Kapitel 8

Wasserpfote erwachte panisch und um sich tretend. Sie hatte geträumt, dass eine riesige Katzenschar sie angriff. Ihr Herz hämmerte immer noch wie wild als sie sich im Bau umsah und Mondpfote entdeckte. Es war nur ein blöder Traum, Mondpfote ist nicht tot, sie ist nicht tot. Langsam beruhigte sie sich wieder. Schnell leckte Wasserpfote sich über ihr Fell und trat aus dem Bau.

Sie schaute über die Lichtung. Es war noch nicht viel los. Funkenfeuer und Heckenrose gaben sich unter dem Erdhügel die Zungen. Dachspelz fraß eine Maus und Rosenherz, Frostschweif und Sturmflug warteten am Lagerausgang auf sie. »Da bist du ja endlich, Schlafmütze«, begrüßte sie Sturmflug. »Ich wollte gerade gehen und dich wecken«. Gemeinsam verließen sie das Lager. Sie schlugen die Richtung zum Waldclan ein.

Sie liefen einmal die Grenze ab. »Der Geruch der fremden Katzen ist schal. Das heißt, sie sind nicht noch einmal wieder hier aufgetaucht«, sagte Frostschweif zufrieden. »Lasst uns noch jagen. Wir teilen uns auf. Ich gehe mit Rosenherz und Sturmflug mit Wasserpfote. Wir treffen uns wieder hier«. Wasserpfote wollte in den Wald hinein gehen, doch Sturmflug blieb ganz nahe beim Fluss stehen. Verwirrt setzte sie sich zu ihm. Er bemerkte ihre Verwirrung. »Willst du etwa nicht lernen, Fische zu fangen?«, fragte er belustigt. »Doch, natürlich!« »Na dann. Schaue mir genau zu«.

Er setzte sich an den Rand des Flusses und wartete. Und wartete. Und wartete. »Wann - ?«, doch Sturmflug brachte sie mit einem Schnippen seines Schwanzes zum schweigen. Dann, endlich, schien er etwas gemerkt zu haben. Schnell wie der Blitz schoss seine Pfote vor und angelte einen Fisch aus dem Wasser. Mit einem Sprung war er bei ihm und biss ihm ins Genick.

»Wow«, entfuhr es Wasserpfote. Lächelnd setzte er sich zu ihr. »Also, wichtig ist es, dass dein Schatten nicht auf das Wasser fällt. Bleibe reglos. Bewege dich erst, wenn du dir sicher bist, dass da auch einer ist. Sonst verscheuchst du die Fische umsonst. Probiere es mal«.

Sie setzte sich an den Rand des Flusses. Sie brauchte etwas, bis sie die richtige Position fand, dann erstarrte sie und schaute gebannt auf das Wasser. Doch es kam kein Fisch.

Ihre Haltung ließ nach und sie wurde unruhig. »Du musst geduldig sein«, ermahnte sie Sturmflug. Nach einer gefühlten Ewigkeit sah sie etwas - ein Fisch knapp unter der Wasseroberfläche. Sie schlug mit der Pfote ins Wasser - und traf! Selbst überrascht darüber, dass sie es geschafft hatte, schleuderte sie den Fisch an Land. Er rutschte ihre fast aus den Pfoten.

Triumphierend schaute sie zu Sturmflug, doch der sprang vor und tötete den Fisch, der auf dem Weg Richtung Wasser gewesen war. »Das war schon einmal nicht schlecht gewesen«, sagte er, als er wieder zu ihr trat, »aber erstens hattest du Glück gehabt, dass der Fisch dir nicht über die Pfoten gerutscht ist, du musst schon die Krallen ausfahren, und zweitens ist er noch nicht endgültig gefangen, nur weil er an Land liegt. Er kann immer noch zurück ins Wasser hüpfen. Töte ihn so schnell wie möglich«.

