„Jetzt“, jaulte Flammenstern und rannte so schnell sie konnte über den Donnerweg. Sie konnte bereits spüren, dass das nächste Monster im Anmarsch war, woraufhin sie noch mehr beschleunigte. Hoppelfeuer, Feuersonne, Winterpfote und Polarlicht folgten ihr mit großen Sprüngen dicht auf den Fersen. Die leuchtenden Augen des Monsters erfassten sie in der Dunkelheit, der Boden begann zu beben. Die flammenfarbene Anführerin erreichte die Haselnusssträucher als erste, Winterpfote seine Mentorin und die beiden WolkenClan-Krieger brachen nur Augenblicke später durch die Äste hindurch. Gleich darauf donnerte das Monster vorbei.
Luftschnappend standen die fünf Katzen beieinander, ihre Pelze waren gesträubt und Flammenstern leckte sich ihre Ballen, die von dem harten Untergrund schmerzten. Die Katzen waren kurz nach Sonnenuntergang aufgebrochen um nach dem neuen Mondsee oder Mondtor oder wie auch immer der Ort nun heißen würde zu suchen. Blattstern und Flammenstern hatten sich geeinigt, alle verfügbaren Katzen auf die Suche zu schicken, Königinnen, Junge und Älteste natürlich ausgeschlossen. Die Patrouillen bestanden immer aus Wolken und FeuerClan-Kriegern und es war immer eine Katze dabei, die irgendwann Kontakt zum SternenClan gehabt hatte. Sie hofften dadurch, dass die Katzen, die den neuen Mondsee fanden dies somit auch bemerkten.
„Lasst uns weitergehen“, miaute Hoppelfeuer mit angelegten Ohren und spähte angespannt in die Nacht. Die WolkenClan-Katzen hatten zugegeben, dass sie einen großen Teil der in Frage kommenden Orte noch nie erkundet oder auch nur gesehen hatten. Anscheinend hatten die Katzen sich bisher nur an ihr Territorium gehalten und dieses nur in seltenen Fällen verlassen. Flammenstern hoffte inständig, dass ihnen das nicht zum Verhängnis werden würde. Ihr war klar, dass sie auf der Suche möglicherweise auf Dachse, Füchse, Zweibeiner oder vollkommen andere Gefahren stoßen würden. Aber es bestand natürlich auch die Wahrscheinlichkeit, dass sie das neue Territorium des FeuerClans finden würden. Sie fragte sich, ob sie es wohl spüren würde, wenn sie ihr neues zuhause betreten würde. Am See war es nicht wirklich so gewesen. Vollkommen unerwartet hatte Brombeerkralle damals verkündet, dass sie sich jetzt auf DonnerClan-Territorium befanden, nachdem sie über den Bach gesprungen waren. Aber vielleicht lag das daran, dass der See nie wirklich ihr zuhause gewesen war. Sonst hätte Blaustern sie wohl kaum vor über sieben Monden im Traum besucht um ihr zu sagen, dass sie die Seeterritorien verlassen mussten. Flammenstern schüttelte den Kopf und konzentrierte sich auf den unbekannten weg der vor ihnen lag. Es war nun nicht die richtige Zeit für Grübeleien.
Die Katzen liefen durch einen relativ dicht bewachsenen Mischwald, der Flammenstern an das DonnerClan-Territorium im alten Wald erinnerte. Da es Nacht war konnte sie nicht alles erkennen, auch wenn der Mond fast voll war. Das Silberflies schimmerte hell am Himmel und sie hätte sich wetten trauen, dass ihre Kriegerahnen gerade auf sie hinabblickten und darauf warteten, dass eine der Patrouillen den Ort fanden, den der SternenClan auserwählt hatte.
Nachdem sie einige Zeit durch den Wald getrottet waren erreichten sie eine Senke, die verdächtig an das Baumgeviert erinnerte. Der nordöstliche Teil war eine Felswand, in deren Mitte sich ein großer Vorsprung befand. Der Rest der Senke fiel eher gemächlich ab. Um die Senke herum ragten sieben riesige Eichen in die Luft. Flammenstern hielt überrascht die Luft an. Das war der perfekte Ort für Große Versammlungen! Es ähnelte dem Baumgeviert so sehr, dass es ihr fast schon unheimlich war. Doch… wieso waren es sieben Bäume? Waren es nicht sechs Clans? FeuerClan, WolkenClan, DonnerClan, FlussClan, WindClan und SchattenClan… vielleicht war ja der SternenClan selbst gemeint? Das war die einzige Erklärung, die ihr gerade einfiel.
