Kapitel 10

Wasserpfote wartete angespannt. Finkenstern hatte sich den ganzen Nachmittag mit Adlerflügel und den älteren Kriegern beraten. Nun sprang sie auf den Erdhügel und verkündete: »Auf die Kampfpatrouille werden gehen Ich, Frostschweif, Regensturm, Blitzkralle«, sie nickte Adlerflügel zu, der fortfuhr: »Funkenfeuer, Elsterschrei, Taupfote und Wasserpfote«. Wasserpfote spürte, wie Mondpfote's Fell neben ihr enttäuscht zuckte. »Nächstes Mal bist du ganz sicher dabei«, flüsterte sie. »Hoffentlich. Viel Glück. Ihr werdet dem ollen Dachs schon zeigen, dass das unser Territorium ist!« Finkenstern sprang von dem Hügel und stellte sich zum Ausgang. Wasserpfote lief mit Farnpfote und Taupfote zu ihr. Alle aufgezählten Krieger gesellten sich dazu. So viele für einen Dachs! Entweder der ist wirklich groß, oder sie will einfach nur sicher gehen, dass wir ihn fertig machen. Finkenstern setzte sich in Bewegung und führte die Patrouille aus der Höhle. Hinter sich hörte Wasserpfote noch Adlerflügel die Aufgaben wie gewohnt wieder verteilen. Gemeinsam gingen sie aus dem Lager. Finkenstern ließ Blitzkralle vorgehen. Blitzkralle tappte zuversichtlich durch den Wald. Dieser Dachs wird sein blaues Wunder erleben! Plötzlich blieb Blitzkralle stehen und Finkenstern befahl der Patrouille durch ein Zucken ihres Schwanzes still zu sein. »Da vorne ist er. Wir werden uns aufteilen und von verschiedenen Seiten angreifen. Frostschweif und Regensturm, ihr greift von der anderen Seite an. Blitzkralle und Elsterschrei, ihr von dort«, sie zeigte auf ihre linke Seite, »und Funkenfeuer und Taupfote, ihr von rechts. Wasserpfote, du bleibst hier bei mir.« Wasserpfote  stellte sich neben ihre Anführerin und wartete, bis alle ihre Positionen bezogen hatten. Sie betrachtete den Dachs genau. Er war wirklich riesig. Der Dachs trottete gemächlich über die Lichtung, roch mal hier, roch mal da. Er hatte keinen Ahnung, dass acht blitzende Augenpaare auf ihn gerichtet waren und die dazu gehörigen Katzen nur darauf warteten, dass Zeichen für den Angriff zu bekommen. Dann, endlich, gab Finkenstern das Zeichen. Sofort stürzten sich die Katzen auf den Dachs. Frostschweif und Regensturm schossen vor und bissen dem Dachs jeweils in ein Hinterbein, bevor sie flink außer Reichweite sprangen. Die Augen des Dachses blitzten gefährlich auf ehe er sich umdrehte und versuchte, nach den beiden Katzen zu schnappen. Doch in dem Moment sausten Blitzkralle und Elsterschrei hervor und zerkratzten seine Flanke. Der Dachs jaulte auf und drehte sich wieder, doch waren Funkenfeuer und Taupfote schon bei ihm und attackierten ihn. Wasserpfote wollte lossausen, doch Finkenstern hielt sie zurück. »Warte noch einen kleinen Moment«, flüsterte sie. Wasserpfotes Pfoten juckten vor Ungeduld, aber sie blieb an ihrem Platz, während der Dachs, inzwischen  rasend vor Wut, blindlings nach den Katzen schnappte. Er traf Funkenfeuer an der Flanke. Der taumelte ein paar Meter und brach schließlich neben einem Busch zusammen. Genau in dem Moment schoss Finkenstern vor. Wasserpfote rannte hinter ihr her. Finkenstern schnappte nach dem Schwanz während Wasserpfote auf seinen Rücken sprang. Wütend zerkratzte sie seinen Pelz, als sie ängstliche Schreie hörte. »Wasserpfote, komm sofort darunter! Spring!« Genau in diesem Moment bebte der Körper des Dachses und Wasserpfote bemerkte, dass er sich auf die Seite fallen ließ. Er wollte sie unter sich begraben! Angst packte Wasserpfote. Doch gerade als der  Dachs sich zu Seite rollte, sprang Wasserpfote und landete ungeschickte neben Regensturm. Der packte sie sofort und zog sie noch ein Stückchen weiter weg. »Bist du verrückt geworden?! Springe niemals auf den Rücken eines Dachses!« Wasserpfote rappelte sich beschämt hoch. »Entschuldige«, murmelte sie. Regensturm seufzte. »Ist schon gut. Ich hatte nur furchtbare Angst um dich«. Er leckte ihr einmal über den Kopf und sprang wieder zum Dachs, um ihm noch einmal die Flanke aufzuschlitzen. Der warf brüllend und jaulend vor Schmerz und Wut den Kopf herum und jagte davon. »Blitzkralle, Elsterschrei, rennt ihm hinterher und seht zu, dass er auch wirklich aus unserem Territorium verschwindet«, befahl Finkenstern. Die beiden Kater nickten und sausten davon. Finkenstern wandt sich ab und ging zu Funkenfeuer. »Alles okay bei dir?« »Geht schon«. »Wenn wir im Lager sind gehst du sofort zu Kräuselwind«. Der junge Kater nickte. Finkenstern erhob sich. »Ist jemand schwer verletzt?« Alle Katzen schüttelten den Kopf. Finkenstern sah sie alle kurz an. »Gut. Dann lasst ins Lager zurückkehren«. Sie trottete an Wasserpfotes Seite. »An sich war der Zug gar nicht mal so schlecht. Du musst nur immer voraus denken. Was könnte dein Gegner als nächstes tun?« Wasserpfote nickte. War das ein Lob gewesen? 

Wasserpfote zwängte sich hinter Regensturm in die Höhle. Adlerflügel kam ihnen entgegen, hinter ihm Kräuselwind. »Und?«, fragte Adlerflügel. Kräuselwind zwängte sich an ihm vorbei. »Gibt es verletzte?« Finkenstern wandt sich zuerst an Kräuselwind. »Nur kleine, bedeutungslose Kratzer. Außer Funkenfeuer. Der Dachs hat ihn hart erwischt, er war kurze Zeit bewusstlos, aber es geht ihm auch schon wieder etwas besser«. Kräuselwind ließ sich nicht beeindrucken. »Na das werden wir ja sehen. Funkenfeuer, komm mit«. Sie winkte ihn zu ihrem Bau und verschwand. Funkenfeuer trottete ihr hinterher. Nun war Adlerflügel an der Reihe. »Also habt ihr ihn vertrieben?« »Ja. Blitzkralle und Elsterschrei verfolgen ihn gerade und schauen, ob er auch wirklich unser Territorium verlässt«. Adlerflügel nickte und ließ die Patrouille an ihm vorbei ins Lager. Wasserpfote tappte mit Taupfote zu ihrem Nest. »Du hast gut gekämpft«, miaute sie. »Danke. Aber es war auch echt mutig von dir, auf den Rücken zu springen«. Wasserpfote zuckte mit den Schultern. »Es war mehr dumm als mutig«. »Find ich nicht«. Sie ließen sich in ihr Nest fallen und schliefen ein. 

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