Kapitel 18

„Wenigstens weiß ich jetzt, was Steinsager mit dem ständigen Gerede über das Wegnehmen seiner Tochter gemeint hat. Der Stamm der ewigen Jagd muss ihm erzählt haben, dass du mit uns kommen würdest Herbst!“ miaute Flammenblüte. Sie saß zusammen mit Herbst wo Blätter fallen, Regenpelz und Staubwolke in der kleinen Höhle, in der sie zusammen mit ihrem Gefährten ihren Bruder und die Stammeskätzin gefunden hatte.

Die vier Katzen saßen schon eine ganze Weile in der kalten Höhle und unterhielten sich. Draußen hatte es wieder leicht zu schneien begonnen und immer wieder fuhr eine kalte Windbö der Blattleere in das Loch im Gestein, durch das sie die kleine Höhle betreten hatten. Ihr dichtes Fell hatte sich vor Kälte aufgeplustert und Flammenblüte zitterte immer wieder, da sie noch immer etwas erschöpft von der Geburt war und dadurch viel schneller fror als ihre Freunde.

Traurig schaute die gescheckte Kätzin mit ihren grauen Augen, die an einen wolkenverhangenen Himmel erinnerten, in die Runde. „Mein Vater wird nie zulassen, dass ich Staubwolke begleite, dass ich euch begleite“ murmelte sie ohne Hoffnung. Es schien als hätte sie die Vorstellung schon aufgegeben bei ihnen zu bleiben. Der schildpattfarbene Krieger drückte sich tröstend an sie. Flammenblüte musste sich erst noch an das gewöhnen, was ihr Wurfgefährte ihr gerade erzählt hatte. Staubwolke liebte Herbst und wollte, dass sie mit ihnen kam. Dabei hatte die Königin gedacht, dass ihr Bruder Bernsteinpelz vom SchattenClan liebte. Der Kater hatte ihr erst vor kurzem gebeichtet, dass er sich häufig heimlich mit Brombeerkralles Schwester getroffen hatte!

Regenpelz tröstendes miauten unterbrach Flammenblüte in ihrem Gedankengang. „Und wenn du ihn einfach freundlich darum bittest dich gehen zu lassen? Steinsager kann doch nicht darüber bestimmen, wie du dein Leben lebst!“ Die letzten Worte fauchte er. Niedergeschlagen schüttelte Herbst den Kopf „Du kennst meinen Vater nicht. Er würde euch verfolgen lassen und er würde beginnen die Clans zu hassen“ „Dann soll er uns doch verfolgen und die Clans hassen!“ knurrte ihr Gefährte „Mit einer Truppe Stammeskatzen werden wir leicht fertig!“ Seine blauen Augen funkelten kampflustig und er sprang auf. Mit ausgefahrenen Krallen tigerte er durch die dafür viel zu kleine Höhle.  Sowohl Flammenblüte als auch Herbst wo Blätter fallen blickten ihn skeptisch an, doch bevor eine der beiden etwas sagen konnte miaute Regenpelz amüsiert „Und wer soll bitteschön kämpfen du Genie? Wir haben hier eine Königin mit zwei winzigen Jungen, eine unerfahrene Beutejägerin, einen alten und verwirrten Einzelläufer und zwei erschöpfte DonnerClan-Krieger!“ Da hatte der graue Kater Recht. Sie hatten nur zwei Katzen die zurzeit in der lagen waren zu kämpfen. Flammenblüte selbst könnte es zwar versuche, aber wirklich gut würde sie nicht sein, denn sie musste auf Glutjunges und Ahornjunges aufpassen und war zudem geschwächt. Ihre Chancen zu überleben, wenn sie in den nächsten Tagen aufbrechen würden, waren wirklich schlecht. Die orange Königin fröstelte und plötzlich kam ihr eine Idee.

„Wir müssen uns noch etwas erholen, bevor wir den Stamm verlassen. Ich würde sagen, dass wir in einem Viertelmond, wenn es nicht mehr so viel schneit aufbrechen. Wir werden den Stamm verlassen und Herbst folgt uns unauffällig. Dann treffen wir uns und gehen zusammen weiter. Ich weiß zwar nicht genau wohin, aber wir werden jetzt einfach mal den Weg zurückgehen, von dem wir auf der Großen Reise damals gekommen sind. Dann werde ich bestimmt etwas vom SternenClan erfahren“ stellte die flammenfarbene Kätzin ihren noch nicht sehr ausgereiften Plan vor. Regenpelz, Herbst und Staubwolke nickten zögernd und der schildpattfarbene Krieger zog seine Krallen wieder ein. „Ich muss jetzt zurück zu meinen Jungen! Staubwolke, kommst du dann bei Sonnenaufgang bei mir Vorbei? Ich möchte etwas mit der besprechen“ miaute sie noch, bevor sie sich immer noch zitternd dem Ausgang zuwandte.

