Kapitel 26
Mit zusammengekniffenen Augen beobachtete Herbstpfote das Kaninchen, das wenige Schwanzlängen von ihr entfernt an einem Grasbüschel knabberte.
Sie schlich langsam vorwärts.
Gleich hab ich dich. Nur noch ein paar Pfotenschritte und... unter ihr raschelte es.
Sie warf einen schnellen Blick auf den Boden und sah, dass sie versehentlich auf ein verdorrtes Blatt getreten war.
Auweia! Der Kopf des Kaninchens schoss in die Höhe und ehe sie sich versah, hoppelte es davon. Herbstpfote zischte verärgert und jagte ihm hinterher.
Doch noch bevor sie es erreicht hatte, war es in einem Kaninchenbau verschwunden. Herbstpfote bearbeitete den Boden mit ihren Krallen.
Ich hätte besser aufpassen sollen."Du wirst dich wohl an die Kaninchenjagd gewöhnen müssen",schnaubte Mondpfote belustigt
und legte ihrer Freundin tröstend den Schwanz auf die Schulter. Auch das noch. Sie hat meine missglückte Jagd gesehen...
Mondpfote kicherte: "Kopf hoch, Mäusehirn. Dir ist ein dürres Kaninchen entkommen, weiter nichts. Außerdem läuft die Beute gerade sowieso ganz gut",
stellte sie klar und zeigte auf ihren Fang. Sie hatte einen Falken erbeutet. Ich wünschte, ich könnte das auch.
"Herbstpfote, komm her!",knurrte eine Stimme hinter ihr und ließ die rote Schülerin
zusammenfahren. Mit angelegten Ohren schlurfte Herbstpfote zu ihrem Mentor.
Distelkralle musterte sie verächtlich. "Zum Jagen taugst du nicht wirklich viel",bemerkte er," wie sieht's mit dem Kämpfen aus?
Hast du's drauf oder bist du noch ein Junges, dem man erst alles beibringen muss?" Herbstpfote zwang sich, nicht empört nach Luft zu schnappen.
Was erwartet dieser unfreundliche Flohpelz denn von einer Katze, die so gut wie nie in ihrem Leben Kaninchen gejagt hat?
"Ja ich kann kämpfen!",blaffte sie zurück. Ich wünschte Sturmflug wäre noch mein Mentor. Er war so freundlich, geduldig und konnte gut erklären.
Er ist bestimmt enttäuscht von mir, weil ich ihn und seinen Clan verlassen habe..."Dann beweis es mir!",verlangte Distelkralle und duckte sich.
Herbstpfote hob trotzig den Kopf und sprang fauchend auf seinen Rücken. Sie erinnerte sich noch allzu gut an all die Züge, die ihr Sturmflug beigebracht hatte.
Sie schlug ihrem Mentor die Zähne ins Nackenfell und schwang seinen Kopf grob hin und her.
"Vorsichtiger!",mahnte Nebelschweif,
die neben ihrer Schülerin Mondpfote das wilde Kampftraining besorgt betrachtete.
Doch Distelkralle achtete gar nicht auf sie. Er wälzte sie so stürmisch, dass Herbstpfote von ihm runter krachte und zerkratzte ihren Bauch.
Er kämpft mit den Krallen. Das ist nicht fair! Herbstpfote wurde immer wütender und gröber. Sie schlug in sein Gesicht und riss ihm fauchend einen Fellbüschel aus.
Da schrie eine schrille Stimme:" Auseinander! Sofort!" Nebelschweif warf sich mit gebleckten Zähnen zwischen die Beiden.
"Bei Sternenclans Namen, was fällt euch ein?",zischte sie und hatte offensichtlich Mühe damit, ihren Clankameraden nicht die Pelze zu zerfetzen.
Herbstpfote wirbelte wutentbrannt zu der grauen Kätzin herum. "Distelkralle hat angefangen, mit den Krallen zu kämpfen!",blaffte sie.
Sie sah, wie Nebelschweif ihre zusammengekniffenen Augen auf Distelkralle richtete. "Ist das wahr?",knurrte sie unheimlich ruhig.
Distelkralle hielt ihrem Blick stand. "Siehst du an meiner Schülerin irgendwo Kratzer?",schnaubte er zurück.
Nebelschweif heftete nun ihren Blick auf Herbstpfote. Auf ihrem Pelz waren keine Verletzungen zu sehen,
aber es schmerzte an den Stellen wo Distelkralles Krallen sie getroffen hatte.
Herbstpfote ließ ein kehliges Knurren hören. Welche Tricks hat dieses Dachsherz noch auf Lager?
"Distelkralle, du hast recht, ich sehe keine Kratzer. Weshalb deine Schülerin auch immer die Krallen ausgefahren hat - Ich werde das mit Adlerstern besprechen müssen."
Sie schnippte mit dem Schwanz." Lasst uns zum Lager zurückgehen."
***
Im Himmelclan Lager angekommen machte Nebelschweif ihren Anführer ausfindig.
Sie trabte an seiner Seite zu Distelkralle und Herbstpfote zurück.
Adlerstern betrachtete die rot getigerte Kätzin besorgt. "Nebelschweif hat mir bereits von dem Vorfall berichtet",erklärte er,
"Herbstpfote, ich weiß dass dir hier noch alles fremd ist und dass du dich vielleicht noch nicht wohl bei uns fühlst.
Trotzdem darfst du keine deiner Clangefährten verletzen."
Herbstpfote verlor allmählich die die Nerven. "Wie.oft.soll.ich.es.noch.sagen? Distelkralle hat angefangen, mich zu verletzen."
Adlerstern und Nebelschweif tauschten wütende Blicke." Hör auf zu lügen, Herbstpfote!",mahnte ihr Anführer sie.
"Distelkralle, du darfst dir selbst eine Strafe für deine Schülerin ausdenken. Geh zu Ginsterstreif und lass dich von ihm untersuchen! Und was dich betrifft Herbstpfote."
Er wirbelte zu ihr herum. "Ich bin mir sicher, dass Distelkralle dafür sorgen wird, dass so etwas wie vorhin nie wieder passieren wird!"
War das eine Drohung?
Herbstpfote wandte sich zähneknirschend ab und stakste aus dem Bau.
Das ist so ungerecht!
Ich will gar nicht wissen, was für eine schöne Bestrafung Distelkralle einfällt.
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