Kapitel 1. Mondpfote

Sie war von Dunkelheit umgeben.

Dann fiel sie...

...Immer tiefer und tiefer...

...Alles schwarz und ohne festen Boden unter ihren Pfoten...

...Hier war nichts außer leere.
Nur die kalte Leere...

Sie wollte schreien, doch kein Ton entschwand ihrer trockenen Kehle. Es war, als würde die Dunkelheit alles verschlucken, was in ihr war...

...

Doch Plötzlich wurde die kleine Kätzin kräftig geschüttelt und Pfoten landeten auf ihren Rücken. Als sie sich jedoch eine weile nicht rührte, biss ihr jemand kräftig ins Ohr und zog ein wenig daran.

„Aua!", rief die Kätzin auf und öffnete endlich ihre Augen. Vor ihr stand ein goldgelborangener Kater. Dieser blickte mit seinen verspielten braunen Augen auf die noch vom schlaf getränkten Kätzin.
„Steh endlich auf Mondpfote. Donnernarbe und Sumpfbauch warten schon, mitsamt Funkenstern. Sonst müssen wir ohne dich Aufbrechen."
Sofort stand Mondpfote auf ihren Pfoten und war hellwach.
„Was sagst du da? Hab ich etwa verschlafen?", jaulte sie erstaunt. Ihr Bruder nickte nur Stumm.
„Kannst du Donnernarbe sagen, dass ich jeden Augenblick da bin, Honigpfote?"
Wieder nickte Honigpfote und verschwand hinter der kleinen Öffnung des Schülerbaus.

Nur leicht küssten die Sonnenstrahlen die kalten Wände der grauen Höhle.
Verwirrt setzte sich Mondpfote in ihr Nest. Sie fragte sich, was heute Nacht geschehen war und wie konnte es sein, dass sie verschlafen hatte. Noch nie hatte sie verschlafen. Während sie ihr zersaustes Fell säuberte, sortierte sie ihre Gedanken.

Leichtfüßig folgte sie dem Weg, welchen ihr Bruder zuvor schon gegangen war.
Zuerst musste sie die Klippen hinaufklettern. Die Höhlen des NebelClans befanden sich nämlich an der Klippenwand. Unter ihr schlugen die Wellen gegen die Felsen.
Danach folgte sie dem Steinigen weg, bis sie das Herz des Territoriums erreichte. Hier befand sich der höchste Felsen. Vertraute Gesichter befanden sich hier und dort und gaben sich die Zunge oder Aßen ihre Beute. Das Herz des Territoriums war eine Art Versammlungsort für den NebelClan. Es war untypisch aber dadurch wusste kein Außenstehender, wo die Katzen Nachts ruhten.

Plötzlich stieß sie etwas hart in die Seite, wodurch Mondpfote das Gleichgewicht verlor.
„Oof ", gab sie von sich, als sie auf dem Boden lag.
Über ihr stand ein grauer Kater mit dunkelbrauner Tigerung, einem schwarzen Ohr und schwarzen Schweif, welcher die dreifarbig gesprenkelte Kätzin mit seinen Pfoten am Boden festnagelte.
„Ha!", rief er freudig aus, „Jetzt hab ich dich festgemaust. Jetzt steht es vier zu sieben."
„Aschenpfote! Geh runter. Du wirst mich niemals aufholen. Das kannst du sofort vergessen. Ich bin Unschlagbar!"

Ihre Sorgen waren sofort wie verflogen, als ihr zweiter Bruder sie mit seiner Fröhlichkeit ansteckte. Wenn er noch hier war, musste auch noch sein Mentor Funkenstern da sein und somit auch der Rest der Patroullie.

Aschenpfote brachte Mondpfote zu der Patrouille. Dort wartete bereits Honigpfote neben drei beeindruckenden Katzen. Er redete mit der hellbraun-dunkelbraunen Kätzin - Sumpfbauch.
Der braune Kater schien, als wäre er tief in Gedanken versunken. Er war Funkenstern, der Anführer des Clans und Aschenpfotes Mentor.
Der Glückliche...
Dann war da noch der größte der drei Mentoren, er überragte Funkenstern um ganze drei Köpfe. Auch seine Ohren waren rund und groß und seine Fellfärbung ungewöhnlich sandbraun mit schwarzen Flecken. Zu Mondpfotes Pech war Donnernarbe ihr Mentor. Trotz seines ehemaligen ruf als Hauskätzchen war er heute ein sehr geachteter Krieger. Doch dafür war er auch hochnäsig und unfreundlich.

