Kapitel 17

Schwarzpfote stand nun vor der Baumbrücke. Ihr Unbehagen wuchs, als sie die vielen erwartungsvollen Blicke ihrer Clangefährten auf dem Pelz spürte. Vorsichtig setzte sie alle vier Pfoten auf den Stamm und bohrte ihre Krallen in das weiche Holz.

"Beeil dich doch mal! Das ist doch nicht deine erste Versammlung!"

Der ungeduldige Ruf von Mausbart erschreckte die schwarz-weiße Kätzin. Sie jaulte auf, als sie das Gleichgewicht verlor und ihre Pfoten vom Stamm rutschten.

Nur einen Herzschlag später befand sie sich im eiskalten Wasser, welches sie sofort umklammerte.

Ohne zu wissen wo oben und unten war, fing Schwarzpfote an panisch mit ihren Pfoten zu rudern. Sie fühlte, wie die Luft aus ihren Lungen gedrückt und ihr Pelz vor Nässe schwer wurde. Verzweifelt starrte die junge Schülerin in die Dunkelheit, aus der ein silbriges Schimmern hervorstach.

Das Schimmern wurde immer heller, bis es Schwarzpfote blendete. Auf einmal blitze ein Augenpaar auf. Es war grün. Um die Augen verfloss das Silber langsam in ein tiefes Rot und das Bild eines Tieres kam zum Vorschein.

Es war ein Fuchs, der Schwarzpfote musterte. Doch in seinem Blick lag keine Feindseligkeit oder Wut. Es war Neugierde. Vorsichtig tappte der Fuchs auf die schwarz-weiße Kätzin zu. Diese paddelte erschrocken zurück.

Durch ihre Bewegungen wurden Wellen aufgescheucht, die das Bild des Fuchses unscharf machten.

Zurück blieb nur ein Roter Fleck, der nach und nach im Wasser verschmolz.

Beim Sternenclan, was war das? Schwarzpfote war sich nicht einmal sicher, ob das Realität oder Traum war.

Doch ehe sie weiter darüber nachdenken konnte, wurde sie am Nackenfell gepackt und nach oben gezogen. War es denn überhaupt oben? Sie wusste es nicht. Hoffnung flammte in ihr auf, die schon erloschen geschienen hatte. Das Geräusch des Windes wurde immer lauter, bis Schwarzpfote aus dem Wasser hervorbrach und nach Luft schnappte.

Kräftige Wellen überschwappten sie. Nur mit Mühe konnte die Heilerschülerin gegen die Strömung ankommen. Am Ufer erkannte sie Bienenpfote und Lerchenlied, die aufgeregt in ihre Richtung starrten.

"Schwarzpfote!", rief ihre Schwester erleichtert.

Völlig entkräftet schleppte Schwarzpfote sich durch das Wasser, wobei sie immer wieder Wasser schlucken und husten musste. Nach einer gefühlten Ewigkeit erreichte sie Bienenpfote und Dunkelpfotes Mentor. Dieser packte sie am Nackenfell und zog sie an Land, wo Schwarzpfote zitternd vor Kälte liegen blieb.

"Danke", keuchte sie. "W-wer hat m-mich gerettet?"

Lerchenlieds Augen weiteten sich. "Na ich.", miaute er etwas beleidigt.

Doch Schwarzpfote schüttelte bei dem Anblick des trockenen schwarzen Fells den Kopf. "Nein." Sie erhob sich auf die Pfoten. "Ich meine, wer hat mich wieder an die Oberfläche gezogen." Bienenpfote beäugte sie besorgt. "Was redest du denn da für einen Fuchsdung? Niemand hat dich an die Oberfläche gezogen! Nur ein paar Herzschläge nachdem du wegen Mausbart ins Wasser gestürzt bist" Sie machte eine Pause und warf dem grau-weißen Krieger - der mit seiner Halbschwester Rosenblatt tuschelte - einen bösen Blick zu. "bist du wieder an die Oberfläche getaucht und zu uns geschwommen."

Schwarzpfote starrte sie fassungslos an. "Bist du dir sicher?", hakte sie nach.

Mit einem Schwanzpeitschen nickte Bienenpfote. "Natürlich!" "Jetzt beruhigt euch doch mal!", mischte Lerchenlied sich ein. "Schwarzpfote geht es gut und das ist das wichtigste."

Beschämt starrte Schwarzpfotes beige Schwester zu Boden. "Ich weiß.", murmelte sie.

