"FinsterClan, Angriff!", jaulte Raven und stürzte sich auf einen Tannenzapfen. Er bohrte seine Krallen tief hinein und stellte sich vor, es wäre das Fell eines SonnenClan-Kriegers. "Ha! Hab ich dich!", miaute er triumphierend.

Raven blickte sich wild auf der Lichtung um. Seine Augen wanderten von einer Katze zur anderen. Ich finde euch, SonnenClan-Abschaum!
Schließlich verharrte sein Blick auf Windbrise, der sich vor dem Kriegerbau sonnte.

"SonnenClan!", fauchte Raven und preschte vor. "Fürchtet euch vor mir! Ich bin der stärkste Krieger des ganzen Waldes!" Sein Vater blinzelte ihn überrascht an und warf sich in Kauerstellung. "Ach ja? Dann zeig mal was du drauf hast!" Raven stürzte sich auf den schwarzen Kater und versuchte ihn umzuwerfen.

Windbrise ließ sich zu Boden fallen. "Ich gebe auf! Bitte tu mir nichts!", wimmerte er und sah Raven flehentlich an. Der schwarz-weiße Kater sprang von dem Krieger herab und reckte das Kinn in die Höhe. "Der FinsterClan hat gewonnen!"

Windbrise rappelte sich wieder auf. "Aus dir wird ein prächtiger Krieger", miaute er. Stolz bäumte sich Raven auf. "Der beste Krieger!" Sein Vater stupste ihn liebevoll mit der Nase an. Raven rieb kurz seine Wange gegen Windbrises Schnauze. Dann stürmte er wieder auf die Lichtung und attackierte einen Tannenzweig.

Taubenfeder, die gerade an ihm vorbei lief, trottete mit Sprenkelfell, der dicht neben ihr her tappte, auf den Kriegerbau zu. Raven bemerkte, dass die zwei Katzen oft zusammen sind. Ob sie sich lieben? Oder sind sie nur enge Freunde?

Raven wandte sich von den Krieger ab und spitzte die Ohren, als er ein Rascheln am Rand des Lagers ausmachte. Langsam näherte er sich dem Geräusch und erblickte unter einer Tanne ein kleines, glitschiges Wesen.

Es war dunkelgrün, hatte komische Schenkel und eine faltige, schleimige Haut. Voller Neugier schlich er sich näher heran. Das Wesen schien ihn nicht zu bemerken. Als Raven sich in Kauerstellung warf und sich auf einen Sprung vorbereitete, machte das seltsame Tier einen gewaltigen Satz und erzeugte dabei ein eigenartiges Geräusch.

Raven erschrak so sehr, dass er nach hinten stolperte und mit jemandem zusammenknallte. Als er sich umdrehte, sah er Karminpelz vor sich. "Alles klar, Kleiner?", fragte der rote Kater, der anscheinend Ravens verängstigten Blick bemerkt hatte.

"Da war so ein seltsames, glitschiges Wesen! Ich habe mich erschreckt, weil es so hoch gesprungen ist. Außerdem hat es ein komisches Geräusch gemacht", berichtete Raven. Sein Fell war immer noch gesträubt.
"Das war nur ein Frosch, die sind harmlos", erklärte der ältere Krieger belustigt. "Sie leben im Sumpfgebiet."

Raven sah den Krieger mit großen Augen an. "Wieso können die so hoch springen?", wollte er wissen. Doch Karminpelz miaute: "Das weiß ich auch nicht genau."
Raven blickte nochmal zu der Stelle, wo der Frosch zuletzt war, doch dort befand er sich nicht mehr.

Plötzlich zeriss ein qualvoller Schrei die Luft. Raven zuckte zusammen. "Was...war das?" Sein Stimme zitterte. Karminpelz' Schwanzspitze zuckte nervös. "Ich weiß es nicht", murmelte er.
Die anderen Krieger blickten wild um sich. Unruhiges Gemurmel breitete sich aus. "Geh zurück in die Kinderstube", meinte der rote Kater und erhob sich.

Raven wollte zuerst protestieren, doch er wusste, dass es keinen Zweck hat. Deshalb stürmte er in den geschützten Bau. Seine Mutter, Veilchenhauch, kauerte mit großen, lilafarbenen Augen im Nest. "Hast du das auch gerade gehört?", fragte Raven.

Veilchenhauch zog ihn dicht an ihr Fell. "Ja, bleib bei mir." Ein weiterer Schrei hallte gespenstisch durch den Wald. Raven drückte sich dichter an das weiche Fell seiner Mutter.
Er erschrak, als Windbrises Kopf zwischen den Brombeerzweigen erschien. "Ist Raven bei dir?", erkundigte er sich.

"Ja, er ist bei mir", bestätigte seine Mutter, als Raven vorsichtig den Kopf hob. Windbrise atmete erleichtert aus. "Was geht da vor sich?", fragte Veilchenhauch beunruhigt. Der schwarze Kater miaute ernst: "Bleibt im Bau. Die Grenzpatrouille hat gerade zwei Hunde in unserem Territorium gesichtet."