Ungeduldig schlug sein langer Schweif auf den Boden und wirbelte Staub auf.
„Wo warst du so lange?!", fauchte er, als die beiden Schüler endlich in Sichtweite kamen.
Schuldig senkte Mondpfote den Kopf: „Ich hab verschlafen... Tschuldige..."
„Du hast verschlafen?", erstaunt blinzelte Donnernarbe, ehe er wieder unfreundlich weiterfauchte: „Du hast die Patrouille aufgehalten. Wir wollten eigentlich bei Sonnenhoch aufbrechen. Wir wären schon längst an unserem Ziel angekommen. Nach unserer Erkundung wirst du die Nester der Ältesten tauschen. Hast du mich verstanden?"

Am liebsten hätte Mondpfote ihrem Mentor ins Gesicht gespuckt und „Reudige Fellkugel" gerufen, doch sie belehrte sich etwas besseren und nickte gedemütigt mit dem Kopf. Musste er sie so vor Funkenstern und ihren Geschwistern niedermachen!? Warum blamiert er mich immerzu?!
Es schien, als wollte er noch etwas fauchen, jedoch trat endlich Funkenstern vor und legte seinen Schweif beruhigend auf Donnernarbes Schultern (die er gerade noch so erreichen konnte). An Donnernarbe Gewand miaute er kurz, dass es schon gut sei. Danach wandte er seine Aufmerksamkeit Mondpfote zu.
„Schön dass du doch erschienen bist.", miaute er freundlich.

All die Freude, die sie dank Aschenpfote hatte, war ihr wieder vergangen, als sich die Patrouille endlich auf den Weg machte. Schlecht gelaunt trottete sie hinterher und bildete somit die Nachhut, darauf bedacht, keine Fehler für heute mehr zu machen.

Ihr Tag wurde ein weiteres mal von ihrem Mentor verdorben.

Nach einer weile erreichten sie endlich den Fluss. Die Strömung riss alles mit sich, seitdem das Eis wieder geschmolzen war. Es war beinahe unmöglich hindurch zu schwimmen, zumindest für eine NebelClan-Katze. Zu ihrem Glück gab es da noch den verdorbenen Baum. Ein zerfallener Baum, welcher vor langer Zeit über den Fluss gestürzt war.
Auf der anderen Seite wartete die Dunkelheit des Nadelwaldes auf die Patrouille.
Zuerst überquerte Donnernarbe den Fluss.
Danach folgten Mondpfotes Brüder. Dann war sie an der Reihe.
Vorsichtig kletterte sie über die Äste hinweg, an denen mal Laub gehangen sein musste. Der Stamm war sehr breit und so fiel es ihr nicht schwer, nach drüben zu laufen.
Unter ihr griffen die Wellen nach allem, was die mit sich mitreißen konnten. Am anderen Ende musste sie nur noch über die Wurzeln des Stammes springen. Der Sprung machte Mondpfote immer am meisten Sorgen. Was wenn sie falsch springt und dann ausrutscht und der Fluss sie verschlingt?

Hinter ihr gab Sumpfbauch der Schülerin einen aufmunternden Stubser: „Ich bin hinter dir. Wenn du fällst, fang ich dich auf."

Mondpfote spannte ihre Beine an und mit einem großen Satz sprang sie über die Wurzeln. Sie merkte, wie ihre Hinterpfoten die Wurzeln trafen, wodurch sie auf der anderen Seite nicht landete, sondern abstürzte.
Dumpf landete sie auf ihrem Kinn. Leichter Schmerz schoss durch ihr Kinn doch zu ihrem Glück, war der Boden unter ihr weich. Neben ihr landeten Sumpfbauch und Funkenstern geschickt auf ihren Pfoten. Als Mondpfotes Augen die von Donnernarbe trafen, konnte sie Enttäuschung in diesen erkennen. Zum Glück sagte er nichts weiter.

