Tipps für Geschichten mit nur einer Hauptfigur
Auf Wunsch eines anonym bleibenden Wattpad-Users.
Es ist natürlich interessant, wenn man mehrere Hauptfiguren in seiner Geschichte hat (besonders, weil man dann an einer spannenden Stelle einfach die Perspektive wechseln und den Leser zappeln lassen kann XD), aber man kann auch nur eine Hauptfigur haben und die Geschichte trotzdem interessant und spannend gestalten.
Geschichten mit nur einer Hauptfigur sind Klassik. Man denke an die gesamte erste Staffel von Warrior Cats und die Special Adventures. Aber es gibt auch andere Bücher, die nur aus einer Perspektive geschrieben worden sind und sehr erfolgreich waren. Ein paar aus meinem Bücherregal: Harry Potter, Percy Jackson, die Silber-Trilogie (Kann das irgendwer bestätigen? Ist eine Weile her, dass ich sie gelesen habe XD), ziemlich viele der Walter Moers-Bücher, ziemlich viele Klassiker wie 10.000 Meilen unter dem Meer, praktisch alle Ich-Erzählungen...
Der Vorteil an Geschichten mit nur einer Hauptfigur: Man hat nur eine Hauptfigur! Wer hätt's gedacht O.o
Aber es ist wirklich so. Man muss sich nur auf eine einzige Figur konzentrieren und braucht keine komplizierten Diagramme zu zeichnen oder Zettel voll zu schreiben über das, was eine bestimmte Figur weiß, was sie nicht weiß, wo sie gerade ist, wie ihre Beziehung zu der anderen Hauptfigur ist usw. Man hat schlicht und einfach einen Charakter, auf den man sich konzentriert, und muss sich nicht immer auf eine andere Figur umstellen, wenn man das nächste Kapitel schreibt.
Der Nachteil: Man kann nur das beschreiben, was die Figur wirklich selbst erlebt. Wenn ihr eine Nebenhandlung einbauen wollt, MUSS eure Figur irgendwie mit darin verwickelt sein, sonst könnt ihr die vergessen. Dadurch ist die Gefahr, dass die Geschichte ziemlich unrealistisch wird, auch recht groß. Schließlich kann es nicht sein, dass das Leben der Hauptfigur nur aus Intrigen, Kämpfen und gebrochenen Herzen besteht XD
Ein paar Sachen, die bei einer Geschichte mit nur einer Hauptfigur nicht fehlen dürfen, damit sie halbwegs realistisch bleibt:
- die große Liebe (optional; ob eure Hauptfigur sie bekommt oder nicht, ist euch überlassen XD)
- der beste Freund/die beste Freundin (immer mit von der Partie und wenn nicht, dann ist eure Hauptfigur sehr schlecht dran)
- der/die in der Friendzone (optional; ein eifriger Unterstützer, der aber gleichzeitig etwas cringe ist oder anders gesagt: eine Möglichkeit für die Leser, die die große Liebe eurer Hauptfigur nicht mögen, ein Shipping zu machen XD)
- der Moralapostel (in Form von Eltern, Geschwistern, Mentoren, älteren Kriegern, Ältesten, Heilern...)
- der »Ich gönn dir nichts« (der indirekte Erzfeind, der immer Ärger macht und versucht, eure Figur schlecht zu machen oder Ähnliches)
- der wahre Feind oder der Verräter (da gibt es viele Variationen, die von Tyrann (ich schreib mal den Namen nicht hin, weil ich gehört habe, dass man mich dann melden kann, aber sicher wisst ihr, welchen Schnauzbart-Hit ich meine) bis Geheimnisausplauderer reichen)
- Nebenkonflikte (kleinere Sachen wie Streit, Missverständnisse, Grenzstreitigkeiten usw.)
- der GROSSE Konflikt und
- der FINALE KAMPF (kann sowohl ein echter Kampf sein als auch eine schwere Entscheidung, die eure Hauptfigur treffen muss, also ein innerer Kampf)
Ebenfalls nicht vergessen: CHARAKTERENTWICKLUNG!
