☆ 7. Kapitel ☆
„Ich fordere alle Katzen die alt genug sind, ihre Beute selbst zu fangen, dazu auf, sich hier unter dem Hochstein zu einem Clantreffen zu versammeln." Heidensterns vertrauter Versammlungsruf hallte durchs Lager und Eulenfeder zitterte vor Aufregung. Sie würde Kriegerin werden! Ihren anderen Clangefährten hatte sie noch nichts von der Neuigkeit erzählt, weshalb sie sich jetzt überrascht auf der Lichtung einfanden. „Denkst du die Schüler werden Krieger?", fragte Faltersprung, der gerade von der Kinderstube kam. Auf seinem Gesicht war ein zufriedenes Lächeln. „Du wirst es ja gleich sehen", sagte die Heilerin bloß. „Und du warst die Jungen besuchen?", wechselte sie das Thema. Ihr Wurfgefährte nickte strahlend. „Ja. Sind sie nicht wundervoll?" Eulenfeder nickte. „Ganz süß", erwiderte sie. Dann grinste sie ihren Bruder breit an. „Ist da etwa jemand eifersüchtig?" „Ich?", fragte er. „Niemals!" Doch dann gab er verlegen zu: „Was aber nicht heißt, dass ich mir keine Jungen wünsche." „Achja, mit wem denn?", fragte sie. „Etwa mit Frostblüte?" Hätte Faltersprung kein Fell, Eulenfeder hätte geschworen er wäre rot wie eine Tomate angelaufen, so ertappt und verlegen er jetzt dreinblickte. Und außerdem verrieten ihn seine Ohren, die von innen kaum Haare hatten. „Blödsinn!", stritt er ab. „Sie war bloß meine Schülerin und wir verstehen uns gut, weiter nichts!" Die Stimme des Katers klang recht barsch und ließ keine Widerrede zu. *Er leugnet, genau wie du!*, meldete sich Eulenfeders innere Stimme wieder zu Wort. „Ist ja auch egal", miaute sie schnell, ehe auch Faltersprung noch einen Verdacht bekam. Naja, er würde aber bestimmt nicht Flugmond vermuten. Davon wusste zum Glück niemand etwas. Vermutlich würde Faltersprung sie auf Karottenschweif ansprechen. *Ja, er ist ein toller Kater und mein Freund*, stand Eulenfeder sich selbst ein. *Aber... ich liebe ihn nicht.* „Wir haben uns heute hier versammelt", begann Heidenstern und Aufregung pulsierte wieder in Eulenfeders Körper. „Da sich eine Katze unter uns entschieden hat, Kriegerin zu werden." Der Clan begann wild zu tuscheln und überall sahen sich Eulenfeders Clangefährten um, welche Katze Heidenstern wohl meinte. Faltersprungs Blick brannte sich unter Eulenfeders Pelz. „Du?", stand ihm auf der Stirn geschrieben und sie nickte rasch, ehe t fortfuhr: „Eulenfeder, trete vor." Der Heilerin war etwas mulmig zu Mute als sich die Blicke wirklich aller Clankatzen unter ihren Pelz brannten, als sie vor den versammelten Clan trat. „Eulenfeder, du warst bislang eine Heilerkatze", verkündete Heidenstern. „Doch vor deinem Unfall warst du eine Kriegerschülerin." Sie wandte ihren Blick Tigersturm zu. „Außerdem hat der Clan nun eine neue, vollwertige Heilerkatze. Wir sind sehr stolz auf dich, Tigersturm." „Tigersturm, Tigersturm!", rief der Clan den Namen der jungen Heilerin und diese leckte sich verlegen das Brustfell. „Daher", fuhr Heidenstern fort. „Sehe ich nichts, was dir als Kriegerin im Wege stände." Die Anführerin schien einen Moment nachzudenken ehe sie erklärte: „Es wäre unehrenhaft dich wieder in den Stand einer Schülerin zurückzusetzen. Schließlich hast du das Alter und den Verstand einer Kriegerin. Und bei dem Kampf hast du sehr gut gekämpft, auch wenn ich nicht weiß, woher du diese Fähigkeit hast." Heidenstern warf Eulenfeder einen warnenden Blick zu und diese konnte nur hoffen, dass die Anführerin glaubte, dass sie mit Faltersprung oder einer anderen Katze aus dem HimmelClan heimlich trainiert hatte. „Allerdings weiß ich nicht, ob du auch wirklich schon eine ganz normale Kriegerin sein kannst. Deshalb will ich dir die Zeit dazu geben, dich zu beweisen. Du wirst deinen Namen Eulenfeder behalten und als Kriegerin leben. Eichenfall war dein ehemaliger Mentor. Er wird auch jetzt wieder hinter dir stehen und dir helfen dich als Kriegerin einzufinden. Wenn du dich gut anstellst, wirst du auch schon bald deine Kriegerzeremonie haben." Eulenfeder nickte dankbar und die Versammlung löste sich langsam auf. Tigersturm kam zu Eulenfeder. „Das verstehe