„Geht es dir Gut?", fragte Honigpfote, welcher besorgt zu ihr gelaufen kam.
„Ja.", erwiderte diese nur kalt und rappelte sich wieder auf. Ohne weiteres folgte sie Donnernarbe in den Wald hinein.
Betrübt blickte Honigpfote ihr hinterher. Mondpfote hoffe, dass sie ihn nicht allzu verletzt hatte. Sie würde sich später entschuldigen doch jetzt gerade war sie zu aufgebracht.

Still durchquerte die Patrouille den Nadelwald. Der Boden war mit unzähligen Nadeln bedeckt und ab und zu konnte Mondpfote noch einige kleine Schneepfützen sehen. Dank dem Schatten der Bäum war es kühl und düster. Ab und zu konnte sie ein paar Vögel singen hören, doch die Patrouille war nicht auf der Jagd.

Endlich traten die Katzen aus dem Schatten der Bäume. Sie hatten die Grenze zum BlitzClan erreicht. Dem Clan, welcher zum größten Teil am Territorium des NebelClans angrenzte.
„Also gut", begann Funkenstern, nachdem er sich den drei Schülern zugewandt hatte. Diese hatten nämlich noch keine Ahnung, weshalb sie hier waren. Mondpfote wusste nur, dass es etwas wichtiges war. Interessiert spitzte sie die Ohren. Ihre Aufmerksamkeit galt ganz allein dem Anführer.

„Ich möchte, dass wir geduldig auf eine Patrouille des BlitzClans warten. Ihr habt euch freundlich und vorbildlich zu verhalten und bei der Patrouille zu bleiben. Sumpfbauch, du bleibst mit deinem Schüler Honigpfote bei der Grenze. Wenn wir spätestens nach Sonnenuntergang nicht mehr da sind, wirst du Rabenklaue Informieren. Passt auch auf, dass niemand die Grenze übertretet. Wenn wir bei Löwenstern sind, zeigt ihr beide etwas anstand aber auch stärke. Vor allem du, Aschenpfote." Funkenstern wirke sehr ernst. Was auch immer Funkenstern vorhatte, es schien von sehr großer Wichtigkeit zu sein.
Donnernarbe schien, im Gegenteil zu Funkenstern, sehr verunsichert, als würde ihm Funkensterns Plan (was auch immer er vorhatte), nicht zu gefallen.

„Hey!", flüsterte Aschenpfote, „Was denkt ihr, was mein "großer" Mentor mit Löwenstern besprechen muss?"
Ratlos zuckte Mondpfote mit ihren Schultern. Honigpfote schien es, ebenso zu ergehen.
„Vielleicht geht es um die vielen Vorfälle...", murmelte Honigpfote schließlich.
Mondpfote konnte nicht glauben, was ihr Bruder da gerade sagte: „Denkst du wirklich, Funkenstern möchte den BlitzClan beschuldigen?"
Zum Glück schüttelte dieser den Kopf, was Mondpfote erleichtert aufatmen ließ. „Ich denke eher, er möchte irgendwelche Kämpfe vermeiden..."
Die Schülerin folgte Honigpfotes braunen Augen, welche allem Anschein nach den Anführer musterten.
Nun meldete sich Aschenpfote zu Wort.
„Nur weil hier und da mal Beute im Schnee getötet wurde, heißt dass nicht gleich, dass ein Kampf entstehen wird. Entspann dich mal, Bruder."
„Du glaubst doch nicht etwa, das die vielen Blutflecke im Schnee von Beute stammte?"
„Unsere Mentoren sagten, es sei von der Beute."
„Och Aschenpfote! Für was hast du eigentlich eine Nase!? Das Blut hat damals auf keinen Fall nach Beute gerochen... eher roch es so, als würde es von..."
In dem Moment trat Donnernarbe vor: „Ruhe jetzt!".

In dem Moment konnte Mondpfote ein paar Fremde stimmen vernehmen. „Die BlitzClan-Patrouille scheint endlich da zu sein.", miaute sie mehr zu sich selbst als zu den anderen.
Und dem war auch so.

