Kapitel 73
Erwartungsvoll folgte Flammenstern Blattstern an einem umgestürzten Baum vorbei, unter dem der Fluss hindurchfloss. Sie konnte schon von hier aus die aufgeregten Stimmen der WolkenClan-Katzen hören. Gerade erst hatte die cremefarbene Anführerin einen jungen Krieger namens Harrysturm voraus gesandt, damit dieser seinen Clangefährten von der Ankunft der WolkenClan-Katzen zu berichten. Die Namen der Katzen verwirrten die flammenfarbene Kätzin etwas. Sie glaubte nicht, dass ihr Vater den WolkenClan-Katzen die normale Namensgebung erklärt hatte, sonst wären wohl kaum Namen wie Harrysturm, Feuersonne und Pflaumenweide entstanden.
Als sie den Baum umrundet hatten blickte Flammenstern sich erstaunt um. Sie befanden sich in einer Schlucht, ein paar Fuchslängen von ihr entfernt entsprang der Fluss aus einer Quelle, die unter Steinen verborgen lag. Bei der Schlucht musste es sich um das Lager des WolkenClans handeln, denn es befanden sich mehrere Höhlen über die Felswand verstreut an einer der Schluchtseiten. Ein Felshaufen ragte gegenüber den gefährlich aussehenden Pfaden, die zu den Bauen führten, etwa fünf Schwanzlängen in die Höhe. Der flammenfarbenen Anführerin wurde schon übel, wenn sie nur darüber nachdachte, diese Felspfade benutzen zu müssen.
Drei kleine Katzen jagten einen der Pfade hinunter auf die FeuerClan-Katzen zu. Eine Königin jaulte hinter ihnen her, machte sich dem Anschein nach aber keine Sorgen, dass ihre Jungen den steinigen Weg hinunterstürzen könnten. Schlitternd blieben die drei vor einem schlanken, schwarzen Kater stehen und miauten aufgeregt: „Stimmt es? Sind das wirklich Waldkatzen von dort, wo Feuerstern lebt?“, miaute ein schwarzes Junges. „Ja Schmetterlingsjunges“, schnurrte der Kater und leckte den staunenden Jungen nacheinander über die Köpfchen. Flammenstern war sich fast sicher, dass er der Vater der Kätzchen sein musste.
Blattstern sprang auf den Felshaufen gegenüber der Höhlen und jaulte: „Alle Katzen die alt genug sind um ihre eigene Beute zu fangen, versammeln sich bitte beim Großen Felshaufen!“ Die cremebraune Kätzin winkte Flammenstern mit dem Schweif zu sich. Sie zögerte kurz, dann sprang sie, wendig wie sie war, auf ein paar der niedrigeren Felsen um dann nach oben zu klettern. Nachdem sie ein paar Herzschläge unschlüssig neben Blattstern gestanden hatte, setzte sie sich neben die WolkenClan-Anführerin und ließ ihren Blick über die Katzenversammlung schweifen. Ihre Clangefährten saßen dicht beisammen und musterten die WolkenClan-Katzen mit prüfenden Blicken, während diese untereinander murmelten. Zwei Kätzinnen erschienen im Eingang einer Höhle, beide hielten jeweils ein noch recht kleines Junges im Maul. Die weiße Kätzin setzte das, welches sie getragen hatte, vor die Pfoten der schwarzen Kätzin und sprang mit großen Sätzen den Pfad hinab zu den drei älteren Jungen von vorhin. Gerade als Flammenstern dachte, alle Katzen wären anwesend, tauchte eine Patrouille am Rand der Schlucht auf. Die fünf Katzen folgten einem steilen Weg abwärts, bis sie zu ihnen stießen. Ein muskulöser, goldbrauner Kater, der der Patrouille angehört hatte, sprang auf einen Felsen, der sich etwas unter den beiden Anführerinnen befand. Es musste sich wohl um den Stellvertreter des WolkenClans handeln. Kurzerhand bedeutete Flammenstern Staubwolke mit einem Kopfnicken, sich ebenfalls auf einen der Felsen zu setzen.
