Kapitel 18
Die Sonne ging gerade unter, als Dunkelpfote und Rita sich eine Drossel teilten. Die schwarze Schülerin gähnte und biss erneut zu. Der süße Geschmack verteilte sich in ihrem Mund und sie schnurrte zufrieden. "So langsam gewöhne ich mich an die Knochen.", miaute Rita und zuckte vielsagend mit der Schwanzspitze.
Dunkelpfotes Schnurrhaare zitterten vor Belustigung.
Ihr Blick wanderte an Rita vorbei und sie betrachtete den orangenen Himmel, der langsam immer dunkler wurde. Den Wald hatten sie letzte Nacht hinter sich gelassen. Dunkelpfote schauderte bei den Gedanken an die finsteren Schatten, die um die wehenden Bäume gehuscht waren.
Sie sah zu der Hügelkette, die den Rand der Wiese zierte, wo sie und Rita ihr provisorisches Lager aufgebaut hatten.
Ihre Pfoten kribbelten bei dem Gedanken, die steilen Pfade hinaufzusteigen. "Wir sollten uns so langsam auf den Weg machen.", miaute sie an Rita gewandt. Ihre getüpfelte Freundin zuckte mit den Ohren. "Wenn es sein muss.", gähnte sie verschlafen. Damit erhob sie sich und torkelte ein paar Schritte, ehe sie sich umdrehte. "Kommst du?"
Dunkelpfote schnurrte amüsiert. Rita sah noch ziemlich müde aus, mit ihrem zerzausten Fell und dem Gähnen, welches ihr gerade entwich. "Wenn du willst, können wir dieses Mal früher anhalten.", schlug Dunkelpfote vor und erhob sich.
Doch die getüpfelte Kätzin schüttelte den Kopf. "Nein, nein. Ich konnte nur nicht schlafen. Das Nest" Sie streckte sich ausgiebig. "Es war einfach zu unbequem."
Dunkelpfote nickte zustimmend und tappte los.
Rita folgte ihr. Für eine kurze Zeit herrschte Schweigen und Dunkelpfote genoss die einbrechende Nacht. Die Luft war warm, voller Gerüche, die vom Abendwind davongetragen wurden. Die letzten Sonnenstrahlen sprenkelten ihr dunkles Fell mit hellen Flecken, die wie kleine Fische im See zappelten. Ein seltsames Gefühl durchströmte die Kätzin. Es war wie ein Drang, ihre Pfoten in die entgegengesetzte Richtung zu lenken und zurück nach Hause zu laufen, dort wo sie ihre Schnauze in das Fell ihrer Mutter graben konnte.
Ihre Gedanken kreisten um Schwarzpfote und Bienenpfote. Was ihre Schwestern wohl gerade machten? Sie wollte es so gerne wissen.
Plötzlich ertönte ein Knacken und Dunkelpfote wirbelte herum. Ihr Herzschlag ging schneller, ihre Beine begannen zu zittern. Mit aufgerissenen Augen prüfte sie den von ihr und Rita zurückgelegten Weg, doch da war niemand.
Rita stupste sie an. "Alles gut? Das war bestimmt nur ein Vogel. Ihr Clankatzen seid wirklich ängstlich."
Dunkelpfote war dankbar für den Optimismus ihrer Freundin, aber sie wurde das Gefühl einfach nicht los, dass sie beobachtet wurde. Nach kurzer Zeit hatten die beiden Kätzinnen den ersten Anstieg erreicht. Er war steil und von mehreren Einkerbungen verziert. Rita wollte auf den ersten Absatz springen, doch Dunkelpfote rief: "Warte!"
Erschrocken fuhr die getüpfelte Kätzin zu ihr herum. "Was ist los?"
