☆ 4. Kapitel ☆
Ein guter Mond verging und der Clan erholte sich gut. Die Verletzen zogen nach und nach aus dem Heilerbau aus und auch Eulenfeder war wieder gesund und konnte ihre Aufgabe als Heilerin wieder vollends wahrnehmen. Die Streuner lebten sich sehr gut im Clan ein und gehörten schon bald richtig zum HimmelClan dazu. Auch die anderen beiden Clans hatten die Streuner aufgenommen, wie sie auf einer großen Versammlung berichtet hatten. Allerdings war es auch noch heißer geworden. Die Blattdürre war nun am vollen Zug und der Clan hatte es immer schwerer genügend Wasser zu finden. Auch der Bach war sehr klein geworden, aber er führte immer noch genügend Wasser mit sich, als dass sich dort der ganze Clan stärken konnte, wenn es sonst keine Pfütze mehr gab. Außerdem machte die Hitze den Clankatzen sehr zu schaffen. Sie wurden sehr träge und nur weil es auch der Beute so erging, war der Frischbeutehaufen immer noch groß und jeder konnte sich satt essen. Eines Tages bestanden die Ältesten darauf, zum Bach zu laufen, um sich dort die Pfoten zu kühlen und sich an dem frischen Wasser zu stärken. Da Eulenfeder sowieso noch zum Bach wollte um Borretsch zu sammeln, begleitete sie die beiden Ältesten dort hin und wartete geduldig bis diese bereit waren, wieder zurück zum Lager zu gehen. Es war schon Sonnenhoch durch und sie brauchten für den Weg zurück zum Lager auch nochmal ziemlich lange, da Lilienwiese sehr gebrechlich auf ihren Pfoten war. Sie war schließlich auch schon mehrere Blattwechsel eine Älteste. Als die drei Katzen endlich im Clan ankamen, wurde Eulenfeder von einem Geräusch überrascht und blieb erst mal starr stehen. Sie hörte das Maunzen winziger Jungen! Doch ihre Starre hielt nicht lange an, dann preschte sie in die Kinderstube und erblickte zum einen Tigerpfote, zum anderen Kurzschweif und natürlich seine Gefährtin Windblume, die stolz schnurrend auf zwei kleine Kätzchen herabblickte, die eifrig an ihren Zitzen zogen. „Der graue dort ist ein Kater und die hellbraun getigerte eine Kätzin", verkündeter Tigerpfote fröhlich und sah Eulenfeder lächelnd in die Augen. Die Heilerin nickte ihrer Schülerin stolz zu. „Das hast du großartig gemacht! Und du auch Windblume!" Sie überreichte der frischen Mutter den Borretsch, den sie gerade gepflückt hatte. „Iss ein bisschen was davon", sagte sie freundlich und schob die Kräuter direkt vor Windblumes Nase. Dankbar nahm diese sie entgegen und aß langsam etwas davon. Sie wirkte sehr erschöpft, aber auch glücklich und den Jungen schien es gut zu gehen. „Du solltest jetzt schlafen", miaute Eulenfeder und Tigerpfote nickte zustimmend. „Wir lassen euch dann mal allein. Wenn etwas ist, kommt uns rufen." Die beiden Heilerkatzen verließen die Kinderstube und machten es sich auf der Lagerlichtung bequem, wo sie sofort von ihren Clangefährten umzingelt wurde, die wissen wollten wie die Geburt verlaufen war und wie die Jungen aussahen. „Sie kamen ziemlich spät", bemerkte Eulenfeder. „Wir hätten sie schon einen knappen halben Mond früher erwartet, aber es geht ihnen allen gut." „Können wir sie besuchen?", fragte Magieblüte, doch die Heilerin schüttelte den Kopf. „Nein. Wir sollten ihnen erstmal Ruhe und Schlaf gönnen. Morgen könnt ihr euch sie ansehen." Tigerpfote nickte zustimmend. „Vielleicht haben sie ja bis dann auch schon Namen." Wilde Namens-Spekulationen gingen von den HimmelClankatzen aus und weil es so viel Spaß machte, beteiligte sich Eulenfeder daran, während sie sich mit Tigerpfote ein Eichhörnchen teilte. „Was hältst du von... Rindenjunges?", schlug die Heilerin vor. „Hm... wenn das braune ein Kater wäre, wäre es ein schöner Name, aber für eine Kätzin... da wäre doch Glanzjunges ein schöner Name!" So ging das bis zur Dämmerung, als sich die Katzen langsam in ihre Baue zurück zogen. „Ich gehe nochmal nach den Jungen schauen", verkündete Tigerpfote und Eulenfeder schlief derweil schon mal ein.
