Kapitel 17
»Eispelz?«, hörte der weiße Krieger plötzlich eine laute Stimme, »Eispelz lebst du noch?« Mühevoll öffnete der weiße Krieger seine Augen, um zu sehen, wer ihn da geweckt hatte. Zu seiner Überraschung stand dort sein Vater Farnschweif, neben ihm erkannte er Tüpfelbein und einen anderen weißen Kater.
Allerdings war standen sie icht, wie er vermutet hatte, im Kriegerbau um ihn herum, sondern am matschigen Ufer eines Flusses. Verwundert sah er an sich herunter und bemerkte, dass sein weißer Pelz schlammverschmiert und nass war.
Langsam kamen wieder Erinnerungen in ihm hoch. Der Fluss, er war durch den Fluss geschwommen und hatte sich mir letzter Kraft am Ufer gerettet. Aber warum hatte er das eigentlich getan? Auf einmal fiel es ihm ein. Er hatte versucht Himmelssprung zu retten. Aber wo war die Kätzin jetzt?. Seine Augen suchten das Ufer nach ihr ab, doch er konnte sie nicht entdecken.
Er wollte gerade nach ihr fragen, als er Farnschweifs erleichtertes Rufen hörte. »Eispelz, du lebst!«, miaute der alte Krieger erleichtert und ließ sich neben seinem Sohn zu Boden sinken. »Wo ist Himmelssprung?«, fragte dieser jedoch entsetzt. Was wenn sie schon zu erschöpft gewesen war und nun trotz seiner Bemühungen gestorben war? Plötzlich riss ihn ein Miauen aus seinen Gedanken. »Ich bin hier«, hörte er Himmelssprungs Stimme und kurz darauf spürte er, wie sich ihr weicher Pelz an den seinen schmiegte. Erleichtert seufzte Eispelz auf. Er spürte, wie ein schwerer Stein von seinem Herzen fiel.
»Du hast mir einen ganz schönen Schrecken eingejagt«, miaute er gespielt beleidigt und sah zu Himmelssprung. »Du mir aber auch«, erwiderte sie necked, »Weißt du, wie lange, du hier schon gelegen hast?« Eispelz wollte sich gerade verteidigen, als Farnschweif ihr Gespräch unterbrach. »Ich rede ja nur ungern dazwischen«, begann er, »aber wir müssen jetzt zum Lager aufbrechen, wenn wir vor Einbruch der Dunkelheit im Lager sein wollen.« Ohne auf eine Antwort zu warten, setzte Eispelz' Vater sich in Bewegung, woraufhin der weiße Kater, den Eispelz als Weißfeder erkannte, ihm folgte.
Tüpfelbein sah noch einmal zu den beiden. »Ihr könnt euch ja auf dem Weg noch unterhalten«, miaute sie mit ihrer kratzigen Stimme, »ih denke ihr habt euch ein bisschen was zu erzählen.« Dann folgte auch sie den beiden Katern. Eispelz und Himmelssprung sahen sich verwundert an, dann setzten auch sie sich in Bewegung.
Die weiße Kätzin sah prüfend nach vorne und als sie sich vergewissert hatte, dass die anderen schon ein gutes Stück von ihnen entfernt waren, beugte sich ihren Kopf in Richtung von Eispelz Ohr. »Ich muss dir wirklich etwas Wichtiges erzählen«, flüsterte sie und warf noch einmal einen vorsichtigen Blick zu dem anderen, um zu schauen, ab die anderen auch außer Hörweite waren. »Eigentlich wollte ich es dir eben schon erzählen«, miaute sie leise, während sie einen von Heidegras bewachsenen Hügel hinaufstiegen, »aber dann warst du plötzlich eingeschlafen.« Bei diesen Worten musste sie ein amüsiertes Schnüren unterdrücken.
Eispelz jedoch wurde langsam ungeduldig. »Jetzt red doch nicht so lange drum herum«, bat er, »was gibt es denn Wichtiges?« Himmelssprung holte noch einmal tief Luft und Eispelz hatte das Gefühl, es wäre ihr ein wenig unangenehm, das auszusprechen, was sie sagen wollte.
»Ich bekomme Junge«, miaute sie schließlich, »deine Junge.«
Eispelz glaubte sich verhört zu haben. Er würde tatsächlich Vater werden. Vor Freude wusste er gar nicht richtig, was er sagen sollte. »Das ist ja wunderbar«, freute er sich, »heißt das, wir sind Gefährten?« Himmelssprung schnurrte amüsiert. »Sind wir das nicht schon längst?«, erwiderte sie glücklich und schmiegte ihren Pelz im Gehen an den des weißen Katers.
