☆17. Kapitel☆ ✅
Zwei Tage später, als die Dämmerung einbrach und sich die Katzen des HimmelClans langsam schlafen legten, durchschnitt ein Schrei die warme Abendluft. *Die Jungen!*, schoss es Eulenpfote durch den Kopf und sie sprang sofort auf die Pfoten und weckte Olivenschweif. „Schnell! Scheinfell bekommt ihre Jungen!"
Als sie den Heiler geweckt hatte, flitzte sie sofort weiter zum Kräuterlager und schnappte sich mehr als genügend von jedem Kraut und rannte dann weiter zur Kinderstube. Wieder schrie Scheinfell unter den Schmerzen einer Wehe auf und Fleckenkralle saß besorgt neben ihr.
„Ganz ruhig. Olivenschweif kommt bestimmt gleich", versuchte er sie zu beruhigen. Eulenpfote schoss in den Bau und ließ ihr Kräuterbündel neben der Königin fallen. „Fleckenkralle, geh und hole in wassergetränktes Moos!", forderte sie den zweiten Anführer auf. Der sah so aus als wollte er protestieren, doch dann fügte die Schülerin in barschem Ton noch hinzu: „Deine Gefährtin braucht Wasser!"
Sofort war der Kater aus dem Bau und schoss in den Wald. Nun kam auch Olivenschweif in den Bau und ließ sich neben Eulenpfote nieder. „Ganz ruhig, Scheinfell", besänftigte der Heiler die Königin. „Eulenpfote, hole mir einen Stock, damit Scheinfell darauf beißen kann, wenn die Wehen stärker werden", flüsterte er der Schülerin zu und diese schlüpfte ohne zu zögern aus dem Bau, sah sich um und sprang dann hoch, wobei sie einen losen Ast aus einem Baum mit tief hängenden Blättern zog.
Sofort brachte sie ihn in die Kinderstube, wo der Heiler ihn der Königin hinschob und mit ruhiger Stimme sprach: „Beiße ruhig ganz fest darauf, wenn du Schmerzen hast." Da durchlief den Körper der Kätzin auch schon eine erneute Wehe, stärker jetzt und ein winziges graues Katzenköpfchen kam zum Vorschein, das kurz darauf in das Nest plumpste.
Olivenschweif nahm es und leckte es mit seiner rauen Zunge rasch. Das kleine Häufchen wandte sich unter ihm und maunzte schwach, doch Eulenpfote hatte keine Zeit, länger das kleine Fellbündel zu beobachten, denn da kam auch schon das nächste Junge. Es war braun mit etwas schwarz und Fleckenkralle, der gerade in diesem Moment mit einem Bündel vollgesogenem Moos zurückkehrte, hatte die Ehre, es lecken zu dürfen.
Olivenschweif hielt das graue Junge immer noch schützend unter sich, während er auf die nächste Wehe lauschte. „Noch eins", murmelte er und sagte dann in liebevollem Ton zu der Kätzin: „Noch einmal kräftig pressen, dann hast du es geschafft. Die Königin nickte und schon kam die letzte Wehe. Scheinfell schrie auf und der Stock in ihrem Maul zerbrach unter der Kraft ihrer starken Zähne, als das letzte Junge in das weiche Nest plumpste.
Es war weiß mit grauen scjwarzen und hellbraunen Flecken und Eulenpfote nahm es schnell und leckte es selbst. Es wandte sich unter ihrer sachten Zungenbewegung und die Schülerin schob es schnell an den Bauch seiner Mutter.
Genauso machten es auch Olivenschweif und Fleckenkralle und die drei winzigen Jungen begannen eifrig zu trinken. Die Königin, die sie geboren hatte, stöhnte schwach und lag einfach nur da. „Ist sie tot?", fragte ihr Gefährte und Entsetzen lag in seiner Stimme. „Nein", sagte Olivenschweif. „Sie ist nur sehr schwach, aber sie hat ja auch eine anstrengende Geburt hinter sich."
Der Heiler schob der Kätzin ein paar der Kräuter zu und versuchte sie dazu zu bringen, diese hinunter zu würgen. Als sie das getan hatte, legte sie ihren Kopf wieder in ihr weiches Nest und schloss die Augen. „Sie braucht jetzt viel Ruhe", erklärte Olivenschweif. „Ich schaue morgen früh nochmal vorbei. Wenn irgendetwas sein sollte, kannst du mich aber natürlich jeder Zeit rufen."
