12. Kapitel
Eines Morgens, es war fast ein Mond vergangen, seit Eulenflug zurück in den MoorClan gekehrt war, erwachte die Kriegerin in ihrem Nest. Flugmond hatte seins bereits verlassen. Eulenflug erinnerte sich daran dass er für die Morgenpatrouille ausgewählt worden war. Schlaftrunken trottete die MoorClankätzin aus ihrem Bau. Auf der Lichtung war nicht viel los und sie entdeckte keine Katze mit der sie ihre Beute hätte teilen könnte. Also beschloss sie sich einfach eine Maus zu nehmen und diese allein zu fressen. Doch da fiel ihr auf, dass sie eigentlich gar keinen Hunger hatte, beziehungsweise es ihr so vorkam als würde sie die Beute sofort wieder herauswürgen wenn sie sie aß. Auch spürte sie ein gewisses Schwindelgefühl. Erst dachte sie das wäre nur vom Schlaf, doch es verschwand auch nicht als sie sich zu putzen begann. Eulenflug überlegte, welchen Grund das haben könnte oder ob es irgendein Vorläufer von einer Krankheit sein könnte. In Gedanken ging sie ihr ganzes Heilerwissen durch und langsam dämmerte ihr welchen Grund ihre Symptome haben könnten. Doch sie wollte sich unbedingt erst vergewissern, ehe sie es irgendeiner Katze sagte. Also schlittert sie in den Heilerbau hinein und hoffte dass die Heilerkatzen bereits wach waren und sie diese nicht weckte. Tupfenwind schlief wahrhaftig noch in ihrer Kuhle, den buschigen braun-weißen Schwanz über die Nase gelegt. Doch Seeblüte war bereits wach und sortierte ein paar Kräuter. Eulenflug berichtete der Heilerin von ihrem Verdacht, den diese schnell überprüfte und ihr bestätigen konnte. Sie gab der Kätzin noch ein paar Kräuter die den Appetit wieder anregen sollten und diese verließ den Heilerbau. In ihr rasten die Gedanken uns trotz der Kräuter würde sie jetzt erst recht kein Beutestück mehr herunterbekommen. Es dauerte nicht lange, da kam auch schon die Morgenpatrouille zurück. Und ganz am Ende gingen Flugmond und seine Schülerin Lärchenpfote. "Flugmond!", rief Eulenflug und kam auf ihren Gefährten zugerannt. "Ich muss mit dir reden. Lust auf einen kleinen Spaziergang?" Der Krieger sah sie etwas besorgt an, nickte aber dann bestätigend. "Wenn es so dringend ist." "Nunja..." Eulenflug schaute etwas verlegen auf ihre Pfoten. So dringend war es eigentlich nicht, doch sie wollte dass ihr Gefährte es sofort erfuhr. Doch Flugmond war sowieso schon wieder in den Dornentunnel eingetaucht und sie folgte ihm. Unwillkürlich fragte sich die Kriegerin, wie er diese Nachricht wohl aufnehmen würde und bei diesem Gedanken war ihr etwas unwohl zu mute. Zunächst trotteten die beiden Gefährten schweigend nebeneinander her über den staubigen Untergrund, der sonst fast immer sumpfig war. Doch seit den schweren Fluten in denen Feuer fast ertrunken wäre, hatte es kein einziges Mal geregnet und das Blatt hatte sich ganz schnell gewendet. Aus sumpfigen Böden voller Pfützen in denen man fast zum Bauch im Schlamm versank, waren trockene, harte Untergründe geworden. Und aus einem reißenden Fluss ein kleines Rinnsal. Man hatte quasi zusehen können wie der Bach schrumpfte. Nun mittlerweile gab es bereits schon Wassermangel und die Krieger mussten in Wasser getränktes Moos für Schieferglanz und ihre Jungen sowie auch die Ältesten mitbringen. "Nun, worüber wolltest du jetzt mit mir reden?", fragte Flugmond schließlich als sie sich schon ein gutes Stück vom Lager entfernt hatten. Sein neugieriger Blick brannte sich unter ihren Pelz. "Nun es ist so...", begann Eulenflug unsicher. Sie wagte es nicht ihrem Gefährten in die Augen zu sehen. "Ich war heute Morgen im Heilerbau und..." Flugmond gebot ihr mit dem Schwanz zu schweigen. Seine Aufmerksamkeit war überhaupt nicht mehr auf sie gerichtet. Die Kriegerin