18. Kapitel
*Verdammt! Warum tut das so weh SternenClan?* Einen so großen Schmerz hatte Eulenflug noch nie gespürt, zumindest keinen körperlichen. Sie war schon bei so vielen Geburten dabei gewesen, hatte den gebehrenden Königinnen Mut gemacht und sie beruhigt und ihnen bei der Geburt geholfen. Doch sie hatte nie gedacht dass das wirklich so sehr wehtun würde! *Dem SternenClan sei Dank dass ich nur ein Junges bekomme!* Eine Wehe erschütterte Eulenflugs Körper und sie schrie auf vor Schmerz. Tupfenwind und Seeblüte saßen neben ihr und beobachteten ruhig die Geburt. „Du hast es gleich geschafft!", miaute die Heilerschülerin Eulenflug mutmachend zu. *Eigentlich ist es krank dass Heiler sich um Geburten kümmern wenn sie selbst noch nie eine erlebt haben und nie erleben würden*, dachte sich die Königin, doch da setzte eine neue noch stärkere Wehe ein und Eulenflug fuhr vor Schmerz ihre Krallen aus die sie am liebsten irgendwo reingeschlagen hätte um den Schmerz raus zu lassen. „Du hast es geschafft!", miaute Tupfenwind schließlich fröhlich und die Königin bemerkte wie der Schmerz langsam abebbte. Aber sie zitterte vor Erschöpfung und gleichzeitig rann ihr der Schweiß übers Gesicht. Sie hörte wie Seeblüte ihr Junges gegen den Strich leckte um seine Blutung anzuregen. „Es ist ein Kater", erklärte Seeblüte und schnurrte sanft, ehe sie ihn an Eulenflugs Bauch legte. Die Kätzin spürte wie ein winziges Maul an ihren Zitzen zog und sie wurde von Gefühlen fast überwältigt. Eigentlich hatte sie das Junge gar nicht erst ansehen wollen, dann würde sie vielleicht nicht realisieren dass es ihrs war und der Abschied würde ihr leichter fallen. Doch sie konnte nicht anders. Sie konnte ihr Augen nicht von dem winzigen, nassen, verklebten Fellbündel nehmen. Das war also ihr Sohn! Er hatte dunkelgraues Fell, nur zum Kopf hin und zur Schwanzspitze wurde es hellgrau und eine Pfote war weiß. Eulenflug schnurrte unvermeidbar und leckte der kleinen Katze liebevoll übers Fell. Konnte sie ihn, ihren eigenen Sohn wirklich weggeben? *Schieferglanz wird ihm eine gute Mutter sein!*, sagte sie sich selbst. Außerdem hatte sie quasi den Befehl vom SternenClan dazu erhalten. *Gischtstern hat mir gesagt dass ich wissen würde was zu tun ist*, erinnerte sie sich. *Und das weiß ich nun auch!* Es war später Abend und einige Katzen schliefen schon. Andere blickten neugierig zu Eulenflug und ihrem Jungen, doch Tupfenwind scheuchte sie weg, während Seeblüte Eulenflug noch ein paar Kräuter verabreichte. „Ich lasse dich jetzt allein. Ruhe dich gut aus und ruf mich einfach wenn du mich brauchst!" Die Königin nickte. Doch sie würde nicht lange ausruhen. Sie würde noch heute Nacht aufbrechen. Je früher desto besser. Sie wartete bis es dunkel war und wirklich alle Katzen schliefen, dann weckte sie sanft Schieferglanz, die mit ihren drei Jungen dicht an sich gekuschelt friedlich da lag und schlief. „Schieferglanz", miaute sie leise. Die Königin öffnete ein Auge, doch als sie das kleine Junge neben Eulenflug entdeckte schlug sie schnell auch noch das andere Auge auf. „Du hast geworfen!", erkannte sie erstaunt und schnurrte. „Glückwunsch!" Die frischgebackene Mutter hob vorsichtig ihren Sohn auf und schob ihn zu Schieferglanz. „Ich muss jetzt gehen", erklärte sie. „Jetzt schon?", miaute die grau schwarze Kätzin erstaunt. „Ohne dich von den anderen zu verabschieden?" Eulenflug nickte. „Kannst du es ihnen sagen?", fragte sie hoffnungsvoll. Sie wollte nicht ihren Clangefährten gegenübertreten und ihnen sagen dass sie sie verließ. Vielleicht war sie einfach zu feige dazu, jedenfalls wollte sie das einfach nicht. Schieferglanz seufzte und nickte dann. Eulenflug