Vor ihnen tauchten vier Katzen auf. Ihre Pelze rochen befremdlich und auch die vier Krieger des fremden Clans schienen nicht sehr erfreut zu sein.

„Funkenstern.", grüßte der massige, dunkelbraune Kater mit den braunen und schwarze Streifen, die sein Fell zierten. Die Begrüßung klang freundlich doch es schwang auch ein wenig Feindseligkeit mit.
„Was habt ihr hier, so nah an der Grenze, zu suchen?", meldete sich eine Kätzin, welche etwas abstand hielt. Ihre Stimme klang wunderschön und doch so bedrohlich. Sie wirkte noch feindseliger als der massige Kater. Die Kätzin stand hinter einer dunkelgrauen Kätzin, neben welcher eine weitere Kätzin kauerte, welche sich am liebsten auf die fremden stürzen würde. Sie war kleiner als die anderen.
Mondpfote vermutete, dass sie ebenfalls eine Schülerin war.

Funkenstern erklärte knapp, dass er mit Löwenstern reden möchte. Anfangs schien Bergflug, der Kater, überhaupt nicht begeistert zu sein, feindliche Katzen in sein Lager zu führen und Mondpfote dachte schon, dass Funkenstern wieder gehen musste doch nach einer weile ließ er die kleine Patrouille doch passieren.

„Erzählt mir später, um was sich das Gespräch drehte.", flüsterte Honigpfote seinen Geschwistern zu, kurz bevor sich die anderen beiden Schüler dicht hinter Donnernarbe einreihten.

Nervös senkte Mondpfote ihren Kopf, als die vier fremden Katzen die Passanten umstellten.

„Keine Angst, wir fressen schon keine Schüler.", schnurrte plötzlich eine Stimme neben ihr. Es war die Kätzin von vorhin, welche sich hinter den anderen beiden versteckt hatte. „Zumindest nicht vom NebelClan. Die sind viel zu zähe. Der BlitzClan isst lieber saftiges Fleisch." Die Kätzin zwinkerte Mondpfote mit ihrem gigantisch wirkenden, grünen Augen zu. Die Kätzin schien sich sehr über Mondpfote zu amüsieren. Erst jetzt sah Mondpfote, wie hässlich die Kätzin doch war. Sie besaß fast kein Fell und ihre Augen sahen aus, als würden sie ihren Augenhöhlen jeden Augenblick entspringen.
Wie leicht Mondpfote mit ihren Krallen die Haut der Kätzin aufschlitzen könnte, dachte sie.
Ihre furcht verschwand mit einem mal. Sie wusste zwar nicht, ob die fremde ihre Worte ernst meinte oder nicht aber sie wusste, dass sie sich niemals so von jemanden behandeln lassen wollte.
„Ich hab keine Angst!", entgegnete Mondpfote kalt und drehte ihren Kopf weg. Sie richtete ihren Blick wieder stur nach vorne.
Diese Geste jedoch schien die fremde Kätzin noch mehr zu amüsieren, denn auf einmal schnurrte sie noch lauter. Falls man dieses merkwürdige Geräusch Schnurren nennen konnte.
Hässliche Mäusekot-Schlange! Ein knurren stieg in Mondpfotes kehle auf, bevor Aschenpfote ihr in den Bauch stieß. Schnell schluckte sie den Groll wieder hinab. Sie musste sich benehmen, sie waren nicht mehr auf ihrem eigenen Territorium.

Schon vom weiten konnte die Patrouille das Lager des BlitzClans sehen. Es war nicht gerade das unauffälligste. Das Lager bestand aus einem riesigen Eschen-ähnlichem Baum auf einer Wiesenfläche. Auf den Wurzeln und in löchern aus dem Baum starrten mehrere Augenpaare die Eindringlinge an. Manche fauchten, andere wiederum traten neugierig einen Schritt vor und musterten die fremden.

„Schluchtenlied, hol doch bitte Löwenstern her. Ihr wartet erstmal hier.", miaute Bergflug bestimmt, ehe er den Baum hochkletterte und in einem der Löcher verschwand.
Schluchtenlied war die dunkelgraue Kätzin.

Kurz daraufhin tauchte ein breiter, hellbrauner Kopf aus dem dunkeln des Loches auf.
Erstaunt blickte Mondpfote den Stamm hinauf. Wie beeindruckend groß der Baum war.
Noch gigantischer als von weitem...