Besonders in Geschichten mit nur einer Hauptfigur ist die Charakterentwicklung übelst wichtig! Schließlich beschreibt ihr praktisch die Lebensgeschichte eurer Figur und da kann es nicht sein, dass sie sich im ersten und letzten Kapitel exakt gleich verhält.
Um zu testen, ob ihr die Charakterentwicklung gut hinbekommen habt, könnt ihr auch ruhig das erste und letzte Kapitel eures Buches nochmal durchlesen und eine kleine Tabelle mit Charaktereigenschaften und den Spalten »vorher« und »nachher« machen. Da sollten schon so um die zehn Sachen drin stehen.
Nun kommen wir zu ein paar allgemeinen Sachen zum Plot. Ich wurde eigentlich darum gebeten, ein paar Plot-Ideen aufzuschreiben, aber es sind einfach viel zu viele O.o Deswegen kann ich euch nur ein paar Tipps geben:
- Versucht realistisch zu bleiben. Es kann nicht jeden Tag im Leben eurer Hauptfigur etwas passieren. Baut gerne Zeitsprünge ein, wenn ihr nicht wisst, was im nächsten Kapitel passieren soll (bevor es noch langweilig wird XD)
- Hangelt euch am besten an den zentralen Ereignissen entlang. Zum Beispiel: 1. XY wird zum Schüler ernannt. 2. XY entdeckt, dass ein paar Hunde herumstreunen und besiegt sie später zusammen mit seinem Clan. 3. XY findet einen der zuvor vertriebenen Hunde verletzt auf und freundet sich mit ihm an. 4. XY trifft sich immer wieder heimlich mit dem Hund und gerät dabei unter Verdacht, in eine Katze aus einem anderen Clan verliebt zu sein. 5. XY wird von dem Hund verraten, der nur die Aufgabe hatte, herauszufinden, wo das Lager des Clans ist. 6. XY muss den Hund töten. 7. XY wird dafür zum Krieger ernannt. 8. jemand findet heraus, dass XY für den Hundeangriff auf das Lager verantwortlich ist und XY wird verbannt...
Bei dem vierten Punkt mit den Treffen könnt ihr zum Beispiel einen Zeitsprung aufbauen. Nicht jedes Treffen ist wichtig oder interessant. Nehmt nur die in die Geschichte auf, die eure Handlung voranbringen oder eine Charakterentwicklung zeigt.
- Versucht kleinere Ereignisse mit einzubauen, die den Clan-Gefährten eurer Hauptfigur passieren, um von der wahren Gefahr abzulenken. Zum Beispiel kann die Mutter des besten Freundes eurer Figur sterben und diese muss ihren Freund nun trösten und evtl. einen Rachefeldzug planen. (Besonders gut gemacht finde ich zum Beispiel die Nebengeschichte mit Rehschweif und Schilffeder in »Streifensterns Bestimmung«.)
- Eure Nebenfiguren und die Clan-Gefährten eurer Hauptfigur haben auch einen Charakter! Ihr könnt den Leser dazu bringen, eine Figur besonders zu mögen, obwohl sie nur wenig auftaucht, indem ihr in jeder ihrer Handlungen ihren Charakter perfekt durchscheinen lasst. Besonders gut funktioniert das, wenn ihr der Nebenfigur nur ein einziges Attribut wie »mutig«, »ängstlich« oder »ehrlich« zuordnet und den Leser nur damit bombadiert. Sowas bleibt eindeutig in Erinnerung.
- Generell könnt ihr euch mal umhören und euch ein paar Sachen merken, die einem eurer Bekannten wirklich mal passiert sind. Wenn ihr die dann noch bisschen umändert, könnt ihr sie gleich in eure Geschichte einbauen. Ihr könnt gerne auch eure eigene Lebenserfahrung mit reinnehmen, aber ihr solltet darauf achten, dass eure Hauptfigur dann nicht zu einem perfekten Spiegelbild eures Selbst wird! Scheitern gehört zum Leben dazu!
Das war jetzt zwar ein ziemlich langes Kapitel, aber ich hoffe, dass ich euch damit trotzdem helfen konnte :)
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