24. Kapitel
,,Heiliger HimmelClan!", keuchte Blatthimmel und starrte mit vor Schreck geweiteten Augen in den Wald hinab.
Schleierpfote schaute zu den lodernden Flammen, die fast alles im Wald zerfraßen.
,,Unsere Clangefährten...wo sind sie bloß?", miaute er heiser.
,,Ich hoffe in Sicherheit", miaute Blatthimmel. ,,Sie wissen sich zu helfen."
,,Sternenfell ist da unten...", krächzte Flammenpfote und schaute traurig.
Schleierpfote legte ihr tröstend den Schwanz auf die Schultern. Wenn er da unten eine Mutter hätte, wäre er noch verzweifelter als jetzt schon.
,,Es bringt nichts, hier rumzustehen. Wir müssen unseren Freunden helfen", miaute Stummelkralle entschlossen.
,,Aber wie sollen wir die Flammen überleben?", gab Flammenpfote verzweifelt zurück.
,,Wenn wir Pech haben gar nicht, aber wir sind Krieger und haben geschworen unsere Clangefährten bis zu unserem letzten Atemzug zu verteidigen", fügte jetzt Blatthimmel hinzu. ,,Und Buche...wenn du willst, kannst du uns helfen, wenn du aber zu..."
,,Ich komme natürlich mit."
Die Kätzin sah fast beleidigt aus, als ob Blatthimmel ihr das nicht zugetraut hätte.
,,Dann los geht's", fauchte Blatthimmel entschlossen und kletterte bereits nach unten.
Schleierpfote hastete ihm nach. Sein Herz pochte vor Aufregung. Würden sie überhaupt in den Wald reinkommen, wenn überall Feuer war?
Desto weiter sie nach unten kletterten, desto wärmer und stickiger wurde die Luft.
Schleierpfote musste husten, da ihm die rauchige Luft in der Lunge brannte. Die anderen keuchten auch schon und bewegten sich langsamer fort.
War die Idee wirklich so gut gewesen?
Als sie ganz unten angekommen waren, standen dort schon einige ausgebrannte Baumstümpfe und Asche lag auf dem Boden. Das Feuer war eine Fuchslängen weiter aber immer noch im Gange.
,,Wir bewegen uns auf dem Boden...aber langsam. Oben in den Bäumen kann uns das Feuer nichts anhaben. Und unten auf dem Boden können wir einfach um die brennenden Gestrüppe rumlaufen", erklärte Blatthimmel.
,,Und was, wenn ein Baum...", fing Flammenpfote an.
In dem Moment knackte es bedrohlich, ein brennender Baum fiel zischend zu Boden und hinter ihnen fing alles sofort an zu brennen.
,,Lauft", kreischte Blatthimmel und fegte davon.
Schleierpfote rannte ihm wieder dicht hinterher. Sie rasten durch verbranntes Gestrüpp und sprangen über ausgebrannte Baumstümpfe. Neben ihnen knisterten immer mal wieder kleine Flammen, die Gebüsche zerfraßen. Die Luft war stickig und man konnte kaum weit gucken. Nur das orangene Leuchten im ganzen Wald war deutlich zu sehen.
,,Da vorne war mal unser Lager", krächzte Stummelkralle und blickte auf eine Lichtung herab, auf der ein umgestürzter Baumstamm immer noch leicht brannte.
,,Wo könnten die anderen bloß sein?", fragte sich Schleierpfote laut.
,,Ich denke, sie sind am Fluss", machte sich Buche bemerkbar. ,,Dort kommen die Flammen nicht so leicht hin."
Blatthimmel warf ihr einen unsicheren Blick zu, nickte dann aber und rannte wieder los. Unterwegs waren viel mehr Flammen zu sehen als im anderen Teil des Waldes, der schon fast abgebrannt war.
Was sollte nur jetzt aus ihrem Zuhause werden? Trotz des Feuers hörte Schleierpfote in der Ferne Zweibeinermonster jaulen und erinnerte sich, dass es bestimmt diese wasserspeienden Monster waren. Vielleicht wollten die Zweibeiner das Feuer auch nicht haben.
Plötzlich jaulte Stummelkralle hinter ihnen auf und warf sich auf den Boden. In seinem Fell glühte ein Stück Rinde, das wahrscheinlich noch sehr heiß war.
Flammenpfote schrie auch auf und hörte sofort wieder auf.
,,Da ist der Fluss", rief sie begeistert.
Schleierpfote atmete erleichtert auf. Sie hatten es doch geschafft.
Die fünf Katzen brachen aus den Bäumen raus. Zu Schleierpfotes Überraschung regnete es immer noch, aber leider nicht mehr genug, dass es die Flammen löschen konnte.
,,Hier ist niemand", miaute Flammenpfote verzweifelt.
,,Vielleicht sind sie zum BlattClan gegangen?", überlegte Schleierpfote.
,,Ich höre Stimmen", maunzte Blatthimmel hoffnungsvoll und rannte über die Trittsteine.