„Guten Tag, Löwenstern. Ich würde mit dir gerne unter vier Augen etwas besprechen."
Mondpfote war erstaunt, wie Funkenstern so ruhig und gelassen bleiben konnte.
Eine weile war alles still, bis Löwenstern endlich nickte und Funkenstern deutete, in seinen Bau zu kommen.

Ratlos tauschte Mondpfote einen Blick mit Aschenpfote aus. Auch er wusste nicht so recht, ob sie folgen sollten oder warten. Doch Funkenstern sagte, er möchte unter vier Augen reden, also waren sie wohl nicht erwünscht.

„Vorsicht, der BlitzClan ist sehr Hungrig."
Die kahle Kätzin warf Mondpfote mit ihren großen Augen noch einen merkwürdigen Blick zu, den die Schülerin nicht deuten konnte und verschwand dann in einem schwarzen Loch unter einer großen Wurzel.
Was ist ihr verdammtes Problem!? Kann sie mich nicht endlich in ruhe lassen? Dieser Abscheuliche Kot von einer Katze. Am liebsten würde ich ihr den Hals...
„Alles Okay? Vielleicht solltest du deine Zähne wieder verstecken..."
Erstaunt zuckte sie zusammen, als Aschenpfote sie aus ihren Gedanken aufschreckte. „Ähm, Jaja!" Hatte sie wirklich ihre Zähne entblößt? In einem fremden Lager? Sie schluckte, Hoffentlich hat das niemand gesehen...
„Was hat diese komische Kätzin zu dir..."
„Nicht. Es war nichts...", schnell unterbrach Mondpfote ihren Bruder.

Anstatt weiter an den Abschaum zu denken, wechselte sie schnell das Thema.
„Denkst du, wir dürfen nach unserer Mission hier, noch ein paar Kampftricks lernen?"
„Brauchen wir denn wirklich unsere Mentoren und deren Erlaubnis, um uns aus dem Lager zu schleichen?"
Aschenpfotes grüne Augen funkelten gewitzt. Sofort unterdrückte sie ihren Zorn gegenüber der Kätzin und wackelte gespielt angriffslustig mit ihren Schultern. Ihr Bruder verdiente ihre Auferksamkeit mehr als diese räudige Katze.
Verspielt stellte Aschenpfote sich auch in kauerstellung und machte sich schon bereit, sich auf Mondpfote zu stürzen, als plötzlich eine riesige Pfote mit eingefahrenen Krallen über seine Ohren fuhren.

„Aua!"

„Seid ihr beiden wohl Still! Wo ist nur euer benehmen?"
„Tut uns leid!", riefen die beiden Schüler fast synchron.
Entrüstet setzte sich der große Kater auf seine Pfoten und legte seinen Schweif ordentlich um seine Pfoten. Seine Brust streckte Donnernarbe raus während er geduldig zu warten begann.
Der große Kater hinterließ bestimmt einen einschüchternden Eindruck bei den anderen doch bei Mondpfote sah diese Haltung ziemlich drollig aus, als sie die Körperhaltung ihres Mentors nachahmte. Als würde sich ein Junges unter Beweis stellen wollen.

Die fremden Katzen hingegen legten sich entspannt auf die Wurzeln oder verschwanden wieder, um sich an ihre arbeiten zu machen. Doch der Blick von ihnen war stur auf die Eindringlinge gerichtet. Skeptisch musterten sie die Patrouille, als würde der große Kater und die zwei Schüler sich einfallen lassen, anzugreifen oder so der Art.

Es verstriff eine Gefühlte Ewigkeit, Mondpfote wollte schon zu nörgeln beginnen, als sich plötzlich eine Stimme aus dem Bau erhob und zu einem bedrohlichen knurren und fauchen wurde.
Sofort landete Funkenstern neben ihnen. Seine Mimik ließ große Besorgnis aber auch großen Zorn ablesen. „Wir gehen!", miaute bestimmt. Noch nie hatte Mondpfote ihren Anführer so wütend erlebt.
Plötzlich stand Löwenstern hinter ihnen. Seine Nase kräuselte sich und auch seine Krallen fuhr er aus.
„Wenn du noch einmal auf die Idee kommen wirst, in mein Lager einzudringen und mich bitten wirst, mich mit euch Schwächlingen zu verbünden oder Frieden zu schließen, dann schwöre ich im Namen des SternenClan, dann werde ich dich höchstpersönlich vor den Augen aller anderen zerfleischen. Verschwindet und kommt nicht wieder!"