Dunkelpfote fixierte den Gesteinsbrocken, auf den Rita springen wollte. Ein langer Riss durchzog ihn. Ihre Freundin folgte ihrem Blick. Als sie den Riss ebenfalls entdeckte, weiteten sich ihre Augen. "Das habe ich nicht bemerkt.", miaute sie entschuldigend. Dunkelpfote strich ihr aufmunternd mit der Schwanzspitze über die Schulter. "Dem SternenClan sei Dank ist dir ja nichts passiert." Rita nickte zustimmend und presste ein leises "Ja.", heraus.
Sie glaubt nicht an den SternenClan., seufzte Dunkelpfote in sich hinein. Sie hatte es inzwischen aufgegeben, ihr einzureden, dass es den SternenClan gab. Rita glaubte nun mal nicht an ihn und das musste sie akzeptieren.
"Hier kann man hoch.", unterbrach die getüpfelte Kätzin ihre Gedanken. Sie tappte auf einen weiteren Teil des Anstiegs zu und betrachtete die gleichmäßigen Einkerbungen, die als Kletterhilfe dienten. Dunkelpfote folgte ihr. "Du hast recht. Möchtest du vorangehen?" Rita nickte unsicher und machte ein paar Schritte nach vorne. "Es geht, du kannst nachkommen.", rief sie.
Dunkelpfote fing nun ebenfalls an, den Berg hinaufzuklettern. Die Felsen waren kalt und ein Schauer lief ihr über den Rücken. Der Anstieg wurde von Schritt zu Schritt steiler, bis die zwei Kätzinnen nach jedem Herzschlag anhalten und nach Luft schnappen mussten. Dunkelpfote streckte mit Mühe ihre Hinterbeine durch, um mit den Vorderpfoten an den nächsten Stein oder die nächste Einkerbung zu kommen.
Die Nacht wurde nun immer kälter. Die Sterne und der Mond waren bereits aufgegangen und thronten schimmernd am Himmel.
Das Absteigen wird einfacher., schärfte Dunkelpfote sich ein, als sie erneut auf den nächsten Gesteinsbrocken gestiegen war. Plötzlich stieß Rita einen Schrei aus. Geschockt wirbelte Dunkelpfote herum. Ihre Freundin hatte ihren Kopf über die letzte Felskante gereckt und sah nun mit großen runden Augen nach unten. Schnell sprang die schwarze Kätzin vor. Jeglicher Schmerz war verschwunden. Sofort stellte sie sich auch auf die Hinterbeine und folgte Ritas Blick. Weiter unten, dort wo der Abhang endete, zog sich ein langer schwarzer Streifen entlang. Ein Donnerweg., dachte Dunkelpfote verdrossen. Doch dieses Gefühl wurde sofort von Aufregung verdrängt. Sie ließ ihren Blick weiterlaufen und entdeckte einige Zweibeinernester. Ihre Wände ragten höher als die anderen in die Höhe und die sonst zu spitzen Dächer waren zu einer flachen Platte geformt. Hinter den Fenstern konnte man die Silhouetten von Zweibeinern erkennen.
Zuletzt stand etwas abseits eine Scheune, aus der kein Licht drang. Dort sind bestimmt keine Zweibeiner drin. "Da können wir schlafen.", schlug sie vor und nickte in Richtung des zerfallenen Baus.
Rita legte unsicher den Kopf schief. "Dafür müssten wir den Donnerweg überqueren.", wandte sie ein und kniff die Augen zusammen, während sie die von Katzen gefürchtete Strecke betrachtete. "Das müssen wir so oder so.", beharrte Dunkelpfote. "Außerdem sind wir beide müde und brauchen Schlaf."
Nun schien auch Rita überzeugt. "Na gut. Bestimmt schlafen die meisten Monster sowieso."
Damit sprang sie über die letzte Felskante und landete leichtfüßig auf der anderen Seite. Dunkelpfote tat es ihr gleich. Skeptisch suchte sie den Abhang nach einer geeigneten Stelle zum weitergehen ab. Eine breite, silbrig schimmernde Platte, die am Berg befestigt war, fiel ihr ins Auge. Ohne zu zögern sprang sie. Für ein paar Herzschläge flog sie durch die kühle Nachtluft, bis sie sanft landete. Sie drehte sich um.
