Kapitel 17

Glutjunges und Ahornjunges schliefen eng an sie gekuschelt und ihre winzigen Pfoten zuckten im Schlaf. Sie hatten einen anstrengenden Tag hinter sich, denn kurz nachdem Flammenblüte von Tüpfeljunges Begräbnis wiedergekommen war, hatten sie zum ersten Mal ihre Augen geöffnet. Ganz erstaunt waren sie durch die kleine Höhle getappt und hatten alles ausgiebig beschnüffelt.

Die Kätzin hatte nicht schlecht gestaunt, als sie Glutjunges in die Augen geschaut hatte, denn der kleine hatte genau die gleichen smaragdgrünen Augen wie ihr Vater ihre Schwester und auch sie selbst. Ihre Tochter Ahornjunges dagegen hatte die gleiche Augenfarbe wie ihr Vater Regenpelz – himmelblau mit dunkleren Sprenkeln.

Es war dunkel in der kleinen Höhle und Flammenblüte wusste nicht, wie spät es war. Seit sie kurz nach Sonnenhoch wieder in die Jungenhöhle gekommen war, hatte sie diese nicht mehr verlassen und ihn dem düsteren Fels konnte sie zu jeder Tageszeit nur wenig sehen. Sie schätzte, dass es etwa Mondhoch sein musste, war sich aber nicht sicher, da ihr Zeitgefühl vom vielen Nichtstun beeinträchtigt worden war.

Sie wollte eigentlich mit ihren Clangefährten darüber reden, wie lange sie noch beim Stamm bleiben wollten und konnten und was es mit Steinsagers seltsamen Verhalten auf sich hatte, aber wahrscheinlich schliefen Regenpelz und Staubwolke schon. Wenn ihre Jungen früher eingeschlafen wären, hätte sie das noch ohne Probleme machen können, aber die beiden hatten unbedingt noch die ganze Höhle inspizieren müssen.

Vorsichtig setzte die flammenfarbene Königin sich auf, damit sie die beiden roten Jungen nicht weckte. Ahornjunges schlug im Schlaf um sich und Flammenblüte befürchtete schon ihre Tochter geweckt zu haben, aber gleich darauf kuschelte sich die kleine enger an ihren Bruder und schlief tief und fest weiter. Erleichtert tappte die DonnerClankatze ein paar Schritte aus ihrer Jungenhöhle hinaus und streckte genüsslich ihre Beine. Aus einer kleinen Höhle neben ihrer konnte sie Junge miauten hören und eine Königin, oder eher Jungenmutter, wie sie beim Stamm hießen, die den  Kleinen beruhigend zuflüsterte.

Auf leisen Pfoten machte sich Flammenblüte auf die Suche nach ihrem Wurfgefährten und ihrem Gefährten und betrat die große Höhle, in der das meiste Leben des Stammes ablief, wie es Zuhause am See im Lager der Fall war. In der großen Felshöhle, die von der einen Seite vom Wasserfall begrenzt wurde, schliefen auch ein Großteil der Stammeskatzen. Für die Clankätzin war es hier drinnen zu dunkel und kalt, um für immer dort zu leben, aber die Stammeskatzen waren es wohl gewohnt, denn sie beglagten sich nie. Die Flammenfarbene hatte auf jeden Fall noch nie eine Katze schlecht über die Wasserfallhöhle reden hören, was aber auch damit zu tun haben könnte, dass sie das letzte Mal als sie hier war an nichts anderes als an Schlammfell gedacht hatte und dieses mal so gut wie nur in den Jungenhöhlen war und deswegen noch gar nicht mit den Beutejägern und Höhlenwächtern des Stammes geredet hatte.

Am Rand der Haupthöhle waren viele mit Moos gepolsterte Kuhlen, in denen die Katzen schliefen und in der Mitte gab es einen Platz, an dem der Stamm zusammenkam um zu Essen, oder Steinsager zuzuhören, wenn er mal wieder irgendeine Ankündigung zu machen hatte. Das leben des Stammes unterschied sich fast nicht von dem der Clans, wenn man ihren Wohnort einmal vergaß. Denn der Stamm des eilenden Wassers jagte die Adler und Falken der Berge und darin waren sie wirklich gut. Flammenblüte konnte sich noch daran erinnern, wie damals auf der großen Reise, einer der mit Schlamm getarnten Beutejäger mehrere Schwanzlängen in die Luft gesprungen war und einen Falken gefangen hatte und das direkt neben einem unermesslich tief scheinenden Abgrund.

