11. Kapitel
Teichpfote sah mit großen Augen zu ihrer Mentorin Frostblüte hoch.Eulenflug schnurrte amüsiert. Sie konnte sich noch gut an ihre eigene Schülerzeremonie erinnern. Wie aufgeregt sie gewesen war... Die beiden Kätzinnen erteilten sich den Nasengruß und traten zurück.
„Pfützenjunges, von diesem Tag an, bis dass du dir deinen Kriegernamen verdient hast, wirst du Pfützenpfote heißen." Heidensterns Blick glitt über ihren versammelten Clan und blieb dann schließlich bei Eulenflug hängen. „Eulenflug, du wirst die Mentorin vonPfützenpfote sein. In ihm wirst du deinen ersten Schüler haben. Doch ich bin mir sicher, dass du deine Aufgabe gut meistern wirst und ihn das Gesetz der Krieger auf deine Weise lehrst."
Die zweite Anführerin trat vor und rieb ihre Nase an Pfützenpfotes. Sie hatte bereits gewusst, dass sie seine Mentorin werden würde. Karottenschweif und Blitzherz hatten darauf bestanden, nachdem sie ihm einst das Leben gerettet hatte.
Die Versammlung löste sich langsam auf. Ein paar Katzen kamen und gratulierten den neuen Schülern und ihren Mentoren. „Ich bin ja so stolz auf euch beide!", schnurrte Faltersprung und stieß erst Eulenflug neckend in die Seite und leckte dann zärtlich über Frostblütes Wange. „Eine Katze könnte sich keine besseren Mentoren als euch beide wünschen!" Die hellgrau getigerte Katze mit den eisblauen Augen schnurrte laut. „Mäusehirn! Du warst der beste Mentor den ich mir hätte wünschen können!"
Eulenflug lächelte. Sie freute sich so sehr für die beiden. Sie waren immer so glücklich zusammen. Lerchenklang und Sturmschweif kamen angeprescht und wuselten den Kriegern zwischen den Beinen herum. „Endlich seid ihr Schüler. Wie großartig!", miaute Lerchenklang mit leuchtenden Augen. „Und wir haben Katzen, denen wir die ganze lästige Arbeit abschieben können, die überhaupt nicht mehr kriegergerecht ist", fügte Sturmschweif brummelnd hinzu. Doch auch er schien sich für die beiden jungen Katzen zu freuen.
Er und seine Schwester waren zwar um einiges älter als die beiden neuen Schüler, aber die vier waren trotzdem schon immer gute Freunde gewesen. „Und was machen wir jetzt?", fragte Teichpfote, die schüchternere des Wurfes unsicher und sah mit großen Augen zu ihrer Mentorin hoch. Frostblüte schnurrte. „Ich werde dir den Bach zeigen. Und wenn du dann noch genug Kraft hast, können wir sogar bis zu den Clangrenzen und dem Versammlungsplatz gehen."„Oh wie toll!", miaute Teichpfote und konnte ihre Aufregung nur schwer verbergen. Sie blinzelte noch ein paar Mal zu ihrer Mentorin auf und trippelte unruhig von Pfote zu Pfote. „Lass uns jetzt besser gehen, bevor du noch vor Aufregung platzt", lachte die Kriegerin und Teichpfotes Schwanz schoss in die Höhe, als sie ihrer Mentorin aus dem Lagertunnel folgte.
„Und was machen wir? Gehen wir auch zum Bach?", fragte Pfützenpfote. Eulenflug schüttelte den Kopf. „Es tut mir leid, aber ich habe noch etwas zu erledigen... Du musst dich wohl bis Morgen gedulden müssen, bis du raus kannst." Pfützenpfotes Enttäuschung war nicht zu übersehen. „Dabei habe ich mich doch schon so darauf gefreut..." Mitleid für den kleinen Kater erfasste Eulenflug und auch Schuldgefühle, dass sie ihn sitzen ließ. „Du hast doch bestimmt schon von Regen gehört? Der verletzten Streunerin außerhalb unseres Territoriums, um die ich mich im Moment kümmere? Du kannst doch verstehen, dass ich da noch heute noch hin muss."