Er wandte sich von dem zweiten Anführer und dessen Gefährtin ab, doch Eulenpfote blieb noch einen Moment. *Meine erste Geburt.* Sie war recht stolz aufs sich, aber ohne Olivenschweif hätte sie da wohl nicht geschafft. *Wie die Jungen wohl heißen werden?*, fragte sie sich.
Ihre Mutter hatte ihr erzählt, dass sie ursprünglich Libellenpfote heißen sollte, aber es Braunpelz dann etwas zu viele Insekten waren. Ein Falter und eine Libelle... Die Schülerin schnurrte bei diesem Gedanken. Außerdem konnte sie sich daran erinnern, dass Frostjunges zuvor Schneejunges hieß.
„Bis zum Alter von einem Mond ist es den Eltern erlaubt, den Namen ihrer Jungen zu ändern", hatte Heidenstern vor ungefähr zwei Blattwechseln eine neue Reglung eingeführt. Eulenpfote hatte da zwar noch nicht gelebt, aber sie fand es eine gute Idee. Die Anführerin würde dann genau einen Mond nachdem die Jungen geboren waren, die Namenszeremonie einführen, bis dahin konnten die Eltern sich in Ruhe Namen überlegen.
„Richtige Namen kann man den Kleinen sowieso erst geben, wenn sie die Augen öffnen, denn dann sieht man erst ihr richtiges Aussehen", hatte Magieblüte, Karottenschweifs Mutter und ehemals gute Freundin von Eulenpfotes Mutter ihr erklärt, als Weißblume den Namen ihres Jungen wegen den frostblauen Augen in Frostjunges änderte. „Bis Morgen", miaute die Schülerin der Königin, ihrem Gefährten und deren Jungen zu, als auch sie sich abwandte und im Heilerbau verschwand.
Sie träumte, doch sie befand sich nicht auf dem Territorium, auf dem sie nachts immer mit Flugpfote trainierte, aber auch nicht auf irgendeinem anderen ihr bekannten Platz, aber es ähnelte ihrem Wald und dem eines Clans eben so. Es war recht warm, aber auch recht dunkel, denn die Dämmerung hatte schon eingesetzt und ein paar Wolken zogen auf.
Eine Stimme riss die Schülerin aus ihren Gedanken. „Hallo Eule, wie ist die Jagd?" Eulenpfote schrak heftig zusammen. Hinter ihr stand eine junge Kätzin, die sie so etwa auf ihr Alter schätzen würde. Ihr Fell war grau getigert und ihre Augen blass grün. Doch trotzdem strahlten sie und die Kätzin sah recht freundlich aus, sodass Eulenpfote nicht ihrem Vorhaben nachging, ihr zu sagen, dass sie sie nicht kannte, sondern einfach mitspielte.
„Naja, bis jetzt habe ich noch nichts gefangen", miaute sie und wunderte sich, wie leicht sie diese Worte zu einer wildfremden Katze sprechen konnte. „Dann lass uns doch zusammen jagen", schlug die graue Kätzin vor. „Ich hätte Lust auf ein bisschen Fisch. Sollen wir zum Bach gehen?"
Bei dem Gedanken an Wasser und Fisch hellte sich die Miene der Schülerin sofort auf. *Ich werde ihr zeigen, wie gut ich schwimmen kann*, dachte sie sich freudig und miaute: „Gut, lass uns zum Bach gehen."
Die fremde Kätzin nickte und rannte auch schon los. Eulenpfote folgte ihr einfach, ohne sie zu überholen, da sie ja den Weg zum Bach gar nicht kannte. Als sie aber schließlich dort ankamen, staunte Eulenpfote und machte große Augen. Das war nicht irgendein Bach, sondern ihrer. Und dahinter lag wahrhaftig das HimmelClanterritorium! Nein, sie rannte ja bereits darauf, aber es kam ihr so verändert vor... Irgendwie, als läge es in weiter Vergangenheit.
