Lesenacht Teil 2

„Kalbstern? Ich muss mit dir reden...", erklärte sie dem Anführer. Er wandte ihr seinen Blick zu, ansonsten blieb er genauso starr und bewegungslos sitzen wie zuvor. „Ich habe heute Nacht mit dem SternenClan geträumt", begann Eulenflug. Der Anführer sah sie erstaunt an, sagte aber immer noch nichts. Dass sie für diese Träume in die Mondhöhle gegangen war wollte sie Kalbstern lieber nicht sagen. „Sprich weiter", forderte der Anführer sie schließlich auf." „Sie haben nicht viel gesagt" erklärte die Kriegerin. „Bloß... dass Flugmond und Spatzenpelz... tot sind." Ihre Stimme brach ab und sie blickt zu Boden als sie es zum ersten Mal aussprach. Der Anführer nickte bloß. So hoffnungslos wie er schien hatte er wohl mit nichts anderes gerechnet. „Wir werden diese Nacht Totenwache für sie halten", erklärte er und sein Blick glitt wieder in die Ferne. Trauer und Schuld spiegelten sich in seinen Augen wieder. *Er macht sich Vorwürfe weil er die Schüler rausgeschickt hat. Aber er konnte ja nichts on dem Feuer wissen...* Die MoorClankriegerin wollte ihren Anführer trösten, doch sie wusste nicht ob er das zulassen würde. Also beschloss Eulenflug zu gehen und wandte sich gerade ab, da miaute der Kater noch: „In ein paar Tagen ist große Versammlung. Denkst du wir sollten hingehen?" Die Kriegerin war überrascht, dass der Anführer sie das fragte und nicht seinen zweiten Anführer Langbart. „Nun... Wir sind sehr geschwächt", begann Eulenflug unsicher. „Aber allzu weit von hier bis zum Versammlungsplatz ist es nun auch schon wieder nicht und wir sollten hören wie es den anderen Clans geht und welche Spuren das Feuer bei ihnen hinterlassen hat." Kalbstern nickte und schnippte mit dem Schwanz als Zeichen dass sie jetzt gehen konnte. Sie neigte zum Abschied respektvoll den Kopf vor dem Anführer und machte kehrt. Sie wusste insgeheim dass sie diese Entscheidung so getroffen hatte, weil sie unbedingt wissen wollte wie es ihren ehemaligen Clangefährten ging. Sie müsste das Feuer am schlimmsten getroffen haben, schließlich hatte es ja auch in ihrem Territorium begonnen. Sie beschloss sich jetzt sehr viel auszuruhen damit sie dann auch fit genug war um die Patrouille zur großen Versammlung zu begleiten. Doch im Moment war sie nicht müde, sie war ja gerade erst aufgewacht, und daher bahnte sie sich einen Weg durch die Krieger zu Lärchenpfote, die gerade von Seeblüte behandelt wurde. „Wie geht es ihr?", fragte Eulenflug die Heilerin. „Sie lebt. Und was das angeht kann sie von Glück sprechen." Die MoorClankriegerin wusste dass sie beide gerade an Tannenpfote dachten. „Und sie wird wieder gesund werden", fügte Seeblüte hinzu, allerdings in einem monotonen Ton. Eulenflug leckte die junge Schülerin kurz zwischen den Ohren und ging dann weiter zu Schieferglanz. Ihre sonst so lebendigen und aufgeweckten Jungen kauerten sich ängstlich an den Bauch ihrer Mutter, die sie versuchte beruhigend zu lecken. „Hallo Schieferglanz", miaute Eulenflug und ließ sich neben ihrer Freundin nieder. Diese sah kurz auf, nuschelte irgendeine Begrüßung und beschäftigte sich dann weiter mit ihren kleinen Jungen. „Wo ist denn Apfelpelz?", fragte sie. Sie wünschte sich inständig ein Gespräch, wie es die Clankatzen fast jeden Tag zur Zeit des Zungengebens taten. Es würde sie ein wenig von ihren Problemen ablenken. Doch Schieferglanz miaute bloß: „Jagen." Eulenflug seufzte und beschloss kurzerhand der grau schwarzen Kriegerin von ihren Jungen zu erzählen die sie erwartete. „Kann ich dir ein Geheimnis anvertrauen?" Nun sah Schieferglanz wieder auf. Sie schlang schützend ihren Schwanz um ihre Jungen als sie diese aus den Augen ließ um Eulenflug anzusehen. Dann nickte sie ernst. „Flugmond ist tot", erklärte sie zunächst und diese Worte schmerzten immer noch genauso sehr wie als sie sie zu Kalbstern geschlungen hatte. Schieferglanz machte große Augen. „Heiliger SternenClan!", miaute sie erschrocken und als sie erstmal über ihren Schock hinweg war leckte sie ihrer Freundin zwischen den Ohren. Doch diese wollte nicht weiter daran denken. Nicht wieder im Selbstmitleid zergehen. „Doch das war nicht was ich dir eigentlich sagen wollte", fuhr sie daher fort. „Ich...erwarte Junge von ihm." „Wirklich?" Schieferglanz machte wieder große Augen. „Aber das ist doch eine großartige Nachricht!" Sie bemühte sich um ein Schnurren doch Eulenflug konnte ihr nicht übelnehmen dass ihre Freude mehr gespielt war als echt. Angesichts der Lage würde es noch Monde dauern bis überhaupt irgendeine Katze wieder ein glückliches Schnurren zustande brachte. Doch abgesehen davon wusste die Kriegerin nicht ob sie sich wirklich noch auf die Jungen freute. Sie wollte Flugmond gerne vergessen. Einerseits brach es ihr das Herz nicht mehr an den einzigartigen Kater zu denken, aber andererseits war der Schmerz bloß noch größer wenn sie an ihn dachte. Und die Jungen würden sie ewig an ihn erinnern und sie würde sich nur noch einsamer fühlen wenn kein Gefährte an ihrer Seite war der ihre Jungen mit ihr großzog. Doch vielleicht sollte sie aber auch dankbar sein dass ihr dies Jungen blieben. Sie waren schließlich das einzige dass ihr von Flugmond blieb. Die Kriegerin war einfach nur hin- und hergerissen.

Der Tag streifte an ihr vorbei und als es dämmerte legte sie sich hin zum schlafen. Schnell wurde von Schlaf gepackt und erwachte in einer Traumwelt wieder. Sie kannte diesen Ort nicht, aber er konnte irgendwo im SternenClanterritorium sein. Über ihr am Himmel strahlte die Sonne und unter ihr erstreckte sich eine Wiese mit vereinzelten Bäumen und den buntesten Blumen. „Flugmond?", fragte sie leise. „Flugmond bist du da?" Es würde ihrem Gefährten ähnlich sehen, dass er sie vom SternenClan aus besuchte, sie tröstete und ihr sagte dass sie nicht um ihn trauern sollte. Doch er war nicht da. Würde es nun genauso sein wie bei Braunpelz und den ganzen anderen normalen Kriegern, dass sie ihre Freunde, die sie an den SternenClan verloren hatten, erst wiedersahen wenn sie sich selbst der Reihe der Kriegerahnen anschlossen? Aber das würde ihr Flugmond doch nicht antun! Sie so lange warten zu lassen! Sie brauchte ihn. Seine Nähe, seinen Rat. Warum konnte er jetzt nicht bei ihr sein? Warum kam er jetzt nicht zu ihr. Jetzt, wo sie ihn doch am meisten brauchte!

Und hier der zweite Teil... ^^

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