Kapitel 9

Eine Katze nach der anderen strömte ins Lager und der Geruch des FunkenClans schlug ihm praktisch entgegen. Ihre Rache! War Krähenschwinge's erster Gedanke. Der FunkenClan ist gekommen, um sich zu retten! Der Krieger sprang auf und sofort schnellte sein Blick zum Heilerbau.
Seine Vermutung war nicht falsch, denn im Augenwinkel nahm er war, wie ein großer, brauner Kater auf den Bau zurannte. Krähenschwinge erkannte ihn sofort, es war Brandwind, der zweite Anführer des FunkenClans.
Für einen kurzen Moment zögerte der Krieger. Brandwind war bekannt für seine Kampfkünste. Aber als er sah, dass Falkenkralle den zweiten Anführer ebenfalls bemerkt hatte, stürzte sich Krähenschwinge auf ihn. Zu zweit würden sie sicher ihn besiegen!

Krähenschwinge riss den Krieger gerade so noch vor dem Eingang des Heilerbaus nieder, und grub seine Krallen in dessen Rücken. Brandwind jauelte überrascht auf und schleuderte Krähenschwinge kurze Zeit später wieder von sich herunter. Unsanft landete der graue Krieger auf dem Boden, sah aber, wie Falkenkralle und Schneerose gegen den zweiten Anführer kämpften und ihn von dem Heilerbau wegdrückten.
Aber das war noch lange nicht das Ende.
Tiefschatten, Marderpfote und Raspelschlucht kämpften mit anderen Katzen, nahe des Eingangs.
Fuchsstern war aus dem Anführerbau gekommen und kämpfte zusammen mit Eichenblut gegen drei andere Krieger.

Ein schwarzer Kater huschte an Krähenschwinge vorbei in Richtung des Heilerbaus. Er war sehr klein, wahrscheinlich ein Schüler, er würde einfach zu besiegen sein.
Einen Kampfschrei ausstoßend warf sich Krähenschwinge auf den Schüler und begrub ihn untersich. Der schwarze Kater wandte sich unter ihm, aber Krähenschwinge hielt ihn fest mit seinen Krallen in seinen Griff.
》Ihr habt Echostern getötet!《, fauchte der FunkenClan-Schüler und bearbeitete Krähenschwinge's Bauch mit seinen Hinterläufen. Mit einem wütenden Fauchen ließ er den Schüler los, verpasste ihm aber noch einige Kratzer, bevor sich der Schüler an seiner Schüler festkrallte. Der schwarze Kater biss ihm in sein Ohr und zog daran, während er sich mit seinen Krallen fest in seine Kehle krallte.

Krähenschwinge schnappte nach Luft, doch plötzlich wurde der Schüler von ihm gestoßen. Dornenstich nickte ihm zu und stürzte sich dann wieder ins Kampfgefecht.
Den kurzen Moment der Ruhe nuzte Krähenschwinge, um kurz nach zu denken. Echostern war tot? Er dachte, der FunkenClan-Anführer hätte noch einige Leben.
Schock lähmte Krähenschwinge. Wollten sie Fuchsstern töten?
Er sah sich zwischen den kämpfenden Katzen um und sah, dass Fuchsstern nun nicht mehr mit Eichenblut kämpfte, dafür aber mit zwei anderen FunkenClan-Kriegern, wovon einer Brandwind.. oder vielleicht auch Brandstern war.

Ohne weiter großartig darüber nachzudenken, eilte Krähenschwinge seinem Anführer zu Hilfe, in dem er dem anderen Krieger, einem braun-schwarz getigerten Kater, ins Hinterbein biss. Krähenschwinge erinnerte sich an ihn, es war der Kater, der während ihres Angriffes Wache gehalten hatte. Der Kater drehte sich zu ihm, riss sich von ihm los und trat dem grauen Kater heftig ins Gesicht, sodass er taumelte. Der feindliche Krieger fauchte wütend und sprang Krähenschwinge an. Dieser wollte ausweichen, aber es klappte nicht ganz, weswegen die Krallen seines Gegners in seiner Schulter landeten.
Dann riss ihn der FunkenClan-Krieger von den Pfoten und nagelte ihn am Boden fest.

Scharfe Zähne bohrten sich in seine Kehle, warmes Blut floss aus der Wunde an Krähenschwinge's Körper entlang.
Die eiskalten, grünen Augen des Katers starrten ihn an. Nichts als pure Boshaftigkeit lag in ihnen, der pure Wille zu töten. Da war keine keine Wut, kein gefährliches Lodern in diesen Augen, nur eisige Kälte. Es fühlte sich so an, als würde sich eine Schlange um Krähenschwinge schlängeln und ihn eisern in ihrem Griff halten. Jegliche Fluchtbersuche seitens Krähenschwinge waren zwecklos und er konnt nur zusehen, wie die Schlange sich von ihm löste und nur noch auf ihn herab starrte. Sie schaute ihm beim sterben zu und er konnte nichts dagegen machen.