Auch das MoorClanterritorium, von dem sie schließlich gerade gekommen war, war zwar auch von ein paar Pfützen übersät, aber noch keineswegs ein richtiges Moorland. Die graue Tigerkätzin sprang fröhlich quiekend in den Bach. Sie war eine hervorragende Schwimmerin, aber Eulenpfote würde sie trotzdem schlagen!
Sie sprang hinterher und im Nu war sie am anderen Ufer angelangt und kletterte dort ans Land. Zu ihrer Verwunderung sah die fremde Kätzin sie erstaunt an. Doch das kümmerte Eulenpfote nicht. Sie wurde von einem anderen Drang gezogen. *Wie wohl das HimmelClanterritorium aussieht? Gibt es dort auch ein Lager?*
„Lass und hier weiter gehen", schlug sie daher der grauen Kätzin vor, doch diese machte einen bestürzten Eindruck. „Aber das dürfen wir doch nicht!", miaute sie. Eulenpfote zuckte unbeeindruckt mit den Ohren. *Das ist mein Territorium, da darf ich gehen, wohin ich will!*, entschied sie.
„Komm schon, oder hast du etwa Angst?", fragte die HimmelClanschülerin und damit hatte sie einen wunden Punkt bei der fremden Kätzin getroffen. „Ich und Angst?", fragte sie trotzig, doch Eulenpfote fiel auf, dass die Kätzin leicht zitterte, als sie neben ihr ans Ufer kletterte. Sie gingen weiter ins HimmelClanterritorium hinein, doch sie kamen nur ein paar Schwanzlängen weit, als eine scharfe Stimme die beiden Katzen zurück rief.
„Eule, Sturmnacht, kommt sofort zurück!" Es war die tiefe und strenge Stimme eines Katers und sie hatte einen gebieterischen Unterton, der die beiden Kätzinnen sofort gehorchen ließ. Mit tief gesenktem Kopf krochen sie zurück, sprangen in den Bach und kletterten auf der anderen Seite wieder heraus.
Erst jetzt traute sich Eulenpfote den Kopf zu heben und die Katze, die sie zurückgerufen hatte, anzusehen. Es war ein großer Kater mit schwarzem Fell, doch er war nicht alleine. Neben ihm stand noch ein etwas kleinerer, orange-getigerter Kater mit leuchtend grünen Augen. „Es tut uns leid, Rabenlicht, es kommt nicht wieder vor!", winselte Sturmnacht mit immer noch gesenktem Kopf.
„Das will ich hoffen", miaute der Kater, der der Anführer zu sein schien. „Dieses Mal möchte ich euch nochmal ohne Strafe davonkommen lassen, aber ein anderes Mal bin ich nicht so gütig." Er drehte sich um und ging zurück ins Landesinnere des MoorClanterritoriums. „Komm, Sand", miaute er dem orange-getigerten Kater zu und der folgte ihm sofort. In diesem Moment hörte Eulenpfote einen Donner und Regen prasselte nieder.
„Das Wetter hat umgeschlagen", miaute Sturmnacht und sah zu den dunklen Wolken auf, die sich über dem HöhlenClanterritorium zusammenbrauten. „Lass uns zurück zum Lager gehen." Sie trotteten eine ganze Weile schweigend neben einander her, bis die graue Kätzin schließlich sagte: „Ich frage mich, was Kratzer und seine... Todeskrieger im Moment so treiben."
Eulenpfote konnte deutlich sehen, wie sich Sturmnachts Blick bei dem Wort Todeskrieger verdunkelte und allein der Name schien nichts Gutes zu verheißen, doch ehe die Schülerin noch mehr Informationen aus der anderen Katze herausbekommen konnte, war ein ohrenbetäubendes Krachen zu hören. Beide Kätzinnen spitzten erstaunt ihre Ohren.
„Was war das?", fragte Sturmnacht und sah ängstlich zu den Gewitterwolken auf. „Kein Donner, würde ich sagen", antwortete Eulenpfote. Sie wurde nicht direkt von der Angst gepackt, konnte ein leichtes Zittern aber dennoch nicht unterdrücken. Da setzte ein starker Wind ein und er trug das Geräusch von schäumendem Wasser mit sich.
Die beiden Katzen wirbelten herum und in diesem Moment geschah es: Eine unvorstellbar riesige Welle kam auf die beiden Kätzinnen zu. Es gab keine Chance zu entkommen, und doch gingen die beiden ihrem Instinkt nach und rannten so schnell, wie sie noch nie gerannt waren.