Schwarzpfote stupste sie freundschaftlich an, auch wenn jede Bewegung sie bis in die Knochen schmerzte. "Alles gut.", schnurrte sie. "Lasst uns nicht weiter darüber reden." Aber insgeheim nagte Unsicherheit an ihr und tausende Fragen wirbelten durch ihren Kopf. Wer hat mich wirklich gerettet? Eine Katze? Oder habe ich mir das nur eingebildet? Und was hat es mit dem Fuchs auf sich? Ein friedlicher Fuchs? Was für ein Mäusedreck!

"Dann können wir uns ja der großen Versammlung widmen.", beschloss Bienenpfote, warf Schwarzpfote noch einen raschen Blick zu und stolzierte damit über die Lichtung auf eine Gruppe Schüler zu.

Sie ist viel selbstbewusster geworden, seit Dunkelpfote verschwunden ist., dachte Schwarzpfote niedergeschlagen. Sie gönnte es ihrer Schwester vom ganzen Herzen, aber es verletzte sie, dass Bienenpfote das Verschwinden ihrer Schwester so gleichgültig wie das einer Fliege war.

"Komm, geh doch auch los." Lerchenlieds Stimme riss sie aus ihren Gedanken.

Sie sah dem Kater noch kurz nach, dann befolgte sie seinen Ratschlag und machte sich auf den Weg zu den anderen Heilern.

Auf dem Weg dorthin sah sie Habichtpfote, die sich schnurrend mit Schimmerpfote und Siamherz unterhielt. Der getüpfelte Krieger hörte seiner Schülerin und Habichtpfote interessiert dabei zu, wie sie von ihren Fängen berichteten. Dabei blieb sein Blick öfters an der Donnerclan-Kätzin hängen.

Angewidert lief Schwarzpfote weiter. Habichtpfote gehörte zu den schönsten Kätzinnen im Clan, wahrscheinlich auch in den anderen. Deshalb wurde sie besonders häufig von Schülern und sogar Kriegern abgegraben.

Schließlich kam Schwarzpfote bei den anderen Heilern an.

"Erwartest du etwas, dass ich es weiß?", ertönte die aufgebrachte Stimme von Zappelflocke. Erschrocken riss die schwarz-weiße Kätzin die Augen auf.

"Oh, hallo Schwarzpfote.", miaute Schattenpfote auf einmal und deutete einladend auf einen freien Platz neben sich. "Wo sind Häherfeder und Erlenherz?", fügte sein Mentor Pfützenglanz besorgt hinzu.

Jetzt schienen auch die anderen Heiler das Fehlen der beiden Kater zu bemerken. Mottenflügel sah sich prüfend um, Maulbeerglanz legte verwirrt den Kopf schief und Tupfenwunsch versuchte ihren Geruch zu wittern. Nur Hirschpfote und Falkenflug machten keine Anstalten sich darum zu kümmern. Der braune Schüler des Windclans starrte beschämt zu Boden, doch Falkenflugs Gesicht verriet nichts. Natürlich. Sie wissen, dass Erlenherz und Häherfeder alle Pfoten voll damit zu tun haben, unsere verwundeten Katzen zu verarzten. Sie wissen, was ihr Clan angerichtet hat! Nur wofür? Ein bisschen Territorium? Mitten in der Blattfrische? Das kann eigentlich nicht sein.

"Sie sind im Lager geblieben.", erklärte Schwarzpfote rasch, um weitere Fragen zu verhindern und setze sich neben Schattenpfote.

"Das ist schade.", murmelte Maulbeerglanz, doch sofort erhellte sich ihre Miene wieder. "Wie läuft denn die Beute im Donnerclan?"

Als Schwarzpfote antworten wollte, unterbrach Tupfenwunsch sie schnaubend.

"Jetzt lenk nicht ab! Wir waren gerade bei einem ganz anderen Thema.", knurrte sie wütend.

"Sie darf sich doch erkundigen, wie es dem Donnerclan geht!", verteidigte Mottenflügel ihre ehemalige Schülerin, die wütend ihr Schulterfell sträubte. Tupfenwunsch sprang auf und funkelte die Flussclan-Katzen kalt an. "Ihr wollt euch doch nur raushalten, ihr feigen Fischfresser!", fauchte sie.

