Kapitel 38

Ein Gutes hatte Charlys Sturz: Er hatte den Fluss – oder eher den Bach - gefunden.

Die Katzen des FeuerClans trotteten hintereinander mit Staubwolke an der Spitze den Fluss entlang. Umso weiter sie kamen, umso breiter wurde der Bach, bis er Flammenstern irgendwann doch wieder an den Fluss des FlussClans erinnerte. Bald wurde das Moor von Bauernland abgelöst, von kleinen Feldern, die durch Zweibeinerwege und Hecken voneinander getrennt waren. Die Katzen gingen zwischen einer Hecke und einem Weizenfeld einen schmalen Pfad entlang. Flammenstern konnte viele Mäuse riechen und das Wasser lief ihr im Maul zusammen. Trotzdem wollte sie jetzt noch nicht anhalten, denn die Sonne ging bereits langsam unter und sie wollte es vor Einbruch der Dunkelheit noch etwas weiter schaffen. Immer wieder gähnte eine der Katzen und auch die Anführerin konnte die Müdigkeit kaum unterdrücken. Ihre Pfoten schmerzten vom langen gehen. Sie war es nun nicht mehr gewohnt, da sie so viel Zeit in der Scheune verbracht hatte.

Plötzlich hörte sie ein Jaulen. Es war kein Jaulen einer Katze, aber es kam ihr auf schreckliche Weise bekannt vor. „Hunde!“, jaulte sie und ihr Fell sträubte sich. Mit gespitzten Ohren starrte sie die Hecke entlang. Auf der anderen Seite befand sich ein Zweibeinerweg, auf dem zwei Alte Zweibeiner mit schwarz-weißen Hunden unterwegs waren. Die Hunde bellten und zerrten an den Halsbändern. Die beiden Zweibeiner knurrten protestierend, doch schon hatten sich die Hunde von ihren Halsbändern losgerissen und schossen auf die Hecke zu. „Lauft!“ Sofort rannten die Katzen auf eine kleine Ansammlung von Bäumen zu, wo sie sich verstecken konnten. Flammenstern packte Lavendeljunges, die vorher kurze Zeit gelaufen war am Nackenfell und folgte ihrem Clan. Herbst viel zurück, was wohl zum einen an den Jungen, die sie bald zur Welt bringen würde, lag und zum anderen an ihrer Verletzung vom Donnerweg, die noch immer nicht ganz verheilt war. Staubwolke, der Fliederjunges im Maul trug stupste seine Gefährtin immer wieder an, aber die Kätzin konnte einfach nicht schneller laufen. Flammenstern übergab Lavendeljunges an Gelbpfote und jaulte: „Regenpelz, Staubwolke! Das Hundemanöver!“ Sofort taten die beiden Kater es ihr gleich und übergaben die Jungen, die sie trugen an die Schüler.

Sie wollten die Hunde in die Irre führen, wie sie es vor einiger Zeit beim Start der Großen Reise schon einmal gemacht hatten.

Regenpelz und Flammenstern liefen direkt auf die Hunde zu, die wilde Kläfflaute ausstießen. Staubwolke folgte ihnen mit etwas Abstand. In dem Moment, als die Anführerin dem Hund so nah gegenüberstand, dass sie seinen Atem in ihrem Gesicht spüren konnte schlug sie einen Hacken und lief auf den anderen zu, der Hund folgte ihr wütend. Regenpelz hatte den Hund auf gleiche Weise von den anderen Katzen abgelenkt. Sie liefen jetzt aufeinander zu, jeder einen Hund hinter sich. Sie befanden sich mitten auf dem Leeren Weizenfeld und weit und breit war keine Möglichkeit zum Verstecken. Wenn ihr Plan fehlschlug waren sie tot. Oder eher Staubwolke und Regenpelz waren tot, Flammenstern würde nur ein Leben verlieren. Aber sie wusste nicht, ob sie den Tod der beiden verkraften würde.