Nach einem langen Weg kamen Eispelz und Himmelssprung mit Farnschweif, Tüpfelbein und Weißfeder im Lager an. Die Sonne verschwand gerade hinter dem Horizont und tunkte den Himmel in rotes Licht. Als Tüpfelbein die beiden dicht aneinander geschmiegt nebeneinander herlaufen sah, konnte sie sich einen kleinen Kommentar nicht verkneifen. »Scheint so, als hätte das Reden etwas gebtacht«, meinte sie und schnurrt amüsiert. Eispelz und Himmelssprung sahen sich glücklich an, doch dann fiel Eispelz' Blick auf die Lagermitte.
Dort standen einige Katzen dicht gedrängt um etwas im Kreis herum, das Eispelz nicht genau erkennen konnte. Sofort lief Farnschweif auf die Katzenmenge zu und die anderen vier folgten ihm etwas langsamer. »Was ist passiert?«, fragte der alte Krieger laut bis sein Blick auf das fiel, was in der Mitte des Kreises lag und er verstummte. »Ist sie tot?«, flüsterte er Iltiszahn zu, der neben ihm stand. Dieser nickte kurz als Bestätigung.
Entsetzt trat Eispelz zu den anderen in den Kreis, um zu sehen, um wen sich die Katzen versammelt hatten. Tiefe Trauer überkam ihn, als er sah wie sich Salbeinase verzweifelt über den Körper von Halbohr beugte. Leise flüsterte sie ihrer Heilerschülerin Lindenpfote etwas ins Ohr, woraufhin diese sich einen Weg aus der Katzenmenge bahnte und in Heilerbau verschwand. »Wie ist das passiert?«, fragte Tüpfelbein entsetzt, als die gefleckte Kätzin Halbohrs reglosen Körper sah. Eispelz wusste, dass Halbohr Tüpfelbeins Mentor in gewesen war und sie auch nach ihrer Kriegerzeremonie eine dichte Bindung gehabt hatten.
»Der weite Weg war zu kräftezehrend für sie«, erklärte Sturmbrise bedauernd und neigte senkte den Kopf, »ich habe so schnell es ging sie versucht ins Lager zu bringen, aber...« Ihre Stimme er starb bei diesen Worten. »Es war zu spät«, beendete Tüpfelbein den Satz. Voller Trauer trat sie an den leblosen Körper ihrer ehemaligen Mentorin und versenkte ihre Schnauze in deren Fell. Eispelz hatte die sonst so lebensfrohe Kätzin noch nie so am Boden zerstört gesehen.
»Lasst Halbohrs Körper bitte nun mit ihren engsten Angehörigen allein«, befahl Spinnenzahn. Erst als er hörte, dass der zweite Anführer einen Befehl gab, fiel Eispelz auf, dass Echsenstern noch nicht da war. Auch Rußpelz und Rosenblüte konnte er nirgends sehen. Wo waren sie bloß. »Sie brauchen jetzt Stille und Zeit um den Tod ihrer Clankamerdin zu verkraften«, fuhr Spinnenzahn fort und riss Eispelz damit aus seinen Gedanken.
Mit schweren Gliedern trabte er davon und begab sich in den Kriegerbau. Warum mussten nur Katzen sterben? Dieses Ereignis hatte den ganzen schönen Tag überschattet. Traurig wollte er sich auf seinem Moosfleck niederlassen, als ihm auffiel, dass dieser nicht da war. Verwundert ging er wieder aus dem Kriegerbau.
Zu seiner Überraschung traf er dort seinen besten Freund Unkensprung. »Hallo Eispelz«, begrüßte dieser ihn fröhlich, »es ist schön dich wieder zu sehen. Der Clan hat sich große Sorgen um dich gemacht.« Eispelz konnte sich dies gut vorstellen, aber er wusste dennoch, dass es das Richtige gewesen war, was er getan hatte. »Es freut mich auch, dich zu sehen«, erwiderte er den Gruß und als Bestätigung schnurrte er fröhlich.
»Aber weißt du, warum wir kein Moos für unsere Nester mehr im Kriegerbau haben«, erkundigte er sich verwirrt. Unkensprungs Blick, der eben noch recht glücklich gewesen war, verfinsterte sich. »Der SteinClan hat das ganze Lager verwüstet«,erklärte er, »wir konnten soweit wieder alles herrichten und die Ältesten- und Schülerbaue sind auch schon wieder mit Moos ausgestattet. Riesensprung, Abendwind und Fuchsschweif holen gerade neues Moos für den Kriegerbau.«
Entrüstet sah Eispelz in den leeren Kriegerbau. »Warum tut der SteinClan so etwas?«, fragte er niedergeschlagen, »was bringt ihnen das alles denn. Sie haben uns von unserem Territorium vertrieben, Birnenpfote, Laubpelz und Schlammfell umgebracht und unser Lager verwüstet. Und Halbohr ist nur wegen ihnen gestorben. Es hätte heute so ein schöner Tag werden können, aber sie mussten alles zerstören.«
Unkensprung sah seinen Freund verständnisvoll an. »Ja, der SteinClan hat uns viel Unheil zugefügt«, stimmte er mit düsterer Stimme zu, »aber das wird nicht ungestraft bleiben. Wir werden Halbohrs Tod rächen.«
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