spürte einen Funken Wut in ihr auflodern. Aber sie ließ sich nichts anmerken. Flugmond wusste ja nicht wie ernst es ihr war und wenn er vielleicht Beute gerochen hatte, wäre es eine Schande diese nicht zu fangen. "Riechst du das?", fragte Flugmond sie, seine Augen schimmerten besorgt weshalb Eulenflug alarmiert die Luft witterte. Erst roch sie nichts außergewöhnliches, doch dann wehte der Wind ihr vom HimmelClanterritorium her einen Duft herüber. Sie hatte diesen Geruch schon mal gerochen, auch wenn es schon sehr lange her war. Aber sie wusste sofort was das für ein Geruch war. "Feuer!", stieß sie erschrocken hervor und erwischte sich dabei wie sie sich wünschte es wäre bloß der Fuchs Feuer, dessen flammenfarbener Pelz sie auf diesen Namen gebracht hatte. Doch das hier war definitiv der Namensgeber des kleinen Fuchses. Panisch sahen sich die beiden Krieger an. Sie waren wie erstarrt, doch sie wussten dass sie schnell handeln müssten. "Schnell zurück ins Lager, die anderen warnen!", miaute Flugmond und wollte schon losrasen, doch Eulenflug hielt ihn nochmal zurück. "Nein", protestierte sie. "Wir sollten erst gucken gehen wo das Feuer ist." Schnell fügte sie noch hinzu: "Vielleicht kommt es ja gar nicht bis ins MoorClanterritorium." Eulenflug wusste genau warum sie dies überprüfen wollte. Der Geruch nach Feuer kam vom HimmelClanterritorium. Wenn es dort brannte, wollte sie es wissen. Vielleicht benötigten ihre ehemaligen Clangefährten ihre Hilfe. *Und wenn das Feuer wirklich nicht aufs MoorClanterritorium übergreift, kann mir auch keiner vorwerfen dass ich einem anderen Clan helfe.* "Aber der Wind weht in die Richtung des Moorclanterritoriums", wandte Flugmond ein. "Er wird die Flammen möglicherweise sofort zum Lager tragen. Wir müssen die anderen warnen bevor es möglicherweise schon zu spät ist." "Gut", miaute Eulenflug entschlossen. "Dann teilen wir uns auf." Flugmond Augen spiegelten starken Protest und Angst um Eulenflug wieder, doch er musste wohl selbst einsehen dass dies das Beste für den Clan war. "Sobald ich weiß wo das Feuer ist und wohin es sich seinen Weg bahnt, komme ich zurück ins Lager und sage euch wo wir hingehen sollten wo wir vom Feuer am sichersten wären. Sorge du dafür dass der Clan aufbruchsbereit ist." In Flugmond Augen blitzte noch immer Unsicherheit auf, doch bevor er vielleicht vorschlagen könnte die Rollen zu tauschen rannte Eulenflug bereits los und rief ihm noch hinterher. "Mach dir keine Sorgen um mich. Ich werde schon nicht in die Flammen hineinlaufen." Doch unwillkürlich nachdem Eulenflug ihrem Gefährten dieses Versprechen gegeben hatte wurde ihr klar, dass sie dieses möglicherweise nicht halten würde. Denn wenn die Flammen tatsächlich den HimmelClan zerstören sollten, würde sie gewiss nicht untätig dabei zuschauen. Doch dazu sollte es nicht kommen. Denn noch bevor Eulenflug die HimmelClangrenze erreichen konnte, kam ihr plötzlich eine ganze Rauchwolke entgegen, versperrte ihre Sicht und füllte ihre Lungen mit Qualm. Hustend blieb Eulenflug stehen. Wenn hier so viel Rauch war, konnte das Feuer ja nicht so weit weg sein. Und noch ehe die Kriegerin diesen Gedanken zu Ende gefasst hatte, hörte sie auch schon das Knistern des Feuers, das sich einen Weg durchs Unterholz zu ihr bahnte. Fast überall um sie herum konnte Eulenflug mit einem Mal kleine Flammen ausmachen, die sich an Bäumen hochzüngelten oder sich einen Weg durchs Unterholz bahnten. Einen Moment blieb Eulenflug wie erstarrt stehen. So etwas hatte sie noch nie gesehen. Doch da kamen plötzlich zwei große braune Tiere auf sie zugerannt, eine Rehmutter mit einem annähernd ausgewachsenen Rehkitz. Angst und Panik standen in ihren Augen geschrieben