"Jetzt du.", rief sie Rita zu, die bereits ihre Hinterbeine unter den Bauch zog. Dann sprang sie und landete ebenfalls. "Na dann mal los."
Wie sich herausstellte, war der Abstieg noch schwerer als Aufstieg und Dunkelpfote hatte das Gefühl, als würden ihre Beine jeden Moment unter ihr zusammensacken. Nach einer Weile erreichten sie und Rita endlich das Ende des Berges. Die schwarze Kätzin keuchte erschöpft. Neben ihr schnaubte Rita zustimmend. "Hoffentlich finden wir einen besseren Rückweg.", sagte sie und setzte sich hin.
Bei dem Weg "Rückweg" zuckte Dunkelpfote zusammen. Rückweg? So weit habe ich noch gar nicht gedacht. Ich weiß ja noch nicht einmal, wie weit unser Ziel noch weg ist. Die Schülerin hatte sich schon so oft vorgestellt, wie es wäre, wenn die Creme endlich gefunden hätten.
"Lass uns weitergehen.", seufzte sie, nachdem sie und Rita Luft geholt hatten. "Dann sind wir zum Schlafen bei der Scheune."
Die getüpfelte Kätzin erhob sich ächzend, widersprach aber nicht. Der flache Weg war eine Erleichterung für Dunkelpfotes Gliedmaßen. Nach einigen Schwanzlängen erreichten sie sogar eine Wiese, die sich unter ihren Ballen weicher als Moos anfühlte. Dunkelpfote war kurz vorm einschlafen und als Rita sie plötzlich mit einem Ruf zurückhielt, erschrak sie. "Donnerweg!"
Mit gesträubten Fell wich sie zurück. "Danke.", maunzte sie erleichtert.
"Nicht dafür, aber pass lieber besser auf." Rita warf ihr einen mahnenden Blick zu. Dann hockte sie sich hin und legte ihr Ohr auf den harten Steinweg. "Auf mein Zeichen laufen wir los." Dunkelpfote nickte kurz, um ihr Einverständnis zu zeigen. Nach ein paar Herzschlägen schlug Rita den Schweif zu Boden und rief: "Jetzt!"
Die Donnerclan-Schülerin stürmte los. Neben ihr tat Rita das gleiche. Ihre Pfoten trommelten über den Donnerweg und ihr Herz schlug schneller. Es war nicht das erste Mal, dass sie diese Todeszone überquerte, aber sie kannte die Risiken.
Endlich erreichten die Kätzinnen die andere Seite und atmeten erleichtert durch. "Wir haben es geschafft.", jubelte die getüpfelte Kätzin. Dunkelpfote schnurrte. "Das war dein erstes Mal, oder?"
Rita nickte, lockerte ihre Schultern und miaute: "Ja, aber lass uns weitergehen. Die Scheune ist gleich da vorne."
Dunkelpfote drehte den Kopf und betrachtete das aus Holz gebaute Zweibeinernest mit spitz zulaufendem Dach. "Dort gibt es bestimmt auch die ein oder andere Maus.", fügte sie hinzu, während ihr das Wasser im Mund zusammenlief. Aufgeregt lief sie voraus. Rita folgte ihr belustigt. Nach einer Weile erreichten sie die Scheune und die Streunerin wollte direkt durch das offene Tor laufen, als Dunkelpfote sie zurückhielt.
"Halt!"
Ein unbekannter Geruch stieg ihr in die Nase. Der gehört eindeutig einer Katze. Einer fremden Katze. Rita drehte sich zu ihr um und blinzelte verwirrt. "Was?"
Dunkelpfote antwortete: "Hier ist noch eine andere Katze. Pass lieber auf." Mit einem skeptischen Blick sog Rita ebenfalls den Duft ein. "Meinst du wirklich? Wie gefährlich kann ein Hauskätzchen schon sein?" Die schwarze Kätzin rollte mit den Augen. Manchmal war ihre Freundin zu leichtsinnig, aber sie erwiderte nichts.