Als Schleierpfote dran war, wäre er fast ausgerutscht. Buche packte ihn aber noch im letzten Moment am Nackenfell.
,,Danke", keuchte er erleichtert.
Die Katzen bogen um einen Felsvorsprung. Dahinter saßen viele Katzen ängstlich zusammengedrängt und tuschelten. Nur Sternenfell lief laut wimmernd hin und her. Kleinpelz sah ihr zu und schaute immer wieder traurig auf den Boden.
,,Iss das hier", wies ein fremder Kater Kleinpelz an und schob ihm eine Kräutermischung zu.
,,Seht, da sind Flammenpfote, Schleierpfote, Stummelkralle...und Blatthimmel", rief Steinfell aus und konnte ihre Überraschung kaum verbergen.
Sie lief sofort zu Blatthimmel und schmiegte sich an ihn. Schleierpfote erinnerte sich, dass er ihr Vater war.
,,Du musst uns alles erzählen."
,,Später, erstmal ist das Wohl unseres Clans wichtiger."
Der Rest des Clan schaute neugierig, als die fünf Katzen ankamen, aber machten keine Anstalten sich zu bewegen. Wahrscheinlich waren sie zu schwach. Drei Katzen kamen aus der Gruppe raus. Es waren BlattClan Katzen.
Sie verneigten sich vor Blatthimmel und der weiße Kater miaute dann: ,,Wir helfen euch gerne, solange ihr es nötig habt. Aber wenn ihr das nicht wollt, dann..."
,,Wir nehmen eure Hilfe auf jeden Fall an, Distelpelz..."
,,Funkenblatt!", kreischte Graufell aus dem hinteren Teil der Gruppe.
,,Komm Bernsteinblatt, wir gucken mal, was Graufell will. Ich hoffe, es geht Flickenauge besser."
Distelpelz folgte den beiden mit einem düsteren Blick in den Augen.
,,Er hat eine Rauchvergiftung", miaute er noch traurig.
Blatthimmel Augen wurden groß vor Sorge. Schleierpfote schnürrte es den Hals zu. Er lief den BlattClan Katzen hinterher und Blatthimmel folgte ihm. Die andern blieben dort sitzen und plauderten mit den anderen, die anscheinend Buche interessant fanden, denn sie beäugten sie alle misstrauisch. Hoffentlich erklärte Stummelkralle es ihnen.
Flickenauge lag still im Gras und Graufell saß zitternd neben ihm.
,,Wach wieder auf...bitte", wimmerte er leise.
Distelpelz legte ihm den Schwanz auf die Schulter und schüttelte traurig den Kopf. Graufell schluchzte wie ein kleines Junges und vergrub seine Nase im Fell seines Vaters.
Schleierpfote wollte etwas sagen, um Graufell zu trösten, doch die Worte blieben ihm im Hals stecken. Blatthimmel erledigte das schon. Er flüsterte Graufell etwas zu und setzte sich dann neben ihn.
Schleierpfote wollte sich nicht länger das traurige Bild mit ansehen müssen und ging deshalb zu Sternenfell, die immer noch aufgescheucht hin und her lief.
,,Was ist denn los, Sternenfell?", miaute Stummelkralle sanft und stellte sich vor sie, damit sie nicht weiterlaufen konnte.
,,Nebeljunges ist nicht hier", heulte die Königin verzweifelt.
Schleierpfote zog es die Brust zusammen. Was, wenn Nebeljunges etwas passiert war? Da draußen würde sie nicht lange alleine überleben.
Der ganze Clan drehte sich zu Sternenfell und und schaute sie mitfühlend an.
,,Ich denke, du kannst Nebeljunges vergessen", miaute Sardinenpelz ausdruckslos.
,,Ich werde sie nicht vergessen", fauchte Sternenfell und fuhr die Krallen aus.
Flammenpfote stellte sich zu Schleierpfote.
,,Ich weiß, wie sehr du die kleine Kätzin gemocht hast", miaute sie leise und leckte Schleierpfote den Kopf.
Schleierpfote wollte schnurren, doch es blieb ihm in der Kehle stecken.
Blatthimmel sprang plötzlich auf einen Felsvorsprung und blickte auf seinen Clan hinab.
,,Das Feuer hat fast aufgehört. Morgen früh werden wir wieder zurück in unser Lager gehen. Dort werden wir auch Flickenauge begraben, der jetzt beim HimmelClan wandelt."
Unter den Katzen brachen Entsetzensschreie aus. Einige ließen auch einfach nur die Köpfe hängen.
,,Willst du dahin wirklich wieder zurück?", fauchte Goldsumpf.
,,Ja, das will ich", knurrte der braune Kater zurück.
Er machte eine kurze Pause, bis alle Katzen ihn wieder anschauten.
,,Wir werden natürlich diese Nacht Totenwache für Flickenauge halten. Wird noch jemand vermisst?"
,,Nebeljunges", heulte Sternenfell herzzerreißend.
,,Wo ist Birkenpelz?", schluckte Ginsterfarn plötzlich.
Alle Katzen schauten sich um. Der braune Kater war nicht da.
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