Wasserpfote nickte. Sturmflug wirkte zufrieden. »Gut, das reicht erst einmal. Die Fische sind an dieser Stelle des Flusses sowieso erst einmal vertrieben. Denk das nächste Mal an das, was ich gesagt habe, und du fängst ihn ganz alleine«.

Als Rosenherz und Frostschweif eintrafen, mit einer Maus nur, gingen sie zurück zum Lager.

Als Wasserpfote durch den Lagereingang schlüpfte, kam Stachelpfote ihr entgegen. »Kommst du mit Kräuter sammeln?«, fragte er. »Kräuselwind möchte, dass mich jemand begleitet. Eigentlich ja ein Krieger, aber du wirst ja wohl gehen«. Wasserpfote schurrte. »Klar, gerne doch«. Da entdeckte sie ihre Schwester, die gerade verschlafen aus dem Bau trottete. Für Wasserpfote fühlte es sich so an, als ob sie schon ewig nichts mehr mit ihr gemacht hätte. »Kann Mondpfote auch mitkommen?« Stachelpfote zuckte mit den Schultern. »Klar, wieso nicht?« »Hey, Mondpfote!« Mondpfote blickte sich um, dann kam sie zu ihnen. »Möchtest du mit uns Kräuter sammeln gehen?« »Ja, gerne«. Zu dritt liefen aus dem Lager.

»Nach was müssen wir denn Ausschau halten?«, fragte Mondpfote. »Unser Vorrat an Ringelblume geht zu Ende. Wir brauchen sie unbedingt für Wunden. Die Blüte ist gelb mit einem braunen Punkt in der Mitte«. »Okay«. Sie teilten sich auf.

Wasserpfote lief Richtung Bergclan, die Nase voraus. Auch sie war schon einmal mit Ringelblume behandelt worden. Da entdeckte sie ein Büschel. Ist das Ringelblume? Ich denke. Ich Frage einfach Stachelpfote. Sie kauerte sich hin, biss ein paar Stängel ab und machte sich auf den Rückweg.

Plötzlich hörte sie ein entsetztes Fauchen. Vor Schreck ließ sie ihre Ringelblumen fallen. Mondpfote!

Sie sprintete los, wich Bäumen aus, sprang über Grasbüschel. Hoffentlich war nichts schlimmes passiert. Sie spürte, wie sie förmlich über den Boden flog, bis sie dann scharf abbremsen musste, weil der Wald dichter wurde. Da war es wieder. Eindeutig Mondpfote.

Sie legte an Schnelligkeit zu. Dann kam sie schlitternd zum stehen. Mondpfote lag auf der Seite, Blut floss aus ihrer Flanke. Stachelpfote kämpfte verbittert gegen einen muskulösen, roten Kater, deren Augen blitzten. Fauchend warf sich Wasserpfote auf den Kater, krallte ihre Krallen in seine Schulter und riss ihm die Flanke auf. Er jaulte wütend auf und schüttelte sie ab. Stachelpfote biss ihm in den Schwanz und er verschwand jaulend Richtung Waldclan.

Wasserpfote wirbelte herum und blickte entsetzt auf ihre Schwester. »Mondpfote!« Stachelpfote war bereits bei ihr. »Hol mir Spinnenweben«, befahl er. Doch Wasserpfote rührte sich nicht. »Na los, mach schon!« Endlich rührte sie sich und lief los. Dann entdeckte sie welche zwischen zwei Bäumen. Sie riss sie herunter, eilte zurück zu Stachelpfote und legte sie neben ihn. Der nahm sie und tat sie auf eine Paste wahrscheinlich gefundener Ringelblumen. »Okay, mehr kann ich hier nicht tun. Wir müssen sie zurück ins Lager bringen«.

Er steckte seine Schnauze unter Mondpfote und hob sie hoch. Sie nahmen sie zwischen sich. »So schlimm ist es auch nicht«, murmelte Mondpfote schwach. Wasserpfote ignorierte sie.

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