Winterpfote war bereits vorausgerannt und blickte sich mit glänzenden Augen um. „Haben wir den neuen Mondort gefunden?“, fragte er und betrachtete die sieben Bäume interessiert. Feuersonne legte den Kopf schief, sie schien über die Worte des jungen Katers nachzudenken. Hoppelfeuer schnupperte, als dachte er dadurch die Antwort zu finden. Polarlicht seufzte nur und blickte Flammenstern erwartungsvoll an. Diese schüttelte nachdenklich den Kopf, woraufhin die vier Katzen enttäuscht wirkten. Vielleicht haben wir nicht den Mondort sondern den neuen Versammlungsort gefunden, dachte Flammenstern, sprach es aber nicht aus. Plötzlich fuhr ein warmer Wind durch die Senke, was rein theoretisch gar nicht möglich war, wie sie mit gerunzelter Stirn feststellte. Die anderen Katzen schienen nichts zu bemerken, weshalb die flammenfarbene Kätzin schon dachte es sich nur eingebildet zu haben, als auf einmal sechs Gestalten auf dem Felsvorsprung der felsigen, steil abfallenden Seite der Senke. Sternenlicht funkelte in ihren Pelzen, sie murmelten untereinander. Es dauerte einen Moment, bevor Flammenstern Donner, Wolke, Schatten, Fluss und Wind erkannte. Die sechste Katze, eine weiße Kätzin, war ihr unbekannt. Mit schief gelegtem Kopf beobachtete die flammenfarbene Kätzin die sechs Sternenkatzen. Was sie hier wohl wollten? „Du hast Recht!“, jaulten sie auf einmal gleichzeitig mit dröhnenden Stimmen. Überwältigt riss sie ihre Augen auf. So schnell die Katzen aufgetaucht waren, verschwanden sie wieder. Im einen Moment waren sie noch da und mit dem nächsten warmen Windstoß lösten sie sich in Luft auf.
Hoppelfeuer betrachtete die junge Anführerin mit zusammengekniffenen Augen. Sie konnte es ihm nicht verdenken, es musste auf jede Katze seltsam wirken, dass sie gerade fassungslos auf den Felsvorsprung gestarrt hatte. Etwas verlegen glättete sie ihr Brustfell, der goldbraune Kater schüttelte nur verwirrt den Kopf. Als Flammenstern sich umdrehte um die Senke wieder zu verlassen, sah sie, dass Winterpfote perplex zu dem Vorsprung blickte. Ihr Fell sträubte sich. Konnte es sein? Konnte ihr Sohn die Gründer und die fremde Kätzin gerade gesehen haben? Nein, das war doch nicht möglich, bestimmt versteckte sich dort oben nur ein Beutestück und er überlegte ob er versuchen sollte es zu fangen. Seine Mentorin Polarlicht stupste ihn im Vorbeigehen mit der Nase an. Doch der Schüler rührte sich nicht vom Fleck. „Habt… habt ihr das gerade gesehen?“, flüsterte er, sein Maul stand offen. Feuersonne, Polarlicht und Hoppelfeuer bedachten ihn mit amüsierten Blicken. Sie schienen keine Ahnung zu haben, wovon der weiße Kater redete.
„Sucht ihr bitte hier in der Umgebung?“, miaute Flammenstern etwas stockend. „Ich würde gerne kurz mit meinem Sohn reden.“ Die drei Katzen murmelten zwar protestierend, taten aber wie ihnen geheißen, da sie ihr nicht widersprechen wollten. Es hatte wohl doch so seine Vorteile Anführerin zu sein, dachte sie schnurrend. Als die drei Krieger zwischen den sieben Eichen verschwunden waren, trottete sie zu dem weißen Kater und setzte sich nachdenklich neben ihn. Ihre Pelze berührten sich. Eine Weile schwiegen sie, Winterpfote dachte wohl darüber nach, ob er etwas Falsches gesagt oder sich das Ganze nur eingebildet hatte.
„Was genau hast du gesehen?“, miaute sie nach einiger Zeit in die nächtliche Stille hinein. In der Ferne stieß eine Eule einen spitzen Schrei aus. Monster rannten über den Donnerweg, aber man hörte es fast nicht. „Da waren sechs Katzen“, raunte Winterpfote mit nervös zuckenden Schnurrhaaren. „Donner, Wolke, Fluss, Schatten, Wind und Halber Mond. Sie sagten, dass du Recht hast.“ Flammenstern brauchte einen Augenblick um die Worte ihres Sohnes zu erfassen. Woher wusste er wer sie waren? Und wer war Halber Mond? Dann erinnerte sie sich, dass Winterpfote ja die Wiedergeburt von Weißpelz war. War das wieder einer dieser Momente, in denen er etwas wusste von dem er gar nicht wusste, dass er es wusste? Der weiße Schüler trat unruhig von einer Pfote auf die andere.
