Tipps zum Schreiben mit blinden Katzen

Für BlackAngel094

Ich habe irgendwie keine Überschrift gefunden, die kurz und präzise genug war XD Deswegen nochmal zur Erklärung: Wenn man aus der Perspektive einer blinden Katze schreibt, muss man einige Sachen beachten, damit die Handlung halbwegs glaubwürdig bleibt. Schließlich ist der gesamte Sehsinn flöten gegangen O.o Nun kommen also Tipps zum Schreiben aus der Perspektive einer blinden Katze.

Erstmal ein paar Sachen zur Blindheit:

- Blind zu sein bedeutet nicht unbedingt, dass man absolut gar nichts sieht (also nur schwarz). Einige können dunkle Umrisse erkennen oder wissen, wenn irgendwo ein Licht angegangen ist, weil es plötzlich etwas heller geworden ist. Wenn ihr die Augen zumacht, seht ihr ja theoretisch auch nichts, merkt aber trotzdem, wenn jemand euch eine Taschenlampe ins Gesicht hält.

- Blinde können ihre Augenbewegung nicht so gut kontrollieren oder haben (in seltenen Fällen) gar keine Iris. Das kann manchmal gruselig aussehen. Das bedeutet, dass eure Hauptfigur für Junge und junge Schüler eine Art Grusel-Gestalt sein kann. Vielleicht mögen einige Katzen es auch nicht, sich mit eurer Hauptfigur zu unterhalten, weil sie sich dabei unwohl fühlen.

Andererseits können Katzen eurer Hauptfigur auch Respekt entgegenbringen, indem sie ihr trotz ihrer Blindheit in die Augen sehen. Das macht bestimmt Eindruck bei den anderen Katzen.

- Bei Blinden sind die anderen Sinne (Hör-, Tast-, Geschmacks- und Geruchssinn) meist besser ausgeprägt als bei Sehenden. Beim Jagen kann eure Hauptfigur also eine große Hilfe sein (wenn es ums Beute entdecken geht; das Erbeuten selbst wird schon schwieriger).

Jetzt ein paar Sachen, die eure blinde Hauptfigur NICHT machen kann:

- Sich durch ein dichtes Gebüsch, in dem sie noch nie war, an jemanden anschleichen. Sie sieht ja nicht, wo die ganzen Äste sind. Wenn eure Figur das aber schon mehrmals gemacht hat, könnte sie sich gemerkt haben, wo welcher Ast ist, und wo sie hintreten muss, um kein Geräusch zu machen.

- Alles, was hoch am Himmel ist und keine lauten Geräusche macht oder Luftströmungen erzeugt, ist für die blinde Katze nicht da. Also kann sie andere Katzen zum Beispiel nicht vor einem Adler warnen, der wie aus dem Nichts vom Himmel hinabstößt.

- Eine vernünftige Wegbeschreibung geben. Sie weiß ja nicht, wie das alles eigentlich aussieht. Sowas wie »wo die Eichhörnchenfamilie lebt nach links« ist für sehende Katzen viel schwieriger zu finden als »bei dem Baum mit den Krallenspuren nach links«. Im Dunkeln ist aber wiederum die blinde Katze mit der Wegbeschreibung im Vorteil (aus naheliegenden Gründen XD)

- Sich eigenständig einen Weg zum Klettern aus einer Grube oder Schlucht suchen. Sie sieht schließlich nicht, wo die ganzen Vorsprünge sind und wo es gefährlich werden könnte, weil die Steine locker sitzen. Jemand muss sie also lenken.

- Gezielt von einem Stein o. Ä. auf einen anderen springen. Eure Katze kennt schließlich weder den genauen Abstand noch, wo genau der Stein sich jetzt befindet. Selbst für Sehende ist es schwierig, elegant von einem Stein auf einen anderen zu springen. Aber versucht das mal mit geschlossenen Augen. Ich hätte Angst, es überhaupt auszuprobieren, weil ich mich wahrscheinlich direkt hinpacken würde O.o

- Trainieren mit einem Mentor, der die ganze Zeit sagt: »Du musst das so machen wie ich. Siehst du?« Das muss eurer Katze wie ein schlechter Scherz vorkommen, weil sie ja nicht sieht, was der Mentor überhaupt macht XD Der Mentor müsste also alles genau erklären und die Haltung mit den Pfoten korrigieren.

- Jemandem sagen, welche Katze er/sie ansprechen muss, um mit Opalblüte oder so zu reden. Eure Figur hat schließlich keine Ahnung, wie ihre ganzen Clan-Gefährten und auch alle anderen Katzen aussehen. Sie kann höchstens sowas antwortet wie »Opalblüte ist die Katze, die nach nasser Erde riecht«, aber nie sowas wie »Das ist die gelbbraun getigerte Kätzin da hinten«.