Auch die anderen Katzen waren erschrocken aufgesprungen. Drohend trat Löwenstern einen schritt nach dem anderen vor, währe sich ihm immer mehr anschlossen und die Patrouille anfauchten.

Voller Angst und Panik wirbelte Mondpfote ihre Kopf herum. Immer mehr BlitzClan-Katzen tauchten auf, doch sie konnte ihrem Bruder nicht folgen. Ihre Pfoten waren vor Angst erstarrt.

Auf einmal verspürte sie einen zuckenden Schmerz in ihrer Nase, kurz darauf spürte sie, wie warmes Blut ihre Nase hinunter tropfte. Mondpfote jaulte vor schmerz auf. Bind vor Zorn wollte sie sich auf den getigerten werfen, um ihn die Augen auszustechen doch Donnernarbe hielt sie auf.
Er packte seine Schülerin am Nackenfell und folgte schnell den andern beiden.

Geschwind lief die Patrouille auf den Nadelwald zu und erst als sie im Schatten der Bäume standen, hielten sie an.

Atemlos aber erleichtert sank Mondpfote auf den Boden. Neben ihr sackte auch Aschenpfote auf seinen Bauch und lehnte sich an seine Schwester.
„Was ist passiert?", riefen Sumpfbauch und Honipfote. Schnell erklärte Donnernarbe den beiden, was vorgefallen war, während Funkenstern starr auf den Boden sah.

„Wir sind entkommen... Ich dachte schon, ich würde sterben."
„Wärst du auch, wenn Donnernarbe nicht noch einmal zurückgelaufen wäre, um dich zu holen.", entgegnete Aschenpfote.
Müde schloss Mondpfote ihre Augen. Ihre Nase pochte schmerzhaft.

Eine weile schien keiner sich so wirklich zu trauen, etwas zu Funkenstern zu sagen. Zum Glück musste dies auch niemand, denn endlich meldete er sich selbst zu Wort: „Es tut mir leid meine Gefährten... Ich wollte doch bloß frieden finden doch stattdessen bringe ich euch vielleicht den Krieg. Gehen wir nach Hause... Mondpfote, du solltest dir deine Nase von Wolkenblatt anschauen lassen und Donnernarbe, dein Kratzer an der Schulter könnte sich ebenfalls entzünden."

Betrübt und ohne Worte kehrte die Patrouille ins Lager zurück. Funkenstern, Sumpfbauch, Honigpfote und Aschenpfote blieben im Herz des Territoriums, Donnernarbe brachte Mondpfote zu den Bauen. Keiner sagte auch nur ein Wort.

Auch der restliche Tag verlief für Mondpfote lasch und betrübt. Als Wolkenblatt die Nase von Mondpfote mit Kräutern behandelte und gefragt hatte, was vorgefallen war, hatte Donnernarbe nur kurz erläutert, dass sich Mondpfote beim Training verletzt hatte. Die hübsche Heilerin schien seinen Worten nicht wirklich glaube zu schenken, doch sie stellte keine weiteren fragen. Sie schmierte eine seltsame Paste auf die Nase und schickte ihre Patientin anschließend in den Schülerbau. Dort ließ sich Mondpfote in ihr Nest fallen. Sie hatte ganz vergessen, dass sie eigentlich die Nester der Ältesten machen sollte. Ihre Nase schmerzte dank Wolkenblatt nicht mehr ganz so sehr. Es dauerte nicht lange, da schlief sie auch schon ein und verfiel in tiefe Träumereinen.

...

Pfoten trommelten über den schwarzen Boden.
Sie wirbelten Staub und Dreck auf, doch blieben nicht stehen.

Schon wieder war alles vollkommen dunkel.
Alles war komplett schwarz.

