm und seinem Nacken gefährlich nahe. Immer mehr Panik stieg in ihm auf. Er wollte schon fast aufgegeben, als etwas weißes sich auf Nachtklaue stürzte. Erleichtert hiefte er sich auf und atmete erleichtert auf.

Birkensprung sprang neben Blitzlicht und griff Nachtklaues Schulter an.
Er beneidete seine Schwester über ihren starken Willen und ihren Mut.
Plötzlich sprang wieder die andere Kätzin, welche sich wieder ein wenig erholt hatte, dazu und zerrte Blitzlicht wieder von Nachtklaue weg.
Birkensprung war hin und her gerissen. Sollte er zuerst Blitzlicht helfen oder zuerst seinen Gegner besiegen?
In dem Moment sprang Nachtklaue auf seinen Rücken und drückte ihn zu Boden. Seine Krallen bohrten sich in sein Fleisch. Er wusste zwar, dass es gefährlich war, trotzdem drehte er sich auf seinen Rücken und begrub Nachtklaue unter sich. Er spürte, wie der schwarze Kater sich immer mehr zur Wehr setzte und mit seinen Pfoten herum fuchtelte. Vermutlich bekam er durch Birkensprungs dichtes Fell nicht genügend Luft.
Plötzlich spürte er, wie Nachtklaue seine Hinterbeine unter seinem Rücken anspannte. Er hielt die Luft an, als ein lautes knacken seine Ohren füllte und wie er im hohen Bogen durch die Luft sauste. Im nächsten Augenblick stand auch schon Nachtklaue über ihm und drückte ihn auf den Boden. Müdigkeit und Schmerz füllten seine Brust. Hatte er nun keine Wahl mehr? Muss er schon wieder aufgeben? Vor seinen Augen wurde es schwarz und kurzerhand schloss er sie. Doch kurz davor sah er noch seine Schwester, welche verzweifelt versuchte, zu ihm zu kommen.
Er hatte keine Lust, mehr zu kämpfen, also wehrte er sich auch nicht weiter.
Birkenspungs Herz sagte ihm, er solle weiter kämpfen, doch der Kater hörte nicht darauf.
Seine Ohren dröhnten von den Geschreien des Kampfes und seine Wunden und Pfoten schmerzten ebenfalls.

Er wusste nicht wie lange er dalag, doch plötzlich drang durch den lauten Lärm ein erstickter Schrei zu ihm durch. Sofort erkannte er darunter seine Gefährtin Blütenfall.
Die großen Pfoten des schwarzen waren verschwunden und so hiefte er sich auf.
Birkenspung erkannte zwischen Nachtklaue und zwei anderen Katzen seine Schwester und neben ihr einen vom Blut verschmierten, weißen Pelz, welcher schlaff am Boden lag.
"Blitzlicht!", schrie er auf und stürzte sich auf die von ihm am nächsten Kätzin.
Wie in Trance vor Wut und Erschütterung grub er seine Zähne in ihren Nacken und schleuderte sie davon. Als sie benommen am Boden liegen blieb, rannte er auf Nachtklaue zu.
"Du schon wieder!", zischte der zweite Anfüher wütend.
"Lasst Blütenfell in Ruhe!", erwiderte Birkenspung knapp und baute sich vor ihm auf. Mit ausgefahrenen Krallen zielte er auf dessen Augen. Doch Nachtklaue wusste sich zur Wehr zu setzten und baute sich ebenfalls auf, wobei er Birkenspung um einiges überragte.
Beide zielten immer wieder auf den Nacken seines Gegners oder auf seine Augen.
Er hatte schon wieder einen drang dazu, aufzugeben, doch er durfte nicht!
Dieses mal würde Birkenspung nicht schon wieder aufgeben. Er durfte es nicht, nicht um Blitzlichts und auch nicht um Blütenfalls Willen.
Plötzlich hatte Birkenspung eine Idee. Nachtklaue war zwar stark und schwer aber dadurch konnte er auch auf seinen zwei Hinterbeinen das Gleichgewicht schlechter halten. Sofort ließ Birkenspung sich wieder auf seine vier Pfoten runter und sprang mit einen großen Satz auf Nachtklaues Bauch. Erstickt hustete Nachtklaue und stürzte nach hinten.
Am Boden hustete Nachtklaue ein weiteres Mal, doch dieses mal mit Blut. Dann blieb der Kater schmerzverzerrt am Boden liegen.
Auch Birkenspungs Kopf dröhnte von dem schweren Zusammenstoß.
Kurzerhand schloss er kurz seine Augen und schüttelte seinen Kopf.