ich nicht", verkündete sie ihrer ehemaligen Mentorin. „Du lebst schon so lange im Clan und wirst trotzdem erst auf Probe Kriegerin. Und die Streuner, die sie auch bloß beim Kampf kämpfen sah, die werden sofort vollwertige Krieger." Eulenfeder zuckte mit den Schnurrhaaren. „Heidenstern wird schon ihre Gründe gehabt haben... Ich meine, auch wenn sie mich noch keine richtige Kriegerin sein lässt, bin ich ja trotzdem eine vollwertige Clankatze. Die Streuner hingegen aber nicht. Diese wären dann...nichts." Tigersturm schien über Eulenfeders Idee nachzudenken, doch viel Zeit bekam sie nicht. Denn da tauchte Fleckenkralle auf. „Eulenfeder?", fragte er. „Hast du Zeit die Abendpatrouille zu begleiten?" „Klar!" Der Schwanz der Kätzin schoss in die Höhe. Das würde ihre erste Patrouille seit langer Zeit sein. „Wann geht's los?" „Du hast noch ein bisschen Zeit", schmunzelte der zweite Anführer. „Eichenfall wird die Patrouille anführen. Er wird dir Bescheid geben wenn ihr aufbrecht. Eulenfeder nickte. „Kein Problem." Fleckenkralle wandte sich um zum gehen, drehte sich aber noch einmal zu der Himmelclankätzin um. „Und achja Eulenfeder", fügte er noch hinzu. „Ob du deine Schülereigenschaften wirklich schon richtig abgelegt hast wage ich zu bezweifeln", bemerkte er schmunzelnd und schnell nahm Eulenfeder ihren hochgereckten Schwanz wieder runter und leckte sich verlegen übers Brustfell. Na toll. Musste sie sich ausgerechnet vor dem zweiten Anführer wie ein Junges benehmen?
„Wir brechen auf", verkündete Eichenfall bald, als die Sonne bereits lange Schatten warf. Eulenfeder war sofort auf den Pfoten und verabschiedete sich von Wassersprung, mit der sie sich gerade die Zungen gegeben hatte. Für eine ehemalige Streunerin stellte sie sich wirklich gut als Kriegerin an. Das Gesetz der Krieger war ihr richtig ans Herz gewachsen und das merkte man auch. Sie war eine Clankatze wie jede andere auch. Nur halt nicht im Clan geboren. „Kommst du?", wandte sich Eichenfall noch mal an die ehemalige Heilerin und diese folgte ihrem Freund in den Wald, gemeinsam mit Stachelkralle der die Führung übernahm, auch wenn für diese Rolle eigentlich Eichenfall angestellt war. Außerdem begleitete sie noch Frostblüte. *Die perfekte Gelegenheit um mal ein paar Informationen über sie und Faltersprung aufzuschnappen!*, dachte sich Eulenfeder und lief neben der jüngeren Kätzin. „Na Frostblüte", fragte sie. „Wie läuft es so als Kriegerin." „Großartig", verkündete Frostblüte. „Man hat endlich die Freiheit alleine in den Wald zu gehen und zu jagen wenn es einem gerade liegt." Die junge Kriegerin lächelte glücklich. Eulenfeder überlegte wie sie geschickt und unauffällig das Thema auf ihren Bruder lenken konnte. „Und man kann sich einen Gefährten suchen", bemerkte Eulenfeder mit einem verschwörerischen Zwinkern. Sie glaubte dass die schwarz weiß getigerte Kätzin etwas verlegen wurde. Daher erwiderte sie auch nichts. Doch so schnell würde Eulenfeder nicht aufgeben. „Hast du denn schon jemanden in Aussicht?" „Nein, niemanden bestimmten", wich Frostblüte schnell aus. Die ehemalige Heilerin merkte, dass ihr die Situation unangenehm war. „Achja?", hakte sie dennoch nach. „Und was ist... Vielleicht mit Faltersprung?" Frostblüte blieb abrupt stehen. Ihre Ohren liefen mindestens genauso rot an wie Faltersprungs zuvor. Eichenfall und Stachelkralle die vorne liefen hatten nicht mitbekommen dass die junge Kriegerin stehen geblieben war. Nach kurzer Zeit setzte sie sich auch wieder in Bewegung und schloss zu Eulenfeder auf. Sie zuckte mit den Schnurrhaaren. „Weißt du Eulenfeder. Ich bin dieses ganze Leugnen satt. Das ist eigentlich gar nicht meine Art? Warum tue ich das eigentlich immer? Ich muss mich doch nicht dafür schämen! Immer leugnen und abstreiten... Warum? Und warum auch ihm gegenüber? Ja. Ja ich will was von Faltersprung." Nun war es an Eulenfeder aufzupassen das Gehen nicht zu vergessen. So viel Offenheit hätte sie von ihrer jüngeren Clangefährtin nicht erwartet. „Und ja", fuhr Frostblüte selbstbewusst fort. „Vielleicht... liebe ich ihn auch."