und sie preschten an Eulenflug vorbei ohne sie überhaupt zu bemerken. Nun wurde die Kriegerin auch von ihrem Fluchtinstinkt gepackt und rannte so schnell ihre Pfoten sie trugen in die Richtung aus der sie gekommen war. Bald hatte sie wieder einen guten Abstand zu dem Feuer erreicht und versuchte sich trotz ihrer Panik zu orientieren. Sie musste zurück zum Lager. Ihre Clangefährten mussten dieses so schnell wie möglich verlassen. Ihre Pfoten trugen sie trotz ihres im wahrsten Sinne des Wortes vernebelten Verstands zuverlässig zurück ins MoorClanlager. Dort angekommen erkannte sie, dass Flugmond seinen Auftrag zuverlässig ausgeführt hatte. Es herrschte zwar ein wenig Panik und die Heiler rannten hektisch herum. Doch immerhin waren alle Katzen aufbruchsbereit. „Das Feuer ist bereits in unser Territorium eingedrungen", erklärte Eulenflug keuchend sobald sie die Lagerlichtung erreichte. Alle Blicke waren auf sie gerichtet und bei ihren Worten brachen entsetzte und panische Rufe im Lager aus. Die Kriegerin lief zum Anführer, der gerade die Vollzähligkeit seiner Katzen überprüfte. „Wir müssen sofort hier weg", erklärte sie ihm. Kalbstern nickte und gab seinen Katzen ein Zeichen. Der Clan setzte sich in Bewegung. So schnell wie möglich zwängten sie sich durch den Dornentunnel und liefen durch den Wald, sodass alle Katzen, auch die Ältesten und Jungen mithalten konnten. „Wo sollen wir hin?", fragte Eulenflug den Anführer keuchend. Zwar gab es im MoorClan viele sumpfige Stellen, doch die waren mittlerweile zum Großteil auch alle trocken und dort wuchs immer noch zu viel Grünzeug, als dass dort das Feuer nicht hinkommen könnte. „Wir gehen zu den Mondhöhlen", erklärte Kalbstern ohne zu Zögern. Hatte er schon zuvor einmal über einen sicheren Ort nachgedacht, damit er im Falle eines Falles keine schnellen Entscheidungen treffen musste? „Aber der Weg dorthin ist ziemlich lang", gab Eulenflug ihre Bedenken preis. Die Krieger würden den Weg ohne weiteres schaffen, aber die Jungen mussten getragen werden und die beiden Ältesten keuchten jetzt schon. Aber Kalbstern hatte wohl recht. Zu den Mondhöhlen würde das Feuer nicht kommen oder zumindest nicht auf die großen Felsen hinauf. „Das ist nicht meine größte Sorge", gab Kalbstern seufzend zu. „Es sind noch nicht alle Katzen da..." Eulenflug schnappte nach Luft. Wer war nicht da? Und wo waren sie? Außerdem wussten sie auch gar nicht wohin sie gehen sollten. „Wer? Und wo sind sie?", fragte die Kriegerin, entschlossen die Katzen suchen zu gehen und zu den Mondhöhlen zu führen. „Ich habe Tannenpfote und Lärchenpfote zur HimmelClangrenze geschickt", erklärte der Anführer. Seine Stimme klang voller Sorge und Schuldbewusstsein. „Spatzenpelz hat sie begleitet. Sie sollten dort wassergetränktes Moos holen, da dort noch ein paar Pfützen sind." Jedes Haar in Eulenflugs Pelz stellte sich auf. Warum denn ausgerechnet die beiden Schüler und Spatzenpelz? Die Kriegerin ließ sich etwas zurückfallen und suchte nach Flugmond. Er würde ihr bestimmt helfen die drei Katzen zu suchen. Als sie den Krieger fand, trieb sie ihn etwas von der Gruppe weg. Sie wollte die anderen Katzen nicht in Unruhe versetzen. „Tannenpfote und Lärchenpfote sind noch bei der HimmelClangrenze", erklärte sie ihrem Gefährten. Bei dem Namen seiner Schülerin zuckte der Kater zusammen und machte sorgenvolle große Augen. „Zusammen mit Spatzenpelz", ergänzte Eulenflug noch und Flugmonds Augen weiteten sich noch mehr. „Spatzenpelz!", miaute er entsetzt. Die Kriegerin war froh, dass er sich nun wieder so um seinen Freund sorgte, aber der Ernst der Lage trübte ihre Freude. „Wir müssen sie suchen gehen!", miaute Flugmond entschlossen und Eulenflug