Kapitel 10
Flammenblüte war äußerst überrascht, als plötzlich ein gestreifter Kater auf ihre Clangefährten und sie zu kam. Vielleicht war er ja ihre Rettung, von der Blaustern erzählt hatte? Doch bei genauerem hinsehen sah der Kater nicht wirklich so aus, als könnte er ihnen irgendwie weiterhelfen. Er war alt und wirkte müde. Seine Rippen traten stark zwischen seinem verfilzten Fell hervor. Er musste ein Einzelläufer sein, denn wenn er ein Hauskätzchen wäre, wäre er sicherlich nicht so abgemagert. "Mein Name ist Charly", krächzte der alte. Charly...irgendetwas sagte ihr der Name. "Wartet ich hohl euch da raus. Ihr armen Jungspunde." Er kam schwerfällig auf den Käfig zugetappt und stieß in mit der Nase an. Dann biss er plötzlich in einen Stab , der anders war als die anderen. Er verlief waagrecht und nicht senkrecht wie die restliche. Der alte begann zu ziehen. Das konnte ja heiter werden. Als könnte dieser Flohpelz ihnen helfen. Plötzlich machte es einen Ruck und eine Seite des Käfigs öffnete sich. Staubwolke, Regenpelz und Flammenregen schauten sich verwundert an. Keiner hatte erwartet, dass der Kater ihnen helfen könnte. Ihre Freunde sprangen ins Freie und auch Flammenblüte erhob sich, wenn auch vor Schmerzen stöhnend und kletterte aus dem Käfig. "Danke" miauten die drei einstimmig. "Ich helfe euch jungen Katzen doch gern" miaute Charly zur Antwort "Hätte nie gedacht dich wieder zu sehen Eichhornpfote. Bist ganz schön gewachsen seit dem letzten Mal. Und wo sind deine anderen Freunde?"
Jetzt wurde Flammeblüte klar, woher sie Charlys Namen kannte. Ihre Schwester hatte von ihm erzählt. Sie hatte ihn auf der Reise zum Wassernest der Sonne getroffen. "Tut mir leid, aber ich bin nicht Eichhornschweif..." Sie wurde unterbrochen "Oh stimmt. Dir fehlt die weiße Pfote. Dann bist du wohl Feuerstern. Deine Tochter hat mir schon viel von dir erzählt." Oh SternenClan. Dieser Kater war wohl blind. Sie sah ihrem Vater zwar ähnlich und man hatte sie schon mehrmals mit ihm verwechselt, (was immer ganz interessante Gespräche ergab) aber sie erwartete Junge. Das war doch nicht zu übersehen! "Ähm nein. Ich bin Flammenblüte, Eichhornschweifs Schwester. Und das sind mein Bruder Staubwolke und mein Gefährte Regenpelz" sie konnte ein amüsiertes Schnurren nicht unterdrücken. "Soso. Eichhornschweifs Schwester, hätte mir gleich auffallen müssen, dass du kein so schnippisches Maul hast." Charly drehte sich um, nahm Anlauf und sprang über den Zaun, der den Zweibeinergarten von einem kleinen Waldstück abtrennte. Staubwolke und Regenpelz blickten sie ein weiteres Mal verwundert an. Was für ein seltsamer Kater! "Was war das den jetzt?" miaute Staubwolke irritiert. "Der hat sie doch nicht alle" meinte Regenpelz nur.
"Kommt ihr jetzt oder wollt ihr in dem Garten bleiben, bis der Zweibeiner zurück kommt?" erschallte es hinter dem Zaun. Langsam gingen die drei auf den Zaun zu. Flammenblütes Schultern brannten vor Schmerz. Regenpelz schaute sie besorgt von der Seite an. "Es geht" meinte die flammenfarbene Kätzin nur, auch wenn es glatt gelogen war. Vorsichtig kletterte sie über den hölzernen Zaun. Sie landete etwas unsanft auf der anderen Seite. Charly schaute die Clankatzen ärgerlich an. "Was dauert da denn so lange?" wieder drehte er sich weg und dieses Mal huschte er in den Wald. Kopfschüttelnd eilten sie ihm, so schnell es ging hinterher in den Wald. Es war beruhigend wieder unter Bäumen zu sein. Über ihnen zwitscherten die Vögel und überall waren die Spuren von kleinen Nagetieren zu sehen. Auf einer kleinen Birke saß ein Eichhörnchen und knabberte genüsslich an einer Haselnuss. Auch Staubwolke hatte das Tier gesehen und pirschte sich leise an. Gekonnt sprang er ab und tötete das Nagetier mit einem schnellen Biss. Dann brachte er das Eichhörnchen zu ihnen und legte es Flammenblüte vor die Pfoten. "Iss. Du musst dich, wegen deiner Verletzung und wegen den Jungen ausruhen" Als sie protestieren wollte maute er sanft: "Ich fange mir schon selber noch was. Hier wimmelt es nur so von Beute" Die Kätzin wusste, dass sie sowieso nicht gewinnen würde, deswegen fing sie keinen Streit an. "Danke" schnurrte sie und begann zu essen. Regenpelz hatte währenddessen noch zwei Mäuse und eine Wühlmaus gefangen. "Die Beute hier scheint noch nie einen Krieger gesehen zu haben" miaute er zufrieden. Er trottete zu Charly und legte die Wühlmaus zu seinen Pfoten ab. "Danke, dass du uns da rausgeholt hast" "Nicht der Rede wert" antwortete der Alte und machte sich über die Wühlmaus her "Die blaugraue Kätzin wäre ziemlich sauer geworden, wenn ich euch nicht geholfen hätt. Sie erscheint mir seit nem Viertelmond in meinen Träumen." Flammenblüte spitzte die Ohren. Charly war von Blaustern besucht worden, also war er wirklich ihre Rettung. "Hat Blaustern dir sonst noch etwas gesagt? Wo wir hinmüssen vielleicht?" Staubwolke, der ein Kaninchen gefangen hatte und Regenpelz schauten sie verwirrt an. "Blaustern heißt sie also? Ne hat nichts gesagt." Flammenblüte war enttäuscht. Warum konnte der SternenClan ihnen nie konkrete Hinweise geben? "Flammenblüte? Woher kennst du Blaustern?" fragte Regenpelz. Jetzt war es wohl soweit, den beiden alles zu erzählen. Sie würden ganz und gar nicht begeistert sein, wenn sie erfuhren, dass sie nie nach Hause zurück kehren würden. "Das ist eine lange Geschichte" miaute sie und begann zu erzählen...
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