Eulenfeder war immer noch ziemlich aufgewühlt von Frostblütes Geständnis als die vier Katzen an der Grenze zum MoorClan ankamen. Die beiden Kater hatten davon allerdings nichts mitbekommen. Und die ganze Zeit schwirrte ihr eine Frage im Kopf herum: Warum schaffte sie es nicht die Wahrheit zu sagen, und die viel jüngere Frostblüte schon? Naja, Eulenfeder empfand es aber auch als eine weitaus größere Komplikation, dem Clan über die Liebe zu einer anderen Clankatze zu berichten, als über eine ganz normale zu einem Clangefährten. Auch wenn sich die ehemalige Heilerin eingestehen musste, dass es auch nicht so schrecklich normal war, seinen eigenen Mentor zu lieben. Doch das alles hatte ja nichts damit zu tun, dass Eulenfeder zu feige war, es Flugmond zu gestehen. Obwohl sie das ja schon mal hatte. Nur im Nachhinein wieder verleugnet... Aber warum eigentlich? Es war nun Zeit für die Wahrheit. Zumindest gegenüber Flugmond. Doch da wurde Eulenfeder von aus ihren Gedanken gerissen, als Stachelkralle ein Zeichen mit seinem Schwanz gab, dass sie stehen und schweigen sollten. Instinktiv öffnete Eulenfeder das Maul und prüfte die Luft. MoorClankatzen näherten sich der Grenze. Wahrscheinlich eine Patrouille. Und zwischen den Eulenfeder mehr oder weniger bekannten Gerüchen erkannte sie auch den von Flugmond. Das Schicksal schien es nicht gut mit ihr zu meinen. Oder halt ganz besonders gut. Jenachdem wie man es betrachtete. In diesem Moment hätte sich die ehemalige Heilerin das nächste Zusammentreffen mit dem MoorClankater aber möglichst weit hinaus gezögert, auch wenn sie sich gleichzeitig nach ihm sehnte. Da tauchte die Patrouille auch schon auf. Es waren insgesamt fünf MoorClankrieger. Offene Feindseligkeit ging nicht von ihnen aus aber sie schienen auch nicht mehr so arg mit dem HimmelClan verbündet zu sein wie direkt nach dem Kampf, wo die Clans alle einen starken Zusammenhalt genossen hatten, nachdem sie gemeinsam die Dachse besiegt hatten. „Was wollt ihr hier?", fragte Bernsteinblick und Stachelkralles Augen blitzten. Er würde bestimmt am liebsten sofort einen Streit beginnen, doch Eichenfall schob ihn schnell zur Seite. Schließlich war er ja auch der Anführer der Patrouille. „Hallo Bernsteinblick", begrüßte er die MoorClankätzin freundlich. „Wir sind bloß auf Patrouille so wie ihr." Die Kätzin nickte und vermachte ihre Grenzmarkierung. Die restliche Patrouille folgte ihrem Tun. Eulenfeder allerdings hatte nur Augen für Flugmond. Er war so wundervoll. Und insgeheim hatte die ehemalige Heilerin das Gefühl, dass der MoorClankater auch manchmal zu ihr rüber linste. Nun setzten auch die HimmelClankatzen ihre Grenzmarkierungen und prüften die Grenze, unter der ständigen Beobachtung der MoorClankatzen. Irgendwann gab Eichenfall dann das Kommando dass sie wieder zurück zum Lager gingen. Eulenfeder folgte ihrer Patrouille in den Wald. Wenn sie sich auch noch einmal zu Flugmond umdrehte. Und da stand er und sah sie direkt an. Schnell wandte sich die HimmelClankätzin ab und trabte hinter ihren Clangefährten her in den Wald. Und was sie