beobachtete schmerzhaft wie die Königin den leise maunzenden Kater mit dem Schwanz zu ihren anderen Jungen schob. Er war ein bisschen kleiner als diese, schließlich war er ja auch jünger, aber dafür war er dafür dass er frisch geboren war ziemlich groß und es würde bestimmt keine Katze erkennen dass er nicht zu Schieferglanz Wurf gehörte. Zumindest keine aus einem anderen Clan. Die MoorClankatzen würden es ja früher oder später sowieso erfahren. „Ich muss jetzt gehen", erklärte sie ihrer Freundin und leckte sie zwischen den Ohren. „Warte!", miaute Schieferglanz. „Du musst ihm noch einen Namen geben!" Eulenflug überlegte einen Moment. Wenn sie dem kleinen Kater einen Namen gab dann würde sie ihn nicht vergessen können... sowie sie Feuer nie vergessen hatte. Doch Schieferglanz würde diese Aufgabe nicht für sie übernehmen, das wusste sie. „Also gut", bemerkte sie daher und überlegte. Sie wollte dass er einen schönen Namen trug, der auch zu seinem Aussehen passte und der möglicherweise auch zu den Umständen seiner Geburt passte. Und welcher Name war da besser als... „Ich nenne ihn Aschenjunges."
Eulenflug lief durch das verkohlte MoorClanterritorium. Überall roch es noch nach dem Feuer und viele Bäume würden sich nie wieder erholen. Doch die Asche die den Waldboden bedeckte würde eine gute Grundlage für neues Leben bieten und an der ein oder anderen Stelle sprossen bereits grüne Keimlinge hervor. Die Kätzin war auf der Suche nach Petersilie. Bevor sie nicht dieses Kraut einnehmen würde, was dafür sorgte dass ihre Milchproduktion stoppte, konnte sie nicht zum HimmelClan gehen. Doch es war ganz schön schwer das Kraut mit dem Geruch der Asche in der Nase zu finden. Doch schließlich nahm Eulenflug einen Hauch dessen Geruchs war und folgte diesem. Tatsächlich wuchsen dort ein paar Kräuter und einige davon waren auch Petersilie. Eulenflug aß schnell ein paar davon. Im Territorium des HimmelClans müsste sie nun auch regelmäßig nach dem Kraut suchen, damit die Milchproduktion auch wirklich vollständig stoppte. Der Milchgeruch würde sie sofort verraten. Nun setzte sie ihren Weg zum HimmelClan fort. Ihre Pfoten waren müde, zum einen weil es Nacht war und zum anderen wegen der Erschöpfung durch die Geburt. *So schaffe ich es nie bis zum Lager!*, dachte sich Eulenflug und seufzte. Sie war bereits in der Nähe der Grenze, aber damit noch nicht einmal auf halbem Weg zum Lager. Also beschloss sie es sich die Nacht über hier unter einer großen Buche, der das Feuer nichts anhaben konnte, zu verbringen und dann am nächsten Morgen so früh wie möglich aufzubrechen, bevor die Morgenpatrouillen des MorgenClans sie einholten. Sie wollte ihnen nicht begegnen. Eulenflug schlief sehr schnell ein und viel in einen traumlosen Schlaf, ehe sie früh am nächsten Morgen erwachte und sich sofort auf den Weg machte. Sie kam der Grenze ihres alten Clans immer näher und ein aufgeregtes und freudiges Gefühl erfüllte sie, als sie sie übertritt und wieder im bekannten Territorium eintauchte, in dem sie geboren worden war. Beflügelt durch den vertrauten Duft rannte sie durch das Territorium. Ihre Pfoten wussten genau wie sie sie auf schnellstem Wege zum Lager führten. Als Eulenflug am Bach ankam hätte sie ihn beinahe übersehen so klein war er. Höchstens eine Schwanzlänge breit. Kopfschüttelnd setzte sie über den langsam fließenden Bach, in dem sie und Feuer beinahe ertrunken waren. Unglaublich wie stark er anschwellen konnte. Als Eulenflug schon fast das Lager erreicht hatte schlug ihr plötzlich der Geruch einer Patrouille entgegen. „Eulenflug?", fragte Stachelkralle, der die Patrouille begleitet von Abendwind und Magieblüte anführte. Seine Stimme klang etwas vorwurfsvoll. „Nur weil du einst im HimmelClan gelebt hast brauchst du nicht zu denken dass du deine Pfoten dann über die Grenze setzen kannst, wann es dir gerade passt!", zischte er und fuhr kampfeslustig die Krallen aus. „Genug Stachelkralle", fuhr Magieblüte ihren Clangefährten an doch ihr Blick mit dem sie Eulenflug maß war kalt. *Aber ich bin doch die Tochter ihrer besten Freundin!