Überall um sie herum waren rote Schatten.
Sie schienen, als würden sie den kleinen Körper verfolgen, welcher voller Panik rannte, ohne auch nur eine Pause einzulegen.
Mal schlug sie einen Haken nach rechts, als ein Roter schatten vor ihr auftauchte, mal nach links.
Immer wieder wich sie diesen fremden Dingern aus, ohne es auch nur zu wagen, sich umzudrehen oder stehenzubleiben.

Plötzlich bäumte sich etwas dunkles vor ihr auf.
Größer und bedrohlicher als die anderen.
Mondpfote versuchte zu bremsen.
Ihre Pfoten schliffen sich auf dem harten Boden auf.
Sie schlitterte genau in das grässliche Wesen.
Doch dieses war mit einem Augenblick wieder verschwunden.
Schneller als es aufgetaucht war.

Ihr Herz hämmerte.
Ihre Schnurrhaare zitterten voller Angst.
Ihre Beine konnten sie gerade noch so tragen.
Ihr Kopf schlug in alle Richtungen.
Auf der Suche nach irgendeinem Ausweg.
Irgendetwas, wo sie sich verstecken konnte.
Irgendwer, der ihr helfen konnte.
Doch an diesen dunklen Ort war nicht, außer diesen roten Schatten, welche immer und immer mehr wurden.

Sie war kurz vor einen Nervenzusammenbruch.
Sie wollte einfach zusammenbrechen und die Augen schließen.
Doch sie musste sich zusammenreißen.
Sie musste einen Weg finden.
Einen Weg von hier weg.
Sie wollte nicht noch länger an diesem Ort bleiben.
Und sie wollte auch noch nicht sterben.

Plötzlich schlängelte sich etwas Gelbes ihre Beinen hinauf.
Mondpfote wollte es abschütteln und weiter rennen, doch das Gelbe Zeug hielt sie davon ab.
Sie konnte sich nicht rühren.
Die Kraft entschwand ihr langsam.
Es war aussichtslos.

Wieder hörte sie niemand.
Niemand hörte sie schreien.
Um Hilfe rufen.
Niemand war da, um ihr zu helfen.

Das Gelbe überhüllte immer weiter ihre Beine, bis es schließlich ihren Bauch erreichte.
Danach ihren Hals, bis nur noch ihre Augen von dem Zeug frei waren.
Immer und immer enger zog es sich zusammen.
Zerdrückte und erstickte sie.
Weiße, blanke Angst zeigte sich in ihren Augen.
War das jetzt ihr Ende?
Sie war doch noch ein Junges.
Sie war bloß eine unschuldig Katze, welche niemanden etwas zuleide tu würde.
Trotzdem musste sie selbst so leiden.

Es zog sich immer und immer enger.
Ihre Lungen brannten angestrengt.
Versuchten, Luft aufzuschnappen.
Ihre Knochen fühlten sich an, als würden sie jeden Augenblick zerbersten.
Ihr Kopf, als würde er gleich in tausend Teile zersplittern.
Sie erstickte langsam.
Sie wurde langsam zerquetscht.
Die schrillen Schreie wurden von der Dunkelheit verschlungen.

Der Druck wurde immer stärker und stärker.
Sie spürte, wie warmes Blut über ihre Stirn rannte.
Auch an ihren Beinen spürte sie es.
Bis Mondpfote schließlich nichts mehr fühlte.
In Ohnmacht fiel.
Das Bewusstsein verlor...

Über ihr waren die roten Schatten. Beugten sich zu ihr.
Packten sie und zogen sie mit hinein.
Hinein in die Tiefe des schwarzen Bodens.
Am Ende blieb nur noch die Dunkelheit.

Tiefe, schwarze Dunkelheit... und der Tod.

__________________

~ 3598 Wörter

Ich weiß, dass ihr jetzt sehr lange auf das erste Kapitel warten musstet und hoffe ihr seid mit nicht böse. Die Schule stresst mich momentan und auch die ganze Situation war irgendwie verwirrend.

Ich hoffe euch hat das erste Kapitel trotzdem gefallen.
Eure Meinung würde mich gerne Interessieren.  :3

Die Map wird hoffentlich auch bald veröffentlicht. :D

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