Kurzzeitig streiften sich Flammensterns und Regenpelz Pelze, sie liefen aneinander vorbei und griffen jeweils den Hund an, der auf den anderen fixiert war. Überrascht drehten sich die beiden Hunde zu ihren neuen Gegnern um. In diesem Augenblick kam Staubwolke angerannt und biss dem Hund, der gegen Flammenstern kämpfte in den Schwanz. Er machte ein quietschendes Geräusch und drehte sich zu Staubwolke um, der bereits den anderen Hund in den Schwanz bis. Auch dieser drehte sich jaulend um. Nun standen sich die beiden Hunde gegenüber, da Staubwolke sich geschickt unter dem Bauch des einen Hundes davongestohlen hatte. Die beiden Hunde griffen sich nun gegenseitig an, statt auf die Katzen zu achten. Das war ihre Chance. Sie rannten, so schnell sie konnten auf das kleine Waldstück zu, in dem sich die restlichen Katzen des FeuerClans versteckten.

Als sie dort ankamen, beglückwünschten diese sie und machten sich über die Hunde lustig, aber Flammenstern wollte so weit wie möglich weg, bevor sie wohlmöglich noch zurückkamen.

Sie überquerten den Zweibeinerweg, auf dem die beiden alten Zweibeiner standen und ihren Hunden wütend zujaulten. Auf der anderen Seite des Wegs befand sich der Fluss, nun wieder in der gewohnten Pracht. Dicht am Flussbett trotteten die Katzen entlang. Flammenstern zuckte immer wieder zusammen, wenn sie in der Ferne die Hunde knurren hörte, aber bald verklangen die Kläfflaute. „Danke, Flammenstern. Ohne deine Idee, wäre ich wahrscheinlich Tod!“ Sie verstand nicht, wieso Herbst es für notwendig hielt sich bei ihr zu bedanken und nickte nur. „Das ist doch selbstverständlich.“ Die gescheckte Kätzin schüttelte den Kopf. „Ist es nicht. Beim Stamm wäre Steinsager einfach weiter gerannt und hätte es als Wille des Stammes der ewigen Jagd bezeichnet, wenn eine Katze deshalb gestorben wäre.“ Flammenstern überlegte kurze Zeit, was sie darauf antworten sollte. „Im FeuerClan hilft jede Katze einer anderen. Im Gesetz der Krieger heißt es, dass man seinem Clan dienen soll, selbst wenn es den eigenen Tod bedeutet. Glaub mir, jede andere Katze hätte genauso gehandelt.“ Herbsts Augen leuchteten bei diesen Worten, dann ging sie zu Staubwolke um ihm etwas zu erzählen.

„Flammenstern, ich bin müde!“, murrte Glutjunges und gähnte demonstrativ. Wasserjunges neben ihm stimmte wild nicken zu. Auch Flammensterns  Pfoten fühlten sich von dem langen Marsch an, als wäre sie Monde lang nicht gelegen und immer gestanden oder gelaufen. „Staubwolke!“ Der schildpattfarbene Kater lief ein paar Schwanzlängen vor ihr und unterhielt sich mit seiner Gefährtin. Er drehte den Kopf zu ihr und stellte die Ohren auf. „Ja, was gibt es?“ Sie hob ihre Stimme, damit sie jede Katze hören konnte. „Wir werden uns jetzt einen geschützten Ort zum Schlafen suchen. Kannst du das organisieren?“ Ihr Bruder nickte. Sofort sprangen die Schüler eifrig auf ihn zu und auch Regenpelz und Rabensturm boten ihm ihre Hilfe an. Schon nach kurzer Zeit hatte Streifenpfote mehrere Haselsträucher ganz nah am Fluss gefunden, die sie von Wind, anderen Tieren und Zweibeinern schützten.

Staubwolke teilte die Sträucher so ein, dass die Königinnen etwas abseits vom Rest des FeuerClans schliefen, damit sie ihre Ruhe hatten. Herbst würde sich also mit ihr einen Bau teilen. Die Sonne ging gerade unter, als sich Flammenstern, die Jungen an ihren Bauch gekuschelt, erschöpft hinlegte. Schon nach wenigen Sekunden war sie eingeschlafen.

Ich weiß, es ist nicht sonderlich gut, aber ich habe gerade irgendwie eine Schreibblockade, also verzeiht bitte ;)

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top