In der Scheune war es warm und der süße Geruch von Beute lag in der Luft. Hunger regte sich in Dunkelpfote. Jetzt nicht ablenken lassen!, schärfte sie sich ein. Doch auf einmal fiel ihr ein weiterer Geruch auf. Blut! Sie fuhr die Krallen aus und Rita vor ihr knurrte misstrauisch.
Plötzlich sprang eine Katze hinter einem Heuhaufen hervor. Sein goldenes Fell war bedrohlich gesträubt. "Verschwindet!", fauchte er. Dunkelpfote formte einen Buckel. "Wir wollen dir nichts tun.", miaute sie so ruhig wie möglich. "Woher kommt der Blutgeruch?" "Das glaube ich euch nicht.", erwiderte der Kater, ohne die Frage zu beantworten. Er spielte mit seinen langen Krallen und setzte zum Sprung an.
Auf einmal ertönte eine weitere Stimme. "Lass es bitte." Der fremde Kater zögerte. "Hör dir erst an, was sie wollen.", fuhr die Stimme bittend fort. Der goldene Fremde legte sein Fell an und trat unsicher von einer Pfote auf die andere. "Bist du dir sicher?" Dunkelpfote beobachtete das Geschehen erstaunt. Wer ist die andere Katze?
"Ich bin mir sicher. Lass sie-" Die Stimme verwandelte sich in ein kratzendes Husten. "Du sollst dich doch nicht bewegen!", schimpfte der Kater und rannte hinter den Heuhaufen.
Er verteidigt nur seinen Freund. Dunkelpfote und Rita tauschten überraschte Blicke aus. "Vielleicht können wir helfen?", hob Rita vorsichtig an. Der Kater kam wieder zum Vorschein und kniff misstrauisch die Augen zusammen. "Wie wollt ihr denn helfen?" Dunkelpfote überlegte, während Rita ratlos den Kopf zur Seite legte.
"Die andere Katze ist dein Freund, nicht wahr?", hob sie an. "Und er ist verletzt?" "Ja.", gab der goldene Kater zu.
Plötzlich machte Rita einen Schritt nach vorn und schlug vor: "Sollen wir uns ihn mal ansehen? Dann könnten wir auch über alles reden."
Dunkelpfote nickte rasch. "Gute Idee.", pflichtete sie ihr bei. "Ich bin übrigens Dunkelpfote und das hier ist meine Freundin Rita." Der Kater knurrte geschlagen. "Gut. Mein Name ist Albert. Kommt mit."
Ohne einen weiteren Blick zurück tappte er hinter den Heuhaufen. Dunkelpfote warf Rita einen kurzen Blick zu, die ihm mit gespitzten Ohren folgte. Was mich wohl gleich erwartet? Sie war sich nicht mehr so sicher, ob es eine gute Idee war, in der Scheune zu schlafen. Vielleicht wäre ein Busch auch nicht schlecht? Sie schob diesen Gedanken beiseite. Wenn sie helfen konnte, würde sie das auch tun.
Albert führte Dunkelpfote und Rita an dem Heuhaufen vorbei, obwohl sein Schulterfell immer noch argwöhnisch aufgestellt war. "Eine falsche Bewegung und ich ziehe euch das Fell über die Ohren.", zischte er. "Laurenz geht es nicht gut, also kommt ihm nicht zu nahe." Dunkelpfote riss sich zusammen, um keine bissige Bemerkung fallen zu lassen. Stattdessen neigte sie den Kopf. Albert grunzte kurz und trat zurück.
Ihre grünen Augen weiteten sich, als sie einen schwarzen Kater in einem Nest aus Stroh sah. Seine Flanke blutete und an seiner Stirn klebte eine getrocknete Kruste.
Beim Sternenclan, was ist ihm nur passiert? Sie wirbelte erschrocken zu Albert herum; seine Miene war hart, doch in seinen Augen konnte sie Sorge um seinen Freund sehen.