„Schneller!", schrie Eulenpfote Sturmnacht zu, als die Welle auch schon über sie schwappte und sie mit sich riss. Die Schülerin wurde unter Wasser gesogen und alles um sie herum schien sich zu drehen. Es dauerte nicht lange, da verlor sie komplett die Orientierung. Wo war oben? Und wo unten? Die Luft in Eulenpfotes Lunge schwand schnell und sie wurde gegen irgendwelche Dinge geschleudert. Das Wasser toste um sie herum, doch plötzlich kehrte Stille ein.
Nicht um Eulenpfote drum herum, da blieb alles unverändert, aber in Eulenpfotes Innerem, da kehrte Ruhe ein und sie wehrte sich nicht mehr. Vor ihren Augen wurde es schwarz und Schwärze breitete sich auch in ihrem Körper aus. Sie kroch langsam von ihren Pfoten durch ihre Beine über ihren Rücken und... und plötzlich bekam sie wieder Luft!
Die Schwärze, die sich quälend langsam in ihrem Körper ausgebreitet hatte, zog sich nun blitzschnell wieder zurück und Eulenpfote schlug ihre Augen auf. Sie spuckte Wasser aus und ruderte mit ihren Pfoten, damit sie nicht wieder unter Wasser gerissen wurde. *Ein Stock!* Mit letzter Kraft paddelte die Schülerin auf den Stock zu und hievte sich hinauf.
Einen Moment blieb sie so liegen und schloss wieder die Augen, dann aber kehrte der Kampfesgeist in ihr zurück. Sie wollte sich erstmal einen Überblick verschaffen und wagte sich daher von dem Ast herunter. Mutig schwamm sie zu einem der vielen Bäume, die aus dem Wasser herausragten und kletterte mit einer Kraft, von der sie keine Ahnung hatte, woher sie kam, bis auf die Spitze der Fichte.
Dort klammerte sie sich fest und sah über das Land. Der Wind peitschte um ihr nasses Fell und erst war alles vor ihren Augen verschwommen und peitschendes Wasser versperrte ihr die Sicht, doch nach einer Weile beruhigten sich die Unmengen an Wasser um sie herum und flossen bloß in einem schnellen Strom dahin. Eulenpfotes Blickfeld klärte sich und Erstaunen war das erste Gefühl, das sie ereilte.
Um sie herum war überall Wasser. Soweit sie blicken konnte nur Wasser. Zumindest glaubte sie das im ersten Moment, doch als sie genauer hinsah fiel ihr auf, dass das Wasser zum größten Teil nur auf dem tieferliegenem MoorClanterritorium sein Unwesen trieb und der HöhlenClan sowie auch der Himmelclan teilweise noch trockene Stellen hatten.
*Wären wir doch bloß weiter ins HimmelClanterritorium hineingegangen!*, dachte sie sich verzweifelt und auf einmal glitten ihre Erinnerungen zu Sturmnacht, Rabenlicht und Sand. Wo waren sie? Zum ersten Mal wagte es Eulenpfote das Wasser unter ihr genauer anzusehen und der Anblick der sich ihr da bot, war der Grausamste, den sie jemals hatte oder haben würde.
Das Wasser war dreckig und an seiner Oberfläche schwamm vieles, das auf die Spuren der Verwüstung hindeutete: Pflanzen, Gräser, Äste und sogar ganze Bäume, doch noch etwas konnte Eulenpfote erspähen: Katzenleichen. Sie schwappten auf der Oberfläche des Wassers und trieben an der Fichte vorbei, auf der die Schülerin sich festklammerte.
Manche Katzen schlugen noch ein letztes Mal verzweifelt mit ihren Pfoten um sich, andere schrien noch einmal auf, ehe Stille in sie einkehrte und bei ihrem Anblick entschwand Eulenpfote jede Hoffnung und jeder Mut, doch eine Stimme in ihr sagte: „Du musst leben! Denk an deine Bestimmung!" Unwillkürlich fragte sie sich, ob es eine innere Stimme von ihr gewesen war, oder doch eher die Worte... vom WolkenClan.