„Das was du gesehen hast, war real“, wisperte die flammenfarbene Anführerin ihrem Sohn ins Ohr, woraufhin dieser seinen Kopf zu ihr drehte und sie mit staunenden, himmelblauen Augen betrachtete. „Aber… was wollten diese SternenClan-Katzen?“, miaute er besorgt. „Wer hat womit Recht?“
Flammenstern schnurrte amüsiert über die Sorge ihres Sohnes. Sie vergaß häufig wie jung ihre Jungen noch waren. „Unsere Ahnen wollten mir sagen, dass wir den neuen Versammlungsort für die Clans gefunden haben“, erklärte sie und Winterpfote nickte aufgeregt. „Also werden wir jeden Vollmond hier herkommen?“ Nun war es an ihr zu nicken. „Dieser Ort wird für viele, viele Blattwechsel sehr wichtig für die Clans sein“, murmelte sie halb zu ihrem Sohn, halb zu sich selbst. Wie würde dieser Ort wohl heißen? ‚Baumgesiebt‘? Oder vielleicht ‚Hocheichen‘?
Winterpfote runzelte verwirrt die Stirn und murmelte: „Aber wieso konnten wir beide sie sehen und Feuersonne, Polarlicht und Hoppelfeuer nicht?“ Darauf wusste sie keine Antwort. Sie entschied sich ihm die Wahrheit zu sagen und miaute: „Eigentlich hätte nur ich sie sehen sollen. Wieso du sie gesehen hast weiß ich nicht.“ Auch wenn er nickte, schien der weiße Schüler damit nicht zufrieden zu sein.
Er wollte noch etwas sagen, als Polarlicht vom Rand der Senke jaulte: „Flammenstern? Winterpfote? Wir haben alles abgesucht. Außer einem alten Dachs, der uns nicht einmal gesehen hat, ist hier nichts!“ Die beiden Katzen standen auf und liefen auf Polarlichts blaue Augen zu, die neben einer der Eichen aufblitzten.
„Gut, lasst uns weitergehen“, miaute Flammenstern als sie die weiße Kätzin erreichte, neben der nun auch Feuersonne und Hoppelfeuer aufgetaucht waren.
Mit vor Niedergeschlagenheit hängenden Köpfen und angelegten Ohren kehrte Flammensterns Patrouille ins WolkenClan-Lager zurück. Es war kurz vor Sonnenaufgang und sie hatte nichts gefunden. Gar nichts. Als sie einen Fluss erreicht hatten, den sie nicht überqueren konnten waren sie umgekehrt. Nirgends war auch nur eine Spur von etwas dem Mondsee Ähnlichen gewesen. Ihre Pfoten waren schwer und Flammenstern schleppte sich nur mit Mühe die steile Felswand hinunter. In der Schlucht konnte sie nur wenige Katzen entdecken, doch diese redeten wild durcheinander. Gelbfang, Streifenfluss und Blaumond, die das Lager bewacht hatten und gleichzeitig ihre traditionelle Nachtwache gehalten hatten, nickten der Anführerin und ihrer Patrouille zu. Ohne groß auf die restlichen Katzen zu achten, trottete sie zu den drei neuen Kriegern und miaute: „Eure Nachtwache ist vorbei.“ Sie war gerade zu müde um darüber nachzudenken, ob es nicht irgendwelche rituellen Worte dafür gegeben hätte. Die drei jungen Krieger schienen auf jeden Fall froh sich erheben zu dürfen. „Keine besonderen Vorkommnisse“, berichtete Blaumond, während sie gähnte. „Habt ihr etwas gefunden?“
Flammenstern schüttelte nur den Kopf. Wie gern sie jetzt doch geschlafen hätte… Ein Gähnen unterdrückend lief sie zu Echoklang, Bachfeder, Laubsprenkel und seinem Schüler Kieselpfote. Als sie diese fragte, ob sie etwas entdeckt hätten, schüttelten die Katzen nur, wie sie zuvor, die Köpfe. Auch wenn es noch fünf weitere Patrouillen gab die etwas gefunden haben könnten, hatte Flammenstern keine große Hoffnung. Am See hatte es eine Ewigkeit gedauert bis sie den Mondsee entdeckt hatten, wieso sollte es hier nicht genauso sein?
„Wir haben ihn gefunden!“, jaulte einige Zeit später eine Stimme aus dem hinteren Teil der Schlucht und Ahornpfote kam mit großen Sprüngen angerannt.
Ich kann neuerdings manchmal nicht auf Kommentare antworten weil mein Handy sich dazu entschlossen hat zu spinnen. Wundert euch also bitte nicht.
Ich weiß nicht wieso, aber in den letzten zwei bis drei Wochen habe ich so um die 30 neue Follower bekommen. Mich freut das ja total, aber ich frage mich echt, wieso das jetzt auf einmal so plötzlich passiert... ich mache doch auch nichts anderes wie sonst auch?
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