Auf einmal schrie Rita auf. "Koralle!" Sie sprang vor und starrte den schwarzen Kater fassungslos an. "Was...?" Koralle? Dunkelpfote runzelte irritiert die Stirn. Ich denke, er heißt Laurenz. Albert schien ebenfalls verwirrt. "Kennst du ihn, Rita?", fragte Dunkelpfote ihre Freundin und stellte neugierig die Ohren auf.
"Das interessiert mich allerdings auch, Laurenz.", warf der goldene Kater ein.
Plötzlich öffnete Laurenz seine Augen. "Rita? Was machst du hier?", krächzte er. Rita starrte ihn verzweifelt an. "Das tut nichts zur Sache, aber warum nennst du dich Laurenz?"
Dunkelpfote hatte sie noch nie so erschüttert gesehen. Woher kennt sie ihn nur?
"Lange Geschichte.", antwortete der schwarze Kater knapp, als würde damit alles geklärt sein. Die Pfoten der schwarzen Kätzin kribbelten vor Spannung. Sie wollte diese Geschichte unbedingt hören, doch jetzt war sie zu erschöpft. Und Laurenz - oder Koralle - schien nicht in der richtigen Verfassung.
Sie stupste Rita an. "Lass uns morgen alles besprechen. Es ist bald Sonnenaufgang." Diese seufzte enttäuscht. "Ich weiß."
"Ihr wollt hier übernachten?", blaffte Albert wütend. Dunkelpfote biss die Zähne aufeinander. Kann dieses Mäusehirn nicht still sein? "Das wollen wir, ja, und morgen früh zu Mondaufgang werden wir wieder aufbrechen.", erklärte sie ihm verbittert.
Der schwarze Kater schnurrte. "Lass sie. Vertrau mir, alles wird gut." Albert knurrte frustriert. "Na gut, von mir aus."
Dunkelpfote warf Rita einen erleichterten Blick zu. Die getüpfelte Kätzin erwiderte ihn und nickte sanft. "Ihr könnt dort drüben schlafen.", fügte Albert kalt hinzu und deutete auf eine Kuhle, umgeben von einer Wand aus Heu. Dunkelpfote und Rita neigten dankbar den Kopf, dann tappten sie auf das Nest zu. "Wir reden morgen weiter.", gähnte die schwarze Kätzin.
"Wollen wir morgen vielleicht mal eine Pause machen?", schlug Rita überraschend vor. Dunkelpfote starrte sie entgeistert an. Doch ehe sie etwas sagen konnte, kam Albert auf sie zu.
"Soll ich euch morgen zu Sonnenaufgang wecken? Die Mäuse sind dann am unaufmerksamsten und ich werde euch sicher nicht welche fangen." Rita wollte ablehnen, aber Dunkelpfote kam ihr zuvor. "Gerne, vielen Dank.", miaute sie freundlich. Tut mir leid Rita, doch wir müssen weiter, das weißt du.
Albert neigte den Kopf und ging mit einem letzten Blick auf Laurenz in die hintere Ecke der Scheune.
Dunkelpfote und Rita legten sich nebeneinander in die Kuhle. "Wir müssen morgen weiter.", sagte die Schülerin ernst. Es herrschte Schweigen. Ich kann verstehen, wenn sie wütend ist. Hoffentlich kann sie auch mich verstehen...
Auf einmal hob die getüpfelte Kätzin zu sprechen an. "Du kannst dir vorstellen, dass diese Angelegenheit wichtig für mich ist."
Seufzend nickte Dunkelpfote. "Warum eigentlich?", hakte sie nach und sah Rita fragend an. Diese schaute zu Boden. "Das ist ebenfalls eine lange Geschichte.", erklärte sie knapp. Neugierig wedelte Dunkelpfote mit dem Schweif. "Kannst du sie mir erzählen?" Rita schwieg und sie senkte enttäuscht den Kopf. Doch dann begann sie. "Du weißt ja, dass ich als Junges von meiner Mutter getrennt wurde."
