1. Kapitel
Das Mondlicht sickerte zwischen dem dichten Geäst des Brombeerwalls und tauchte den Bau in ein silbernes Meer ein.
Silberjunges starrte sehensüchtig nach draußen. Sie würde zu gerne die Kinderstube verlassen und den Wald erkunden.
Doch sie musste noch zwei ganze Monde warten, bis sie zur Schülerin ernannt wurde.
Das leise Schnarchen ihrer Geschwister erklang am hinteren Ende der Kinderstube. Silberjunges blickte über ihre Schulter zu ihren Wurfgefährten und ihrer Mutter.
Funkeljunges und Nachtjunges hatten sich dicht an Kristallfluss gekuschelt. Die schwarze Königin schlief tief und fest. Silberjunges war zu aufgeregt um zu schlafen. Ihre Pfoten sehnten sich nach dem sanften Gras des Waldes.
Sie warf nochmals einen flüchtigen Blick nach hinten, bevor sie leise durch den Brombeerwall schlüpfte. Ihre Pfoten kribbelten nervös, als Silberjunges die Lichtung überquerte. Zu ihrem Glück, bewachte diese Nacht niemand das Lager. Vor dem Eingang blieb sie jedoch stehen.
Soll sie es wirklich wagen, das Lager zu verlassen? Ihr würde ja nichts passieren, wenn sie in der Nähe blieb. Außerdem wird sie nicht lange weg bleiben. Silberjunges hob das Kinn und marschierte durch das Brombeergestrüpp.
Ihre Pfoten berührten die weichen Grashalme. Fasziniert sah Silberjunges sich um. "Großer SternenClan, die Bäume sind riesig!", flüsterte sie. Sie wünschte, sie hätte Funkeljunges und Nachtjunges mitnehmen können. Aber sie war sich ziemlich sicher, dass ihre Geschwister nicht mutig genug waren, um das Lager zu verlassen.
Stolz plusterte die silbergraue Kätzin ihr Fell auf. Doch ich bin mutig! Ich habe vor nichts und niemandem Angst!, dachte sie und stolzierte durch die Laubbäume.
Silberjunges war so sehr abgelenkt von der Umgebung, dass sie beinahe den sprudelnden Fluss vor ihr nicht bemerkt hätte.
Sie sprang erschrocken zurück. Das war die Grenze. Auf der anderen Seite lag das FinsterClan-Territorium. Zwischen den Kiefer herrschte unendliche Dunkelheit.
Silberjunges zitterte. Ihre Neugier war zu groß, fast ohne es wahr zu nehmen, tappte sie über den Baumstamm.
Die Krallen tief in die Rinde gebohrt. Ihr Herz pochte so schnell, dass Silberjunges glaubte, der ganze Wald könnte es hören.
Die silberne Kätzin erreichte das Ufer. Sie befand sich nun im Gebiet des feindlichen Clans.
Aufregung und Nervosität strömten in ihrem Bauch. Sie würde nicht lange bleiben. Nur einen Moment, dann würde sie wieder verschwinden. Zitternd bewegte Silberjunges sich durch den Kiefernwald. Es war so dunkel und düster, dass sie ihre eigenen Pfoten kaum erkennen konnte.
Eine Eule zeriss die stille Nacht mit ihrem Schrei. Silberjunges machte einen Satz nach hinten und landete in einem Farnwedel. Ihr Fell war gesträubt vor Schreck. Mit rasendem Herz stürmte sie den Weg zum Fluss zurück. Ihre Augen waren vor Panik weit aufgerissen.
Als sie das Ufer fast erreichte, prallte sie gegen etwas, was sie wegen der Dunkelheit, nicht erkannte. Silberjunges schüttelte benommen den Kopf und blickte hoch. Über ihr starrten sie zwei grüne Augen überrascht an. Sie verharrte. Die Gestalt war ein dunkelroter, großer Kater. Er hatte schwarze Pfoten und schwarze Ohren, davon war sein rechtes Ohr eingerissen. Die kleine Kätzin kauerte sich tiefer in die Kiefernnadeln.
Ein FinsterClan-Krieger!
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