Armselig röchelte Krähenschwinge nach Luft, purer Schmerz fraß sich durch seinen Körper und seine Sicht wurde immer dunkler. Nur die Schlange war noch deutlich zu erkennen, wie sie ihn verhöhnte und auslachte. Spott breitete sich in ihren grünen Augen aus, aber sie starrte weiter auf ihn hinab, gespannt auf das Ende des Katers. Wieso ging sie denn nicht? In der Zeit, in der sie ihm beim sterben zusah, hätte sie dutzenden anderen Katzen, dasselbe antun können. Aber sie blieb hier und noch nie hatte sich Krähenschwinge so hilflos gefühlt. Nichtmal im Todeswald. Nichtmal, als ihn diese Bestie verfolgt hatte.

Er wollte seine Augen schließen, friedlich auf sein Ende warten, aber die Schmerzen waren unerträglich.
Seine Zeit war gekommen, das hier wäre sein Ende. War das wirklich so vom SternenClan bestimmt? Er suchte nach den funkelnen Pelzen von den Sternenkatzen, aber da war nur Dunkelheit und die grünen Augen der Schlange, die immer noch diese Kälte ausstrahlten. Würde ihm denn kein Clan-Gefährte zur Hilfe eilen? Nicht Eichenblut, sein ehemaliger Mentor? Er könnte diese Schlange besiegen. Oder Falkenkralle, der immer so freundlich zu ihm war? Er würde diese Schlange in Stücke reißen? Oder Fuchsstern, sein Anführer, den er doch beschützt hatte? Diese Schlange würde keine Sekunde überleben.

Aber da war nichts, nur Stille und noch mehr Stille. Nicht mal ein Zischen gab die Schlange von sich, sie beobachtete ihn einfach nur ruhig weiter.
Aber Krähenschwinge's Gedanken wanderten weiter, weg der Schlange und zurück in der Zeit.
Seine Schülerzeremonie. Er stand direkt neben seinem jüngeren Ich, aber es sah ihn nicht. Es war so unschuldig und hatte diesen ganzen Schmerz noch nicht erlebt. Es hatte noch so viel vor sich, doch nur noch so wenig Zeit.
Eichenblut und er verließen das Lager.
Wieso hatte niemand seinen Namen gerufen?

Die Landschaft vor ihm verschwand und er fand sich in dem Wald wieder, welchen er hoffte nie wieder betreten zu müssen. Blaustein, Dunkelseele, Seesturm und Habichtschatten standen vor ihm. Alle waren blutig, hatten dutzende Wunden und ihre Augen waren leer.
》Warum bin ich hier?《,fragte Krähenschwinge, etwas überrascht, dass seine Stimme so ruhig klang, obwohl sich bereits ein See aus Blut unter ihm gebildet hatte.
Sie antworteten ihm nicht, sondern verschwanden stattdessen wieder.

Das nächste was er sah, waren Dornenstich und Honigfluss, zusammen mit ihren Jungen in der Kinderstube.
Dann kam plötzlich ein Fuchs und tötete eines ihrer Jungen, warf es direkt vor Krähenschwinge's Pfoten. Dann verschwand alles wieder. Einzig und allein blieb ihm der Geruch des Blutes und des Todes.
Aber warum genau zeigte ihm das der SternenClan? Passierte das mit allen Katzen die starben? Er musste sich daran erinnern, jemanden zu fragen.

Aber wo genau waren die SternenClan-Katzen? Hier war niemand, nur Dunkelheit. Er hätte erwartet, dass Blaustein ihn zum SternenClan führen würde, oder vielleicht auch seine Mutter, aber hier war nichts. Und mit Entsetzen stellte er fest, dass die Schlange wieder zurück war und er wieder hilflos auf dem Boden lag. Warum wurde ihm so etwas Schreckliches nur angetan? Womit hatte er das nur verdient?

Ein Schrei weckte seine Aufmerksamkeit und plötzlich stürzte ein Bussard aus dem Himmel und kämpfte mit der Schlange. Der Kampf war erbitternd und voller Wut, bis die Schlange die Flucht ergriff und in der ewigen Dunkelheit verschwand.
Die klaren, blauen Augen des Bussards lösten in ihm eine Ruhe aus, wie er sie noch nie gespürt hatte.
Dann plötzlich packte ihn der Bussard mit seinen Klauen und trug ihn hoch in die Luft.
Hatte er ihn nur gerettet, um ihn dann den letzten Stoß zu verpassen? Den letzten Schubs, den er brauchte, um endgültig zu sterben?

Vielleicht. Vielleicht auch nicht.
Aber der Bussard verschwand plötzlich und Krähenschwinge fiel in eine tiefe, und noch tiefere Leere.

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