Schwarzpfote wich geschockt zurück. Tupfenwunsch reagiert vollkommen über! Aber worüber haben sich die anderen Heiler denn eben unterhalten? Sie beobachtete, wie Mottenflügel sich erhob und die hellbraune Kätzin angespannt musterte.

"Es gibt keinen Grund für Feindseligkeit.", beschwichtigte sie ruhig. "Wir sind Heiler, keine Krieger. Wir sollten unsere Probleme logisch lösen und nicht mit Krallen auseinander losgehen." Zappelflocke starrte sie aufgebracht an. "Bitte? Seit wann dürfen Heiler keine eigene Meinung haben?", fauchte er.

Schwarzpfote fuhr nervös die Krallen ein und aus. Dieses Gespräch führt in die falsche Richtung. Ich muss etwas unternehmen! Vorsichtig machte sie einen Schritt vor und versuchte, sich in die Unterhaltung einzumischen. "Natürlich dürfen wir das. Mottenflügel meint nur, dass..."

"War ja klar!" Tupfenwunsch wirbelte zu ihr herum. "Du bist gerade erst gekommen und mischt dich schon wieder ein. Typisch Donnerclan! Hast du diese Diskussion nicht sogar ausgelöst?"

Erschrocken wich Schwarzpfote zurück. Die hellbraune Wolkenclan-Kätzin baute sich bedrohlich vor ihr auf und bleckte die Zähne. Doch sofort sprang Maulbeerglanz auf, mit wütend gesträubtem Fell. "Hast du Bienen im Hirn?", rief sie aus. "Lass Schwarzpfote da raus! Sie hat dir doch nichts getan!"

Tupfenwunsch zog gleichgültig die Lippen kraus und warf den Kopf zurück. "So vorhersehbar.", spottete sie. Zappelflocke trat an ihre Seite. "Maulbeerglanz, Mottenflügel und Schwarzpfote. Das neue Trio.", stimmte er knurrend zu.

Beschämt zog Schwarzpfote den Kopf ein. Was geschah hier gerade? Sie wollte sich auf niemandes Seite schlagen, aber irgendein Gefühl sagte ihr, dass sie Mottenflügel verteidigen musste.

Hat Tupfenwunsch recht? Mische ich mich immer ein? Plötzlich nagte Wut über sich selbst in ihren Bauch.

Pfützenglanz sarkastisches Miauen riss sie aus ihren Gedanken. "Na klar. Was auch sonst?"

Was habe ich denn jetzt verpasst?

Tupfenwunsch kniff ihre Augen zusammen. "Ich sag dir, was sonst!", blaffte sie sauer. Auf einmal erhob Mottenflügel sich betrübtem Blick und sah zwischen ihren Heilergefährten hin und her. "Schluss jetzt.", sagte sie bestimmt. "Wir sollten nicht streiten, schließlich ist das hier eine Große Versammlung. Außerdem verdient Schwarzpfote die gleiche Begrüßung wie wir alle. Oder möchtest du behaupten, der Wolkenclan hätte keine Ehre?"

Die Wolkenclan-Heilerin machte den Mund auf, um etwas zu erwidern, doch schloss ihn dann wieder und sah verdrossen zu Boden. Auch Zappelflocke peitschte nur noch einmal mit dem Schweif.

"Also gut.", fuhr Pfützenglanz versöhnlich fort und blinzelte seinem Schüler Schattenpfote zu. Plötzlich weiteten sich seine Augen entsetzt. "Schwarzpfote, was ist denn dir passiert? Du bist ja klitschnass!" Die schwarz-weiße Kätzin erstarrte. Oh Sternenclan, wie peinlich! Peinlich berührt starrte sie auf ihre Pfoten. "Ich weiß.", presste sie hervor. "Ich bin in den Fluss gefallen."

Sofort schossen die Erinnerung an die reißende Flut und die schäumenden Wellen wieder in ihren Kopf. Sie spürte die eisige Kälte, die ihr vorhin noch den Rücken hinuntergelaufen war. Und da, das Bild des Fuchses kam ihr wieder in den Sinn. Die stechenden grünen Augen, die so freundlich leuchteten.

"Keine Sorge, das ist mir auch schon mal passiert.", miaute Pfützenglanz mit einem verwirrten Blick. "Ist alles in Ordnung?"

"Was?" Schwarzpfote sah ihn überrascht an. "Ach so, ähm nein. Ich meine: Natürlich, was soll denn sein!" Nervös fuhr sie ihre Krallen ein und aus, sodass die kalte Erde unter ihren Pfoten sich begann zu lockern.

