Kapitel 1✔️
»Alle Katzen, die alt genug sind, sich ihre Beute selber zu fangen, fordere ich auf, sich hier unter dem Erdhügel zu versammeln!«, rief eine braune Kätzin mit schwarzer Schwanzspitze. Langsam trudelte der Clan ein und setzte sich unter den Hügel. Wasserjunges sprang aufgeregt aus der Kinderstube, Mondjunges folgte ihr. Seewind, ihre Mutter, leckte sie noch einmal schnell ab und scheuchte sie dann zu ihrem Vater, der stolz auf sie hinabblickte.
»Wasserjunges, Mondjunges, tretet vor.
Ihr seid nun sechs Monde alt und es ist an der Zeit, um mit eurer Ausbildung zu beginnen«. Die braune Katze blickte auf Wasserjunges hinab. »Von diesem Tag an, bis diese Schülerin sich ihren Kriegernamen verdient hat, wird sie Wasserpfote heißen«, sie machte eine kleine Pause und schaute auf Mondjunges, »und diese Schülerin wird Mondpfote heißen. Ich bitte den SternenClan, über diese beiden Schülerinnen zu wachen, bis sie in ihren Pfoten die Kraft und den Mut eines Kriegers finden.
Sturmflug, du bist nun bereit, deinen ersten Schüler auszubilden. Du wurdest von Seewind hervorragend ausgebildet und du hast bewiesen, dass du stark und mutig bist. Du wirst der Mentor von Wasserpfote sein und ich bin davon überzeugt, dass du dein Wissen an sie weiter geben wirst«. Sturmflug trat überrascht und aufgeregt vor und berührte Wasserpfote's Nase. »Ich werde mein Bestes geben«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Ich auch«, flüsterte sie zurück.
»Himmelfell«, rief die braune Kätzin, »du hast Tornadosprung gut ausgebildet und ich bin sicher, dass du das auch bei Mondpfote tun wirst. Du wirst die Mentorin von Mondpfote sein und ich bin sicher, dass du deine Klugheit und deine Geschicklichkeit an sie weitergeben wirst«. Himmelfell trat vor und Mondpfote berührte ihre Nase. Dann rief der ganze Clan: »Wasserpfote, Mondpfote! Wasserpfote, Mondpfote!«
***
Wasserpfote schlug die Augen auf. Es war nun etwas weniger als ein Mond seit ihrer Ernennung zur Schülerin vergangen. Sie schaute sich um. Ihre Schwester döste noch ruhig in ihrem Nest, Taupfotes, Farnpfotes und Elsterpfotes Nester hingegen waren schon leer.
Müde stand sie auf und trottete aus dem Bau. Der Frischbeutehaufen war gut gefüllt. Sie setzte sich an ihren Lieblingsplatz neben dem Schülerbau und dem Frischbeutehaufen und wusch sich ihr Fell, als auch schon Sturmflug rief: »Wasserpfote! Jagdtraining!« Wasserpfote hörte auf, sich zu waschen. »Ich komme!«, rief sie und eilte zu ihm.
In Kämpfen war sie bisher ganz gut, aber jagen konnte sie nicht ganz so gut. Sie war ganz begierig darauf, endlich ihre erste Beute zu fangen. Letztes Mal hatte sie mit Mondpfote trainiert, und da hatte ihre Schwester ihre erste Beute gemacht. Jetzt hatte Wasserpfote noch größeren Ehrgeiz, das auch zu schaffen.
»Heute wirst du es schaffen, da bin ich mir ganz sicher«, sagte Sturmflug zu ihr, als sie gemeinsam aus dem Lager gingen. »Hoffentlich!«
Sturmflug erhöhte das Tempo und hielt schließlich in der Nähe des Flusses genau an der Grenze zum Waldclan. Wasserpfote kam hinter ihm zum stehen. »Also, dann zeig Mal dein Jagdkauern«. Wasserpfote ließ sich sinken. Was hatte er letztes Mal gesagt? Gewicht auf die Oberschenkel verlagern... Sie ging in Stellung und Sturmflug musterte sie.
»Schwanz höher, er darf nicht auf dem Boden schleifen, das würde eine Maus sofort hören«. Wasserpfote nahm den Schwanz höher. »Vorderpfoten weiter unter die Brust, sonst kannst du nicht ordentlich schleichen«, verbesserte er sie wieder. Sie tat, wie ihr gehießen.
»Mmhh, das sieht schon einmal ganz gut aus. Also, schleich dich an das Blatt dort an«. Wasserpfote konzentrierte sich. Sie schlich vorwärts, doch sie merkte schon, dass es nicht so klappte, wie es sein sollte. Ihre Pfoten machten zu viele Geräusche. Dennoch sprang sie, landete allerdings vor dem Blatt. »Mäusedung!«, fauchte sie verärgert.
»Das ist überhaupt nicht schlimm. Schau mir Mal zu«. Mit diesen Worten ließ Sturmflug sich ins Jagdkauern fallen, schlich geräuschlos an, sprang und landete perfekt auf dem Blatt.
»Richtige Beute bewegt sich natürlich noch, doch das wirst du schon noch hinkriegen«. Sie sah ihn zweifelnd an, doch er nickte ihr aufmunternd zu. »Wir versuchen es jetzt Mal bei richtiger Beute«. Er öffnete leicht den Mund, um besser riechen zu können. Wasserpfote tat es ihm nach. Nach kurzer Zeit gab er ihr ein Zeichen und deutete Richtung Lager. Jetzt roch sie ihn auch, den Mäusegeruch.
Konzentriert ließ sie sich in ihr bestes Jagdkauern fallen und schlich an. Sie achtete nicht mehr auf Sturmflug, der sie zuerst musterte. Die Maus saß auf einer Wurzel und nagte an einem Korn. Perfekt. Sie schlich so nah wie möglich heran, dann sprang sie - doch leider zu spät. Die Maus hatte sie schon vorher entdeckt und war in die andere Richtung geflüchtet. Enttäuscht landete Wasserpfote, als sie ein leises Quiecken hörte und Sturmflug mit der Maus im Maul hervor trat. Er legte sie ab.
»Glückwunsch!« »Wieso? Du hast sie doch gefangen, nicht ich«. »Ja, aber ohne dich wäre sie nicht so schön in meine Pfoten gelaufen. Ein Teil dieses Fanges ist dein Verdienst«. Er sah sie an. »Wir machen erst einmal Schluss. Nimm du die Maus«. Wasserpfote jubelte still, doch wollte sie schnellstmöglich ihren eigenen Fang machen. Sie könnte noch ewig trainieren, aber sie wollte ihrem Mentor nicht wiedersprechen. So folgte sie ihm zurück ins Lager.
Sie schlüpfte durch den Eingang in die riesige Höhle, die ihr Lager war, und legte die Beute auf den Frischbeutehaufen, als auch schon Mondpfote angerannt kam.
»Toll! Hast du die gefangen?« »Nun ja, eigentlich hat sie Sturmflug gefangen, ich habe sie nur zu ihm gescheucht«. Sie trat verlegen von einer Pfote auf die andere. »Trotzdem!«, protestierte ihre Schwester, »Glückwunsch!« »Danke«. »Wollen wir uns die gleich teilen? Ich habe einen Bärenhunger! Ich hatte eben Kampftraining, Himmelfell hat gesagt, ich bin schon echt gut!« »Glückwunsch!«. Sie nahm die Maus und beide aßen sie gemeinsam auf.
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