Die beiden Anführerinnen tauschten kurz einen unschlüssigen Blick. Beide wussten nicht wirklich, was sie jetzt sagen sollten. Nach einigen Herzschlägen ergriff Blattstern das Wort: „Katzen des WolkenClans. Heute ist ein Tag, der auf ewig in der Geschichte aller Clans genannt werden wird. Heute hat uns der FeuerClan gefunden und in einigen Blattwechseln werden auch die restlichen WaldClans folgen.“ Zustimmendes Gemurmel erhob sich unter den Katzen beider Clans. „Mein Clan ist entstanden um an diesen Ort zu ziehen und die neuen Territorien für alle Clans bereit zu machen. Und heute haben wir diesen Ort endlich erreicht! Ich bin stolz darauf den Clan kennen zu lernen, den meine Eltern aus dem Tod zurückgeholt haben!“, jaulte Flammenstern mit leuchtenden Augen. Sie hatten es geschafft. Sie hatten die Prophezeiung erfüllt. Sie waren an dem Ort, den sie bald als Teil ihres Zuhauses betrachten würden!
Blattstern nickte ihr zu, ihr Kopf war stolz erhoben. Doch da erschallte ein Jaulen aus der Schar der WolkenClan-Katzen. „Bedeutet das, dass ihr uns einen Teil unseres Territoriums wegnehmen werdet?“ Flammenstern blickte sich suchend um, bis sie den dunkelbraun getigerten Kater, der dies miaut hatte, entdeckte. Die cremefarbene Anführerin runzelte missbilligend die Stirn, doch ihr Stellvertreter nickte nachdenklich. Die flammenfarbene Kätzin erklärte: „Mir ist nicht bekannt, wo genau die neuen Territorien liegen werden, aber seit versichert: Der SternenClan hat uns hier her gesendet, also wird es mit Sicherheit ausreichend Platz für alle Clans geben.“
Die meisten Katzen nickten mit einer Mischung aus nachdenklichen und zustimmenden Gesichtsausdrücken. Blattstern miaute: „Wir bieten euch gerne an ein paar Nächte in unserem Lager zu verbringen, bis ihr die umliegenden Territorien ausgekundschaftet habt.“ Flammenstern war überrascht von dem Angebot, aber sie freute sich auch darauf ihre neuen Nachbarn kennen zu lernen. Sie tauschte einen kurzen Blick mit Staubwolke, der nur nichtssagend mit den Schultern zuckte. Dann lag die Wahl wohl bei ihr. „Es wäre uns eine Ehre!“, verkündete sie schnurrend. Als die WolkenClan-Anführerin erfreut nickte, beugte Flammenstern sich zu ihr und flüsterte: „Wäre es in Ordnung, wenn ich drei meiner Schüler jetzt zu Kriegern ernenne? Sie haben es sich wirklich verdient und ich will sie nicht noch länger warten lassen.“ Nach kurzem Zögern nickte die cremefarben getigerte Kätzin. „Mir macht es nichts aus.“
Flammenstern erhob sich auf die Pfoten. Kurz schloss sie die Augen und atmete tief durch um die richtigen Worte zu finden, dann verkündete sie: „Wo wir nun schon alle versammelt sind, würde ich gerne eine Zeremonie durchführen, auf die ich mich schon lange gefreut habe!“ Ein Raunen ging durch die Menge und sie konnte sogar von so hoch oben erkennen, dass Blaupfotes blaue Augen überrascht aufblitzten. „Blaupfote, Gelbpfote und Streifenpfote. Tretet bitte vor“, ordnete sie an und die drei Schüler taten wie ihnen geheißen. Freudestrahlend bemerkte Flammenstern, dass Kämpferherz gerade wach war und seine Freunde mit glänzenden Augen beobachtete. Mit einem mehr oder weniger eleganten Sprung verließ sie den Felsenhaufen und stand den dreien nun gegenüber. „Ihr wart die ersten Schüler des FeuerClans und es ist mir eine Ehre euch heute zu Kriegern ernennen zu dürfen!“, begann sie. Einen Moment ließ sie ihren Blick auf den dreien Ruhen.
„Staubwolke“, miaute sie und der Streifenpfote trat nervös von einem Pfote auf die andere. „Hat dein Schüler Streifenpfote das Gesetz der Krieger, die Jagd- und Kampffähigkeiten erlernt und ist er bereit ein Krieger zu werden?“ Ihr Bruder, der noch immer an seinem Platz auf den unteren Steinen des Felshaufens saß antwortete mit stolzer Stimme: „Er ist mehr als bereit!“ Zufrieden nickend fuhr sie fort: „Regenpelz, ist deine Schülerin Gelbpfote bereit Kriegerin zu werden?“ Der dunkelgraue Kater erhob sich auf die Pfoten und miaute: „Das ist sie!“ Da sie sich schlecht selbst fragen konnte ob ihre Schülerin bereit war, verkündete sie: „Auch meine Schülerin Blaupfote ist bereit Kriegerin zu werden!“ Sie wusste, das sich dies etwas seltsam anhörte, aber dummerweise hatte sie nie miterlebt, wie ihr Vater dieses Problem geregelt hatte, schließlich hatte er seit ihrer Geburt keinen Schüler mehr gehabt.