„Nein!", schrie sie in die Nacht. „Ich werde sterben! Sterben sowie alle!" In dem Moment knackste es unter Eulenpfote und die Fichte hielt der Flut nicht mehr stand. Im rechten Augenblick sprang die Schülerin hinab und landete hart im Wasser, wo sie für einen Moment hinunter gesogen wurde, sich aber schnell wieder an die Wasseroberfläche kämpfen konnte.
*Aber wofür?*, fragte sie sich. *Ich werde sowieso sterben. Da kann ich mich jetzt auch einfach vom Wasser hinunterziehen lassen.* Doch da hörte sie ein klägliches Maunzen und Kampfesgeist kehrte in ihr zurück. *Für die Jungen!*, sagte sie sich und schwamm gegen die Strömung an, so gut sie es konnte. Endlich erreichte sie einen Baum, der etwas stärker war als die Fichte, auf der sie zuvor Flucht gesucht hatte und noch den Fluten trotzte.
Eine Matte aus Farngestrüpp und Riedgras hatte sich an dem Stamm verfangen und auf ihr saßen wahrhaftig zwei noch lebende Junge! Eigentlich wollte Eulenpfote ihren Tod nicht mehr heraus zögern, aber sie konnte die beiden hilflosen Jungen nicht alleine sterben lassen, also klammerte sie sich an dem Stamm fest.
Es war eine Eiche aus massivem Holz, aber trotzdem war es nur noch eine Frage der Zeit, wie lange sie der Flut trotzen konnte. Eulenpfote nahm die beiden durchnässten Junge behutsam in ihr Maul. Sie waren sehr klein und wohl nicht älter als zwei oder drei Monde. Dann sprang sie an den rauen Stamm der Eiche und hangelte sich an den Ästen hinauf. Nicht bis ganz nach oben. Nur soweit, dass keine Welle sie mehr erreichen konnte.
Die Jungen sahen sehr schwach aus. Eulenpfote konnte nicht sagen, wie viel Zeit vergangen war, in der sie die beiden Jungen beruhigte und sie schaffte es, dass die beiden ohne zu maunzen und ohne Angst unter ihren sanften Pfoten friedlich starben.
„Ihr wart sehr tapfer", flüsterte sie den toten Körpern der beiden Jungen noch traurig zu und legte sie dann sanft in die Astgabel. Der Sturm wurde immer stärker und Blitze zuckten über den ganzen Himmel, während ein heftiger Regen peitschte.
Eulenpfote sah sich um und ihr fiel auf, dass einige Bäume in der Flut schon nachgegeben hatten und die standhafte Eiche, auf der sie ruhte, einer der höchsten Bäume war, die noch standen und plötzlich fasste sie einen Entschluss: *Ich will nicht durch die Fluten sterben, sondern durch das Licht. Das Licht, das mich, die letzte Lebende des LichtClans tötet und somit ein Licht ist, das den LichtClan auslöscht.*
Mit der Gewissheit, dass es ihre letzten Schritte waren, nahm Eulenpfote nochmal all ihre Kräfte zusammen und kletterte immer weiter empor. Und als würden ihre Kriegerahnen ihre Schritte lenken, sprang sie leichtfüßig von Ast zu Ast und kam schließlich auf der Spitze des höchsten Astes der Eiche an.
*Ich werde stolz sterben!*, entschied sie sich und nahm eine stolze Haltung an, mit der sie allem trotzte, das ringsum geschah und sich für einen Moment fühlte, als wäre sie die Königin der Welt.
Der Sturm peitschte ums sie herum und für einen Moment glaubte Eulenpfote zu sehen, wie die Wolken aufrissen und das Licht des Mondes ihren Pelz glitzern ließ, dann erschien auf einmal ein grelles Licht, so grell und mörderisch, dass es gar kein richtiges Licht zu sein schien und direkt im nächsten Moment wurde Eulenpfote von einem heftigen Zucken durchbohrt und dann war alles schwarz.
Die Schwärze, die die Schülerin in den Fluten so quälend langsam erschlichen hatte, erfüllte sie nun so schnell, dass sie sie eigentlich gar nicht mehr wahrnehmen konnte und dann leblos von der Eiche hinein ins Wasser stürzte, als diese gerade zu brennen begann.
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