- Sehen, von wo der nächste Angriff des Gegners kommen wird. (Ist, glaube ich, logisch XD)

- Alle anderen Sachen, die entfernt irgendwas mit Sehen zu tun haben und die man nicht mit den anderen Sinnen ausgleichen kann. Wenn ihr euch unsicher seid, dann schließt selber mal die Augen und versucht das zu machen, was ihr eure blinde Katzen tun lassen wolltet.

Es ist übrigens üblich, dass man Blinde zuerst fragt, ob man sie anfassen darf. Sie sehen nicht, wo eure Hand ist und erschrecken sich womöglich, wenn ihr sie plötzlich berührt. Wenn Blinde sich unsicher fühlen, fragen sie auch manchmal andere, ob sie sie anfassen dürfen (damit meinen sie übrigens nur die Hand). Es ist wirklich nicht so schwer, einen Blinden mal zum richtigen Bahngleis oder so zu führen. Mich regt es immer auf, wenn jemand da eiskalt »Nein« sagt :(

Noch ein interessanter Fakt: Wenn man auf einem Auge blind ist, verliert man das räumliche Sehen. Das heißt nicht, dass man die Welt wie ein flaches Blatt Papier sieht, sondern dass man nicht exakt sagen kann, wo (im Raum) ein Gegenstand sich befindet. Versucht mal, ein Auge zu schließen und dann die Ecke irgendeines etwas weiter entfernten Gegenstands zu berühren. Das ist schwieriger als gedacht und fühlt sich leicht weird an ;)

Bestimmt hat eure Hauptfigur auch ein richtig gutes Gedächtnis, ABER BLEIBT BITTE REALISTISCH! Eure Katze kann nicht der ultimative Gedankenapparat sein. Wenn sie länger mal nicht in einer bestimmten Gegend war, hat sich vieles verändert und sie kann sich nicht mehr zurecht finden. Und selbst wenn sich nichts verändert hat, kann sie auch einfach vergessen haben, wie alles gestanden hat.

Blinde zählen übrigens häufig auch die Schritte von einem Zimmer (hier ja Bau) zum anderen. Deswegen kann es sie sehr schnell aufregen, wenn jemand Sachen verschiebt (und sie bemerken es auch sofort). Das kann bei Grenzmarkierungen zum Beispiel sehr nützlich sein: Eure Hauptfigur erkennt sofort, wenn der feindliche Clan seine Markierung zu weit in ihr Territorium gesetzt hat.

Wenn ihr die Umgebung aus der Perspektive einer blinden Katze beschreibt, dürft ihr nur die Sinne benutzen, die eurer Katze noch zur Verfügung stehen. Das sind:

- Hörsinn: Eure Katze kann sehr gut hören und unterscheidet vielleicht sogar den Flügelschlag eines Sperlings von dem einer Krähe. Außerdem weiß sie genau, wo eine Katze ist und kann ihren Clan vielleicht sogar vor einem nahenden Angriff bewahren. Wahrscheinlich kann sie auch besser schleichen als ihre Clan-Gefährten, weil sie nicht von ihrer Umgebung abgelenkt wird. Sie muss sich nur merken, wo welche Wurzel und wo welcher Ast ist.

- Tastsinn: Eure Katze weiß genau, wie sich was anfühlt. Das kann für Heilerkatzen zum Beispiel sehr nützlich sein. Auch ihr Fell ist sehr sensibel. Sie reagiert empfindlich auf jeden Luftzug und kann in einem unterirdischen Tunnelsystem zum Beispiel sehr schnell den Ausgang finden, weil sie einfach dem Windstrom folgen muss. Sie kann durch ihre Pfoten bestimmt auch leichte Beben spüren, wenn eine Katze in der Nähe auf sie zuläuft.

- Geschmackssinn: Eure Katze schmeckt Sachen, die andere nicht schmecken. Zum Beispiel erkennt sie nach dem ersten Bissen, ob ein Beutestück vergiftet oder schon Krähenfraß ist. Für Heilerkatzen ist es ganz nützlich, wenn sie einmal über die Wunde lecken, um herauszufinden, ob sie infiziert wurde oder noch dreckig ist. Allerdings ist das morgendliche Fellputzen bestimmt nicht so angenehm XD

- Geruchssinn: Eure Katze kann unglaublich gut riechen. Sie kennt den Geruch jeder Katze, jedes Beutetiers und jedes besonderen Ortes auf dem Territorium. Weil Katzen auch zum Beispiel Angst riechen, weiß eure Figur häufig auch über die Gefühle ihres Gegenüber Bescheid. Hinzu kommt noch, dass sie kranke Katzen schon aus weiter Entfernung riecht (und andere wie feindliche Katzen natürlich auch).

Das waren jetzt ziemlich viele Informationen, aber ich hoffe, ich konnte dir/euch helfen :)

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