Am nächsten Morgen, wobei Flammenblüte einfach einmal annahm, dass es Morgen war, wurde sie von dem fröhlichen Miauen ihrer Jungen wach. Die beiden kleinen Katzen verfolgten einen Moosball durch die ganze Jungenhöhle. Als Ahornjunges ihn erwischte, schlug sie den Ball in hohem Bogen auf den Eingang der kleinen Höhle zu. Glutjunges rannte sofort hinterher und stieß unerwartet mit seinem Onkel Staubwolke zusammen, der plötzlich seinen Kopf in die Höhle steckte. Verwundert quiekte der kleine auf und rannte sofort zu seiner Mutter zurück, dicht gefolgt von seiner Schwester. „Guten Morgen“ schnurrte Staubwolke amüsiert und trat ihn die Jungehöhle. Ihre beiden Jungen versteckten sich hinter Flammenblüte und die Kätzin miaute „Guten Morgen, Staubwolke“, dann drehte sie sich zu den orangenen Kätzchen um. „Man entschuldigt sich, wenn man in eine andere Katze hineinläuft, verstanden?“ „Ja Flammenblüte“ antworteten die beiden gleichzeitig mit hoher Stimme. „Entschuldigung Staubwolke“ murmelten sie dann schüchtern. Die Augen des Kriegers funkelten amüsiert. „Ist schon gut. Ich habe euch ja noch gar nicht mit offenen Augen gesehen!“ Er trat näher an die Kleinen heran und sie traten nervös von einem Bein auf das andere. „Du siehst genau so aus wie deine Mutter und mein Vater, Glutjunges“ meinte er schnurrend. „Und Ahornjunges hat die Augen ihres Vaters“ Ahornjunges blickte den Kater ernst an und jaulte dann plötzlich überrascht auf, als ihr Wurfgefährte sich auf sie warf und sie spielerisch angriff. Der Kater drückte seine Schwester auf den felsigen Boden und knurrte ihr verspielt ins Ohr „Du bist ein gemeiner SchattenClan-Krieger und ich bin Feuerstern, der große DonnerClananführer!“ Die beiden kullerten um sich schlagend über den Höhlenboden.

Das erinnerte Flammenblüte an den Grund, weshalb sie ihren Wurfgefährten zu sich gebeten hatte. Sie war nicht wirklich erpicht auf dieses Gespräch, aber es musste geführt werden, bevor der schildpattfarbene Kater noch einen Fehler beging. „Staubwolke, ich dachte, du liebst Bernsteinpelz?“ kam sie sofort zur Sache. Der Krieger fühlte sich sichtbar unwohl in seinem Pelz, als er antwortete „Ich mochte Bernsteinpelz wirklich gern, aber vielleicht sehe ich sie nie wieder! Ich liebe Herbst und ich will, dass sie meine Gefährtin wird!“ Nachdenklich miaute die flammenfarbene Kätzin „Und wenn wir Bernsteinpelz wiedersehen? Was machst du dann?“ Flammenblüte konnte nicht verstehen, wie ihr Bruder seine Liebe zu der schildpattfarbenen SchattenClan-Kriegerin so schnell hatte aufgeben können, wo ihn vor einem Halbmond noch nicht einmal die Clangrenzen von ihr hatten fernhalten können! „Sie wird sowieso denken, dass ich sie nicht mehr liebe, weil ich ihr nichts davon erzählt habe, dass ich gehen werde! Vielleicht hält sie mich auch für tot. Vielleicht halten uns alle Clankatzen für tot und keiner glaubt mehr daran uns je wieder zu sehen!“ knurrte er, bevor er sich umdrehte und fluchtartig aus der Höhle rannte. „Staubwolke!“ setzte Flammenblüte an, aber der Kater war schon weg. Ahornjunges und Glutjunges blickten ihm verwundert hinterher, bevor sie mit ihrem Spiel fortfuhren und vergnügt quiekten.

Das schlimme war, dass Staubwolke wahrscheinlich recht hatte. Der DonnerClan hielt sie bestimmt für tot und alle hatten um sie getrauert. Blattsee wunderte sich bestimmt, dass sie ihre Geister nicht im SternenClan entdeckt hatte.

Staubwolke hatte mal was mit Bernsteinpelz. Findet ihr das auch so lustig wie ich es gerade finde?

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