Dies schien Pfützenpfote noch nicht ganz zu überzeugen. „Ja schon, aber..." Dann hellten sich seine Augen plötzlich auf und sein Schwanz schoss aufgeregt in die Höhe. „Ich habe eine Idee! Ich begleite dich einfach!" Eulenflug schüttelte schleunigstden Kopf. „Oh nein, kommt überhaupt nicht in Frage! Außerhalb des Territoriums ist es viel zu gefährlich für so kleine Katzen wie dich!" „Bitte!", flehte derjunge Kater uns sah sie mit großen, flehenden Augen an. *Ach, warum kann ich nur so schlecht nein sagen?* „Das geht nicht Pfützenpfote. Hab doch bitte Verständnis."
Viele Katzen hatten den Wald der vier Clans nicht verlassen, bis sie in den Ältestenbau einkehrten. Da war es ausgeschlossen, dass ein Schüler an seinem ersten Tag schon auf so gefährliches Gelände ging. „Och komm schon Eulenflug, nimm ihn mit." Es war Blitzherz die ihrem Gespräch gelauscht hatte und sich nun einmischte. „So viel gefährlicher als im HimmelClanterritorium ist es da draußen auch nicht. Schließlich habe ich da als Junges auch gelebt, schon vergessen? Und Pfützenpfote als meinem Sohn steht es zu, meine alte Heimat zu sehen und außerdem wäre es wirklich nicht fair, wenn er heute an seinem ersten Tag als Schüler im Lager bleiben müsste."
Eulenflug seufzte. „Na gut, aber auf deine Verantwortung hin." Pfützenpfote machte begeistert einen Satz. „Oh wie aufregend! Da werde ich heute Abend aber was zu berichten haben!" Eulenflug verschwand im Heilerbau und suchte sich die passenden Kräuter zusammen um Regen zu versorgen. Dann nahm sie sich noch eine Maus vom Frischbeutehaufen und übergab sie Pfützenpfote. „Deine Aufgabe ist es nun, diese Spitzmaus mitzunehmen. Lass sie ja nicht fallen und wehe du beißt in ihr Fleisch hinein!" Der Schüler nickte eifrig als Zeichen, dass er verstanden hatte und nahm dann das tote Tier behutsam ins Maul. „Und nun folge mir."
Die beiden HimmelClankatzen machten sich auf den Weg aus dem Lager und Eulenflug freute sich über die Begeisterung in den Augen ihres Schülers. Pfützenpfote sah sich alles mit großen Augen an und stolperte über ein paar Äste, die er übersehen hatte, weil sein Blick von irgendwas abgelenkt wurde. Schließlich kamen sie an der Grenze des HimmelClanterritoriums an und Eulenflug signalisierte dem jungen Kater mit dem Schwanz, stehen zu bleiben. „Wir überqueren jetzt die Grenze. Ab jetzt sei bitte extra vorsichtig und bleibe immer in meiner Nähe."
Pfützenpfote nickte eifrig und sah sich mit gespitzten Ohren um. Eulenflug fragte sich, ob sie ihm das alte Lager der Streuner zeigen sollte, entschied sich aber dann dafür, das wenn erst auf dem Rückweg zu tun, da sie beide volle Mäuler hatten und es dann nur umständlich wäre, wenn sie dann irgendwas reden würden. Also liefen sie weiter durch den Wald. Der Schnee knirschte unter ihren Pfoten, ein paar Vögel zwitscherten, aber ansonsten war es eigentlich ziemlich still.
Eulenflug kannte den Weg bereits sehr gut. Seit fast einem halben Mond besuchte sie Regen nun regelmäßig, brachte ihr Schnee und Beute und kümmerte sich um ihre Wunde. Der Kätzin ging es inzwischen schon viel besser. Sie konnte sogar schon vorsichtig bis zum Höhleneingang humpeln. Regen erzählte zwar fast gar nichts, aber an ihrem besorgten und traurigen Blick hatte sich Eulenflug erschlossen, dass Asche, von der die Streunerin ganz am Anfang geredet hatte, seither nicht mehr vorbeigekommen war.
„Da wären wir", erklärte die zweite Anführerin ihrem Schüler schließlich und blieb stehen. „Ich gehe da jetzt rein und kümmere mich um Regen. Wenn ich denke, dass sie mir weit genug vertraut, stelle ich ihr dich vor." Pfützenpfote wackelte aufgeregt mit dem Schwanz und übergab ihr die Maus.„Bleib aber hier am Höhleneingang, während du wartest!", fügte Eulenflug noch hinzu,ehe sie in die Höhle glitt. Regen begrüßte sie mit einem freundlichen Miauen und bedankte sich für die frische Beute, während sich Eulenflug wieder ihre Wunde ansah. Es gab kaum noch etwas für sie zu machen. Die Wunde musste jetzt nur noch von alleine fertig heilen.