Jetzt mischte auch Maulbeerglanz sich wieder ein. "Pfützenglanz hat recht. Also?" Sogar Tupfenwunsch spitze neugierig ihre Ohren.

Ich muss es ihnen sagen. Was wenn es wichtig ist? "Na ja", hob sie zögerlich an. "Als ich ins Wasser gefallen bin, habe ich plötzlich das Bild eines Fuchses gesehen. Er war jedoch freundlich und wollte mir nichts tun. Dann bin ich wie durch Geisterpfote an die Oberfläche gelangt und der Fuchs war verschwunden."

Schattenpfote starrte die Schülerin an. "Das könnte eine Vision vom Sternenclan sein!", rief er aus.

Zappelflocke schnaubte abfällig. "Warum sollte der Sternenclan Botschaften an Schüler schicken? Ich meine, das klingt nicht einmal wie eine!" Während er das sagte, warf er Schwarzpfote einen eisigen Blick zu, sodass ihr ein Schauer den Rücken hinunterlief.

Plötzlich ertönte ein lautes Jaulen und alle Katzen wirbelten herum. Die Anführer standen auf dem großen Baum, jeder den Blick auf die Clans gerichtet.

"Lasst uns jetzt nicht mehr darüber reden. Wie wäre es mit dem Neumondtreffen?", flüsterte Mottenflügel. Ihre ehemalige Schülerin nickte zustimmend. Schwarzpfote neigte ebenfalls den Kopf, um ihr Einverständnis zu geben.

Brombeerstern trat nun nach vorne. "Es ist doch in Ordnung, wenn ich anfange, oder?"

Als keiner Einspruch erhob, fuhr der Anführer des Donnerclans fort. "Unsere Beute läuft gut und die Blattfrische lenkt unsere Pfoten wieder auf den richtigen Weg. Unsere Königin Minka erwartet außerdem Junge." Glückwünsche erfüllten die Nachtluft und Schwarzpfote schnurrte, als sie Dornenkralle entdeckte, der stolz zum Himmel hinauf sah. Er wird sicher ein wundervoller Vater., dachte Schwarzpfote für sich.

Während der ältere Krieger die Blicke der anderen Katzen freundlich erwiderte, wurde der von Brombeerstern plötzlich ernst. Mit einem kurzen Räuspern erhob er wieder seine Stimme. "Ich möchte noch darauf hinweisen, dass der Donnerclan seine Patrouillen verdoppelt hat und wir nicht mehr zulassen, dass Füchse, Dachse oder Hunde in unser Territorium eindringen. Ebenso wenig wie andere Katzen."

Schwarzpfote stockte der Atem, als das Getuschel auf der Lichtung verstummte.

Nebelstern sah ihn irritiert. "Bitte? Gab es etwa Probleme?", fragte sie mit einer auffordernden Stimme.

"Der Donnerclan hat bestimmt nur Angst, dass ihm jemand das Fressen stiehlt und sie wieder mal auf Hauskätzchen-Nahrung umsteigen müssen.", rief Sandnase und zog verächtlich seine Nase kraus.

Löwenglut sprang wütend auf. "Wen nennst du hier Hauskätzchen, du Aasfresser?", fauchte er. Der beige Schattenclan-Krieger bleckte seine Zähne. Jetzt mischte sich auch Rettichschweif vom Wolkenclan ein. "Warum dichtet ihr sonst eure Grenzen ab?!" Nelkenbarts Augen verengten sich zu Schlitzen. "Gewissen Clans kann man eben nicht mehr trauen!"

Bestürztes Jaulen ertönte auf der Lichtung und Schwarzpfote war erschrocken, wie sehr die Große Versammlung eskalierte. Vergesst nicht die Waffenruhe., betete sie innerlich.

"Wir haben in letzter Zeit keine Grenze ohne Erlaubnis überschritten.", beteuerte Blattstern aufbrausend.

Mit einem schnippischen Seitenblick auf den Anführer des Donnerclans schlug Tigerstern mit dem Schweif. "Wir auch nicht!" "Und wir erst recht nicht.", pflichtete Nebelstern ihm bei.

Alle Blicke richteten sich jetzt erwartungsvoll Hasenstern, der gleichgültig ins Leere starrte.

"Ihr habt den Donnerclan angegriffen?", zischte Maulbeerglanz Falkenflug zu.