Dafür erwachte sie am nächsten Morgen recht früh, während ihre Schülerin noch am Schlafen war. Sie nahm sich nochmal etwas von dem Borretsch mit und machte sich auf den Weg zur Kinderstube. Die kleinen Jungen waren bereits wach und maunzten protestierend, weil ihre Mutter auf dem Bauch am Schlafen war und sie somit nicht an die Milchquelle kamen. Eulenfeder rollte Windblume sanft zur Seite und die beiden Jungen begannen eifrig zu trinken. Kurzschweif erwachte. Er blinzelte Eulenfeder müde an. Als er aber seine Jungen erblickte lächelte er und schnurrte fröhlich. „Sie haben bereits Namen", verkündete er der Heilerin. „Der graue Kater heißt Wolkenjunges und die braune Kätzin Lerchenjunges." „Das sind zwei wunderbare Name", schnurrte Eulenfeder und begrüßte die beiden Jungen bei ihren Namen. Dann untersuchte sie die beiden nochmal und übergab Kurzschweif den Borretsch. „Wenn Windblume aufwacht, gebe ihr ein bisschen was davon", erklärte sie dem Kater und verließ den Bau wieder. Langsam erwachte das Lager und die Katzen krochen aus ihren Bauen. Auch Tigerpfote kam kurze Zeit später aus dem Heilerbau. „Den Jungen geht es gut", verkündete sie ihrer Schülerin. „Außerdem haben sie Namen. Sie heißen jetzt Wolken- und Lerchenjunges. Die Kätzin nickte fröhlich. „Sehr schöne Namen!" „Stimmt!" Eulenfeder überlegte... sie mussten noch ein paar Kräuter sammeln, die langsam zur Neige gingen. „Am besten gehen wir jetzt schnell zusammen Kräutersammeln", schlug sie ihrer Schülerin vor. „Dann sind wir auch schnell wieder zurück." Tigerpfote willigte ein und sie machten sich auf den Weg ins Territorium Richtung MoorClangrenze, da dort durch den feuchten Untergrund immer gute Kräuter wuchsen. Mit einem Sprung überquerten sie den Bach und sammelten reichlich Bachminze, wie auch Schachtelhalm und Rainfarn. „Dann können wir ja jetzt eigentlich schon zurückkehren, oder?", schlug Tigerpfote vor. Doch da gab Eulenfeder mit ihrem Schwanz ein Zeichen, dass die Schülerin still sein sollte. Bis auf den starken Grenzgestank des MoorClans nahm sie auch noch den Geruch eines Eichhörnchens wahr und ließ sich ins Jagdkauern fallen. Sie hatte in ihrem Leben noch nicht viel gejagt, aber sie erinnerte sich noch sehr gut an all die Tricks. Schnell machte sie die Windrichtung ausfindig sodass sie sich so anschleichen konnte, dass der Wind sie nicht verriet. Das Eichhörnchen sammelte gerade ein paar Bucheckern zwischen den Wurzeln einer stämmigen Buche auf und hatte nicht die geringste Ahnung dass es in Lebensgefahr schwebte. Die Heilerin hatte also sehr gute Chancen. Sie pirschte sich noch ein bisschen näher heran und maß den Sprung genau ab. Doch gerade als sie abspringen wollte, rutschte ihre linke Hinterpfote im Schlamm aus und sie landete geräuschvoll auf dem Bauch. *Mäusedung, das kann aber auch wirklich nur mir passieren!