12. Kapitel
Silberjunges schlich auf leisen Pfoten an Funkeljunges heran. Die braune Kätzin lag ausgestreckt im Moosnest und putzte ihre Pfote. Silberjunges verharrte einen Moment, ehe sie vor preschte uns sich auf ihre Schwester stürzte. Funkeljunges quieckte erschrocken auf. "Hab dich!", miaute Silberjunges triumphierend.
Funkeljunges sah sie mit einem schelmischen Blick an, stieß sie von sich und drückte die silberne Kätzin in die Wiese. "Ha! Jetzt bin ich am Zug." Silberjunges versuchte sich zu befreien, doch das Gewicht ihrer Schwester lag auf ihr.
"Okay, okay! Ich gebe auf! Geh nun bitte von mir runter", miaute sie schließlich.
Funkeljunges sprang mit glänzenden Augen von ihr ihr herab. Doch kaum einen Herzschlag später stürzte sich Silberjunges auf die braune Kätzin und die beiden rollten in einem Fellknäul durch die Kinderstube.
"Vorsicht ihr zwei. Bevor ihr noch jemand von den Pfoten wirft", schnurrte eine amüsierte Stimme.
Die zwei Kätzinnen stoppten mit ihrem Spiel und erblickten ihren Vater. Seine blauen Augen funkelten stolz. Kristallfluss, die am Ende des Baus eine Maus verzehrt hatte, stand nun auf und schmiegte sich an Blitzkralle. "Die drei werden langsam zu groß für die Kinderstube."
Blitzkralle nickte zustimmend. "Bald werden sie in den Schülerbau ziehen." Er seufzte leicht, scheinbar überwältigt wie seine Jungen schon so schnell gewachsen sind.
Silberjunges Fell prickelte. In einem Mond werden sie, und ihre Geschwister, zu Schülern ernannt.
Nachtjunges kam in den Bau gehumpelt. "Geht es dir wieder besser?", fragte Kristallfluss mitfühlend und leckte ihm übers Ohr. Vor kurzem hatte sich Nachtjunges während dem Spielen die Ballen bei einem spitzen Stein aufgeschürft. "Ja, alles in Ordnung." Seine dunkelblauen Augen, die seiner Mutter glichen, strahlten wieder.
Ein sanfter Nieselregen prasselte auf Silberjunges' silbernes Fell, als sie draußen, vor der Kinderstube mit einem Moosball rang. Sie war froh, dass die gleißende Hitze nachließ.
Nachtjunges und Funkeljunges aßen gerade, aber Silberjunges war nicht hungrig. Sie hatte am Morgen bereits eine Wühlmaus gegessen.
Als der Regen ihr Fell durchnässte, tappte sie zurück in die Kinderstube, doch kurz bevor sich sie durch den Brombeerwall schob, bemerkte sie, wie der Boden unter ihren Pfoten schwankte. Sie taumelte umher und fiel rückwärts in ein Wacholdergebüsch.
Den Regen nahm sie kaum noch war. Schwarze Flecken tanzten vor ihren Augen und schienen sie zu verschlucken. Nicht schon wieder, dachte Silberjunges und kämpfte gegen ihren Schwindel an. Doch es half nichts. Ihre Kräfte schienen zu schwinden und ihre Sicht wurde schließlich komplett schwarz.
Jedoch war sie nicht ganz bewusstlos. Es war, als wäre sie blind geworden. Sie versuchte sich zu bewegen, doch ihre Glieder waren taub. Was passiert mit mir?
"Silberjunges", flüsterte plötzlich eine fremde Stimme in ihr Ohr. Ein Schauder lief ihrem Rücken hinab. Wer ist da?, wollte sie fragen, aber ihre Kehle war wie zugeschnürt. "Du brauchst keine Angst zu haben, Silberjunges", sprach die sanfte Stimme.
Plötzlich sah sie ein grelles Licht. Sie bekam nur noch mehr Panik und ihr Herz began zu rasen.
Sterbe ich?
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top