*, dachte sich diese entsetz, doch dann erinnerte sie sich daran wie wütend und enttäuscht die Kätzin gewesen war, dass Eulenflug ihrem Sohn das Herz gebrochen hatte. „Ich möchte mit Heidenstern reden", erklärte sie schlicht. Die Anführerin hatte ihr die Erlaubnis gegeben jederzeit in den HimmelClanzurückzukehren. Sie würde sie bestimmt nicht wegschicken wenn sie jetzt darum bat. „Gut, komm mit", miaute Magieblüte. „Stachelkralle, Abendwind, setzt ihr die Patrouille fort!" Eulenflug war verwundert. Drei Katzen waren für eine Patrouille ohnehin schon sehr wenige, aber jetzt waren es ja nur noch zwei! Doch dann erinnerte sie sich daran, wie schlecht es dem Clan ging. Sie hatten nicht mehr Katzen die sie auf Patrouille schicken konnten. Stumm liefen die beiden Kätzinnen nebeneinander her zum Lager und Eulenflug schlüpfte hinter Magieblüte in den Dornentunnel. Die Katzen die bereits auf der Lagerlichtung waren wandten neugierig ihre Blicke dem Neuankömmling zu, doch Magieblüte ignorierte ihre Fragen und führte Eulenflug auf direktem Weg zu Heidensterns Bau. *Diesen Weg hätte ich auch selbst noch gefunden! Schönen Dank auch...* „Heidenstern?", rief Magieblüte in den Bau. „Eulenflug ist hier. Sie möchte dich sprechen." „Sag ihr sie kann reinkommen", kam es aus dem Bau. Die Anführerin hörte sich überhaupt nicht verwundert an. Magieblüte entfernte sich mit einem letzten kalten Blick auf Eulenflug und diese betrat den Anführerbau. „Heidenstern?" Es war ein grauer Morgen und nur spärliches Licht fiel in den Bau der Anführerin, sodass sie diese nur wegen ihres weißen Fells erkennen konnte. „Komm rein und mach es dir bequem", miaute Heidenstern mit ruhiger Stimme. Eulenflug staunte immer wieder über die Autorität die die weiße Kätzin ausstrahlte. „Was bringt dich hierher Eulenflug?", fragte die Anführerin, ihre Augen blickten erwartungsvoll. „Nun..." Eulenflug wusste nicht recht wie sie sich ausdrücken sollte. „Ich habe erfahren wie schlecht es dem HimmelClan geht...", erklärte sie. „Ich weiß, dass Tigersturm sehr krank ist und dass ihr dringend Hilfe braucht. Also eine Katze mit Heilerwissen." „Nun", miaute Heidenstern. „Das heißt du möchtest uns helfen?" „Ja", bestätigte Eulenflug. „Aber nicht nur das. Ich weiß jetzt, was ich wirklich will." Die Anführerin maß sie wieder mit einem erwartungsvollen Blick. Eulenflug zögerte. War das wirklich die richtige Entscheidung? Wenn sie sich jetzt wieder dem HimmelClan anschloss, dann würde sie wirklich nie wieder zurück zum MoorClan können. War es wirklich das was sie wollte? *Du Mäusehirn!*, schalt sie sich selbst. *Das ist schließlich auch der Wille des SternenClans! Und jetzt gibt es sowieso kein Zurück mehr!* Doch würde Flugmond das so wollen? Würde er wollen dass sie wieder zurück zum HimmelClan ging? Und vor allem, dass sie ihren gemeinsamen Sohn zurück ließ? *Er wird wollen dass ich glücklich bin!*, erinnerte sie sich und miaute schließlich an Heidenstern gewandt: „Ich möchte zurück dort hin wo ich hin gehöre. Zurück zum HimmelClan."
Hier könnt ihr euch lautstark darüber beschweren dass Eulenflug einfach ihr Junges zurücklässt ^^
Ich wünsche euch noch ein schönes Wochenende :3 und vergesst nicht, morgen ist Muttertag ;)
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