„Du musst mir übrigens keinen Schnee mehr bringen", erklärte die graue Kätzin stolz. „Ich bin fit genug um ihn mir schon selber zu holen." Die HimmelClankätzin nickte bestätigend. „Das ist gut." Eine Weile lagen die beiden Kätzinnen schweigend nebeneinander im großen Farnnest,dass Eulenflug auch regemäßig ausbesserte. „Du Eulenflug...", begann die Streunerin mit einem ernsten Tonfall. „Danke."
Die zweite Anführerin schnippte mit dem Schwanz. „Keine Ursache." Doch Regen schüttelte den Kopf. „Nein, wirklich danke! Ich meine... Mir ist gestern Abend klar geworden... dass ich ohne dich wohl nicht überlebt hätte." In ihren Augen flammten Dankbarkeit und Vertrauen auf. Eulenflug leckte der Kätzin behutsam über die Schulter. „Ich bin mir sicher, du hättest dasselbe für mich getan." Die Streunerin sah nicht überzeugt aus, aber Eulenflug war sich sicher. Wenn man Regen einmal kennenlernte stellte man fest, dass sie so eine liebe und hilfsbereite Kätzin war.
„Willst du mir vielleicht einmal erzählen, was passiert ist? Ich meine, du hast am Anfang mal etwas von einer Asche erzählt?" Eulenflug versuchte nichts Drängendes in ihren Tonfall zu legen. Regen sollte ihr dann alles erzählen, wenn sie soweit war, und wenn das nie sein sollte, dann war es halt so. Die Streunerin seufzte, ihr Blick trübte sich mit Trauer. Dann begann sie schließlich zu erzählen.
Eulenflug erfuhr, dass die Streunerin in einer Familie geboren wurden war. Ihr Vater hieß Donnerwind, ihre Mutter Schattenfluss. Sie und ihre Schwester Asche waren der erste Wurf gewesen, dann wurde Blitz geboren. „Meine Schwester hat Blitz nicht so gemocht...", erklärte Regen gerade. „Weil sich alle nur noch um ihn gekümmert haben. Wir haben uns öfter gestritten...Und dann eines Tages haben wir uns getrennt. Mein Vater ist mit meiner Schwester aufgebrochen, da er irgendso einem MoorClan helfen wollte und ich..."
Jedes Haar in Eulenflugs Pelz stellte sich auf. „Was meinst du? Sag das nochmal!" Regen sah verwirrt aus. „Naja, mein Vater kam ursprünglich aus diesem MoorClan...", erklärte sie. „Dein Vater ist eine MoorClankatze? Erzähl mir mehr!" Die Streunerin blinzelte verwirrt. „Naja, so viel weiß ich nicht... Nur, dass er einst beim MoorClan gelebt hat. In einem Wald mit noch zwei anderen Clans glaube ich... Doch dann ist er einst zum TagesClan gereist, wo er sich in meine Mutter verliebt hat. Aber dann wurden die beiden aus dem Clan verband, warum genau weiß ich nicht. Und seither lebten sie als Streuner... Aber sag mal, warum willst du das eigentlich so genau wissen?"
Eulenflug hatte gebannt zugehört. Also hatte diese Streunerin viel mehr mit den Clans zu tun, als die zweite Anführerin gedacht hätte. Clanblut floss in ihren Adern. Halb MoorClan, halb TagesClan. Was für eine aufregende Geschichte. „Nun", erklärte Eulenflug. „Ich bin selbst eine Clankatze. Ich wohne im HimmelClan. Aber ich habe auch einst im MoorClan gelebt. Der HöhlenClan ist der dritte Clan in unserem Wald. Jetzt bin ich eine zweite Anführerin." Regen macht große Augen. „Aber... aber das heißt ja..." Sie schien das alles erst mal begreifen zu müssen.
„Das bedeutet, dass du einst im Clan meines Vaters gelebt hast! Kanntest du ihn?" Eulenflug schüttelte den Kopf. Sie hatte auch als sie noch im HimmelClan gewesen war, nie etwas von dem Kater gehört. „Ich denke, das war vor meiner Zeit...", erklärte sie. „Aber dennoch... dennoch haben wir ja dann irgendwie dieselben Wurzeln... Das ist ja grandios!" Plötzlich trat ein Funken Unsicherheit in Regens Augen. „Aber das heißt ja, dass ich die ganze Zeit mit einer zweiten Anführerin geredet habe und ich wusste es nicht... Das tut mir leid."