dann tat, war eine spontane Aktion, über die sie nicht nachgedacht hatte. Sie handelte einfach aus ihrem Herzen heraus. Schnell schloss sie zu Eichenfall auf. "Ehm Eichenfall, ich habe da eben an der Grenze ein Eichhörnchen auf unserer Seite gerochen, wollte es nur nicht fangen als die MoorClankatzen da waren, um sie nicht zu provozieren. Der schwarze Kater nickte. „Gut nachgedacht. Am besten nimmst du Frostblüte mit. Schließlich hattest du ja noch nicht so viel Jagdtraining." *Fuchsdung!*, dachte Eulenfeder. Wie kam sie da jetzt wieder raus? „Aber ich will mich doch beweisen!", bemerkte sie. „Ich bin jetzt Kriegerin, zumindest auf Probe und da muss ich ein Eichhörnchen doch selber Fangen können!", erklärte sie eindringlich um den eigentlichen Grund zu überspielen. Wenn Frostblüte mitkam, dann würde sie nicht nur das Gespräch zerstören, das Eulenfeder mit Flugmond führen wollte, sondern sich auch wundern wo das Eichhörnchen war, dass es nicht gab und vielleicht Verdacht schöpfen. Eichenfall schien etwas überrascht, aber schließlich nickte er. „In Ordnung. Aber sei vorsichtig dass du die Grenze nicht übertrittst!" „Na klar!", miaute Eulenfeder und war auch schon weg. Sie trabte zurück in Richtung Grenze. Die Patrouille verschwand zwischen den Bäumen und die ehemalige Heilerin war allein. An der Grenze hielt sie an und sog den Geruch der MoorClankatzen ein. Sie filterte den von Flugmond heraus und schloss genießerisch die Augen. Irgendwoher wusste sie, dass der Kater ebenfalls zurückkommen würde. Sie spürte es. Aber warum sollte er zurückkommen, wenn er nichts von ihr wollte? *Er will ja etwas von dir, Mäusehirn!*, meldete sich Eulenfeders innere Stimme zu Wort, doch sie ignorierte sie und hielt Ausschau ins MoorClanterritorium. Ihr Gefühl hatte sie nicht getäuscht. Da kam Flugmond. Seine weißen Pfoten glitten über den sumpfigen Untergrund und seine Muskeln bewegten sich anmutig unter dem glatt anliegenden Fell. Sein Blick war zunächst noch auf den Waldboden gerichtet doch dann sah er auf und blickte direkt in Eulenfeders Augen. Ein merkwürdiges Kribbeln machte sich wieder in ihrem Magen breit und sie lächelte den Kater ungeschickt an. Dieser erwiderte verlegen ihr Lächeln. „Hallo Eulenfeder", miaute er. „Flugmond", wisperte sie. Der Duft des Katers schwappte über die Grenze zu ihr und verlieh ihr ein Gefühl von Geborgenheit. „Eulenfeder ich muss dir was sagen", bemerkte der MoorClankater da ernst und ein mulmiges Gefühl stieg in Eulenfeder auf. ""ch dir auch", verkündete sie. „Fang du an", gebot Flugmond. „Nein nein. Fang du ruhig an." Der MoorClankater seufzte. „Ich möchte nicht dass es daran wieder scheitert", bemerkte er und schlug dann vor: „Gleichzeitig?" Eulenfeder nickte und verlor sich wieder in den grünen Augen des MoorClankaters. Schließlich sprach sie zeitgleich mit Flugmond: „Ich liebe dich."
Sooo... Erstmal Sorry wegen der Verspätung dieses Kapitels... :/ und dieses Kapitel geht an IFindYourPlotholes ^^ Vielen Dank für deine ehrlichen Kommentare!!!
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top