16. Kapitel
Ravens Herz klopfte ihm bis zum Hals, als er lautes Gebell aus der Ferne hörte. Veilchenhauch stieß ihn an. "Wir müssen hier weg. Schnell!" Raven befreite sich aus seiner Schockstarre und sauste los, ohne zu wissen wohin. Seine Mutter hastete dicht neben ihm her.
Das Bellen wurde lauter und als Raven einen Blick nach hinten wagte, entdeckte er einen großen, dünnen, grauen Hund. Raven jaulte vor Schreck auf. Er spürte den heißen Atmen des Hundes an seinen Hinterläufern und fürchtete, dass das mächtige Tier jeden Moment sein Zähne in sein Fell bohren könnte.
Veilchenhauch schien den Hund auch bemerkt zu haben. Ohne zu Zögern packte sie Raven am Nackenfell und rannte auf eine Tanne zu.
Die graue Kätzin machte einen gewaltigen Sprung und ergriff einen dünnen Ast. Raven unterdrückte einen Schrei, als er für einen Herzschlag dachte, dass er aus ihrem Maul fallen würde.
Veilchenhauchs Hinterbeine baumelten in der Luft. Der graue Hund stemmte seine riesigen Pratzer gegen den Baum und schnappte nach seiner Mutter. Doch gerade noch rechtzeitig hievte sich die graue Kätzin auf den Ast, der sofort anfing bedrohlich zu wackeln.
"Bohr deine Krallen tief in die Rinde und halt dich gut fest!", wies Veilchenhauch Raven keuchend an.
Der schwarz-weiße Kater grub die Krallen in die Tanne und versteckte sich unter den spitzen Nadeln.
Veilchenhauchs lilafarbene Augen waren weit aufgerissen und Raven konnte ihr schnelles Atmen hören. Der Hund bellte und knurrte die beiden Katzen an. Speichel tropfte aus seinem Maul und Raven zuckte bei den scharfen, gelben Zähnen zusammen.
Das Tier umkreiste mehrmals den Baum und blickte immer wieder nach oben. "Was machen wir jetzt?", wimmerte Raven. "Wir müssen warten, bis er geht", antwortete Veilchenhauch mit stockender Stimme.
Knurrend streifte der Hund um den Stamm herum.
Wie lange würden sie hier oben wohl festsitzen?
Plötzlich ertönte ein lautes Fauchen aus den Sträucher. Der graue Hund hielt inne und starrte den Busch an. Veilchenhauch miaute perplex: "Ich rieche unsere Clangefährten!"
Raven prüfte die Luft. Es stimmte, er konnte den Geruch von Bernsteinauge, Windbrise und Karminpelz wahr nehmen.
Der Hund bellte den Dornenbusch wütend an. Dies wäre der perfekte Moment, um zu fliehen.
Doch da hörten die Katzen unter den Zweigen ein Zischen.
Raven spähte durch die nadelbedeckten Äste und erblickte das rote Fell von Karminpelz, der zwischen den Wurzeln kauerte.
"Kommt herunter! Schnell!", miaute er leise.
Veilchenhauch packte Raven am Nackenfell und kletterte hastig den Stamm hinab.
Als die graue Kätzin mit Raven die grasbedeckte Lichtung erreichte, tauchte Windbrises Kopf aus einem Farnwedel auf. "Geht es euch gut?", flüsterte er. "Ja", bestätigte Veilchenhauch und setzte Raven ab. Windbrise fuhr unruhig fort: "Ihr müsst hier sofort weg, solange wir den Hund ablenken..."
Doch er wurde unterbrochen, als der Hund umher wirbelte und nach Raven schnappte. Karminpelz sprang vor die zwei Katzen, fauchte das riesige Tier an und kratzte ihm über die Schnauze.
Der Hund zuckte winselnd zurück und schüttelte den Kopf. Bluttropfen spritzten auf das Gras.
Nun preschte auch Bernsteinauge aus dem Dornengebüsch hervor und warf sich auf den Rücken des Hundes.
"Geht! Wir schaffen das", rief Windbrise, während er auf den Hund zustürmte, um seinen Clangefährten zu helfen.
Veilchenhauch nickte knapp, packte Raven und raste in das Unterholz Richtung Lager.
Raven war einerseits erleichtert in Sicherheit zu sein, aber andererseits hatte er Angst um die anderen Krieger. Besonders um seinen Vater.
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