„Ich, Flammenstern, Anführerin des FeuerClans rufe meine Kriegerahnen an und bitte sie, auf diese Schüler herabzublicken. Sie haben hart trainiert, um euren edlen Gesetzen gehorchen zu können, und ich empfehle sie euch nun als Krieger.“ Sie holte tief Luft. „Versprichst du, Streifenpfote, das Gesetz der Krieger einzuhalten und den Clan zu beschützen und zu verteidigen, selbst mit deinem Leben?“
Der hellbraun getigerte Schüler antwortete: „Ich verspreche es.“
Als nächstes wandte sie sich ihrer eigenen Schülerin zu und fragte: „Blaupfote, versprichst du nach dem Gesetz der Krieger zu leben und deinen Clan zu beschützen, selbst wenn es dein Leben kostet?“ „Ich verspreche es!“, miaute die blaugraue Kätzin ohne zu zögern.
„Und Gelbpfote, schwörst auch du, das Gesetz der Krieger zu achten und deinen Clan selbst mit deinem Leben zu schützen?“ Einen Moment hielt Gelbpfote inne, bevor sie ihre klare Stimme erhob: „Ich verspreche es!“
Auch wenn sie nichts anderes erwartet hatte, nickte sie erfreut und miaute: „Dann gebe ich euch mit der Kraft des SternenClans eure Kriegernamen.“
Flammenstern schnurrte und legte Streifenpfote die Schnauze auf den Kopf. „Streifenpfote, von diesem Tag an wirst du Streifenfluss heißen. Der SternenClan ehrt deinen Mut und deine Geschicklichkeit und wir heißen dich als vollwertiges Mitglied des FeuerClans willkommen!“ Sie hatte sich für diesen Namen entschieden, weil sie der Meinung war, dass dieser Name unglaublich gut zu ihm passte, schließlich schwamm er so gerne. „Streifenfluss! Streifenfluss!“, begrüßten ihn seine Clangefährten bei seinem neuen Namen und nach und nach vielen auch die WolkenClan-Katzen in das Rufen ein. Die grünen Augen des Kriegers strahlten, die Muskeln unter seinem Fell bebten, als er ihre Schulter leckte.
Als nächstes trat die flammenfarbene Anführerin zu ihrer eigenen Schülerin, die gar nicht mehr aufhören konnte zu schnurren und legte ihren Kopf auf den ihren. „Blaupfote, von nun an wirst du Blaumond heißen. Der SternenClan ehrt deine Treue, deine Entschlossenheit und deine Tapferkeit und heißt dich als vollwertige Kriegerin im FeuerClan willkommen.“ Die blaugraue Kriegerin schnurrte noch lauter und erinnerte Flammenstern in diesem Moment so stark an Blaustern, dass es schon fast gruslig war. Blaupfote leckte ihr die Schulter, wie es brauch war. Wie zur Bestätigung, dass die Wahl ihres Namens richtig ausgefallen war, leuchtete der weiße, halbmondförmige Fleck an ihrem Hals in der Sonne. Die Katzen riefen auch Blaumonds neuen Namen.
Nun war nur noch Gelbpfote übrig, die mit hoch erhobenem Kopf auf ihre Ernennung wartete. Flammenstern legte auch ihr die Schnauze auf den Kopf und verkündete: „Von diesem Augenblick an wirst du Gelbfang heißen. Der SternenClan ehrt deinen Eifer und deine Intelligenz und wir heißen dich als vollwertige Kriegerin im FeuerClan willkommen.“ Die weiß-graue Kätzin leckte ihr ebenfalls die Schulter. Die Clankatzen riefen laut ihren Namen und danach wurden alle drei frisch ernannten Krieger noch einmal einzeln begrüßt.
Die Widmungen gehen an Entenhausner und XO_Carla_OX ;) Es war mal wieder eine wirklich schwere Entscheidung, aber die beiden Namen passten irgendwie am besten.
Ich möchte anmerken, dass ich dem WolkenClan einfach neue Junge und Schüler dazugegeben habe und den alten Jungen und Schülern ihre Kriegernamen verpasst habe. Dazu ist Kleeschweif gestorben. Es muss a so sein, damit das Clanleben im WolkenClan nicht einfach still gestanden ist. Dämnächst kommt auch wieder eine Hierarchie zur Orientierung ;)
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