* Das Eichhörnchen sah sie erschrocken an und flitzte den Stamm hinauf. Doch Eulenfeder war schnell wieder auf den Pfoten, drückte sich mit ihren starken Hinterläufen ab und landete etwas wankend auf einem langen Ast. Doch sie hatte ihr Gleichgewicht schnell wieder gefunden und sprang noch weiter nach oben. Auf diese Weise konnte sie das Eichhörnchen überlisten, das einfach blindings nach oben stürmte und als Eulenfeder einen Ast über dem Beutetier landete lief es ihr regelrecht in die Pfoten. Erschrocken quiekte das Tier auf, doch der Schrei verstummte abrupt, als die Heilerin dem Tier das Rückgrat durchbiss. Tot fiel es auf den Boden. Eulenfeder sprang ihm hinterher mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck. Da tauchte Tigerpfote zwischen den Bäumen auf. Ihre großen grünen Augen strahlten als sie das Eichhörnchen erblickte. „Guter Fang!", lobte sie und roch sehnsüchtig an der frischen Beute. "Da werden sich die Ältesten bestimmt drüber freuen!" Eulenfeder nickte bloß. Sie war froh dass sie das Tier doch noch erwischt hatte. "Lass uns zurück zum Lager gehen. Hast du die Kräuter, Tigerpfote?", fragte sie ihre Schülerin. Die getigerte Kätzin nickte und die beiden machten kehrt. Das tote Eichhörnchen baumelte in Eulenfeders Maul und man müsste meinen dass es ihren Geruchssinn blockierte, doch da stieg ihr ein wohlbekannter Geruch in die Nase, der von der MoorClangrenze zu ihr rüber wehte. *Flugmond?*
Auf dem Rückweg zum Lager war die Heilerin sehr schweigsam. Sie war froh dass sie dieses Phänomen auf das Eichhörnchen schieben konnte, dass es schwer machte zu sprechen. Aber hätte sie keine Beute im Maul würde sie genauso schweigsam sein. Flugmonds Geruch hing noch immer in ihrer Nase. Er war unverwechselbar mit den anderen MoorClangerüchen. Ja mit allen Katzengerüchen. Natürlich konnte es sein, dass er zufällig an der Grenze vorbeigekommen war und sein Geruch daher noch in der Luft gelegen hatte. Doch Eulenfeder wurde den Gedanken nicht los, dass der Kater sie beobachtet hatte. Sie hatte ihn schon so lange nicht mehr gesehen... auf der letzten großen Versammlung war sie nicht gewesen, wegen ihren Verletzungen und ansonsten hatte sie ihn auch nirgends angetroffen. Ihr Schlaf blieb immer traumlos oder wurde höchstens von irgendwelchen verwirrenden Träumen aus ihrem Unterbewusstsein. Doch jetzt war ihr Flugmond wieder ganz präsent in ihren Gedanken und am liebsten wäre sie sofort umgekehrt und zu ihm gegangen, ganz egal was das Gesetz der Krieger oder das der Heiler dazu sagte. „Heute Nacht ist Halbmond, nicht wahr?", wurde Eulenfeder da von Tigerpfote aus ihren Gedanken gerissen. „Ja", nuschelte sie zwischen dem Eichhörnchen hervor. „Wir werden zu den Mondhöhlen reisen." „Wirklich?" Die Schülerin machte große Augen. Es würde ihre erste Reise zu den Mondhöhlen sein. Beim letzten Halbmond hatte sie noch so viel mit den Verletzten zu tun gehabt, dass Eulenfeder sie nicht hatte belasten wollen noch mit der langen Reise zu den Mondhöhlen. Doch diese Nacht würde es klappen. Sie kamen im Lager an und Eulenfeder brachte ihr Eichhörnchen zu den Ältesten, während Tigerpfote die Kräuter einsortierte. In der Kinderstube tummelten sich die Krieger um die Jungen zu besichtigen. „Höchstens immer zu zweit!", ermahnte die Heilerin und schickte alle bis auf Heidenstern und Fleckenkralle aus dem Bau. „Willkommen im HimmelClan Wolkenjunges und Lerchenjunges", schnurrte Heidenstern und sah liebevoll auf die Jungen hinab. Eulenfeder wusste dass die Anführerin noch nie einen Wurf zur Welt gebracht hatte. Wünschte sie sich Junge? Vielleicht von Felsstern? Eulenfeder verdrängte diesen Gedanken. Er brachte sie nur auf Flugmond zurück. Leise, um die momentan schlafende Lerchenjunges nicht zu wecken, verließ sie wieder den Bau. Sie gesellte sich zu Tigerpfote die sich