Plötzlich stand jemand neben ihm und legte seinen Schweif auf seine Schulter.
Es war Blütenfall. Sie hatte den letzten Angreifer verscheucht. Doch was war mit Blitzlicht? Seiner Schwester. Seiner einzigst überlebenden Schwester?
Langsam öffnete er wieder seine Augen. Der Gegnerische Clan schien sich endlich zurückzuziehen!
Hoffnung stieg in seinem Pelz auf. Sie hatten gesiegt und durften ihr Territorium behalten. Doch zu welchem Preis.
Sofort kam Blitzlicht wieder in sein Gedächtnis.

Er ignorierte die Stopprufe seiner Gefährtin und stolzierte einfach an ihr vorbei.

Dann sah er es. Der einst so schöne, weiße Pelz lag Blutgeträngt in der Wiese und färbte die Braune Erde Rot.
Birkenspung wollte schreien, doch alles was aus seiner Kehle kam, war ein erstickter, quietschender Laut.
Er stürzte sich vor seine Schwester, hoffte sie würde noch atmen, hoffte sie würde ihm schon wieder einen Streich spielen, hoffte sie würde wieder aufstehen und ihn auslachen...
Aber wie es das Schicksal wollte, geschah es nicht.
Verzweifelt grub Birkenspung seine Schnauze in den Pelz seiner Schwester, doch alles was er roch, war das Blut.
"Ich hätte dich retten sollen... Schwester..." hauchte er in ihren Pelz.
"Du bist nicht schuld Birkenspung, gib dir nicht die Schuld." miaute Blütenfall sanft und legte sich tröstend neben ihn.

Plötzlich traf Birkenspung einen Entschluss, die Wahrheit traf ihn wie ein gelber Blitz.
Seine Schwester hatte Nachtklaue von ihm weggelenkt und um ihr und sein Leben gekämpft, während Birkenspung keine Lust zu kämpfen mehr hatte und nichts getan hatte. Er hatte seine Schwester sterben lassen. Nicht Nachtklaue war schuld, nicht Blütenfall war schuld. Er allein war schuld...

Die Zeit verging schleppend. Der Clan hatte Blitzlicht ins Lager zurück getragen, dort wurde dann die Nachtwache abgehalten und sie wurde vor dem Lager begraben.
Trübsinnig Schliff sich Birkenspung durch das Lager. Hin und her und wieder zurück. Er wartete verzweifelt vor dem Heilerbau. Hoffentlich war es nichts schlimmes.
Dann endlich öffnete sich der Flechtenvorhang. Seine Gefährtin stürzte aus dem Bau, direkt auf ihn zu.
Zu seiner Verwunderung aber schien sie keinerlei besorgt zu sein. Nein im Gegenteil. Ihre Miene verriet Glück und viel Liebe.
"Was ist los? Ist alles in Ordnung?" fragte er etwas verzweifelt und ziemlich verwirrt.
"Birkenspung," begann sie "Ich muss dir etwas erzählen! Du wirst Vater von meinen Jungen!"
Birkenspung konnte es nicht fassen. Er? Vater? Junge?
Dann plötzlich sah er es ein. Wie ein kleines Junges, hüpfte er hoch und rief: "Ich werde Vater meiner eigenen Jungen!" Er schämte sich nicht mal dafür, dass alle blickte sich auf ihn richteten.

Die Sonne strahlte hell am Himmel. Sie ließ die Pelze seiner Gefährtin und seiner kleinen drei Jungen hell erstrahlen.
Wunschlos glücklich beobachtete er die drei, wie sie zusammen spielen, stritten und wieder spielten.
Blutenfall schmiegte sich müde an ihn und Birkenspung konnte sich nicht länger ein lautes Schnurren unterdrücken.
Plötzlich sah er es. Weißer Nebel. Er bildete sich zu einem Fleck zusammen. Und wenn er sich nicht täuschte, war es die Form einer Katze. Dann blinzelten zwei Gelbe Augen am Katzenkopf des Nebels auf. Eine Weile beobachtete das Augenpaar die Jungen. Dann drehten sie sich zu Birkenspung und nickten ihm zu.
Birkenspung blinzelte, dann war der Nebel und die Augen verschwunden. Ein Gefühl hegte sich in seinem Magen. Sofort wusste er, das war der Geist seiner Schwester gewesen.
Und noch etwas wurde ihm klar: Nie wieder würde er im Kampf aufgeben, wenn seine Familie dabei war. Nie wieder würde er sein Herz ignorieren. Niemals.
Er wird für immer seine Jungen und Blütenfall beschützen. Sie waren seine Familie, sein Zuhause, sein Herz, seine Seele. Sie waren sein Leben!
Und Birkenspung würde sie um jeden Preis schützen. Da war er sich sicher.

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Jaaaaaa das war meine erste Kurzgeschichte. Ich hoffe, sie ist nicht allzu bad geworden.
Bei Fehlern freue ich mich natürlich riesig über konstruktive Kritik und das wars dann auch schon wieder.
~eure Schatti🌀(_Schattenklaue_)