Doch der Windclan-Heiler schnaubte nur wütend und sah Hirschpfote warnend an. "Warum habt ihr den Donnerclan angegriffen?", miaute Tigerstern mit gespielter Freundlichkeit, aber Schwarzpfote war sich sicher, dass er nur Neugierig war.

"Das geht euch nichts an.", höhnte Hasenstern abfällig.

Auf einmal sprang Brombeerstern auf. "Und ob uns das etwas angeht! Zwei Krieger kämpfen um ihr Leben, viele Katzen sind verletzt, sodass unsere Heiler heute nicht mal hier sind. Und du willst mir nicht sagen wieso?!" Für einen Moment herrschte eine drückende Stille, bis Hasenstern unsicher auf den Boden starrte. "Es sollte niemand so stark verletzt werden."

"Bitte?"

Eine wütende Stimme zerschnitt die kühle Nachtluft. Schwarzpfote erstarrte, denn sie erkannte die Katze sofort, die sich jetzt mit peitschendem Schweif nach vorne schob und dort mit funkelnden Augen Hasenstern betrachtete.

"Ich war beim Kampf dabei und der Windclan hat es nur auf den Tod abgesehen.", fuhr Habichtpfote mit plötzlich seelenruhiger Stimme fort.

Schwarzpfote sah die ältere Schülerin gebannt an. Was meint sie damit? Der Windclan möchte doch nicht nur töten! Warum sollte er? Aber warum sollte Habichtpfote lügen? Das ergibt keinen Sinn. Unsicher fuhr die schwarz-weiße Kätzin ihre Krallen ein und aus, als ihre Freundin einen kurzen triumphierenden Blick in die Katzenmenge warf, wo die anderen Clans bereits unruhig zu tuscheln begannen.

Man konnte deutlich hören, wie zweifelnd sie über Habichtpfotes Aussage diskutierten, aber auch entsetzt dem Windclan Vorwürfe machten.

"Stimmt das?"

"Der Windclan würde niemals so etwas tun! Wir sind immer noch ein Clan!"

"Wie kann dieses Mäusehirn es wagen?"

"Vielleicht hat sie ja recht. Sind wir jetzt auch in Gefahr?"

Schwarzpfote sah, wie Hirschpfote sauer sein Fell aufstellte. "Ist das wahr?", fauchte sie in an. Der Heiler-Schüler musterte sie gekränkt. "Natürlich nicht! Deine Freundin will sich nur wichtig machen, was sonst?"

Mit einem Schnauben wandte sie sich wieder den Anführern zu. "Hast du Beweise für deinen Verdacht?", hob Nebelstern langsam an, doch in ihren Augen war der blanke Ärger geschrieben. Ist sie sauer auf Habichtpfote oder auf Hasenstern? Neugierig wartete Schwarzpfote auf die Reaktion von Habichtpfote, doch zu ihrer Verwunderung schnurrte diese nur amüsiert.

"Wenn eine lebende Windclan-Katze als Beweis zählt, dann ja."

Erschrocken schnappten die versammelten Katzen nach Luft. Auch Schwarzpfote blinzelte unglaubwürdig, als Habichtpfote sich mit blitzenden Augen zu den Katzen umdrehte. "Hoppelglanz hat mir persönlich ins Gesicht gesagt, dass ich sterben werde, so wie jeder meiner Clangefährten. Nicht wahr?"

Der rote Kater mit den breiten Schultern sah sie empört an. "Das ist eine Lüge!", rief er sauer. "Hat sie Bienen im Hirn?", stimmte sein Clangefährte Steinschweif mit ein.

"Das reicht!" Blattsterns Jaulen übertönte die Protestrufe des Windclans. Mit einem raschen Blick auf Brombeerstern und Hasenstern fuhr sie fort. "Das ist eine Angelegenheit des Donnerclans und des Windclans. Wir sollten uns nicht einmischen und jetzt mit der Großen Versammlung fortfahren."

Schwarzpfote konnte die noch vorhandene Spannung deutlich spüren, während Nebelstern mit den Neuigkeiten vom FlussClan weitermachte. Doch sie hörte gar nicht mehr zu.

Was ist hier gerade passiert? Hat Habichtpfote den Verstand verloren?

Irgendwas kam ihr bei dem Verhalten der Kätzin seltsam vor, so wie sie jetzt wieder munter mit den anderen plauderte, als wäre nichts gewesen. Was verheimlichst du, Habichtpfote?

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