nickte zustimmend. „Das heißt, ich gehe sie suchen", korrigierte der Kater sich schnell und sah Eulenflug liebe- und sorgevoll an. „Bleib du hier wo du sicher bist!" Die Kriegerin sträubte ihr Fell. „Auf keinen Fall!", protestierte sie und rannte bereits los in die Richtung wo sie die drei Katzen erwartete, sodass Flugmond keine andere Wahl hatte als ihr zur folgen. Zusammen liefen sie in die Richtung, aus der ihnen der Gestank des Feuers entgegenkam und der Rauch immer dichter wurde. Genau entgegengesetzt der Richtung die ihnen ihre Instinkte rieten. Die Pelze beider MoorClankatzen waren gesträubt. Sie wurden langsamer als der Rauch begann ihnen die Kehlen zuzuschnüren und sie immer wieder husteten. Außerdem schmerzte der Rauch in ihren Augen und sie hatten sie fast ganz zugekniffen. Eulenflug verlor so langsam den Mut. Bald tauchten bereits die ersten Flammen um sie herum auf und die Kriegerin hatte die Orientierung vollkommen verloren. Doch da klang plötzlich ein klägliches „Hilfe", an ihre Ohren und beide Katzen waren sofort alarmiert. Die Stimme gehört unverkennbar Lärchenpfote, Flugmonds Schülerin. Alles in Eulenflug schrie, dass sie umkehren und aus den Flammen und dem dichten Rauch rennen sollte, doch jetzt waren sie so nah an den drei Katzen, oder zumindest an einer von ihnen. Aber es war gar nicht so leicht die Schülerin zu finden. Überall knisterten die Flammen und der Rauch benebelte ihre Sinne. Eulenflug wischte einigen brennenden Ästen aus, doch schließlich fand sie Lärchenpfote. Die kleine Schülerin saß unter einer großen Wurzel in einer kleinen Mulde ängstlich zu Boden gedrückt. In ihren Augen, die sie weit aufgerissen hatte, spiegelten sich die Flammen wieder. Eulenflug zog die Schülerin am Nackenfell aus ihrem Versteck. Sie mussten jetzt so schnell wie möglich hier raus, ehe das Feuer bereits ihren Fluchtweg versperrte. „Du bringst Lärchenpfote zu den anderen", miaute Flugmond mit vom Rauch bereits heiserer Stimme. Sein Blick glitt tiefer in den Wald hinein wo die Flammen tanzten und er miaute entschlossen: „Ich gehe weiter und suche nach Tannenpfote und Spatzenpelz." Eulenflugs Haare sträubten sich. Ihr Gefährte würde sein Leben dabei riskieren. Viel lieber würde sie gehen, aber das würde Flugmond wohl nie zulassen. „Ich liebe dich Flugmond!", miaute sie ihm zu und presste ihre Nase tief in sein Fell, das bereits von Rauch verpestet war, aber darunter konnte sie immer noch Flugmonds süßlichen Duft ausmachen. Der Kater zögerte einen Moment und leckte ihr übers Ohr. „Wir sehen uns wieder!", versprach er, ehe er in ein Meer aus Flammen sprang. Das Feuer gab seinem Pelz einen merkwürdig unnatürlichen Glanz. Plötzlich krachte ein brennender Baum direkt vor Eulenflugs Nase zu Boden und sie und die Schülerin sprangen erschrocken zurück. Funken stoben durch die Luft und versenkten das Fell der Kriegerin. Sie starrte auf die Flammen die sich von dem umgefallenen Baum nun in den Himmel schlängelten und ihr den Blick auf ihren Gefährten versperrten. Irgendetwas in Eulenflugs Innerem sagte ihr, dass dies nun das Ende bedeutete. Irgendwie wusste sie, dass sie nun nie wieder die Gelegenheit haben würde Flugmond zu sagen, dass sie seine Jungen erwartete.
Nach einer Ewigkeit melde ich mich auch mal wieder. Es tut mir wirklich leid dass so lange kein Update kam... Aber ich hatte weder Zeit noch viel Motivation zu schreiben in letzter Zeit. Jetzt nach Karneval werde ich aber wieder mehr schreiben und regelmäßiger updaten... Im Falle dass ihr überhaupt noch an meiner Geschichte interessiert seid?
Einen schönen Abend euch noch! :3
Ach ja, hättet ihr Bock auf eine Lesenacht? :D
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