Die Streunerin senkte respektvoll denKopf vor Eulenflug. „Ach, ich bin doch trotzdem nur eine ganz normale Katze sowie du", schnurrte Eulenflug amüsiert. Sie vergaß selbst die Hälfte der Zeit, dass sie eine höhere Stellung hatte. „Nun... du hast mir deine Geschichte noch gar nicht zu Ende erzählt... Möchtest du mir erzählen, was dann passiert ist?" Regen nickte und fuhr fort.
Sie erzählte, wie ihr Vater und Asche sie dann verließen und Regen selbst immer mehr bereute, nicht mit ihnen gegangen zu sein. Blitz starb an grünem Husten und Schattenfluss lahmte irgendwann, weshalb sich Regen dann entschloss, alleine loszuziehen und ihre Schwester und ihren Vater zufinden. Irgendwann fand sie Asche tatsächlich durch Zufall wieder. Nur ihr Vater war leider gestorben, als er Asche vor einer Hundemeute beschützt hatte. Seitdem sich die Schwestern wieder gefunden hatten, blieben sie zusammen und stellten wieder ein enges Bündnis zueinander her.
Eines Tages wurde Regen dannvon einem Dachs angegriffen während der Jagd. Asche war sehr besorgt gewesen und hatte alles getan, um ihrer Schwester zu helfen. Sie hatte die Höhle entdeckt und ihr das Nest errichtet und sich seither um Regen gekümmert, sowie es nun Eulenflug getan hatte. „Doch dann ist sie auf einmal nicht mehr gekommen", erklärte die Streunerin schließlich traurig. „Drei Tage lang nicht,bis du kamst. Und seither nun auch nicht mehr. Ich mache mir große Sorgen. Mich einfach so sitzen zu lassen ist sonst normalerweise nicht ihre Art. Nicht, dass ihr etwas zugestoßen ist."
Eulenflug fuhr der Kätzin beruhigend mit dem Schwanzüber den Rücken. „Ihr wird es schon gut gehen... Du hast doch gesagt, dass sie eine starke Kätzin ist und lange Zeit allein zurecht kam." Regen wirkte nicht überzeugt und die zweite Anführerin konnte es ihr nicht verübeln. Sie würde sich bestimmt ebenso große Sorgen um Faltersprung machen. Und dann noch in dieser Situation, in der sie nichts unternehmen konnte, da sie verletzt war...Sowas passierte im Clan nie. Es gab immer gesunde Katzen die vermisste Katzen suchen gehen konnten. Und da stieg eine Idee in Eulenflug auf.
„In meinem Clan sind genug gesunde Katzen. Wir könnten deine Schwester suchen gehen... Wir werden sie finden, versprochen!" Regens gelb-grüne Augen leuchteten. „Oh, das würdet ihr für mich tun, Eulenflug? Du weißt ja gar nicht, wie dankbar ich euch dafür bin!" *Naja... Zumindest würde ich das tun. Aber ohne Heidensterns Einverständnislässt sich da wohl nichts machen.* „Mache dir keine Sorgen. Wir finden sie",widerholte Eulenflug nur nochmal.
Da kam ihr plötzlich wieder Pfützenpfote in den Sinn, der die ganze Zeit alleine draußen wartete. „Darf ich dir noch jemanden vorstellen, Regen? Ich kam nämlich heute nicht alleine. Mein Schüler Pfützenpfote hat mich begleitet." Die Streunerin neigte den Kopf. „Es wäre mir eine Ehre, ihn kennenzulernen." Eulenflug machte kehrt und schlüpfte aus der Höhle hinaus, wo ausnahmsweise mal gleißendes Licht durch die Baumkronen fiel und ihren Blick blendete. „Pfützenpfote du kannst jetzt... Pfützenpfote?" Langsam gewöhnten sich die Augen der Kätzin wieder an das Licht. Doch egal in welche Richtung sie blickte, sie konnte den Schüler nirgends sehen. Pfützenpfote war verschwunden.
Hallihallo meine Lieben =D Ja ich weiß, ich bin fies für diesen Cliffhanger, aber musste halt sein... ;p hoffe euch hat das Kapitel gefallen und an dieser Stelle geht noch eine Erwähnung an die ganz liebe Aschenwind raus. Danke für dieses unglaublich schöne Fanart!!!! *-* ❤❤❤
Ist es nicht wunderschön geworden? 😍
Schönen Sonntag euch noch ^^
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