Kapitel 2
Als die Sonne schon langsam tiefer wanderte, trat Jaguarherz aus einem Gebüsch. "Du warst großartig! Komm, wir gehen ins Lager. Heute Abend wirst du deine Kriegerzeremonie haben.", schnurrte sie.
Eschenpfote glühte fast vor Stolz. "Darf ich noch ein bisschen spazieren gehen? Ich muss erst einmal alles verarbeiten!", miaute sie.
Das war gelogen. Eigentlich wollte sie nach ihrer Schwester sehen.
"Ja, aber komm zurück ins Lager, wenn die Sonne fast verschwunden ist, okay?", meinte ihre Mentorin.
Sofort stürmte die Schülerin los. Jaguarherz hatte gesagt, Felsenpfote würde im anderen Teil des Waldes jagen. Dort musste sie suchen.
Hoffentlich war Felsenpfote schon fertig mit der Prüfung, sonst würde sie sie unnötig aufhalten!
Witternd hob Eschenpfote ihre Nase in die Luft. Dort war der Geruch ihrer Schwester! In der Nähe vom verlassenen Zweibeinernest. Freudig rannte sie weiter, in die Richtung, aus der ihr Geruch kam.
Als sie schon fast dort war, blieb sie auf einmal stehen. Da war noch ein Geruch... Der Geruch von Blut.
Ihr Herz pochte lauter und schneller. Was war bei Felsenpfote los?
"Felsenpfote?", rief sie.
Langsam setzte sie eine Pfote vor die andere.
Ihr Atem verschnellerte sich.
Ihre Angst wurde größer.
Dann war sie da. Beim Zweibeinernest. Sie konnte die Umrisse von ihrer Schwester sehen, die in einem Busch lag. Felsenpfote rang nach Atem.
Als sie Eschenpfote entdeckte, krächzte sie:
"Eschenpfote... lauf"
"Was ist...?" Eschenpfote stürzte zu Felsenpfote und kämpfte sich einen Weg durch das Gebüsch.
"Wen haben wir denn da? Dich kenne ich doch.", lachte plötzlich hinter ihr eine spöttische Stimme.
Diese Stimme kam der Schülerin bekannt vor... Sie erstarrte. Und drehte sich langsam um.
Da stand er. Der Streuner. Der selbe Streuner, der Himmelpelz umgebracht hatte. Starr vor Schreck riss sie die Augen auf.
"Diesmal kannst du mir nicht entkommen. Diesmal werde ich dich vernichten.", knurrte er.
"Was hast du mit... Felsenpfote... ge... Gemacht?", stotterte die Kätzin. "Nichts besonderes. Ich habe mit ihr gespielt. Und jetzt ist sie beleidigt. Ich habe gewonnen."
"Nein!" Eschenpfote stürmte vor und biss dem Streuner ins Bein. Er schrie auf und kreischte: "Nimm deine dreckigen kleinen Zähne aus meinem Bein! Hier, ich zeige dir mal, wie man kämpft..."
Er sprang über die Schülerin und zerkratze ihr, noch in der Luft, den Rücken. Als er aufkam, wirbelte Eschenpfote herum, doch der Kater fuhr ihr einmal mit den Krallen über das Gesicht und sie taumelte vor Schmerz nach hinten.
"Jetzt bist du erledigt!", brüllte er triumphierend.
"Oh nein, das glaube ich nicht!" Eine helle Gestalt tauchte hinter ihm auf.
Jaguarherz!
Sie ließ sich auf ihn fallen und biss ihm ins Genick. Er strampelte. Aber man konnte deutlich sehen, wie er schwächer wurde und langsam erschlaffte.
"Du... bist ein Fluch, Eschenpfote.", flüsterte er ihr zu. Woher kannte er ihren Namen?
Dann beugte er sich mit letzter Kraft vor und brach Jaguarherz mit einem Biss das Genick.
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