eine Maus als Frühstück gönnte. Freundlich lud sie ihre Mentorin ein, mit ihr zu speisen. Diese nahm die Einladung dankbar an. „Wen vom ganzen Clan hältst du als beste Katze, um ihr beizubringen, welche Kräuter oder Techniken man für die Jungen oder für Windblume verwenden soll, falls etwas vorfällt während wir weg sind", fragte die Heilerin ihre Schülerin. Diese dachte scharf nach. „In unserem Clan sind so viele Katzen die kein Heilerblut in sich haben... aber ich würde eine Kätzin empfehlen. Vielleicht Magieblüte?" Eulenfeder nickte zustimmend. „Ja, das ist eine gute Wahl. Möchtest du ihr dann die wichtigsten Dinge gleich zeigen?" Tigerpfote nickte. „Klar, kein Problem. Siehst du dir dann mal Orchideenschweif an? Er klagt über einen Juckreiz, ich vermute bloß einen Stich aber man kann ja nie wissen." „Ja, ich sehe gleich nach der Mahlzeit nach ihm." Tigerpfote schnippte mit ihrem Schwanz in Richtung Lagereingang, wo sich gerade die Sonnenhochpatrouille einfand. Auch Orchideenschweif war dabei. „Ich glaube das solltest du lieber jetzt tun", bemerkte die Heilerschülerin und Eulenfeder musste ihr wohl oder übel die restliche Maus überlassen. Für den Fall dass sich Orchideenschweif eine Infektion oder Allergie eingefangen haben könnte, war es wohl besser ihn sicherheitshalber im Lager zu behalten und eine andere Katze auf Patrouille zu schicken. Eulenfeder rief Karottenschweif herbei. „Könntest du deinen ehemaligen Mentor vielleicht bei der Patrouille ersetzen? Ich muss ihn mal kurz durchchecken." „Klar", antwortete der orange getigerte Kater. „Ich hoffe ja mal nichts Ernstes." Eulenfeder schüttelte den Kopf. „Davon wollen wir mal nicht ausgehen." Orchideenschweif murrte zwar, als Eulenfeder in aus der Patrouille hinauszog, aber er folgte der Heilerin brav in deren Bau und ließ die Untersuchung ohne Protest über sich ergehen. Zu Eulenfeders Erleichterung hatte Tigerpfote recht und das ganze stellte bloß als ein paar, fies juckende Stiche heraus, die sich über die Bauchseite des Katers verteilten. „Ich weiß, das juckt furchtbar, aber es sind bloß harmlose Stiche", gab die Heilerin dem dreifarbigen Krieger Entwarnung. „Aber damit sie sich nicht entzünden werde ich dir heute und morgen noch eine kleine Kräuterpaste draufschmieren. Das wird dann etwas brenne aber in ein paar Tagen sind die Stiche weg. Und ach ja damit weder du noch ein anderer Krieger erneut Stiche bekommt, nehme dieses Kraut mit, es wird die meisten Stechmücken vertreiben." Orchideenschweif verließ dankend den Bau und Eulenfeder konnte sich noch einen Moment ausruhen, damit sie für den ersten Trip ihrer Schülerin zu den Mondhöhlen auch fit war. Und schließlich war es ja auch ihr erster Besuch bei den Mondhöhlen! Das aller erste Mal ein wirkliches Heilertreffen. *Und auch das letzte...*
Hallo meine Lieben! Jaaa, ich lebe noch! ^^ es tut mir echt leid, dass ich jetzt schon zweimal kein Update gebracht habe und auch ne Woche nicht mehr online war, aber das liegt daran dass ich in Urlaub war... aber jetzt bin ich wieder da und als Entschädigung gibt es gleich drei Kapitel auf einmal. Auch als kleines Ostergeschenk ;) frohe Ostern noch und schöne restliche Ferien euch allen!!! :*
Dieses Kapitel widme ich der lieben LivYourLive vielen Dank dir für alles!!! :*
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