Kapitel 13

Der Weg durch die Berge wahr noch beschwerlicher als Flammenblüte gedacht hatte. Das letzte Mal, als sie an diesem felsigen, steilen Ort war, wahr schon mehrere Blattwechsel her. Wenn sie darüber nachdachte, mussten es genau vier sein, denn in der letzten Blattleere hatte die Große Reise stattgefunden. Damals war sie noch Schülerin gewesen.

Es war eine schreckliche Zeit, als die Clans den alten Wald verlassen mussten. Die Katzen waren alle sehr abgemagert und einige sind während der Reise gestorben. Flammenblüte hatte, als sie den See endlich erreicht hatten, gedacht, dass die Clans nie wieder solch eine Reise antreten müssten, aber da hatte sie ihre Rechnung wohl ohne den SternenClan gemacht.

Die vier Katzen kletterten einen steilen Abhang hinauf. Staubwolke hatte, seit sie kurz nach Sonnenaufgang aufgebrochen waren die Führung übernommen, denn er war der einzige, der nicht durch irgendetwas geschwächt war. Sie hatten schon mehrmals umkehren müssen, weil einige Pfade unpassierbar waren. Der Angstgeruch des schildpattfarbenen Kriegers hing schon den ganzen Tag in der Luft. Es musste für ihn wirklich schrecklich sein, an den Ort zurückzukehren, an dem er einst fast sein Leben verlohren hätte.

Aber auch Flammenblüte hatte einige Erinnerungen an ihre letzte Reise durch die Berge. An diesem Ort hatte Schlammfell ihr das Leben gerettet, als sie von einem Adler angegriffen wurde. Sie hatten beide schlimme Wunden davongetragen und die Kätzin hatte sich in den dunkelgrauen Krieger verliebt. Für sie war das eine schöne Erinnerung.

Die kleine Gruppe erreichte eine kleine, in etwa drei Fuchslängen lange, bewachsene Ebene und Charly lies sich stöhnend ins Gras fallen. "Ich kann nicht mehr" miaute der Alte. Regenpelz und Flammenblüte gaben ihm im stillen Recht und liesen sich ebenfalls ins Gras fallen. Es war schön weich, schon fast wie das Moos im Kriegerbau des DonnerClans. "Gut, dann rasten wir hier. Regenpelz, wie geht es deinen Wunden?" miaute Staubwolke. "Es geht schon viel besser", antwortete der hellgraue Kater, aber seine Stimme zitterte. Flammenblüte ging zu ihm und beschnüffelte seine Wunden. Die beiden an seinen Schultern und auch die an seiner Flanke verheilten ziemlich gut, aber der Biss an seinem Hals musste wieder aufgeplatzt sein, denn sie roch nach frischem Blut und noch etwas anderem, das die flammenfarbene Kätzin nicht zuordnen konnte. Sie war sich aber sicher, dass es kein guter Geruch war. Wenn ihre Schwester Blattsee nur hier wäre, dann könnte sie ihm helfen und wäre gleichzeitig das Problem wegen der Jungen los. "Der Biss an deinem Hals sieht nicht gut aus" miaute Flammenblüte besorgt. "Das ist nichts" versuchte der Krieger sich herauszureden. "Du brauchst Heilkräuter! Wenn wir nur schon beim Stamm des eilenden Wassers wären" antwortete seine Gefährtin unbeirrt. "Ja das wäre in der Tat gut. Schaut mal zum Himmel, ich glaube es wird bald schneien." Sofort blickte die Königin auf. Sie konnte sehen, wie dunkle Wolken über die Berge zogen.

"Ich rieche Wühlmaus. Ich werde jagen gehen, ruht ihr euch aus, ihr braucht eure Kräfte für die Reise" miaute Staubwolke und duldete keinen Widerspruch. Er ließ sich ins Jagdkauern fallen und schlich auf die Brombeersträucher am Rande der Ebene zu.

Charly richtete sich auf und schaute die beiden Clankatzen ernst an. "Mir ist gerade aufgefallen, dass ich gar nicht weiß, wo wir hingehen" miaute er. Der Alte war ja wirklich einer von den ganz Schnellen. "Das wissen wir auch nicht" knurrte die Kätzin. "Wir wissen nur, dass wir zu den Wolken gehen werden." warf Regenpelz dazwischen. "Zu den Wolken? Aber da sind wir doch schon. Näher könnten wir den Wolken doch gar nicht sein, als hier in den Bergen, oder?" fuhr der alte Streuner fort. "Ich glaube nicht, dass diese Art von Wolken damit gemeint ist. Blaustern hat dir doch gesagt, dass noch nie eine Clankatze so weit auf einmal gereist ist, oder?" Das letzte war an Flammenblüte gerichtet. "Ja" miaute sie.