Es waren nicht sehr viele Katzen in der Höhle zu sehen, die herumliefen. Die meisten schliefen wohl in ihren Kuhlen, denn dort am Rand konnte die Kätzin leichte Erhebungen sehen, die sich etwas bewegten. Jetzt müsste sie nur noch wissen, wo sie Staubwolke und Regenpelz finden würde. Bisher hatten die beiden immer sie besucht und nicht umgekehrt. Suchend schaute sie sich um. Eine Gestalt kam langsam auf die flammenfarbene Königin zu. Es war ein gestreifter Kater mit verfilztem Fell und sie erkannte verwundert, dass Charly auf sie zugehumpelt kam. "Eichhorn... ähm Flammenblüte, wie geht es dir?" miaute der Alte während er vor ihr zum stehen kam. "Es geht Chraly" antwortete Flammenblüte erschöpft und blickte sich weiter suchend um. "Weist du, ich glaube dein Junges wird in den SternenClan kommen, auch wenn es nie wirklich gelebt hat. Du wirst es wiedersehen" fuhr der Einzelläufer mit für Flammenblüte völlig neuem Mitgefühl fort. Der Alte konnte etwas anderes als meckern und Geschichten erzählen? "Danke Charly" schnurrte sie müde und gähnte. "Weißt du, wo ich Regenpelz finden kann?" "Dreh dich um" miaute er nur und trottete davon. Dreh dich um? Was war das denn für eine Antwort?

"Flammenblüte! Was machst du denn hier? Müsstest du nicht bei unseren Jungen sein?" schnurrte eine tiefe Stimme hinter ihr. "Ich muss mit Staubwolke und dir reden Regenpelz" miaute seine Gefährtin zögernd und drehte sich zu ihm um. "Aber nicht hier." Fragend schaute er sie mit blau blitzenden Augen an und nickt. "Ich weiß nicht wo dein Bruder ist..." murmelte er leise. Leicht verwundert schaute die Kätzin ihren Gefährten an. "Wo könnte er denn sein?" miaute sie mit schief gelegtem Kopf. Regenpelz schien sich unwohl zu fühlen, denn er kratzte mich den Pfoten über den steinigen Boden. "Also, ich weiß nicht..." setzte er wenig überzeugend an. Was hatte der dunkelgraue Kater zu verbergen? "Weißt du, darüber sollte er selbst mit dir reden" meite er und seine gesprenkelten Augen schauten sie unsicher an. Flammenblüte legte die Ohren an. "Wo ist er? Es ist wichtig" miaute sie, dieses Mal mit mehr Nachdruck.

"Wir müssen ein Stück laufen, bist du sicher, dass du Glutjunges und Ahornjunges so lange alleine lassen kannst?" fragte er, als sie den Pfal am Wasserfall vorbei hinunterkletterten. Die orangene Kätzin hatte mit ihrer Einschätzung richtig gelegen. Es war etwa Mondhoch und die Sterne und der Mond schienen klar am Himmel. Irgenwann im Laufe des Tages musste es aufgehört haben zu schneien, aber der Schnee lag immer noch so hoch auf dem Boden, dass er der flammenfarbenen Kätzin bis zu den Schultern reichte, dabei war sie noch eine relativ große Kätzin, was sollten denn die vielen kleineren Katzen des Stammes bei diesem Wetter machen? Mit Mühe sprangen die beiden Clankatzen durch den Schnee. Der graue Kater schlug den Weg ein, der über einige Felsen zu einer kleinen Höhle führte. Mühsam kletterten die beiden die vom Schnee nassen und rutschigen Felsen hinauf. Als sie oben ankamen fühlte sich Flammenblüte schrecklich erschöpft und schnappte keuchend nach Luft.

Aus der Höhle hörte sie leises flüstern von zwei Katzen und wollte sie gerade betreten, als Regenpelz ihr mit der Schwanzspitze über die Schnauze fuhr. "Staubwolke?" miaute er laut. Kurz darauf erschien der schildpattfarbene Kopf mit den grünen Augen im Eingang der Höhle und neben ihm schaute noch eine weitere Katze heraus. Eine Katze mit dunkelbraunem und weiß gescheckten Fell und grauen Augen. Herbst wo Blätter fallen.

Ich weiß es ist wieder nicht sehr lang und es passiert auch nicht soo viel, aber es ist ein Kapitel ;) Ich hoffe es gefällt euch.

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