Dunkelpfote schnippte unsicher mit dem Schweif. Sie wollte nicht darüber sprechen, da es ihre Freundin jedes Mal trübselig machte. Ich erinnere mich noch genau daran, wie sie mir von ihrer Vergangenheit erzählt hat. Die Kätzin fuhr fort.
"Um zu überleben, haben ich mir selbst beigebracht, mich zu verteidigen. Ich habe mir von anderen Einzelläufern die besten Jadgtricks abgeguckt, bis irgendwann mein Freund Dachs auf mich aufmerksam wurde. Er lehrte es mich, zu klettern und meine Wunden zu heilen. Nach einer Weile kam ein Kater mit einer jüngeren Kätzin zu uns.
Sie sagten, sie hätten eine sehr lange Reise hinter sich, doch sie sagten nicht, woher sie kamen. Der Kater blieb länger bei uns. Sein Name war Koralle."
Dunkelpfote horchte auf. "So hast du vorhin Laurenz genannt." "Genau", antwortete Rita und miaute: "Dieser Kater ist Laurenz und Laurenz ist er. Deshalb bin ich so verwirrt, ihn hier zu finden."
"Und die Kätzin?", hakte die Donnerclan-Kätzin nach.
"Na ja, mit ihr hatte ich nicht viel zu tun. Dachs hat sich meistens um sie gekümmert, auch wenn sie nie wirklich Hilfe wollte. Sie hatte einen stolzen Charakter. Abends, wenn Dachs und ich gemeinsam gefressen haben, hat er mir von ihrem Training berichtet." Rita schloss ihre Augen und atmete tief ein, als würde sie diese Momente erneut erleben. "Sie war eine gute Schülerin, doch das seltsamste an ihr, war ihr Name."
Wie kann ein Name merkwürdig sein? Dunkelpfote erinnerte sich an Wurm, einen Einzelläufer, von dem Farnpelz mal erzählt hatte. Der hatte einen komischen Namen.
"Vielleicht habe ich sie schon mal erwähnt.", sagte Rita nachdenklich. "Sie hieß Spatzenpfote."
Dunkelpfote erstarrte. Ja, von ihr hatte Rita bereits gesprochen. Damals hatte sie sich nicht viel dazu gedacht, aber jetzt rührte sich etwas in ihr. War es Zufall, dass diese Kätzin den Namen besaß, wie manche Krieger einst? Was, wenn diese Katze von den Clans kam? Aber warum sollte sie weggegangen sein? Es war nie die Rede von einer verschwundenen Kätzin.
Was hat der Kater in meinem Traum nochmal gesagt? Der Sternenclan ist nicht der einzige mit solchen Kräften. Was, wenn diese Katze nicht von den Clans kam? Zumindest nicht von ihren Clans? Konnte sie vom Himmelsclan stammen? Oder gab es vielleicht noch mehr Clans?
Nein, sie schob diese Überlegung beiseite. So etwas ist unmöglich. Oder?
Rita unterbrach ihre Gedanken. "Tut mir leid, ich wollte mich nicht auf deinen Namen beziehen. Aber Spatzen haben doch keine Pfoten und-" Dunkelpfote strich ihr mit dem Schweif über den Mund. "Ich weiß, wie du es gemeint hast.", maunzte sie sanft.
Die getüpfelte Kätzin blinzelte kurz, dann ließ sie ihren Kopf in das weiche Stroh fallen. "Lass uns jetzt wirklich schlafen, ich bin müde." Dunkelpfote lächelte und nickte. "Wir besprechen alles morgen. Schlaf gut." Während Rita langsam in einen ruhigen Schlaf glitt, lag die schwarze Kätzin unruhig neben ihr. Sie konnte nicht einschlafen, egal wie sehr sie es versuchte. Zitternd schloss sie erneut ihre Augen. Was würde ich machen, wenn es noch mehr Clans gäbe?
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