Plötzlich hörte sie ein Jaulen vom Rand der Ebene. Es hörte sich an, als würde eine Katze in den Abgrund fallen. Staubwolke war da drüben, schoss es der flammenfarbenen Königin durch den Kopf und sie sprang auf. So schnell ihr runder Bauch es zuließ stürtze sie zu der Klippe. Staubwolke stand zwei fauchenden Katern gegenüber. Ihm war nichts passiert, stellte die Kätzin erleichtert fest, aber das musste nicht so bleiben, denn einer der beiden Kater griff ihren Bruder an und die beiden schwankten bedrohlich nah am Abgrund. "Du hast sie getötet!" fauchte der Kater, der gerade den schildpattfarbenen angriff. Der zweite Kater sprang von der Seite hinzu und rammte dem Krieger in den Bauch. Staubwolke schwangte und dann verlor er den Halt. Er verschwand jaulend in den Abgrund. "N-E-I-N" jaulte Flammenblüte. Ihr Bruder. Das durfte nicht war sein! "Was habt ihr getan?!" sie rannte fauchend auf die beiden Kater zu. Sie hatte ihren Bruder getötet! Verwundert schauten die beiden zu ihr. Sie hörte, wie hinter ihr Regenpelz und Charly angerannt kamen. Mit ungebändigter Wut stürtzte sie sich auf die Einzelläufer oder was auch immer sie waren. Mit ihren Krallen fuhr sie dem einen, einem hellbraun getigerten, über die Schnauze und bearbeitete gleichzeitig  die Flanke des anderen mit ihren Hinterläufen. Diesem Haufen Krähenfraß würde sie es zeigen! "Flammenblüte! Er lebt! Hilf mir, sonst stürzt er doch noch!" erschallte es vom Rand der Klippe. Sie wandte sich um und sah Regenpelz der sich gefährlich nah über den Abgrund bäugte und schildpattfarbenes Fell im Maul hielt. Staubwolke. Er war nicht abgestürtzt, er hatte sich halten können! Sie ließ von ihren Gegnern ab und rannte zu ihren Clangefährten um Regenpelz dabei zu helfen ihren Wurfgefährten zu retten. Am Rand der Klippe kauerte sie sich nieder, grub ihre Krallen in den Stein des Berges und half Regenpelz dabei, Staubwolke an seinem Nackenfell zu packen und hochzuziehen. Der Kater zitterte am ganzen Körper und seine Augen waren schreckgeweitet. Sobald er sicheren Boden unter den Pfoten hatte krochen die drei von der Kante weg.

Flammenblüte schaute sich nach den beiden krähenfraßfressenden Einzelläufern um und stellte erstaunt fest, dass sie gegen Charly kämpften. Der gestreifte war zwar ein hoffnungslos schlechter Kämpfer, aber er hatte es geschaft ihnen die beiden lange genug vom Hals zu halten, damit sie Staubwolke retten konnte. Regenpelz eilte Charly zu Hilfe und plötzlich erschienen drei weitere fremde Katzen. Oh nein, gegen die könnte die kleine Gruppe nie gewinnen, weil sie alle sehr erschöpft waren. Zu Flammenblütes erstaunen rannten die drei Katzen mit schlammbeschmierten Körpern direkt auf die beiden anderen Fremden zu und rissen sie von Regenpelz und Charly herunter, woraufhin die beiden Einzelläufer die Flucht ergriffen. Die vier Reisenden stellten sich kampfbereit auf, auch wenn sowohl Staubwolke, als auch Regenpelz und Flammenblüte schwangten. Zu allem Übel begann es auch noch zu schneien.

"Eichhornpfote? Was tust du hier?" miaute der mittlere der drei Katzen fragend. Das mussten Stammeskatzen sein, sonst würden sie nicht ihre Schwester kennen. Flammenblüte atmete auf. "Ich bin nicht Eichhornschweif, sondern ihre Schwester Flammenblüte. Das sind Staubwolke, Regenpelz und Charly." Sie bemerkte, wie ihre Freunde sie verwirrt anstarrten, als sie ihre Kampfstellung aufgab. Gerade in diesem Moment fiehl ihr auch wieder ein, dass sie den mittleren Kater kannte. "Fels wo Adler nistet, das ich doch dein Name, oder? Wir kommen in friedlicher Absicht" Der Kater nickte. "Willkommen beim Stamm des eilenden Wassers" miaute er und plötzlich übermannte Flammenblüte unglaublich starke Schmerzen und sie brach zusammen.

Ich hoffe euch gefällt das Kapitel. Was das wohl für Schmerzen sind, werdet ihr euch bestimmt fragen. Bin mal gespannt ob jemand drauf kommt. Wenn ihr glaubt es zu wissen, könnt ihr ja kommentieren ;) Wer als erstes drauf kommt bekommt die nächste Widmung  Lg Flamme

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